Man merkt inzwischen, dass "Reduktion der Infektionszahlen" reiner Selbstzweck geworden ist.
Bereits während der 3. Welle in D gab es deutlich weniger Todesfälle und Intensivstationsbelegungen als während der 2. Welle (und zwar auch in Relation zur Inzidenz), weil da bereits ein Großteil der Hochrisikogruppe geimpft war (Altersheimbewohner machten bis dahin typischerweise über 50% der Todesfälle aus, aber die wurden bereits im Januar geimpft). Das war auch damals schon absehbar und die sog. Bundesnotbremse daher völlig unnötig, und das übrigens sogar für die Infektionszahlen, denn die gingen auch in Schweden ganz ohne Lockdown im Mai und Juni sehr stark zurück (Inzidenz heute: 14,4, Todesfälle letzte Woche: 1). Von alleine!
Aber im Moment ist das noch viel extremer: Man behauptet, die Delta-Variante sei superduperböse und megaschlimm, aber erneut bezieht man sich da ausschließlich auf Infektionszahlen. Denn in England ist zwar die Inzidenz bei ca. 200, aber die Zahl der Todesfälle liegt bei knapp über 100 (und von den 100 sind sicher mindestens 80 welche die die Impfung nicht wollten).
Und das ist auch ganz klar, weil eben die Durchimpfung in den gefährdeten Gruppen besonders hoch ist. Wenn man ne Inzidenz von 1.000 bei lauter jungen, gesunden Menschen hat, macht das gar nichts, das reicht nichtmal im Ansatz für nennenswerte Belastung der Krankenhäuser.
Das wird in D vor allem im Herbst der Fall sein: Man macht Panik wegen "soooo hoher Infektionszahlen", aber die gehen dann hauptsächlich auf Schüler zurück (da Testpflicht und keine Impfung unter 12, und 12-18 keine Empfehlung der Stiko), wo aber schwere Verläufe extrem selten sind (wir reden hier über nichtmal 1 von 10.000).
Klar können die dann andere anstecken - aber nur solche, die die Impfung nicht wollten.
Und wieso sollte man Leute durch Einschränkungen für alle schützen, die entweder weitgehend ungefährdet sind (Schüler) oder solche, die die Impfung nicht haben wollten?