Die olde Heimat, die nicht mehr wie Heimat tasted (frei nach LH)

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thomasN

Reguläres Mitglied
19.06.2014
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Ja, das "Vogue", was später zum "OMEN" wurde.... Das waren noch tolle Clubs. Im Omen und im Dorian Gray am Flughafen habe ich die 90er verbracht, bei heftigen Partys :) Schöner Bericht, viel Spaß noch in FFM(y)(y)
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.825
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Odessa/ODS/UA
19.12.2021, 2. Reisetag

Da wir bis 10 Uhr schliefen machten wir uns schnell frisch, gingen hinunter zum für uns inkludierten Frühstück, welches hübsch präsentiert ist.


Aber es ist eben dann doch MOXY-Standard, Industrieware, Leberwurst in der Plastikpelle, Croissants ohne Geschmack, Kaffee aus dem Automaten – in unseren Augen die 9 Euro nicht wert.


Diese Aussage, welche direkt neben unserem Tisch stand, bekommt für mich nach dem am Vortag erlebten, ein großes Fragezeichen.


Geduscht, rasiert, in den Pelzmantel geworden und, da sogar die Sonne schien, Sonnenbrillen aufgesetzt. So verließen um kurz vor 12 das Hotel, dessen Design und Details mir immer besser gefallen – dauernd findet man ein neues.




Es ging in Richtung Main, am Ufer entlang, zum Eiserenen Steg, von wo aus wir einen guten Blick auf die Skyline und sie EZB hatten.


Wir fragten uns wie viel Prozent der Schlösser zu einer noch immer intakten Beziehung gehören.


Weihnachtsmänner auf Jet-Skis ? Auch nicht schlecht.


Weiter in die neue ‚Altstadt‘, an Römer und Weihnachtsbaum vorbei, alles, trotz Sonntag, nicht besonders stark besucht.


Diese 'deutsche Weihnachts-Spezialität' kannten wir aus Mexiko,


diese hier muss dagegen neu sein, kannte ich noch nicht.


Das Interessanteste war für uns wie rigoros mit Maskenverweigerern umgegangen wird: Sicherheitsdienst fordert zum Masketragen auf, bei Nichtbefolgen wird sofort die Polizei gerufen, die die Personen dann abführt.

Wir liefen durch die neue Altstadt,


am Dom vorbei, hinauf zur Zeil, durch die Schillerstraße ins Ostend und weiter ins Holzhausenviertel.

Dies ist die Gegend meiner Schulzeit, selbst den Italiener, welchen wir oft in unserer Mittagspause aufsuchten, gibt es noch fast unverändert.


An meiner alten Schule vorbei


liefen wir wieder zurück zum Hotel, wo wir nach 3 Stunden und 8.5 Kilometern Fußmarsch ankamen.

Was uns auffiel ? Dass alle Geschäfte geschlossen haben, für uns völlig unverständlich, war uns klar, kannte Maryna bereits aus anderen sozialistischen Ländern wie Frankreich – aber der Dreck schockierte uns, mir war es vor Maryna regelrecht peinlich.

Sicher ist die B-Ebene kein Aushängeschild Frankfurts,


ist aber die U-Bahn-Station ‚Maidan‘ in Kiev auch nicht. Trotzdem ist es bei uns bei weitem nicht dermaßen dreckig und vermüllt. Aber auch auf den Straßen, den Plätzen… unterirdisch. Dreck, Müll und Besoffene wohin man blickte. Und, nein, das war früher nicht so und liegt bestimmt nicht nur an den Immigranten.




Um 17:30 verließen wir das MOXY in Richtung Hauptwache B-Ebene, um dort ein Kurzstreckenticket für die U-Bahn zum Schweizer Platz zu lösen. Sicher, man hätte die Strecke auch laufen können, doch einen U-Bahn-Fahrt gehört zu einer Stadtbesichtigung dazu.

Das Kurzstreckenticket kostete EUR 1.55, die Preise in Kiev wurden gerade auf 0.27 Cent erhöht, egal wie viele Stationen man fährt. Die Bürger toben ob dieser Erhöhung. Mir ist es egal, ich bin in 20 Jahren Kiev noch niemals mit der Metro gefahren.

Von der Station an sich war Maryna weniger angetan, einfach, dreckig – nichts mit stalinistischem Protz. Dafür musste sie gestehen, dass die Wagons neuer sind, die Fahrt zwar langsamer, dafür aber ruhiger und weniger ruckelig ist.

Am Schweizer Platz wieder nach oben über die Erde, weiter in Richtung Süden gelaufen, bis wir bei ‚Apfelwein Wagner‘, der mit Vornamen ‚Adolf‘ hieß, ankamen.


Früher, zu meinen Frankfurter Zeiten, waren wir sehr oft im Wagner, privat und geschäftlich, die Location immer sehr gut gefüllt, vor allem samstags und sonntags.

Und so war ich sehr überrascht das Innere zu über 50% leer vorzufinden, der Kellner erklärte, dass ich durch COVID Gewohnheiten geändert hätten, die Leute mehr zuhause bleiben, selbst kochen oder ‚to go‘ bestellen würden. ‚To Go‘ ist für mich wie LH Flugzeugessen: Essen muss sofort und heiß gegessen werden. Auf der Fahrt verliert jedes Gericht (außer Sushi) nicht nur an Temperatur, sondern vor allem an Frische und Geschmack. Am schlimmsten sind Burger oder Pizza.

So konnten wir, obwohl 15 Minuten vor der Zeit, sofort am Tisch Platz nehmen, einen 5er Bembel und eine Flasche Wasser bestellen.


