DER Technikthread für unsere Fragen zu techn. Fragen rund ums Flugzeug!

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falccone

Neues Mitglied
11.01.2021
14
0
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Jep - auch hier sehr gut hörbar; ab sec40 mischt sich dieser Motorsägen-Ton hinzu und wird immer deutlicher.
Mich interessiert halt, wie der zustande kommt.

Was mir bei den ganzen Videos auffällt - der Ton ist besonders dann richtig doll hörbar, wenn die Aufnahmen/Sitzplatz von vor den Turbinen sind.
 

born2fly

Erfahrenes Mitglied
25.10.2009
5.545
2.681
FRA
Das ist das sogenannte "buzz-saw" Geräusch. Man findet entsprechende Erklärungen im Netz.

Grob gesagt hat es mit der spezifischen Geräuschentwicklung an den im Überschall drehenden Schaufelenden des Bläsers/Fans zu tun.
 

falccone

Neues Mitglied
11.01.2021
14
0
Klasse - Danke. Ich dachte schon das hört kein anderer....
Das hilft mir weiter; morgen mache ich mal mit dieser Bezeichnung schlau

Danke
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
9.870
7.270
Ohne Gewähr, aber am Triebwerkseinlauf herrschen ziemlich heftige Strömungsverhältnisse. Am Start saugt das Triebwerk praktisch auf 180° Luft an, sie strömt von den Seiten zum Triebwerk und wird an der Nase der Cowling heftig umgelenkt. Je schneller das Flugzeug wird, desto mehr strömt Luft von vorne an. Im Reiseflug geht sogar weniger Luft durch das Triebwerk als durch ein offenes Rohr ginge, sie wird sogar nach aussen abgedrängt.
Zu Anfang des Startlaufs kommt es vermutlich zu Ablösungen an der Nasenkante, die Luft kann dem Knick einfach nicht voll folgen. Die dabei entstehende Wirbelschicht wird dann von den Fanschaufelspitzen "zersägt" was dieses schnarrende Geräusch macht (ein Bisschen wie die Snare am Schlagzeug ;)). Sobald das Flugzeug genug Fahrt hat oder die Leistung etwas zurückgenommen wird hört das auf.
 

Flottenchef

Reguläres Mitglied
18.07.2019
81
83
MUC
Das ist - sogar mit Gewähr - aerodramatischer Unsinn.
Wer schon mal von weiter weg sehr genau auf den Neigungswinkel der Inlet Cowling gekuckt hat, der hat vermutlich festgestellt, das die Kante nach unten sogar leicht zurückspringt, bei der 757 kann man das sogar sehr gut sehen.
Praktisch ist es so, das am Boden und im Sinkflug kein genauer 180° versetzter Einlauf stattfindet. Die Kröpfung bewegt sich je nach Muster und Hersteller zwischen 2,5 und 4° und der technische Sinn ist dabei, im Reiseflug auf Top of Climb den optimalsten und ökonomischten Anstrom zu erzielen. Die Verkehrsflugzeuge fliegen heute alle mit Trim Nose up und diese Trimmung entspricht tatsächlich einem primären Anstromverhältnis von 180°, damit das Triebwerk optimal gefüllt wird.
Was da zu hören ist, klingt für mich einmal nach buzz saw, kann aber auch durch Schallknattern in den Verdichtern erzeugt werden. Ein RB211 ist übrigens ein Dreiwellen Triebwerk und hat ohnehin eine sehr eigene Geräuschkulisse.
Das sehr laute Leistungsschnarren eines GenX oder XWB beim Start wird vermutlich durch die Charakteristika der Triebwerkszelle erzeugt, möglicherweise sorgen die Bauweisen dafür. Sobald die Leistung zurückgeht, ist das ja dann weg.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
9.870
7.270
Das ist - sogar mit Gewähr - aerodramatischer Unsinn.
Wie du meinst...
Praktisch ist es so, das am Boden und im Sinkflug kein genauer 180° versetzter Einlauf stattfindet.
Am Boden strömt Luft von senkrecht unten um die Kante ins Triebwerk (gern am aufgesaugten Wasser zu sehen), und auch von oben. Zwischen oben und unten sind es ziemlich genau 180°. Und das 360° Rotationssymmetrisch.
Ist sogar als Warnbild auf der Cowling drauf...
 
