Detailkritik musst du ja einbauen (sprich etwas suchen, was man erwähnen kann), damit deine ganze Lobhudelei doch noch einen realistischen Touch bekommt. Sonst bräuchte man deine Reviews gar nicht, weil du einfach "QR: Alles Perfekt" schreiben könntest.
Wenn du meine Reviews mit der nötigen Aufmerksamkeit durcharbeitest, wirst du feststellen, dass ich nichts "suchen" muss, sondern auch essentielle Mängel aufzeige, die es leider bei jeder Airline gibt. Wenn du dann noch betrachtest, wie oft ich schreibe, Mängel dem Member Service zur Kenntnis zu bringen oder dem CSD zur Kenntnis gebracht zu haben (siehe Entschuldigungsschreiben auf dem MUC-DOH-Segment im März), befinden sich meine Reviews weit entfernt von Lobhudelei. Die positiven Aspekte werden dann aber mit derselben Deutlichkeit vermerkt. Entscheidend ist, und das beantwortet dieser Thread auch nicht, welche besseren Alternativen es gibt oder gäbe, d. h. welche Airline mir für vergleichbares Geld unter Würdigung von Sitz, Flugzeiten, Service, Service, Weinkarte, Hub-Experience, Statuserreichung und -würdigung und Meilenbilanz ein besseres Produkt bieten würde, und da gibt es für mich bisher keine Alternative. Wenn sich langfristig eine andere Airline mit besserem Outcome unter Würdigung dieser Punkte etabliert oder z. B. QR die Privilege Club Promos und Vorzüge deutlich zusammenkürzen würde oder sich das Preisniveau von QR deutlich nach oben verändern würde, wäre es mit meiner Treue schnell vorüber und ich würde mir ein anderes "Opfer" zum Maximieren aussuchen und dann vermutlich auch positiv darüber berichten. Wenn ich das Gefühl habe, das für mich beste Produkt zu fliegen, kann ich es zum Ausdruck bringen. Jeder, der ohne Zwang durch äußere Umstände auf Privatreisen mit einer Airline fliegt, mit der er grundsätzlich unzufrieden ist oder sie als Mittelmaß erachtet, gibt doch indirekt zu, nicht die beste Auswahl für sich getroffen zu haben. Wenn jeder die Recherche ernst nimmt und die einschlägigen Quellen beachtet, sollte es hier nur überwiegend positive Reviews im Forum geben, denn jeder würde das für sich ideale Produkt fliegen. Wer QR fliegt, obwohl er der Airline nicht das beste Preis-Leistungs-Verhältnis auf der entsprechenden Route einräumt, und sich dann hier zu negativen Reviews gemüßigt fühlt, hat (von ungeplanten Einzelfallereignissen abgesehen) bei der Auswahl einen Fehler gemacht.
Ein entsprechendes Beispiel waren meine Air China Flüge HND-PEK-MEL in C, denen ich eine relativ miserable Wertung gegeben habe, aber auch eingeräumt habe, dass ich für den Preis (< 700 €) auf der Strecke offensichtlich kein besseres Produkt bekommen konnte und nicht bereit war, mehr auszugeben. Eine ähnliche Betrachtung muss aber auch tätigen, wer für 1400 Euro aus Europa in Lie Flat C nach AKL fliegt, dafür einen peripheren Abflugort auswählt und sich dann über die Qualität der Lounge dort beschwert.
Was du und auch viele andere bei Verweisen auf Ratings, offizielle Flotteninfonormationen (bzgl. Pitch z.B.) etc. zu vergessen scheinen:Massgebend für alle Reviews ist immer der konkrete Einzelfall, welcher der Reviewer erlebt hat.
Objektive Kriterien (Pitch, Winkel der Liegefläche etc.) und sonstige offizielle Flotteninformationen sind durch Reviews nicht zu widerlegen. Bei subjektiven Kriterien ist genau aus dem genannten Grund die Stichprobengröße entscheidend. Auch bei der besten Airline gibt es bessere und schlechtere, pünktlichere und unpünktlichere Flüge. Wenn die Stichprobengröße groß genug ist (Skytrax: mehrere Millionen Reviews), ergibt sich ein brauchbares Bild.
In deiner wissenschaftlichen Tätigkeit scheint ein Beleg mittels Statistik das Mass aller Dinge zu sein. Für die Anwälte gilt gerade das Gegenteil, dort ist üblicherweise einzig der konkrete Einzelfall massgebend. Welche der beiden Varianten auf Reviews von (QR-)Flügen sinnvollerweise angewendet werden soll, weiss ich nicht.
Wenn man an die Reviews nicht nur unter dem Gesichtspunkt des Unterhaltungswerts oder des Frustabbaus betreibt, sondern anwendet um Konsequenzen für das eigene Reiseverhalten daraus abzuleiten, kann nur die wissenschaftliche / statistische Methode von Belang sein, d. h. die Analyse anhand von großen Stichprobengrößen. Hinsichtlich des Champagner-Beispiels macht es z. B. einen großen Unterschied, ob es überhaupt keinen gibt (bei etlichen Airlines gibt es in C erst gar keinen), es ihn grundsätzlich nur als Welcome Drink gibt, ob er nur bei einem von 100 Flügen auf der halben Strecke ausgeht, ob er bei jedem zweiten Flug vorzeitig ausgeht, und natürlich auch, welchen es überhaupt gibt und welche Alternativen die Weinkarte sonst bietet. Ähnlich verhält es sich mit der Essensauswahl und der Verfügbarkeit der persönlichen Präferenz. Für eine juristische Bewertung bei der Abwicklung von Mängeln ist natürlich der individuelle Einzelfall relevant, um aber aus den Erfahrungen anderer zu lernen und für eigene zukünftige Flüge Vorhersagen zu treffen (und darum geht es mir bei der Durchsicht von Reviews primär) sind große Stichproben nötig um ein repräsentatives Bild zu bekommen. Wer sich hingegen in seiner ablehnenden Grundhaltung gegenüber einer Airline bestätigen möchte, dürfte mit negativen Einzelfallberichten bestens bedient sein und das scheint bei einigen, die hier jede QR-Kritik krampfhaft mit "Danke" markieren und positive Reviews übergehen, der Fall zu sein ...