Maryna verzog das Gesicht als sie den ersten Schluck nahm, mir schmeckte es wieder auf Anhieb.

Pünktlich traf Ex-Nr.1 ein, mit welcher ich immerhin 10 Jahre verheiratet war und heute so etwas wie ein Bruder-Schwester-Verhältnis habe.

Auch mein guter Freund aus Frankfurter Zeiten, mit dem ich so einige Urlaube am Balaton und wilde Nächte in Clubs (vor allem den im Platin Bereich der ‚Galerie‘) durchlebt habe, erschien – wir redeten über ‚damals‘, tauschten uns aus was aus damaligen Freunden geworden ist, bestellten ‚Handkäs mit Musik‘.


Ich habe bestimmt 6 oder 7 Jahre keinen mehr gegessen – und meine Vorfreude wurde nicht enttäuscht. Aber auch Maryna schmeckte es.

Weiter ging es mit unserem Weihnachtsessen, Gans mit Knödeln und Blaukraut, die Sauce extra gereicht.


Spätestens jetzt verstand auch Maryna, was LH und da auf den letzten zwei Flügen serviert hatte, nämlich ‚Gummiadler‘. Liebe LH, wenn jemand von Euch hier mitliest: bitte nehmt die Gans aus dem Programm und serviert ein Gericht, das sich ohne großen Verlust erwärmen lässt und verhunzt nicht das Image der Deutschen Küche – denn diese kann hervorragend sein !

Das beim Wagner gebotene Gericht war sehr gut, die Haut wunderbar kross, das Fleisch zart und saftig, ließ sich fast nur mit der Gabel zerteilen. Ich war sehr, sehr zufrieden mit der Ausführung.

Wir saßen noch etwas zusammen, bis meine Ex und mein Freund mit dem Auto nach Hause fuhren, wir entschieden uns für einen Verdauungsspaziergang über den Main mit Ausblick über die beleuchtete Skyline und Mainufer.


Im Hotel angekommen vervollständigte ich meinen TR, während sich Maryna ihrer ‚neuen Liebe‘ widmete.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.825
6.340
Odessa/ODS/UA
Ja, das "Vogue", was später zum "OMEN" wurde.... Das waren noch tolle Clubs. Im Omen und im Dorian Gray am Flughafen habe ich die 90er verbracht, bei heftigen Partys :) Schöner Bericht, viel Spaß noch in FFM(y)(y)
Im Dorian Gray gab es diesen Raum, wenn man reinkam, gleich rechts. Das war damals, Ende der 80er/Anfang der 90er unser Stammplatz.

Begonnen hatte bei mir alles in diesem riesigen Club am Sachsenhäuser Berg, war wie ein Kellergewölbe einer Brauerei - muss gegen 1984/85 gewesen sein. Weiter ging es im Vogue, dann das Le Jardin und diesen Club im Keller gegenüber. Gute Erinnerungen habe ich an den Club im Fernsehturm, und gegen Ende der 90er bis Mitte der 00er die Galerie. In dieser gab es damals einen Platinbereich, mit Abholung zuhause, Glas Champagner am separaten Seiteneingang und Clubbereich/Galerie über der Tanzfläche.

Dann bin ich jedoch endgültig aus Frankfurt weg und habe das Clubleben nicht mehr im Auge behalten.

Ich bin seit meinem 14. Lebensjahr in Clubs unterwegs - das ist schon immer ein fester Bestandteil meines Lebens, dort kann ich abschalten, mich entspannen, brauche auch nicht viel Alkohol dazu.
 

meilenfreund

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
6.765
5.484
Diese 'deutsche Weihnachts-Spezialität' kannten wir aus Mexiko,
Ich habe Churros das erste Mal 2013 oder 2014 in China gegessen. :ROFLMAO:

Das Interessanteste war für uns wie rigoros mit Maskenverweigerern umgegangen wird: Sicherheitsdienst fordert zum Masketragen auf, bei Nichtbefolgen wird sofort die Polizei gerufen, die die Personen dann abführt.
Wertungsfrei gesagt: ja, das wird in Deutschland extrem hoch aufgehängt.

Was uns auffiel ? Dass alle Geschäfte geschlossen haben, für uns völlig unverständlich, war uns klar, kannte Maryna bereits aus anderen sozialistischen Ländern wie Frankreich – aber der Dreck schockierte uns, mir war es vor Maryna regelrecht peinlich.
Corona hat Deutschland dreckig gemacht. Es wird noch mehr weggeworfen als vorher, nicht nur Masken. Vor einigen Wochen habe ich am Eppendorfer Marktplatz in Hamburg eine weggeworfene Maske gesehen, die schon fast wie in den Bürgersteig festgetreten wirkte und wohl schon länger da lag, komplett grau eingefärbt. Ekelhaft.

Das Kurzstreckenticket kostete EUR 1.55, die Preise in Kiev wurden gerade auf 0.27 Cent erhöht, egal wie viele Stationen man fährt. Die Bürger toben ob dieser Erhöhung. Mir ist es egal, ich bin in 20 Jahren Kiev noch niemals mit der Metro gefahren.
Das ist auch Deutschland: die ÖPNV-Fahrt als komplexer tariflich geregelter Vorgang...
 

skyblue99

Erfahrenes Mitglied
24.08.2019
4.360
5.463
Sehr interessante Ausführungen, gerade, wenn es um die Probleme Deutschlands bzw. genauer gesagt Frankfurts geht, die du beschreibst. Da lese ich als junger Mensch mit natürlich weniger Referenzen gerne mit. Ja, Deutschland ist nicht das Land von Milch und Honig.
 

sun07

Aktives Mitglied
23.07.2012
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Wieder ein weiterer sehr interessanter und kurzweiliger Reisebericht von Dir in Folge der Mexico Reise. Zwei Aspekte veranlassen mich etwas nachzufragen.

