Welche Kompensation denn? Ich habe nirgends etwas von dieser Kompensation an anderer Stelle gefunden, die VC nun als Ablehnungsgrund anführt. Ist damit die längere Stufenlaufzeit gemeint?
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Nun ja: die angebotene Gehaltsverbesserung von 4,4% sollte ja wieder an anderer Stelle kompensiert werden, damit Netto 0 oder ein minus für den Konzern rauskommt. Irgendwo im Text standen mal die Themen Überstunden und Streckung von Tabellenwerten. (ob nur für neue oder für den Bestand ist nicht bekannt).
Aber immerhin wären die 4,4% als alleinige Gehaltsanpassung für die VC genug um in eine Gehaltschlichtung einsteigen zu können.
Ich denke das will die LH nicht, weil ja dann andere Zielvorstellungen (Altersbezüge, Übergangsversorgung) weiterhin nicht gelöst sind.
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Gesamtlösung ist aus meiner Sicht kein Problem, solange man sich auf tarifvertraglich regelbare Themen beschränkt. Aber da liegt wohl auch das Problem begraben: Gesamtlösung heißt für Lufthansa eben etwas anderes als für VC, da letztere wohl Eurowings als Teil der Gesamtlösung sehen. Und LH will sich - verständlicherweise - dort nicht reinreden lassen.
Genau da liegt wohl der Knackpunkt.
Ich vermute, dass in den inoffiziellen Gesprächen 'über alles' schon eine Lösung diskutiert wurde, die zwar nicht dem LH Angebot von September und dem jetzigen Aufguss entsprach, aber wenigstens ähnliche Elemente aber mit weniger Entlastung für den Konzern beinhaltete. Diese Entlastung und damit Zugeständnis der VC, so vermute ich, beinhaltete aber sowas wie Regelungen für Wings, eine Art WTV (Wings Tarif Vertrag), also so etwas wie ein' KTV very light'. Ich glaube nicht dass VC bei Wings KTV Regeln durchsetzen wollte.
Dieses war dann wahrscheinlich auch der finale Breakpoint, wo dann die Entscheidungsgremien (keine Ahnung von welcher Seite), vielleicht auch Einzelpersonen dann an der Stelle nicht mitmachen wollten, obwohl sicher die Gesamtlösungszugeständnisse immer irgendwie im Verhältnis zu Mitsprachemöglichkeiten standen. Wie weit man auseinander war (man hörte ja von gar nicht so weit), und wie weit dann singuläre Personen den wohl nahestehenden Kompromiss verhindert haben, davon werden wir ja leider wegen der Stillschweigen Vereinbarung nichts mitbekommen. Natürlich auch nicht von Jim.
Aber wie lösen?
Staatlicher Eingriff ist m.E. nicht möglich, weil es jetzt ja nur um Gehaltsverhandlungen geht und da sind Streiks LAG genehmigt. Oder gibt es noch eine Rechtliche Möglichkeit?
Für mich gefühlt die beste Lösung:
Jemand mit wirklich neutralem Blick (ein schlichter und auch Mediator) schaut sich nochmal (mit einem externen Expertenteam) den inoffiziellen Verhandlungsstand vom August an, analysiert warum und durch wen es zum Breakpoint kam und macht einen Vorschlag bei dem beide Seiten heftig Kröten schlucken müssen (salopp gesagt).
Z.B.: Die VC muss mehr Abschläge und Strukturreformen im Sinne des Konzerns hinnehmen, und der LH Vorstand muss irgendwo einen (gewissen) VC Einfluss auf Wings hinnehmen. Das notfalls auch auf Kosten von Personalien in LH Vorstand und VC.
OK praktische Umsetzung wird nur gelingen indem sich bede Seiten dem Spruch unterwerfen. Das aber ist leider fraglich, weil noch nie praktisch erprobt. Wäre so was wie das externe Schiedsgericht aus den Handelsverträgen.
Leider ist die Situation Verfahren und weder Vorstand noch VC bekommen die Kuh vom Eis.
Flyglobal