Diskussionen zu Kernenergie (aus "Elektromobilität")

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Weltreisender

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
3.174
496
LEJ
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In jedem Fall seriöser als die Bild



Das halte ich für ausgesprochen unwahrscheinlich ;)



Ja, in Deutschland vielleicht. Im Ausland sieht das ganz anders aus.
Dann warst Du wohl nicht viel im Ausland? Ängste gibt es überall. Es unterscheiden sich nur die Art der Ängste.
 

Spinnacker

Erfahrenes Mitglied
17.03.2015
337
286
aus dem HB-Nl.:

Madame la Ministre ist sauer. „Es ist ein Widerspruch, einerseits massiv französischen Atomstrom zu importieren und andererseits jeden Text und jede Gesetzgebung in der EU abzulehnen, die den Mehrwert dieser kohlenstoffarmen Energieform anerkennt“, sagt die französische Energieministerin Agnès Pannier-Runacher im Interview mit dem Handelsblatt. Und:
Deutschland riskiert, mehr und mehr von der Atomenergie seiner Nachbarn abhängig zu werden.
 

TheDude666

Erfahrenes Mitglied
02.05.2012
2.526
438
ARN
Schweden braucht seine KKW (40% vom Gesamtbedarf) und hat den Ausstieg aus dem Ausstieg vollzogen. Theoretisch könnten dort jederzeit neue KKW gebaut werden.
Mal aus der Praxis in Schweden:
Immer wenn eine Wartung der AKWs nicht so verläuft wie geplant sieht man das direkt am Preis. In den News ist es eine Headline wert und Ihr wollt nicht wissen wie oft solche Wartungen nicht nach Plan laufen.

Hier wird der Strom direkt von der Strombörse 1 zu 1 mit einem geringen Zuschlag weitergegeben, was wiederum zu geringen Kosten im Sommer führt aber zu extremen Kosten im Winter. Dank Wärmepumpe (die hier fast alle haben) und einem Stromverbrauch zwischen 14.000-25.000 kwh Kann man sich denken was man da in den Wintermonaten zahlt. von Arbeitskollegen habe ich Werte zwischen 800-2500 Euro genannt bekommen (je nachdem wie Alt das Haus ist.)
Und als Sidenote sei erwähnt das irgendein Politiker vor einiger Zeit meinte man müsse das Konzept in D auch einführen, also Beiträge nach monatlichen Verbrauch anstatt jährlich Kosten geteilt durch 12.
 
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Reaktionen: Heinzkarl

Weltreisender

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
3.174
496
LEJ
Mal aus der Praxis in Schweden:
Immer wenn eine Wartung der AKWs nicht so verläuft wie geplant sieht man das direkt am Preis. In den News ist es eine Headline wert und Ihr wollt nicht wissen wie oft solche Wartungen nicht nach Plan laufen.

Hier wird der Strom direkt von der Strombörse 1 zu 1 mit einem geringen Zuschlag weitergegeben, was wiederum zu geringen Kosten im Sommer führt aber zu extremen Kosten im Winter. Dank Wärmepumpe (die hier fast alle haben) und einem Stromverbrauch zwischen 14.000-25.000 kwh Kann man sich denken was man da in den Wintermonaten zahlt. von Arbeitskollegen habe ich Werte zwischen 800-2500 Euro genannt bekommen (je nachdem wie Alt das Haus ist.)
Und als Sidenote sei erwähnt das irgendein Politiker vor einiger Zeit meinte man müsse das Konzept in D auch einführen, also Beiträge nach monatlichen Verbrauch anstatt jährlich Kosten geteilt durch 12.
Hier im Forum wird ja postuliert das Atomstrom der billigste Strom ist, den es am Markt gibt. Wieso kostet er dann in Schweden soviel?
Auch in Deutschland kann man Börsenstrom beziehen. Damit ist man deutlich billiger als mit den aktuellen Tarifen. Letztes Wochenende hat man sogar -43Cent/kWh bezahlt.
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
9.876
Hier im Forum wird ja postuliert das Atomstrom der billigste Strom ist, den es am Markt gibt.
Wer immer das behauptet, der liegt falsch. Atomstrom ist ganz sicher nicht der billigste Strom.