Ich war erstaunt, dass ich "Gans" gelesen habe, auch bereits in dem vorherigen Reisebericht. Denn in einem älteren war Deinerseits davon die Rede, dass Du Dir aus Gans nichts mehr machst. Da ging es aber um die Gans bei LH von oder nach Richtung Asien. Und dennoch hast Du Dich bereites wieder zweimal an dei Gans in der Luft herangewagt...
Aber meine erste Nachfrage bezieht sich auf die Gans im "Apfelwein Wagner". Auf dem Bild mit der Restaurantofferte ist etwas von " mit Marzipan gefülltem Schmorapfel" zu lesen. Auf dem dann nachfolgenden Bild des Gerichts ist allerdings etwas zu sehen, dass eher aussieht wie ein kleines Stück Kuchen. Ist dies tatsächlich der benannte gefüllte Schmorapfel oder worum handelt es sich dabei?

Meine zweite Nachfrage bezieht sich auf die Delikatesse "Schaumküsse". Ich bin erstaunt, dass Du als in dieser Region Aufgewachsener und als Gourmet zu dem gewöhnlichen Produkt gegriffen hast. Ich habe selber diese zwar noch nicht probiert, aber viele schwärmen von den berühmten "Köhler Küssen" und vermissen diese, wenn sie nicht mehr in Hessen wohnhaft sind. Diese sollen vom Geschmack sehr viel besser sein. Fabrikverkauf ist ja nicht weit von Frankfurt entfernt und auch in den Supermärkten in und um Frankfurt sollen diese ja erhältlich sein. Aber auch gerade auf dem Weihnachtsmarkt und auf der Dippemess gibt es ja die unzähligen besonderen Sorten, die es nur auf den Märkten gibt, gerade wo ich auch das Foto vm Weihnachtsmarkt gesehen habe. Sind die "Köhler Küsse" Dir dennoch bekannt und Du Deine Wahl fiel bewusst dennoch zu den "bekannteren" Schaumküsse?
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
Wieder ein weiterer sehr interessanter und kurzweiliger Reisebericht von Dir in Folge der Mexico Reise. Zwei Aspekte veranlassen mich etwas nachzufragen.

Ich war erstaunt, dass ich "Gans" gelesen habe, auch bereits in dem vorherigen Reisebericht. Denn in einem älteren war Deinerseits davon die Rede, dass Du Dir aus Gans nichts mehr machst. Da ging es aber um die Gans bei LH von oder nach Richtung Asien. Und dennoch hast Du Dich bereites wieder zweimal an dei Gans in der Luft herangewagt...
Aber meine erste Nachfrage bezieht sich auf die Gans im "Apfelwein Wagner". Auf dem Bild mit der Restaurantofferte ist etwas von " mit Marzipan gefülltem Schmorapfel" zu lesen. Auf dem dann nachfolgenden Bild des Gerichts ist allerdings etwas zu sehen, dass eher aussieht wie ein kleines Stück Kuchen. Ist dies tatsächlich der benannte gefüllte Schmorapfel oder worum handelt es sich dabei?

Meine zweite Nachfrage bezieht sich auf die Delikatesse "Schaumküsse". Ich bin erstaunt, dass Du als in dieser Region Aufgewachsener und als Gourmet zu dem gewöhnlichen Produkt gegriffen hast. Ich habe selber diese zwar noch nicht probiert, aber viele schwärmen von den berühmten "Köhler Küssen" und vermissen diese, wenn sie nicht mehr in Hessen wohnhaft sind. Diese sollen vom Geschmack sehr viel besser sein. Fabrikverkauf ist ja nicht weit von Frankfurt entfernt und auch in den Supermärkten in und um Frankfurt sollen diese ja erhältlich sein. Aber auch gerade auf dem Weihnachtsmarkt und auf der Dippemess gibt es ja die unzähligen besonderen Sorten, die es nur auf den Märkten gibt, gerade wo ich auch das Foto vm Weihnachtsmarkt gesehen habe. Sind die "Köhler Küsse" Dir dennoch bekannt und Du Deine Wahl fiel bewusst dennoch zu den "bekannteren" Schaumküsse?
Es ist jetzt nicht so, dass 'Gans' mein Leibgericht wäre - aber Knödel mit Sauce und Blaukraut schmecken mir vorzüglich. Deshalb auch mein Vorschlag an LH: lasst die Gans weg ! Einfach Knödel, Blaukraut und Sauce, das wäre besser als aufgewärmte Gans/Ente.

Gibt es am Dienstag auf LH wieder Gummiadler, ich werde ihn nehmen, Knödel und Blaukraut (denn das schmeckt mir bei LH gut) verputzen.

Ja, dieser 'Kuchen' war der Apfel. Maryna fand ihn toll - ich habe ihn nicht angerührt, gehört für mich einfach nicht dazu.

Köhler Küsse kenne ich. Die schmecken mir aber erst wenn sie mindestens 2 Wochen standen und die Eiweißmasse schön zäh geworden ist, fast wie ein Kaubonbon. Die Dickmanns sind dagegen mit Chemie versehen, dass sie, selbst wenn sie im Supermarkt einige Zeit standen, noch cremig wie am ersten Tag sind. Exotische Sorten ? So 'mit Geschmack' ? damit kannst Du mich jagen !!! Am liebsten habe ich die stinknormalen mit Edelbitterschokolade als Überzug.
 

Jarco_Ffm

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31.01.2013
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HAM, FRA
Frankfurt hat seine schöne Ecken; Du kennst sie.

