„Die Eurowings hat ihr Angebot nach einer längeren Testphase jetzt dauerhaft erweitert – es gibt das Masochisten-Roulette ab sofort auf allen Flügen. Besonders groß sind die Chancen auf schmerzhafte Erfahrungen im chaotischen TXL-Blechbudenterminal D, wo die Lufthansa-Tochter ihre maßlos teuren Tickets mit Billigstabfertigung und dem exklusiven Service-Angebot „Schnauze!“ kombiniert. Auch die „Psychoterrorwarteschleifenmusik, damit man wieder auflegt“ (Autor Wolf Lotter), geht auf Heavy Rotation. Im Preis inbegriffen ist eine 50-50-Verspätungsgarantie und (nach dem Vorbild unseres beliebten CP-Betriebsstörungsbingos für die S-Bahn) ein Flugstörungsbingo – gestern ging‘s schon los, in Tegel wurde am Nachmittag der EW-Flug 8462 nach London mit der originellen Begründung „Wasser im Cockpit“ gecancelt - da war wohl der Champagner alle…
…nein, Quatsch, schlimmer: Es schauerte ein wenig über Tegel, und nachdem es schon zwei Stunden Verspätung und ein Defekt am Leitwerk gab, meldete der Kapitän, dass Tropfen durchs Cockpitfenster sickerten. Wer rechnet denn auch mit Regen! Das sind ja keine Amphibienflugzeuge… Glück für Eurowings, dass sie einen Teil der Ausfälle gestern (darunter mehrere Flüge von und nach Köln/Bonn und Düsseldorf) auf den Lotsenstreik in Frankreich schieben konnten – aber jede neue Streichung „aus technischen Gründen“ wurde im Terminal von frenetischem Jubel der Eurowingsjünger begleitet…
… denn die Turbulenzen bei Eurowings sind unter Vielfliegern inzwischen ein „Flying Gag“ in sozialen und beruflichen Netzwerken – so schreibt Stefan Reker, Kommunikations-GF beim Verband der PVK: „Wenn es sich so mies anfühlt, sollte es wenigstens billig sein“, und DW-Intendant Peter Limbourg twittert, Eurowings sei „ungefähr so berechenbar wie AirBerlin kurz vor der Insolvenz“. Ein Manager fasst zusammen: „Bei AirBerlin war auch nicht alles toll. Aber dieses Chaos in der ach so viel besseren Lufthansa-Welt, das ist einfach unfassbar, das habe ich so noch nie erlebt.“