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Flottenchef

Reguläres Mitglied
18.07.2019
81
83
MUC
Du hast bewiesen, daß Du Bilder finden und interpretieren kannst.
Jetzt kommt die Praxis und ich wünsche Dir viel Spaß beim Rechnen und nachmessen.
 

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Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
9.870
7.270
OK, viertes Bild, oben Rechts.
Wie groß ist der Winkel zwischen der senkrechten Linie oberhalb und unterhalb des Triebwerks? 180°? Sage ich doch. Danke dafür, meine Aussage 100.000000% zu bestätigen.
 
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cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
4.813
2.055
FRA
Müssen am Boden geparkte Maschinen regelmäßig fliegen, um flugtauglich zu bleiben, oder reicht es aus ab und zu die Triebwerke anzulassen?

Auf fr24 sieht man z. B., dass viele ausländische Airlines alle ein paar Monate mit ihren geparkten A380 kurze "Spazierflüge" (so um 20 Minuten) machen. Lufthansa macht es dagegen nicht. Warum so ein Unterschied, die genauen Prozeduren müssen doch den A380-Wartungsvorgaben für eingemottete Maschinen entsprechend und überall gleich sein?
 

stephanb

Erfahrenes Mitglied
07.04.2014
300
20
NUE
Alle mir bekannten Modelle müssen nicht regelmäßig fliegen. Da reicht es alle 30 Tage die Triebwerke anzulassen und den Flieger zu bewegen.

Glaube kaum, dass das beim A380 anders ist. Ich denke die lassen die Flieger eher fliegen, um die Lizenzen der Crews aufrecht zu erhalten.
 
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Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
9.870
7.270
Wenn du sie regelmäßig kurz fliegst, gelten sie nie als geparkt und brauchen keine zusätzliche Wartung. Da kann ein Flug alle paar Tage die preiswertere Alternative zur Stillstandswartung sein.
Zumal auch manche Airports andere Gebühren für langfristig geparkte Flugzeuge verlangen...

Klar geregelt sind alle Varianten: Operieren am absoluten Minimum, Parken (kurzzeitig) oder Abstellen (langfristig, "Storage"). Mit definierten Arbeitsschritten zum Einlagern, während der inaktiven Zeit und zur Reaktivierung.
 
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CSVT

Erfahrenes Mitglied
01.07.2016
680
5
HAM
Wie Volume schon richtig sagte:
Im Endeffekt hältst du das Flugzeug so formal am Leben und sparst dir die teure Wartung/Check nach langer Stillstandszeit.

Primäre Ursache sind hier Behörden/FAA etc., die sowas fordern. Technisch gehen würde es sicherlich auch ohne Flug, aber wenn die Behörde es so fordert ist es eben günstiger.
 

stephanb

Erfahrenes Mitglied
07.04.2014
300
20
NUE
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Fliegen billiger als Einlagern ist.

Alleine für die Landegebühren kannst einen Techniker ein paar Tage arbeiten lassen. Und dann kommt noch Sprit etc. dazu.

Und wenn der Flieger in Storage ist, muss eh nur alle 30 Tage jemand ran.

Dass Behörden so was fordern, mag schon sein. Allerdings sicherlich nicht die großen drei. Eher irgendwelche Exoten die gerne ihr eigenes Süppchen kochen.

Das Maintenance Manual ist Bestandteil der Zulassung (Type Certificate). Warum sollten die Behörden die Maßnahmen erst explizit genehmigen, wenn sie dann wieder davon abweichen und restriktivere Maßnahmen fordern?