Das Frankfurter Müllproblem ist etwas, was in den letzten 3, 4 Jahren enorm zugenommen hat.
Das kommt zusammen mit dem zugenommenen Cornern (öffentliche Trinkgelage).
Das Sitzkissen auf einem der Pics könnte von einem der ebenfalls zugenommenen Berufs-Bettler:innen stammen.

Ja, Frankfurt verdreckt und die Stradtreinigung kommt den Wegwerf-Sitten leider nicht mehr hinterher.
Im Moment ist es wegen Winter und Corona sogar etwas weniger als im Sommer (dann sind mehr Leute outdoor).
Das größte Dreckloch Hauptbahnhof hast Du noch nicht gesehen. Spätabends dort anzukommen ist erschreckend.

Nun ja, Frankfurt hat es einem schon immer etwas schwerer gemacht, es liebenswert zu finden ;-)
Dem überteuerten Wohnungsmarkt kommt die Dreck-Komponente hinzu. Mangelnde Sicherheit empfinde ich jedoch nicht.
 
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HON/UA

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28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
20.12.2021, 3. Reisetag

Das Frühstück im MOXY war am Vortag qualitativ nicht Knaller, weshalb ich es für die Folgetage rausnehmen und auf die EUR 18 credit/Tag umwandeln ließ.

Dies ist in Frankfurt eine gute Wahl, da man so mehr Zeit hat die lokalen Spezialitäten zu genießen. Genau aus diesem Grund verließen wir das Hotel bereits um 10:30, liefen schnurstracks zur Kleinmarkthalle.

Wer die Kleinmarkthalle in Frankfurt nicht kennt, der kennt Frankfurt nicht. Schon seit Kindertagen komme ich hierher, anfangs mit meinen Eltern, später ohne. Die Kleinmarkthalle ist seit weit über 50 Jahren der Ort für Lebensmittel, egal ob Obst/Gemüse, Fisch, Fleisch oder Wurst & Käse.

Wir tranken zuerst im Obergeschoss mit Blick auf die Stände unter uns einen Cappuccino,


gingen dann hinunter zum Frühstück bei Ilse Schreiber, der Institution für ‚Wurst‘ (und Wasserwecken).


So früh war die Schlange noch nicht so lang, wir kamen schnell an die Reihe, bestellten Fleischwurst, Gelbwurst und natürlich 2 Wasserwecken.


Hinaus auf die Straße, um dort in der Sonne zu genießen.

Die Würste, ich bevorzuge die Gelbwurst, waren, wie immer, köstlich – aber herausragend sind die Wasserwecken mit Senf, außen extrem knusprig, innen fluffig. Maryna meinte nur ‚Ich verstehe weshalb Du sagst das Brot in der Ukraine ist besch…‘.

Wir liefen noch etwas durch die Kleinmarkthalle, betrachteten das vielfältige Angebot, kauften ein großes Stück meines Lieblingskäses, französischen Vacherins.

Doch dies war nur der erste Teil des Frühstücks, weiter ging es zur ‚Nordsee‘,


wo Maryna zuerst ein Matjesbrötchen


und im Anschluss das von mir geliebte Bismarckheringbrötchen vorgesetzt bekam.


Was ein Glück, dass ihr das Matjesbrötchen besser schmeckte.

Wir liefen weiter zur Goethestraße, vor den Geschäften bereits lange Schlangen, vor allem vor LV, Gucci, Cartier und Hermes.

Ein kurzer Stopp bei Bulgari, wo Maryna ein paar Ringe begutachtete, weiter durch die neue Erweiterung der Goethestraße, die Neue Rothofstraße, wo sich jetzt Frankfurts bekanntester Juwelier, Friedrich, befindet. Früher, allerdings noch auf der Goethestraße ansässig, habe ich mir dort Aschenbecher und Schlüsselanhänger anfertigen lassen, denn Friedrich war bekannt für seine hervorragenden, detaillierten Emaillebemalungen.

Maryna war es trotz Pelzmantel kalt – so tranken wir einen heißen Espresso, gingen ins Hotel, um uns aufzuwärmen - und den Vacherin zu verputzen. Ein köstlicher Käse, der dezent nach dem Heu schmeckt, welches die Kühe zu sich nehmen.

Gegen 14 Uhr waren wir wieder auf der Straße, liefen über den Börsenplatz,


gönnten uns auf der Freßgaß bei Ebert Feinkost


einen Teller mit ‚Matjes Hausfrauenart‘, ‚Fleischsalat‘ und natürlich ‚Frankfuter Grüner Sauce‘ mit hartgekochten Eiern.


Vor allem von der Grünen Sauce war Maryna sehr angetan – ich auch.

Auf dem Weg kamen wir an einer Bar vorbei, welche schon ewig existiert, in welcher ich mit Freunden so manch feucht-fröhlichen Abend begangen hatte.


Der Rest des Nachmittags stand im Zeichen des Weihnachtsshopping, wobei ich Maryna große seelische Schmerzen zufügte, denn sie musste sich zwischen einer Handtasche von Coco und einem Ring einer Römischen Firma entscheiden.

Sie entschied sich für das Beständigere.


Shopping in 2G-Zeiten kann stressig sein: anstehen bis ein Mitarbeiter frei wird, Vorzeigen des Impfzertifikats plus (häufig, aber nicht immer) Lichtbildausweis – nur um dann zu erfahren, dass die gewünschte Größe nicht vorrätig ist.

Die Inflation über die letzten 37 Jahre konnte ich gut anhand der Schaufenster bei Rolex erkennen. Meine erste Rolex kostete damals DM 4‘850, heute kostet genau diese Uhr EUR 10‘900.