Kernenergie hat zwei entscheidende Vorteile:
- sie ist klimafreundlicher als Energie aus fossilen Trägern
- sie ist Grundlast-tauglich. Das gilt bei den regenerativen Energien nur für Wasserkraft.

Den Kampf gegen den Klimawandel zum obersten Ziel zu erheben und gleichzeitig alle Kernkraftwerke zu schließen, ist objektiv nicht vereinbar.
Auch in Deutschland kann man Börsenstrom beziehen. Damit ist man deutlich billiger als mit den aktuellen Tarifen. Letztes Wochenende hat man sogar -43Cent/kWh bezahlt.
Na, dann schließen wir alle Kraftwerke in Europa und beziehen unseren Strom von der Börse. ;)
 

NeaeraMS

Erfahrenes Mitglied
19.04.2022
370
563
Dann warst Du wohl nicht viel im Ausland? Ängste gibt es überall. Es unterscheiden sich nur die Art der Ängste.
Im Ausland lässt man sich nicht von den Ängsten leiten, zumindest nicht so extrem wie in Deutschland.

Auch in Deutschland kann man Börsenstrom beziehen. Damit ist man deutlich billiger als mit den aktuellen Tarifen.

Der Punkt um den es im großen und ganzen geht ist doch nicht der Preis oder all die anderen kleinen Themen hier, sondern dass man für Strom irgendwo einen großen Dynamo stehen haben muss der von etwas angetrieben wird.

Wenn jetzt Wind und Solarkraft über Wochen nicht zur Verfügung stehen, Kohle und Öl dem Klima schaden und auch das Erdgas immer schwieriger zu beschaffen ist, was bleibt dann noch?
 

NeaeraMS

Erfahrenes Mitglied
19.04.2022
370
563
Wasserkraft; Geothermie
Was wir in Deutschland an Wasserkraft erzeugen könnten reicht vorne und hinten nicht.
Geothermie ist offen gestanden nicht mein Fachgebiet, aber wenn ich mich nicht ganz täusche ist das 1. extrem teuer, 2. auf wenige mögliche Standorte begrenzt und 3. nicht sehr leistungsfähig.

Du hast die Frage also nicht wirklich beantwortet ;)
 
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thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
9.876
Wasserkraft und Geothermie sind natürlich “besser“ als Kernenergie. Doch beides baut man ohnehin so stark aus, wie es geht.

In Deutschland hat man im Hier und Jetzt die noch bestehenden AKW abgeschaltet und dafür die Kohle hochgefahren, obwohl man das Klima retten möchte.
 

Simineon

Erfahrenes Mitglied
23.03.2013
6.470
5.141
FRA
Du hast die Frage also nicht wirklich beantwortet ;)
Ich hab nur die Methode der Energiegewinnung genannt, nicht die Sinnhaftigkeit
In Deutschland hat man im Hier und Jetzt die noch bestehenden AKW abgeschaltet und dafür die Kohle hochgefahren, obwohl man das Klima retten möchte.
Meiner Meinung nach wirklich ein grosser Fehler, ideologisch getrieben. Lieber wird die Erderwärmung weiter befeuert, als diesen Schwachsinn (mMn) zu revidieren.
 

SleepOverGreenland

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09.03.2009
21.891
13.314
FRA/QKL
Meiner Meinung nach wirklich ein grosser Fehler, ideologisch getrieben. Lieber wird die Erderwärmung weiter befeuert, als diesen Schwachsinn (mMn) zu revidieren.
Das Ende der Kernkraft wurde aber schon 2011 durch Merkel und z.B. Söder (https://www.welt.de/politik/deutsch...Atomausstieg-Soeder-droht-mit-Ruecktritt.html) initiiert. Die Betreiber haben sich über Jahre auf den Ausstieg vorbereitet . Das war irgendwann unumkehrbar. Ja, es mag ideologisch getrieben gewesen sein. Aber bitte die Schuldzuweisungen an die richtigen Adressaten. ;)

Zum Thema produzierter Strom: Durch Kernenergie wurde in Deutschland doch sowieso nur noch ein kleiner Teil erzeugt. Der Anteil im Q1/23 lag gerade noch bei 4,3% was einem Rückgang von 33% gegenüber Q1/22 (5,9%) entsprach. Gleichzeitig wurde trotzdem der Kohlestrom um satte 12% reduziert und der Anteil Kohlestrom liegt nur noch bei 30%. Insgesamt reduziert sich der Anteil der konventionellen Energieträger jedes Jahr und der Anteil der erneuerbaren Energieträger steigt jedes Jahr. Daran ändert auch der Ausstieg aus der Kernenergie nichts.
 
