Ich habe vor ein paar Jahren mal einen Bericht zu dem Thema gesehen und da erzählte ein ehemaliger MA von Air Berlin, dass im Falle einer Verspätung/eines Flugausfalls:
90% gar nicht wissen, dass sie einen Anspruch auf Entschädigung haben und es wird von Seiten der Airlines auch möglichst wenig getan um das zu ändern
5% wissen zwar, dass sie einen Anspruch haben, pfeifen aber aufgrund negativer Erfahrungen von Früher oder aufgrund des entstehenden Aufwandes darauf ihn einzufordern
5% fordern die Entschädigung ein. Denen wird einmal grundsätzlich zurückgeschrieben, dass aufgrund außergewöhnlicher Umstände kein Anspruch bestehe. Von diesen 5% geht
1% tatsächlich zum Anwalt und fordert die Entschädigung ein.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist es natürlich billiger, dem einen die Anwaltskosten zusätzlich zur Entschädigung zu bezahlen, als den 5 die einfordern gleich die Entschädigung zu überweisen. Der Mann meinte damals, wenn Air Berlin allen Betroffenen tatsächlich Schadenersatz leisten würde, müssten sie in Kürze Insolvenz anmelden. (War wie gesagt schon vor ein paar Jahren).
Zu behaupten, dass ein technischer Defekt ein außergewöhnlicher Umstand sei um sich vor der Zahlung zu drücken ist natürlich eine dreiste Lüge und die strafrechtliche Relevanz würde mich schon ein bißchen interessieren. Schließlich geht es hier um tausende Kunden pro Jahr und in Summe um Forderungen in millionenhöhe. Die Airlines machen das ja gewerblich und es ist ihnen meiner Meinung nach zuzumuten, dass sie die Rechtslage kennen und sie sich daran halten. Leider wird es für die Airlines durch das Nichanerkennen der Forderungen nicht wirklich teuer (wie gesagt, die Allerwenigsten marschieren tatsächlich zum Anwalt). Wenn ich nämlich als Privatperson eine berechtigte Forderung gegen mich nicht bezahle, kommen da Mahnspesen und Rechnungen vom Inkassobüro dazu, die die Rechnungssumme schnell einmal übersteigen können.
Nun noch ein frommer Wunsch für die Zukunft. Es gibt ja sowohl in Deutschland als auch in Österreich (und vermutlich auch in anderen Ländern) so eine Schlichtungsstelle. Im Fall einer Versätung von mehr als 3 Stunden/eines Ausfalls könnte der Fall automatisch dorthin wandern. Die Airline hat dann n Tage zeit zu erklären warum es außergewöhnliche Umstände waren. Die Stelle entscheidet und die Airline hat dann m Wochen Zeit, um zumindest 9x% der betroffenen Passagiere zu entschädigen. (Bringschuld!). Warum nicht alle? Weil sicher ein paar Reisebürobarzahler, IT Reisende, etc dabei sind von denen die Airline keine Bankverbindung hat/ bzw keine KK Daten zum zurückbuchen und man halt den Prinz von Zamuda in der vorgegebenen Zeit nicht finden konnte. Ich glaube aber, dass in dem Fall ein paar Fluglienien in Europa in die roten Zahlen rutschen würden bzw. nach kurzer Zeit Insolvenz anmelden müssten.