Bei vielen Behörden war es sogar ganz im Gegenteil so, dass die Maßnahmen im Manual auf Antrag gelockert wurden, da es zeitweise fast unmöglich war die benötigten Techniker zu den Fliegern ins Ausland zu bringen.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
9.870
7.270
Primäre Ursache sind hier Behörden/FAA etc., die sowas fordern. Technisch gehen würde es sicherlich auch ohne Flug, aber wenn die Behörde es so fordert ist es eben günstiger.
Jein... Primär sind es Empfehlungen der Hersteller, die diese im Rahmen des Zulassungsverfahrens erarbeiten und veröffentlichen. Die Behörde fordert dann nur, dass die Airline (der Halter) diese Empfehlungen berücksichtigt, was von vielen Behörden lokal als "diese Empfehlunen strikt befolgt" interpretiert wird...

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Fliegen billiger als Einlagern ist.
Dann rechne mal alles komplett zusammen.
Du vergleichst ja am Ende "einmal pro Monat 30 Minuten fliegen" mit "einen ganzen Monat parken" incl. Abstell- und Reaktivierungsaufwand. Auch während keiner schraubt ist das Flugzeug überwacht, muss jemand nachverfolgen welche Wartung wann wieder fällig ist, welche Lebensdauer welcher Batterie, Schwimmweste oder Rutsche abläuft etc. All diese Kosten laufen ja auch weiter.
Und wie gesagt, je nach Flughafen sind die Gebühren für Bodenhandling im Flugbetrieb und Nutzung von Abstellflächen sehr unterschiedlich... Wer ein Monopol hat, hat oft interessante Preislisten. Wenn du einmal in XYZ gelandet bist, hast du keine anderen Anbieter zum Parken mehr.
Teilweise verständlich, denn so ein Flugzeug tropft ja auch schon mal wenn es geparkt ist (Öl, Hydraulikflüssigkeit, Sprit...), die Abstellflächen müssen also auch umwelttechnisch geeignet sein. Es ist mehr als nur 1000m² Betonfläche...

Ausserdem müssen die Piloten ja auch current gehalten werden, deren Simulatorsessions kannst du auch gegenrechnen, wenn sie hin und wieder mal real fliegen.

Dass Behörden so was fordern, mag schon sein. Allerdings sicherlich nicht die großen drei. Eher irgendwelche Exoten die gerne ihr eigenes Süppchen kochen.
Bei mir vor Ort kann ich gut beobachten, dass auch der Nationale 5 Sterne Champion seine Flugzeuge und die seiner Tochterfirmen regelmäßig bewegt. Zumindest auf Airlineseite sind es nicht nur die Exoten, die so handeln.
An einigen anderen Flughäfen hingegen sind die Flieger so geparkt, dass sie nicht einfach bewegt werden können, und sind tatsächlich länger abgestellt. Die exakten Entscheidungswege sind wohl schwer nachzuvollziehen, die Beweggründe vielfältig und individuell.
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
21.681
7.192
irdisch
Zwei Piloten und einen Ramp-Mechaniker haben alle überall zur Hand. Eine Werft mit Pflegeprogramm ist was anderes. Da kann es sich lohnen, den Status Quo mit "Bordmitteln" zu erhalten, statt richtig teuer Technik einzukaufen. Außerdem sieht man, ob alles praktisch geht und es ist besser, als wenn sich die Flugzeuge kaputt stehen, was sie schnell tun.
 

stephanb

Erfahrenes Mitglied
07.04.2014
300
20
NUE
Auch während keiner schraubt ist das Flugzeug überwacht, muss jemand nachverfolgen welche Wartung wann wieder fällig ist, welche Lebensdauer welcher Batterie, Schwimmweste oder Rutsche abläuft etc. All diese Kosten laufen ja auch weiter.

Das brauchst mir ehrlich gesagt nicht vorzurechnen. Das ist seit vielen Jahren mein Tagesgeschäft. Die Kosten der CAMO laufen ganz normal weiter. Da macht es keinen Unterschied ob der Flieger fliegt oder steht.

