Ich fasse deine umfangeichen Charts und vielen anekdotischen Erlebnisse mal zusammen: du gibst uns allen recht, Energie ist in Deutschland fiel zu teuer.
Was für Anekdoten? Ich poste aktuelle Preise in Singapur und China, weit genug weg von Ukraine etc.
Null Zusammenhang mit der Art der Energieerzeugung.
Was ich eigentlich meinte: Die Wiese ist woanders - nach Korrektur um Steuern/Abgaben sowie Subventionen (die muss auch jemand bezahlen) - nicht wirklich grüner.
Und das liegt natürlich an den EE.
Quatsch. Singapur ist praktisch zu 95% Gas (aus Pipelines auf Indonesien und Malaysia, seit 2013 auch ein LNG-Terminal zwecks Diversifizierung). Der Rest ein Palmöl-Kraftwerk und ganz wenig Floating PV mit xx MW. Da geht nur sehr wenig in Profit auf verschiedenen Ebenen, dafür mehr in das Erdgas selbst. Damit kommt man subventionsfrei auf 18 Ct/kWh netto beim Verbraucher,
Diese brauchen massive Subventionen, daher hohe Steuerlast auf Energie. Diese kommt zusätzlich zu den generell hohen Erzeugerkosten (+ Betriebskosten), da die Energie grundlastfähig, verfügbar und netzsteuerungsfähig sein muss. Und das sind die EE alleine nicht und werden es NIE sein.
Du hast nicht verstanden, dass es überhaupt kein EE-Bezug in meinem Post gab. Nochmal lesen und verstehen.
Mal Wartungsintervalle rausgenommen (sonst ist ein KKW alleine auch nicht grundlastfähig), geht es auch noch um die Reaktionszeit auf Netzsteuersignale. Da sind Speicher, WEA aber auch Gasturbinen Klasse, KKW und Kohle eher nicht.
Das Gas ohne Supply auch nicht grundlastfähig, verfügbar noch netzsteuerungsfähig ist, ist auch Fakt. Hat man 2022 begreifen müssen.
Zusätzlich muss das Netz ausgebaut werden.
Sicher. Selbst bei Beibehaltung der derzeitigen Energieerzeugung an großen Kraftwerksstandorten müsste es das.
Et voila: Kosten vom einer Billarde Euro+
Das schafft man aber auch mit Beibehaltung der derzeitigen Subventionspraxis für KKW, Gas und Kohle.
Allein die Betriebskosten der Netze liegen bei 4 Mrd. Euro/Jahr.
Eure Preise werden weiter steigen, nicht fallen.
Unterschreibe ich - insbesondere nicht inflationsbereinigt - blind. Und ist weder überraschend noch auf die Energiepreise beschränkt und ist mit 2% pro Jahr Zielsetzung der Europäischen Zentralbank.
Aktuell greift der Staat (aka die Steuerzahler) schon ein und übernimmt Teile der Gesamtkosten. Sonst wäre eure Energie aktuell NOCH teurer.
Nicht nur in Deutschland.
Aber da Du dich so auf Deutschland eingeschossen hast, was bei mir zwar Hauptwohnsitz ist, ich aber seltenst mehr als 7 Monate auf 12 Monate zuhause bin (und du nach eigenem Bekunden auch nicht):
In Deutschland erhebt der Staat eine zusätzliche Stromsteuer:. Bei 464 TWh und 2,05 Ct/kWh = 9,5 Mrd. Euro
Und die restlichen Umlagen zusammen noch 3 Ct/kWh = rund 14 Mrd. Euro
Und darauf noch Mwst. für private Verbraucher.
Damit werden alle Energieerzeugungsarten einheitlich belastet. Und das ist, was alle Verbraucher gleichermaßen trifft.
Wenn wir Subventionen auf einzelne Energiequellen zurückführen.
Gas:
2022 hat der Bund Uniper übernommen, für 13,5 Mrd. Euro.
Dazu genehmigtes Kapital i.H.v. 26,5 Mrd. Euro für Verluste im Gasgeschäft 2022-2024 = Zusammen also bis zu 40 Mrd. Euro.