Auf dem Rückweg passierte uns etwas Unerwartetes: ein Radfahrer hielt neben uns und sagte ‚es freut mich, dass es noch Menschen gibt, die sich trauen sich so gut anzuziehen, mein Kompliment‘ und fuhr weiter.

Eigentlich wollte sich noch ein Schulfreund mit mir treffen, doch dieser war geschäftlich leider verhindert – so gingen wir ins Hotel zurück, tranken in der toll gemachten Lobby vor dem Kaminfeuer einen Glühwein bevor wir uns aufs Zimmer verzogen.

Leider hatte sich der Eindruck, welchen ich bisher von Frankfurt erhalten hatte, nicht verbessert, ist derselbe geblieben. Nur auf der Goethestraße waren die Menschen besser angezogen. Auch die Frage nach Migrationshintergrund & BMW X6 kann ich jetzt verstehen, denn große, teure Autos werden wirklich meist von dieser Bevölkerungsgruppe gefahren, auch Urgesteine wie ein 911er, aber vor allem M- und AMG-Modelle. Früher war das anders, da fuhren Zuhälter, Waffenhändler und ich Ferraris.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
Zur neuen Altstadt (ein Widerspruch ins sich) Frankfurts muss ich sagen, dass mir diese nicht gefällt, denn es sieht künstlich aus, einfach nicht echt, Disney-World-Stil.

In meinen Augen sollte man keine Altstadt, keinen Palast, nach alten Plänen wieder aufbauen, wenn sie einmal zerstört wurde. Denn man sollte nach vorne blicken, nicht zurück.

Ich fand das Technische Rathaus ebenfalls ein Meisterstück seiner Zeit, war von einem namhaften Architekten geplant. Nun ist dieses verloren.
 

MrSnoot

Erfahrenes Mitglied
25.12.2012
1.625
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Frankfurt hat seine schöne Ecken; Du kennst sie.

Das Frankfurter Müllproblem ist etwas, was in den letzten 3, 4 Jahren enorm zugenommen hat.
Das kommt zusammen mit dem zugenommenen Cornern (öffentliche Trinkgelage).
Das Sitzkissen auf einem der Pics könnte von einem der ebenfalls zugenommenen Berufs-Bettler:innen stammen.

Ja, Frankfurt verdreckt und die Stradtreinigung kommt den Wegwerf-Sitten leider nicht mehr hinterher.
Im Moment ist es wegen Winter und Corona sogar etwas weniger als im Sommer (dann sind mehr Leute outdoor).
Das größte Dreckloch Hauptbahnhof hast Du noch nicht gesehen. Spätabends dort anzukommen ist erschreckend.

Nun ja, Frankfurt hat es einem schon immer etwas schwerer gemacht, es liebenswert zu finden ;-)
Dem überteuerten Wohnungsmarkt kommt die Dreck-Komponente hinzu. Mangelnde Sicherheit empfinde ich jedoch nicht.

Wir wohnen nun 15 Jahre in Frankfurt. Die Müllproblematik kann ich unterschreiben. Leider reagiert die FES (Stadtreinigung) aber auch nicht mehr auf Hinweise. Wilder Sperrmüll an vielen Ecken, den ich vor einem halben Jahr gemeldet habe, wächst und gedeiht immer noch prächtig. Die Stadt an sich fährt eine sehr sehr lasche Politik. Ich habe schon häufiger in der Zeitung gelesen, dass die Stadt gegen Müllsünder nicht vorgehen kann/möchte, sondern nur wenn man diese auf frischer Tat erwischt. Das gleiche gilt für die überall hingeworfenen Elektro-Roller. Es soll nächstes Jahr damit begonnen werden ein Konzept zu erarbeiten. Das sollte es aber auch schon dieses Jahr.

Seitdem ich die Arbeit in den Ortsbeiräten verfolge und mitbekomme wie ein sinnvoller Antrag nach dem anderen seitens des Magistrats abgeschmettert wird, habe ich die Hoffnung verloren, dass sich irgendetwas bessert.

Wenn ich mir die Straßen Frankfurts betrachte, kann ich keinerlei Nachhaltigkeitsstrategie erkennen und dass obwohl die Grünen bei der Kommunalwahl einen satten Zuwachs erfahren haben.

Getreu dem Motto: love it, change it or leave it, haben wir beschlossen Frankfurt zu verlassen und ins ruhigere und sauberere Umland zu ziehen. Wir sind nicht die einzigen, die wegziehen. Dieser Prozess findet im großen Maße bei den vermeintlich "besserverdienenden" Bürgern statt. Dennoch wird unser Platz schnell durch andere aufgefüllt werden.
 

Jarco_Ffm

Erfahrenes Mitglied
31.01.2013
266
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HAM, FRA
20.12.2021, 3. Reisetag

Das Frühstück im MOXY war am Vortag qualitativ nicht Knaller, weshalb ich es für die Folgetage rausnehmen und auf die EUR 18 credit/Tag umwandeln ließ.
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Dies ist in Frankfurt eine gute Wahl, da man so mehr Zeit hat die lokalen Spezialitäten zu genießen. Genau aus diesem Grund verließen wir das Hotel bereits um 10:30, liefen schnurstracks zur Kleinmarkthalle.

Wer die Kleinmarkthalle in Frankfurt nicht kennt, der kennt Frankfurt nicht. Schon seit Kindertagen komme ich hierher, anfangs mit meinen Eltern, später ohne. Die Kleinmarkthalle ist seit weit über 50 Jahren der Ort für Lebensmittel, egal ob Obst/Gemüse, Fisch, Fleisch oder Wurst & Käse.