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Simineon

Erfahrenes Mitglied
23.03.2013
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FRA
Der Anteil im Q1/23 lag gerade noch bei 4,3% was einem Rückgang von 33% gegenüber Q1/22 (5,9%) entsprach.
Was ist denn das für ein Argument ??

Der Anteil ist deswegen geringer, weil Kraftwerke abgeschaltet wurden, nicht weil weniger gebraucht wurde. Q1/22 liefen sechs AKW; Q1/23 nur noch drei.
Ende Q4/21 wurden 50% der, zu dem Zeitpunkt noch aktiven, Kraftwerke abgeschaltet. Irgendwie selbstverständlich, dass dann auch der Anteil an der Stromproduktion runtergeht, oder ?
 

Rennip

Erfahrenes Mitglied
28.02.2016
1.469
412
Wir haben unsere, selbst überwachten, und sicheren AKW's abgeschaltet.
Ja das haben alle regierenden Parteien beschlossen.
Aber die JETZT regierenden hätten es angesichts der komplett geänderten Versorgungslage ändern können und MÜSSEN.
Und das Risiko besteht vornehmlich immer in Windrichtung.
Und der weht nun mal hauptsächlich aus Westen.
Und wo stehen die französischen AKW's von Deutschland aus gesehen.

siehe auch:

 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
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FRA/QKL
Aber die JETZT regierenden hätten es angesichts der komplett geänderten Versorgungslage ändern können und MÜSSEN.
Komisch dass die Betreiber im letzten Juni gesagt haben dass das nicht oder nur mit extremem Aufwand geht und deshalb unisono dagegen waren.

Beitrag automatisch zusammengeführt:

Was ist denn das für ein Argument ??

Der Anteil ist deswegen geringer, weil Kraftwerke abgeschaltet wurden, nicht weil weniger gebraucht wurde. Q1/22 liefen sechs AKW; Q1/23 nur noch drei.
Ende Q4/21 wurden 50% der, zu dem Zeitpunkt noch aktiven, Kraftwerke abgeschaltet. Irgendwie selbstverständlich, dass dann auch der Anteil an der Stromproduktion runtergeht, oder ?
Ja, aber trotzdem war der Anteil nur noch gering und das hat dazu geführt dass trotzdem auch der Anteil der Kohle (effektiv und prozentual) zurück ging. Hier wurde ja vorgetragen dass wegen des Abschaltens der AKW nun die Kohlekraftwerke quasi im Alleingang "dreckig" Strom produzieren. Das entspricht schlicht nicht den Tatsachen.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.247
9.751
Komisch dass die Betreiber im letzten Juni gesagt haben dass das nicht oder nur mit extremem Aufwand geht und deshalb unisono dagegen waren.
Du als Unternehmer findest es komisch wenn Unternehmen kurz vor Laufzeitende keine Investitionen mehr tätigen? Wen willst du hier veräppeln? 😉
Man hätte das aber durchaus umkehren können, wenn man denn gewollt hätte. Dafür hätte man aber eben Laufzeitgarantien geben müssen. Wie wir wissen waren schon ein paar Monate länger ein halber Weltuntergang für manche Ideologen…
Ja, aber trotzdem war der Anteil nur noch gering und das hat dazu geführt dass trotzdem auch der Anteil der Kohle (effektiv und prozentual) zurück ging. Hier wurde ja vorgetragen dass wegen des Abschaltens der AKW nun die Kohlekraftwerke quasi im Alleingang "dreckig" Strom produzieren. Das entspricht schlicht nicht den Tatsachen.
Es wurden in den vergangenen Monaten schwimmende Kraftwerke eingesetzt, welche Schweröl zur Energieerzeugung verbrennen. Das ist sogar noch dreckiger als Kohle.
Der Rückgang der Kohle dürfte wohl eher darauf zurückgehen, dass wir Strom günstiger im Ausland einkaufen konnten (was aber keineswegs als Positiv per se gesehen werden sollte) und dass die Industrie nicht nur weniger Gas sondern auch weniger Strom verbraucht hat. Umsonst gibts das aber nicht. Das hat sicherlich seinen Anteil an der momentanen Rezession.
 