Dazu noch Staatshilfen, von denen 3,1 Mrd. bereits zurückgezahlt wurden.
Die LNG-Terminals nochmal mit 10 Mrd., die FSRUs (schwimmende Einheiten / Tagescharter 200K) für 20 Jahre eingerechnet. Auslastung bei 40%.
Wind+PV:
2022 war auch das letzte Jahr mit einer EE-Umlage.
Die Preisentwicklung basiert auf mehreren Effekten, aber der Bundeszuschuss (die eigentliche Subvention) betrug nur noch 3,3 Mrd. Euro, auf dem EE-Konto lag mit 4,5 Mrd. Euro tatsächlich mehr Geld - was der Bund mit Abschaffung der EE-Umlage direkt in den Haushalt vereinnahmt hat.
Das Dumme ist, dass hat man so konstruiert, dass das Börsenpreis-abhängig ist. Selbstgemachtes politisches Leid bei niedrigen Börsenpreisen.
2022: -4,5 Mrd. Euro für EE, > +40 Mrd. für Gas.
Es wird Jahre dauern, das auszugleichen.
Übrigens wird auch die
Kohle weiterhin in Deutschland fleißig subventioniert, 1,7 Mrd. 2022.
KKW werden aktuell beim Rückbau bzgl. der Kosten der Entsorgung (Zwischen- und Endlagerung) gefördert. 24 Mrd aus den Rückstellungen der KKW-Betreiber, der KENFO kann das nur als Basiskapital nutzen und muss ein Mehrfaches davon am Kapitalmarkt erwirtschaften um die Kosten bis 2100 zu decken, geschätzt über den Zeitraum ca. 2-2,5 Mrd. Euro pro Jahr. In kWh kann man das mangels Erzeugung garnicht ausdrücken, der Preis pro kWh geht so gegen unendlich. Differenzen trägt der Steuerzahler.
Dazu kommen die DDR-Altlasten und Karlsruhe/Jülich. AG Wismut hat man nun weitestgehend renaturiert, EWN (bundeseigen) braucht in Greifswald erstmal ein weiteres Zwischenlager und weitere xx Jahre, ansonsten lagen die Zuwendungen von Bund und Ländern 2022 bei 390 Mio, 2023 bereits bei 410 Mio… (Schau mal in den Jahresbericht). Von Null-Subvention ist das ganz weit entfernt und praktisch nicht zu beenden (Thema Ewigkeitslasten wie auch bei Kohle/RAG Stiftung).
Und selbst in den USA; wo man zwar keinen Haushalt mehr zustande bekommt, kommt „drill baby drill“-Trump zu der Einsicht, dass es bei KKW ohne Subventionen nicht geht. 80 Mrd. USD sind derzeit 69 Mrd. Euro. Das ist mit dem Energieerzeuger gesparten Finanzierungskosten etwa das 3fache über die Laufzeit wert.
Der Energiehunger von künstlicher Intelligenz sorgt weltweit für ein Comeback der Atomindustrie. Die Regierung von Donald Trump verspricht nun Milliarden; wie viele neue Kraftwerke dadurch ans Netz gehen, ist noch unklar.
www.spiegel.de
Wohlgemerkt: Die jetzt reaktivierten Alt-KKW wurden wegen Unwirtschaftlichkeit nicht weiter betrieben.
Die Maßnahme ist die effektivste Möglichkeit, wenn man denn KKW billiger haben möchte, da i.d.R. Staaten eine bessere Bonität als Unternehmen haben und sich das auf den Zinssatz auswirkt. Es hat nur nichts mit subventionsfrei oder ohne staatliche Eingriff zu tun.
Wir haben quasi im internationalen Wettbewerb ein wir subventionieren Alles und Jeden erreicht.
Aber es fehlt weitestgehend jede Vorstellung, wie ein realer Strompreis ohne staatliche Eingriffe aber unter Berücksichtung aller mit der Stromerzeugung zusammenhängenden relevanten Kosten heute aussieht und da gibt es bereits genug wesentliche regional (nicht politisch!) bedingte Einflüsse. Die Erwartungen sind damit beliebig ausnutzbar.