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Deshalb stand Schönwetter in AnführungszeichenJetzt würde ich Windkraft nicht als “Schönwetter” Energie bezeichnen. Knapp 25% des deutschen Strombedarfs kommen schon aus Windkraft. Ja, Flaute im Winter wie vor einiger Zeit einmal geschehen ist doof. Aber irgendwo muss man doch mal anfangen. Und so schlecht wie es oft dargestellt wird ist es doch gar nicht.

Dunkelflaute ist das böse, gesuchte Wort. Ich sage ja auch nicht, dass wir nicht in Richtung EE gehen sollen. Aber so wie es momentan passiert sind das Luftschlösser, die uns in der nächsten Dekade krachend um die Ohren fliegen werden.
Das ist richtig, aber nicht in Stein gemeißelt. Ja, es erhöht die Schwelle aber es ist nicht undenkbar. Man schaue sich bspw. mal an wie verhältnismäßig schnell man die Ukraine ab- und wieder ankoppeln konnte. Das ist eine Sache von wenigen Tagen wenn es drauf ankommt. Aber ja: relativ unwahrscheinlich.Der europäische Verbund ist auf Gedeih und Verderb miteinander gekoppelt. Nachbarn exportieren nicht nur ihren Überschuss. Da sitzt an den Grenzen niemand der den Daumen nach oben oder unten senkt. Natürlich gibt es Möglichkeiten einzelne Bereiche abzuschalten. Das hat aber nichts mit Grenzen zu tun.
Die Physik genügt aber schon. Ohne Überschüsse irgendwo kann der Mangel woanders nicht ausgeglichen werden. Und dann bedarf es der entsprechenden Übertragungskapazitäten. Im Moment genügen die, aber wie sieht es künftig aus? In den kommenden 10 Jahren werden wir massiv mehr Strom verbrauchen weil andere Energieträger zurückgefahren werden. Und wir bekommen ja nicht mal unsere nationalen Trassen vom Norden in den Süden gebacken.
Die können die wunderbar mit vorhandenen oder geplanten AKW erreichen. Finde ich keine schöne Lösung aber im Moment gibt es bei den EE keine Technologie mit der man das bei vergleichbarer Wirtschaftlichkeit genauso hinbekäme. Ich würde nicht davon ausgehen, dass der große Run gerade auf unsere EE einsetzen wird. Andere Länder haben auch EE. Wenn die günstiger produzieren können (was sie häufig tun), wird dort an der Börse eingekauft.Und ja, ich gebe dir Recht, zu gewissen Zeiten ist exportierter Strom günstiger und zu anderen Zeiten importierter Strom teurer. Aber das Thema erneuerbare Energien bzw. CO2 Einsparung haben alle europäischen Länder gleichermaßen. Es kann gut sein, dass schon sehr bald Länder sehr interessiert an deutscher Windkraft sind und deutlich mehr für Importe bezahlen um die eigenen Ziele zu erreichen. Es ist ja nicht so, dass nur Deutschland Klimaziele hat und diese gilt es einzuhalten. Das gilt für alle anderen Länder in Europa genauso. Polen und Ungarn mögen das anders sehen, aber zumindest der Rest sitzt im gleichen Boot.
Das Thema ist seit Jahren ein Dauerbrenner. Die Beschallung durch den Springer Verlag ist alarmistisch und kurzfristig wird sich da auch nicht viel tun, da bin ich bei dir. Mittel- und langfristig sieht es allerdings tatsächlich düster aus, wenn man sich das Gesamtbild anschaut. Wie gesagt: gäbe es die Langzeitspeicher, mit denen wir die EE Überschüsse des Sommers in die anderen drei Jahreszeiten mitnehmen könnten, ähnlich der Gasspeicher, dann sähe die Sache deutlich besser aus. Ohne diese Technologie werden wir auch weiterhin auf andere Erzeugungsarten angewiesen sein.Man sollte sich von den aktuellen medial intensiv herausgearbeiteten angeblichen Problemen nicht zu sehr verunsichern lassen. Da ist viel Polemik im Spiel, da ist viel Politik im Spiel. So schlecht steht es um die deutsche Stromversorgung nicht.