Im Nachhinein stelle ich mir schon die Frage, ob das Vertrauen des Staates in seine Bürger (und die, die zu Besuch kommen) so groß ist, dass man einfach annimmt, dass jeder stumpf die Regeln befolgt oder ob sich hier schiere die Überforderung offenbahrt. Autoritäre Systeme wie China sind vielleicht ein schlechter Vergleich, aber die Quarantänemaßnahmen im ostasiatischen und pazifischen Raum scheinen zur Infektionsvermeidung deutlich effektiver.
Es zeigt meines Erachtens eher ein Problem im öffentlichen Dienst auf. Es ist wahrlich nicht neu, dass die Länder und Kommunen teilweise händeringend nach Verwaltungsbeamten und -angestellten suchen, die Gesundheitsämter ja sowieso. Zwar ist das finanzielle Gesamtpaket an sich nicht schlecht aber um dort erst mal hinzukommen, braucht es ein ziemlich dickes Fell. Man kennt ja die Schauergeschichten vom Referendariat der Juristen und Lehrern - das ist in der Verwaltung, besonders in der zweiten und dritten Qualifikationsebene aber teilweise ähnlich schikanös. Ich verstehe jeden, der da "Nein, Danke" sagt.
Man hat ja gesehen, wie mäßig das lief, als die Einreise kontrolliert wurde: die Bundespolizei konnte das, von der Personaldecke her, nicht mal kurzfristig wirklich stemmen und als man diese Aufgabe dann an irgendwelchen Zivilisten übertragen hat, kam mehr Ärger als Nutzen dabei raus (keine Kritik an den Betroffenen, die wurden da quasi ohne jegliche Schulung ins kalte Wasser geschmissen).
Vielleicht hat man in Deutschland tatsächlich den Vorteil, dass man sich mehrheitlich tatsächlich auf die Leute verlassen kann (man vergleiche das mal mit China, das Verbot von Feuerzeugen in Flughäfen hat ja nichts mit Sicherheit zu tun, sondern es ist die einzige Möglichkeit zu verhindern, dass da überall heimlich geraucht wird). Ich halte das jedoch für hochbedenklich, da genau diese Personen ohnehin nie das Problem waren. Gesetze und Verbote sind ja immer nur wegen der Personen da, die sich sonst nicht dran halten würden.