Die Rechnung musst Du mal erklaeren...
Eco ist voll und Lufthansa kann entweder
a) keine Eco-Tickets mehr verkaufen und weiter offene F Plaetze haben
b) F zumachen und weiter Eco verkaufen
c) einen Mix aus beiden und die billigeren Flieger stehenlassen
b) macht offensichtlich keinen Sinn, weil ich entweder 1 F-Ticket oder 1 Y-Ticket verkaufen kann. 10 Y Tickets kann ich schlecht auf einen F Sitz upgraden... Und doch scheint LH genau b) zu machen. Wobei c) am meisten Sinn macht: Finde ich einen Vollzahler in F, bekommt der den Sitz und ich lasse den Y-Passagier stehen.
OK. Ein Beispiel (allerdings ohne die Effekte für mögliche Rückflüge, die derzeit noch halb leer sind):
Eine A 340 - 300 steht am 4.10.2009 an für LH 420 FRA - BOS
Es sind also noch 4 Tage bis zum Abflug. Das Beispiel ist fiktiv und frei erfunden, weil ich die entsprechenden Zahlen und insbesondere die Prognosen nicht kenne.
Die fiktive derzeitige Buchungssituation:
F 1/8
C 13/36
Y 251/197
Total: 265 / 241
An freien Plätzen sind im System
F 2
C 4
Y 4
Was auf den ersten Blick unsinnig erscheint, da in F und C noch genügend Platz wäre, nur die Y hoffnungslos überbucht ist.
Nur:
Die LH Buchungssteuerung errechnet, dass bis zum Abflugtag mit einer Umbuchungs- bzw. No Show Quote von 15% in der Y zu rechnen ist. In den höheren Serviceklassen wird die erwartete Umbuchungsquote sogar noch höher liegen, da dort ein höherer Anteil flexibler Tickets besteht. Aber um es nicht zu unübersichtlich zu machen, gehen ich mal von 10 % in Y und 20 % in den beiden anderen Klassen aus.
Da die F (normalerweise) nicht überbucht wird, hat dies dort keinen direkten Einfluss auf die freien Plätze.
Die Prognose für tatsächliche Passagiere lautet also
F 1
C 11 (13 - 2)
Y 226 (251 - 25)
Total 238/241
Es ist also zu erwarten, dass zum Abflugzeitpunkt im gesamten Flugzeug noch 3 Plätze frei sind.
Als frei angezeigt werden aber noch 10 Plätze, was aber nicht bedeutet, dass auch tatsächlich 10 Plätze verkauft werden.
Wenn das System ordentlich programmiert ist, dann weiss es, dass es eigentlich nur noch 3 Plätze verkaufen darf, da sonst mit einer tatsächlichen Überbuchung der Maschine zu rechnen ist. Es weiß aber auch, dass es extrem unwahrscheinlich ist, dass noch 3 Passagiere ein Full - Fare F - Ticket buchen, um mit dieser Maschine zu fliegen. Wenn jemand einen dieser F - Plätze haben will, dann wird das eher ein Umbucher sein. Der hat aber schon sein Ticket bezahlt und mit dessen Umbuchung kann LH kein zusätzliches Geld verdienen. Sieht man einmal von dem Sonderfall ab, dass dieser Umbucher seinerseits einen sehr gefragten Platz freimacht. Aber für diese Fälle gibt es ja noch immer die Möglichkeit einer manuellen Korrektur.
Also stehen nur 2 F - Plätze zur Verfügung.
Die frei gemeldeten 4 Plätze in der Y und C würde ich in dieser Situation dann miteinander verknüpfen. Beide Buchungsklassen bringen ähnlich hohe Einnahmen. Also verringert sich mit jedem gekauften Y Ticket auch die Anzahl der in C freien Plätze und umgekehrt. Und wenn es einmal so weit ist, dass eigentlich gar kein F Ticket -
Verkauf mehr zu erwarten ist, dann macht es tatsächlich Sinn, diese letzten beiden Plätze auf Null zu setzen und gleichzeitig 2 Y/C Plätze freizugeben.
Im Einzelfall ist das dann ein schlechtes Geschäft, aber statistisch rechnet es sich.
Zumal der voll zahlende F - Passagier über den manuellen Weg immer noch seinen Platz bekommt. Sofern er weiß, auf welchem Weg.
Würde die Buchungssteuerung den anderen Weg fahren, dann würde das bedeuten, dass die 7 freigehaltenen Plätze in der F gleichzeitig mindestens 7 Plätze in der Y/C blockieren um eine zu erwartende Überbuchung der Maschine als Ganzes zu verhindern. Eine unsinnige Verfahrensweise, sofern statistisch überhaupt keine Buchungen mehr in der F zu erwarten sind, während es statistisch noch zu 5 - 7 Buchungen in der Y - F kommen wird.