SleepOverGreenland

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09.03.2009
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FRA/QKL
Der Rückgang der Kohle dürfte wohl eher darauf zurückgehen, dass wir Strom günstiger im Ausland einkaufen konnten (was aber keineswegs als Positiv per se gesehen werden sollte) und dass die Industrie nicht nur weniger Gas sondern auch weniger Strom verbraucht hat. Umsonst gibts das aber nicht. Das hat sicherlich seinen Anteil an der momentanen Rezession.
Deutschland exportiert immer noch mehr Strom ins Ausland als wir importieren. Außerdem ist Deutschland auch ein Stromtransitland im europäischen Stromverbund. Ja, zu manchen Zeiten ist es günstiger Strom im Ausland einzukaufen und oft ist es gut unseren Überschuss verkaufen zu können. Dieses Modell funktioniert seit sehr vielen Jahren so. Was ist daran schlecht?
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.247
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Alles valide Punkte. Das passt so lange wie genug Angebot da ist. Wenn man aber, wie die deutsche Regierung, stetig Leistung vom Netz nimmt ohne genügend andere Leistung zuzubauen (die nicht nur bei „Schönwetter“ funktioniert) dann wird es irgendwann mal zwangsläufig eng werden. Die Nachbarn exportieren nur ihren Überschuss. Wenn sie keinen haben, gibts auch nix. Auch die Trassen haben nur begrenzte Kapazitäten. Perspektivisch muss Deutschland fossile Meiler vom Netz nehmen um die Klimaschutzziele zu erreichen. Ich sehe wirklich nicht wie man das alles unter einen Hut bekommen will. Im Moment sieht es für mich zwischen EE und Abschaltungen von Kohlemeilern nach der Blackbox mit der Aufschrift „hier geschieht ein Wunder“ aus. Man hofft darauf, dass es bis in ein paar Jahren genug wirtschaftliche saisonale Stromspeicher gibt. Die Chancen stehen aber leider eher schlecht.
Dass wir netto mehr exportieren ist für sich genommen übrigens kein starkes Argument. Das hatten wir erst vor ein oder zwei Seiten. Man muss auch schauen wie sich das monetär darstellt, also ob wir billig exportieren und teuer importieren. So scheint es nämlich häufig zu sein.
 

SleepOverGreenland

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09.03.2009
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FRA/QKL
Jetzt würde ich Windkraft nicht als “Schönwetter” Energie bezeichnen. Knapp 25% des deutschen Strombedarfs kommen schon aus Windkraft. Ja, Flaute im Winter wie vor einiger Zeit einmal geschehen ist doof. Aber irgendwo muss man doch mal anfangen. Und so schlecht wie es oft dargestellt wird ist es doch gar nicht.

Der europäische Verbund ist auf Gedeih und Verderb miteinander gekoppelt. Nachbarn exportieren nicht nur ihren Überschuss. Da sitzt an den Grenzen niemand der den Daumen nach oben oder unten senkt. Natürlich gibt es Möglichkeiten einzelne Bereiche abzuschalten. Das hat aber nichts mit Grenzen zu tun.

Und ja, ich gebe dir Recht, zu gewissen Zeiten ist exportierter Strom günstiger und zu anderen Zeiten importierter Strom teurer. Aber das Thema erneuerbare Energien bzw. CO2 Einsparung haben alle europäischen Länder gleichermaßen. Es kann gut sein, dass schon sehr bald Länder sehr interessiert an deutscher Windkraft sind und deutlich mehr für Importe bezahlen um die eigenen Ziele zu erreichen. Es ist ja nicht so, dass nur Deutschland Klimaziele hat und diese gilt es einzuhalten. Das gilt für alle anderen Länder in Europa genauso. Polen und Ungarn mögen das anders sehen, aber zumindest der Rest sitzt im gleichen Boot.

Man sollte sich von den aktuellen medial intensiv herausgearbeiteten angeblichen Problemen nicht zu sehr verunsichern lassen. Da ist viel Polemik im Spiel, da ist viel Politik im Spiel. So schlecht steht es um die deutsche Stromversorgung nicht.
 
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