Wir tranken zuerst im Obergeschoss mit Blick auf die Stände unter uns einen Cappuccino,

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Die Würste, ich bevorzuge die Gelbwurst, waren, wie immer, köstlich – aber herausragend sind die Wasserwecken mit Senf, außen extrem knusprig, innen fluffig. Maryna meinte nur ‚Ich verstehe weshalb Du sagst das Brot in der Ukraine ist besch…‘.

Wir liefen noch etwas durch die Kleinmarkthalle, betrachteten das vielfältige Angebot, kauften ein großes Stück meines Lieblingskäses, französischen Vacherins.

Doch dies war nur der erste Teil des Frühstücks, weiter ging es zur ‚Nordsee‘,


wo Maryna zuerst ein Matjesbrötchen


Was ein Glück, dass ihr das Matjesbrötchen besser schmeckte.

Wir liefen weiter zur Goethestraße, vor den Geschäften bereits lange Schlangen, vor allem vor LV, Gucci, Cartier und Hermes.


Gegen 14 Uhr waren wir wieder auf der Straße, liefen über den Börsenplatz,


gönnten uns auf der Freßgaß bei Ebert Feinkost


einen Teller mit ‚Matjes Hausfrauenart‘, ‚Fleischsalat‘ und natürlich ‚Frankfuter Grüner Sauce‘ mit hartgekochten Eiern.


Vor allem von der Grünen Sauce war Maryna sehr angetan – ich auch.

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Auf dem Rückweg passierte uns etwas Unerwartetes: ein Radfahrer hielt neben uns und sagte ‚es freut mich, dass es noch Menschen gibt, die sich trauen sich so gut anzuziehen, mein Kompliment‘ und fuhr weiter.


Leider hatte sich der Eindruck, welchen ich bisher von Frankfurt erhalten hatte, nicht verbessert, ist derselbe geblieben. Nur auf der Goethestraße waren die Menschen besser angezogen. Auch die Frage nach Migrationshintergrund & BMW X6 kann ich jetzt verstehen, denn große, teure Autos werden wirklich meist von dieser Bevölkerungsgruppe gefahren, auch Urgesteine wie ein 911er, aber vor allem M- und AMG-Modelle. Früher war das anders, da fuhren Zuhälter, Waffenhändler und ich Ferraris.

Da habt Ihr einen schönen Stadtspaziergang gemacht, und links & rechts des Weges ein paar gute Snack-Gelegenheiten genutzt. Kleinmarkthalle, Fraa Schreiber, die grüne Sauce, ein wenig die Straßen entlang, das Kompliment des Passanten, bißchen Glitz beim Juwelier, usw.......... Das alles auf recht kompaktem Raum.

Kein Spektakel, aber ja, das sind so die Gegebenheiten, die einen mit Ffm versöhnen können.
Ffm muss halt sehr aufpassen, dass es die sympathischen Kleinigkeiten nicht verliert, keine Proll-City wird und es muss das Problem mit Gammel / Müll in den Griff bekommen.
 
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Hene

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27.03.2013
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2.667
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aber herausragend sind die Wasserwecken mit Senf, außen extrem knusprig, innen fluffig.
Wie unterschiedlich da die Geschmäcker sind, hier trennen sie Wessies von Ossies. Solche aussen knusprigen und innen fluffigen Bemmen waren für viele hier der Inbegriff des schlimmen, aufgeblasenen Westbrötchens. Ein gutes Brötchen ist klein, fest und innen klietschig imho. Wie bei Bäcker Siebert am Arnimplatz in Prenzlberg oder bei Braune in Potsdam.
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.825
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Odessa/ODS/UA
20.12.2021, 3. Reisetag; 2. Teil

Als wir am Samstag durch Frankfurt liefen, fielen Maryna einige Kinos auf, welche das Wort ‚Erotik‘ im Namen führten. Sie fragte mich was es damit auf sich hätte, ich erklärte es ihr.

Sie konnte es kaum glauben, dass in Deutschland so etwas erlaubt ist – in der Ukraine, dem Land in dem Prostitution verboten aber allgegenwärtig ist, wäre dies undenkbar. Als ihr auch noch sagte, dass dort Männer, Frauen und Paare in einem Raum sitzen, fiel sie aus allen Wolken. In der Ukraine gibt es nicht einmal eine gemischte Sauna, selbst in den ‚nur Männer‘ und ‚nur Frauen‘ Saunen geht man mit Badehose, niemals nackt.

Nun war natürlich ihr Interesse geweckt, sie wollte diese ‚Ungeheuerlichkeit‘ unbedingt sehen, denn was verboten ist, ist dadurch um ein vielfaches interessanter – wir kennen das alle aus unserer Jugend.

Kurz vor 8 saßen wir im Taxi auf dem Weg in ein ‚Erotikkino‘, also auf gut Deutsch ‚Pornokino‘.

Dort wurden unsere Impfzertifikate kontrolliert, wir mussten ein Blankformular mit Namen, Wohnsitz etc. ausfüllen und durften dann kostenlos hinein. Nun war Maryna völlig baff, kostenlos !!! Ich erklärte ihr, dass Männer ohne Begleitung Eintritt zahlen müssen, Paare und Frauen aber nicht.

Zu meiner Verwunderung hatte dieses Kino nichts mit den schmuddeligen Pornokinos meiner Jugend in auf der Zeil zu tun, in welche wir uns damals neugierig schlichen, alles war neu, blitzsauber – ganz im Gegensatz zur draußen auf der Straße.

Es gab verschiedene Räume, Kabinen mit Monitoren, 2 größere gemischte Räume und ein kleineres Kino ausschließlich für Paare, allerdings mit (verdunkelbaren) Fenster, so dass, auf Wunsch, Zuschauer Einblick haben.