Auch laufen alle kalendarischen Tasks im Storage weiter. Was aber nicht läuft sind die Stunden oder Landungen getriebenen Tasks. Somit schieben sich einige anfallende Checks weiter nach hinten und verursachen erst mal keine Kosten. Auch Power-by-the-hour Zahlungen fallen in der Regel keine an. Und die machen ziemlich viel aus.

Wie gesagt, ich bleib bei der Meinung, dass solche kurzen Flüge hauptsächlich durchgeführt werden um die Crews current zu halten. Sim ist nicht billig und für die ein oder andere Airline mag es auch durchaus schwierig sein, die Crews überhaupt zum Sim schicken zu können wegen der ganzen Einreisebestimmungen. Kommt halt auch immer drauf an, wo der entsprechende Sim steht.
 

herbert60

Erfahrenes Mitglied
18.02.2019
2.278
900
Oberfranken
Warum werden bei länger abgestellten Flugzeugen die Triebwerke vorne abgedeckt? Damit kein Vogel ein Nest hineinbaut? Nässe sollte den Triebwerken doch nichts ausmachen?:rolleyes:
 

Tupolew

Erfahrenes Mitglied
27.09.2012
1.312
338
Warum werden bei länger abgestellten Flugzeugen die Triebwerke vorne abgedeckt? Damit kein Vogel ein Nest hineinbaut? Nässe sollte den Triebwerken doch nichts ausmachen?:rolleyes:

Die werden auch hinten abgedichtet. Vorher wird ordentlich Kieselgel rein gelegt um die Luftfeuchtigkeit im Triebwerk zu reduzieren.
 
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Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
9.870
7.270
Nässe sollte den Triebwerken doch nichts ausmachen?:rolleyes:
Stehende Nässe schon.
Inzwischen sind sehr viele Bauteile allein wegen der Hitzebeständigkeit aus Materialien die wenig Korrosionsanfällig sind, wie Titan oder Nickelbasislegierungen. Dazu neigen Einkristallschaufeln auch zu weniger Korrosion, die sich je nach Art an den Korngrenzen und Ausscheidungen ausbreitet.
Viele Anbauteile (z.B. das Ventil dass je nach Triebwerksleistung die Zapfluft an verschiedenen Verdichterstufen abnimmt) sind für chronische Korrosionsprobleme bekannt...

[Klugscheiss]Interessant übrigens, dass bei konventionellen Strahltriebwerken (im Gegensatz zu Kolbentriebwerken) alles wälzgelagert ist. Und diese Lager drehen gut und lange auch ohne funktionierende Ölversorgung, einfach wegen dem Restöl vom letzten Betrieb. Natürlich auch nicht für Monate...
In den neuen P&W GTF Triebwerken gibt es aber inzwischen im Fangetriebe aus Platzgründen Gleitlager, die fressen schnell, wenn sie trocken drehen. Deshalb haben diese Triebwerke spezielle Windmilling-Ölpumpen, die sogar dann funktionieren wenn Rückenwind das Triebwerk rückwärts dreht. Klingt komisch, ist aber so.[Klugscheiss]

Vorher wird ordentlich Kieselgel rein gelegt um die Luftfeuchtigkeit im Triebwerk zu reduzieren.
Gute Mechaniker nehmen das auch wieder raus, bevor sie das Triebwerk wieder anlassen :D
Schlechte Mechaniker ruinieren auch schon mal seltene Oldtimer-Triebwerke. :cry:
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
21.681
7.192
irdisch
Sand reicht schon als drohende Verschmutzung, deretwegen man ein Triebwerk lieber abdeckt, sobald man länger parkt. Die Russen machen das geradezu vorbildlich religiös, oft auch schon in den Pausen zwischen einzelnen Flügen. Aber dort hat ein geleastes West-Triebwerk auch noch mal einen ganz anderen Wert in harter Währung.