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Auf Seite 1 steht ja zu Recht das man das Argument "Alternativlos" so nicht hinnehmen muss. Die 9 Mrd. scheinen ja nicht zu 100% für ein Überleben der LH benötigt zu werden, sondern das sie sogar gestärkt aus der Krise herauskommt. Als Aktionär klingt das super, als Kunde mit Blick auf den derzeitigen Kurs bedeutet "gestärkt" anscheinend eher das unliebsame Posten (Lounges, Catering) jetzt erst Recht reduziert werden. Ein deutliches JA würde die Unternehmensleitung mit diesem Kurs noch bestärken.
Natürlich ist es nicht alternativlos. Die Alternative ist die Insolvenz, im besten Fall in Eigenverantwortung, im schlechtem Fall zur Abwicklung. Manche hier wissen allerdings noch nicht mal, was Insolvenz bedeutet, reden aber gerne und viel drüber.
Dass irgendetwas genutzt wird, um „unliebsame Posten zu reduzieren“ ist eine psychologisch erklärbare Sichtweise. Inhaltlich richtig ist da nichts. Dass eine Insolvenz dazu beitragen könnte, höherwertige Services sicherzustellen, ist ebenfalls nicht nachvollziehbar. Das Gegenteil ist der Fall.
Wie sähe denn der Shitstorm aus, wenn die LH ihre Lounges auch ohne Kundschaft weiter betrieben hätte? Wie sähe es aus, wenn der Service trotz Corona unverändert weitergeführt worden wäre? Es gibt hier Leute, die bei Aral die Dieselhandschuhe klauen, um beim Einkaufen im Supermarkt besser geschützt zu sein. Es jammern hier HONs, dass vor Mitte 2020 noch nicht klar ist, wie eine Unterstützung für den Status ab März 2022 aussieht und nehmen das als Zeichen, dass es eine solche eindeutig nicht geben wird. Festhalten kann man da nur, dass die Schamgrenze erheblich niedriger liegt als früher. Menschen sterben, wir schultern unseren Kindern und Enkel extreme Schulden auf - und manche denken nur darüber nach, warum im Mai/Juni 2020 noch nicht klar ist, ob sie im März 2022 noch HON sind.
Das Hochfahren von solchen Services zu einem vorher unbekannten Zeitpunkt bei unmittelbarer Insolvenzgefahr und aus der Kurzarbeit heraus ist eben nicht so leicht, wie man es sich als Laie vorstellen mag. Daraus auf eine generelle Absage gegenüber diesen Services zu schließen, ist ein rein psychologische Phänomen. Grundsätzlich will das LH-Management natürlich hochwertige Leistungen - schon aus eigenem Interesse. Das Führen von Unternehmen, die sich vor allem auf das Reduzieren von Kosten konzentrieren, ist nämlich vollkommen öde.
Richtig ist, dass manche Services bereits vor Corona zur Disposition standen. Deren Schicksal ist so oder so offen.
Man kann ja durchaus mit Nein stimmen. Es gibt Argumente für ein Nein. Zu diesen Argumenten gehört aber nicht, dass die LH dann ohne Insolvenz auskommt oder dass das Essen in der Lounge oder im Flieger dann besser wird.