Nach knapp 45 Minuten kam ein weiteres Pärchen in den Raum, Zeit für uns die Segel zu streichen, Marynas Wissendurst war gestillt.

Als wir zurück auf der Straße waren fiel uns auf, dass wir langsam Hunger bekamen – gut, dass das IWASE nicht allzu weit entfernt lag.

Dort kehrten wir ein, bekamen an einem Montag problemlos zwei Plätze an der Theke, wurden freundlich begrüßt.


Heute wurde vom ‚Standard‘, also Menü A und B, abgewichen, es wurde mehr Japan-japanisch.

Wir starteten mit ‚Natto‘ für Maryna, Sojabohnen, welche durch Fermentierung eine Art Schleim und zudem ziemlich starken Geruch entwickeln. Wahrscheinlich ist für Japaner mein stinkender Munsterkäse mindestens zu abschreckend wie für uns Natto.


Ich hatte diese Speise, serviert mit Frühlingszwiebeln und geriebenem Daikon, bereits mehrmals probiert, ohne dass ich mich jemals daran gewöhnen konnte. Maryna aß tapfer das halbe Schälchen, Respekt !

Als nächstes wurde ‚Okonomiyaki‘ (fälschlicherweise ‚Japanische Pizza‘ genannt) getoppt mit japanischer Mayonnaise und Flocken vom getrockneten Bonito aufgefahren.


Ich liebe ‚Okonomiyaki‘ (Grundzutaten: Dashi, Kohl, Mehl, Ei und Wasser), habe dieses Gericht das erste Mal in Hiroshima genossen, die hier gebotene war vorzüglich.

Die nächste Köstlichkeit stellte Chawanmushi, bei welchem ein Ei mit Sojasauce, Dashi und süßem Reiswein vermengt, in ein Schälchen mit Huhn, Garnele, Pilzen gefüllt wird und in selbigem im Wasserbad im Backofen zum Stocken gebracht wird.


Die Kunst ist, dass die Oberfläche glatt ist, keine Löcher von herabtropfendem Kondensat bekommt. Zu diesem Zweck spannt man über den Rand des Schälchens ein Küchentuch, welches das Kondensat auffängt. Ich habe dieses Gericht oft selbst zubereitet, weis wie schwierig es ist.

Es folgte ein Set, bestehend aus gekühlten Soba(Buchweizen)-Nudeln, welche man in einen Sauce vermischt mit Frühlingszwiebeln und Wasabi dippt und schlürft, und Shrimps- und Gemüse Tempura.


Ich hasse normalerweise Tempura, da es schwer und viel zu fettig ist. Nicht so bei Iwase.

Als Abschluss noch eine Sushi-Platte, wobei ich die Auswahl Iwase-San überließ.

Die Rechnung kam auf 75 Euro inkl. Trinkgeld, wir liefen die letzten Meter extrem glücklich zurück ins MOXY.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Wie unterschiedlich da die Geschmäcker sind, hier trennen sie Wessies von Ossies. Solche aussen knusprigen und innen fluffigen Bemmen waren für viele hier der Inbegriff des schlimmen, aufgeblasenen Westbrötchens. Ein gutes Brötchen ist klein, fest und innen klietschig imho. Wie bei Bäcker Siebert am Arnimplatz in Prenzlberg oder bei Braune in Potsdam.
Interessant, das sind solche Teile, die es auch in der Ukraine gibt, wie Schaumstoff. Andere Länder, andere Sitten. :censored:
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.100
2.667
BER
Interessant, das sind solche Teile, die es auch in der Ukraine gibt, wie Schaumstoff. Andere Länder, andere Sitten.
Nee, solche (guten) Brötchen gibt es nach meinem Dafürhalten nirgends sonst. In der Ukraine definitiv nicht, denn da gibt es, wie fast überall im (nördlichen) postsowjetischen Raum, keine richtigen (Traditions-)Bäckereien mehr, sondern nur noch Brotkombinate, die billige Massenware fürs Volk produzieren. Hier ein schöner Beitrag über Bäcker Braune in Potsdam. Da schmecken die Brötchen noch wie früher (und sind auch nach einem Tag nicht mehr lecker, wie es sein soll): https://www.pnn.de/potsdam/baeckere...ionellen-baeckereien-in-potsdam/24696854.html
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Sie konnte es kaum glauben, dass in Deutschland so etwas erlaubt ist – in der Ukraine, dem Land in dem Prostitution verboten aber allgegenwärtig ist, wäre dies undenkbar. Als ihr auch noch sagte, dass dort Männer, Frauen und Paare in einem Raum sitzen, fiel sie aus allen Wolken. In der Ukraine gibt es nicht einmal eine gemischte Sauna, selbst in den ‚nur Männer‘ und ‚nur Frauen‘ Saunen geht man mit Badehose, niemals nackt.
Andere Länder, andere Sitten, haha. FKK-Strände und "deutsche" Saunakultur rufen im Osten nur gerümpfte Nasen hervor. Dass hingegen Frauen in UKR, der RF oder Kasachstan des Sommers gern in kürzesten Röcken und transparenten Oberteilen, also praktisch nackt, herumlaufen, ist für die Moral wiederum keinerlei Problem. Aber mir soll's recht sein.

IWASE vermisse ich. War da auf deinen Tipp hin einige Male mit +1 und die schwärmt auch immernoch davon, besonders jetzt wo man nicht nach Japan kommt...
 
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PlatOW

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11.12.2013
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DUS
Danke fürs Mitnehmen in die Vergangenheit und Gegenwart...

Ich kann Deine Gefühle gut nachvollziehen, mein Frankfurt heißt Paris, habe dort in den 70-80ern meine Heranwachsenderzeit verbracht... ich bin inzwischen oft umgezogen, mit der Stadt meiner Jugend verbindet mich seitdem eine Hassliebe.... mit Entzugserscheinungen bei gleichzeitiger Abneigung.... ich bin da regelmäßig für 1-2 Tage, weil ich das brauche, und bin immer wieder froh, wenn ich die Stadt dann wieder verlasse. Die Jagd nach Erinnerungen und Vertrautem wird immer hoffnungsloser.

Nach Weihnachten geht es wieder hin.
 

Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Das Problem entsteht, glaube ich, immer, wenn man an einem Ort nicht "richtig" ist, um die jeweils neuen Dinge kennenzulernen, von denen es ja immer auch sehr gute gibt. Dann sucht man nur seine alten Orte wieder auf, von denen aber natürlich immer mehr verschwinden. Dann liegt das Fazit nahe, alles wird schlechter, alles Gute ist weg. Dabei kennt man nur die guten neuen Sachen nicht mehr. Die gibt es aber auch. Da muss man gut mit Einheimischen vernetzt sein oder sich sehr flexibel bewegen, damit einem die Neuigkeiten noch über den Weg laufen. Mir geht es mit bestimmten Geschäften in Berlin so, die einfach nicht mehr da sind. Und anderenorts generell oft mit Restaurants, die Eigentümer oder Gangart wechseln und wo so ein paar tolle Klassiker einfach weg sind.

Umgekehrt waren doch die 80er, 90er in Frankfurt die Drogenhölle mit Heroinleichen am hellichten Tag? Etwa als ob man zwischen den Banken durchs Fegefeuer flaniert. Das war nicht die gute alte Zeit - nach meiner Erinnerung. Und dieses Bahnhofsviertel. Was heute multikulti ist (darf man durchaus geteilt betrachten), war damals reines Rotlichtviertel. Habe zeitweise selber in Frankfurt gearbeitet und meine Schwester hat da gewohnt. War also öfter mal da. Finde die Stadt durchaus okay, vielleicht erst auf den zweiten Blick, aber sie hat Charme. Und die leicht grantigen Hessen finde ich auch in Ordnung. Die Kleinmarkthalle, sowas ist doch super? Die Museen, der Garten vom Liebig. Trödelmarkt am Mainufer, der Feldberg. Da gibt es echt kargere Orte.
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
Sicher, ich bin bei Dir, dass sich Städte verändern und ‚neu‘ bedeutet nicht unbedingt ‚schlecht‘.

Ich schaue immer nach vorn, bin für Veränderung - aber Dreck bleibt Dreck. Und der Müll ist eben sehr präsent. Früher mied man eben das Bahnhofsviertel (oder ging bewusst hin) - hat mich nie gestört. Jeder wusste, Taunusanlage = Drogen. Heute kann man das nicht mehr in so kleine Abschnitte fassen.

Auch mein geliebtes Kiev hat seine Ecken, welche man besser nicht besucht, Außenbezirke oder den Maidan bei Nacht.

Jeder baut sich sein Areal, in welchem er sich aufhält, in dem er sich sicher fühlt.
 

Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Eine Lösung ist meiner Meinung nach viel rumprobieren. Klar, da gehören Fehlversuche zu, aber man wird auch mit Entdeckungen belohnt. Habe gestern z.B. einen super "echten" Japaner in meiner Nähe entdeckt.
 
A

Anonym71082

Guest
Auch mein guter Freund aus Frankfurter Zeiten, mit dem ich so einige Urlaube am Balaton und wilde Nächte in Clubs (vor allem den im Platin Bereich der ‚Galerie‘) durchlebt habe, erschien
Wie unterschiedlich die Geschmäcker doch sind. Wir konnten uns damals überhaupt nicht vorstellen, in doofen Schicki-Läden wie Galerie, Living, Plastik oder Kinka eine wilde Nacht zu durchleben.

Es gab gelegentliche Ausnahmen, in dem Plastik-Nachfolger (wie auch immer der hieß) oder das Unity ging es manchmal dann doch, wenn es der richtige Abend war und der richtige DJ auflegte. Gleichermaßen das Gray: Manchmal Schicki - no! machmal prollig - no! aber einige Parties rockten.

Wilde Parties? Da werfe ich in den Raum: Omen, XS (später Box), Music Hall, Ostclub, O25, Nordisk, Schauraum, Space Place (später Tanzhaus West), Lissania (Kaiserstraße), Wild Pitch Club (donnerstags im Nachtleben) und später das Robert. Batschkapp und Sinkkasten waren zwar keine Schnösel- und Bankertreffs, trotzdem nicht unser. Später U60 und Cocoon waren eher zweischneidige Schwerter wegen des "Schranz" Publikums aus den Vororten. Der Clubkeller war zwar eine gelegentliche Maßnahme, wenngleich abgeranzt bis zum geht nicht mehr. Einiges geboten wurde im Frankfurter Umfeld: von Aufschwung Ost (dann Stammheim) in Kassel über das Parkcafe in Wiesbaden bis hin zum legendärer Darmstädter Kesselhaus.

Wichtigster Teil des Frankfurter Club Einmaleins ist und bleibt das Omen, obwohl die Locations anderswo abgefahrener waren wie die Unterführung unter der Darmstädter Landstraße oder die Parties unter dem Kran am Schwedlersee.

Ich frag mich gerade wo die Tanke war, ob auf der B43 oder auf der Isenburger Schneise. Die Kenner der Frankfurter Szene müsstens wissen.
 
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