Interessant ist, dass die N288 CX 18:51:00h bei ~ 4900 ft südlich von EDFC auftaucht, 18:56:17h bei 720 ft im 2 Meilen final EDFE verschwindet.
~ 4280 ft in 05:17 min = ~ 900 ft/min continuous descent, ohne level off, einfach wie auf einer Schiene der Einschlagstelle entgegen geflogen.
Vorab, der Radarplot con Caspar Umwelthaus ist u.U. nicht valide - grundsätzlich ist das Ergebnis der Flugunfalluntersuchung abzuwarten. Einem solchen Unglück liegen meist lange Fehlerketten zu Grunde - deren Ermittlung extrem intensiv und langwierig sein kann. Hier wird also nicht spekuliert, sondern nur beobachtet - ohne Rückschlüsse auf Verschulden oder andere Unfallgründe.
Betrachtet man sich den Radarplot auf Capsar Umwelthaus, kann man folgendes beobachten:
- die Maschine erscheint süd-östlich von Egelsbach über dem Spessart in einer Höhe von ~ 4.900 Fuss (~ 1500m über Flugplatzhöhe)
- von dieser Position folgt das Flugzeug einem exakten, sehr "geraden" Kurs bis in die Verlängerung der Anfluggrundlinie der Landebahn 27 in Egelsbach
- schaut man sich die Flughöhenangaben des Radarplots an während des Anfluges an, so sieht alles nach einem kontinuierlichen Sinkflug mit rund 900 Fuss sinken / Minute aus
- während des Sinkfluges und der Positionierung in den Endanflug der Runway 27 reduziert das Flugzeugs die Geschwindigkeit in Etappen.
Etwa 1,5 Meilen vor der Landebahnschwelle, exakt in Verlängerung der Runway 27, verschwindet der Radarplot des Flugzeugs bei etwa 720 ft (~ 110m über Flugplatzhöhe).
Nördlich und südlich der Unfallstelle sind Masten und Stromleitungen mit einer Höhe von 806 bzw 909 Fuss.
Die Maschine dürfte mutmaßlich mit Flugplan nach Instrumentenflugregeln unterwegs gewesen sein (dafür spricht die Flughöhe von 5000 Fuss über dem Spessart - hier ist nämlich kontrollierter Luftraum). Die Flugsicherung hat der Maschine dann mutmaßlich eine Freigabe zum weiteren absinken erteilt, und die Maschine in Richtung Egelsbach geleitet. Parallel dürften die Piloten mittels der bordeigenen Navigationsinstrumente eine Anflugroute via bestimmter Wegpunkte programmiert haben - neben der lateralen Navigation gehört dazu auch ein sog. Vertical Profile, also die Plannung des vertikalen Flugprofils bis zur Landung. An einem bestimmten Punkt wird die Crew den von der Flugsicherung überwachten Luftraum verlassen - das passiert an der sog. MRA (Minimum Radarvectoring Altitude z.B.) der minimalen Höhe an der z.B. das Radar der Flugsicherung noch verlässliche Radarbilder liefert.
Mit dem Wechsel in den unkontrollierten Luftraum ist man dem Boden ziemlich nahe - rund um Egelsbach ist das bei rund 1500 Fuss über MSL (~ 300m über dem Boden). Das ist nicht viel "Luft" gemessen an den rund 160 Knoten Geschwindigkeit mit der die Maschine unterwegs war.
Die Crew muss jetzt nach Sicht navigieren - d.h. sie muss durch "rausschauen" z.B. bestimmte Bodenmerkmale (wie Autobahnen, oder auch Landebahnbefeuerungen) erkennen und sich daran orientieren. Parallel dazu laufen aber natürlich die bordeigenen Navigationsinstrumente weiter - und können durch einen Blick nach unten (aus Pilotensicht) abgelesen werden. Während dieser Phase ist übrigens sowohl eine manuelle Flugzeugführung (also von Hand), wie auch eine automatische Flugführung mittels Autopilot möglich und erlaubt - aber die Navigation muss trotzdem nach Sicht erfolgen. Natürlich lässt sich aber der Autopilot z.B. auf die Navigation aufschalten - folgt dann also einem programmierten vertikalen und horizontalen Flugprofil. Alternativ kann man auch von Hand, mit optischer Führung durch den sog. Flight Director fliegen. Der Flight Director zeigt optisch den programmierten Flugweg - man fliegt einfach dem Richtungsanzeiger hinterher.
Ich bin ziemlich exakt zum Unfallzeitpunkt die A5 Richtung Süden an Egelsbach vorbeigefahren - die Autobahn war nebelfrei, aber oberhalb war im Wechsel der Sternenhimmel zu sehen und danach wieder durch Nebel / Dunst verdeckt.
Die Crew könnte z.B. von oben ein ähnliches Bild gesehen haben, nur dass Sie eben je nach Position im Anflug den Boden / den Flughafen / die Landebahnbefeuerung sehen konnten und dann wieder nicht. Das Phänomen des Hügels östlich von Egelsbach hat zuvor schon jemand treffend beschrieben.
Vielleicht ist dies ein bißchen verständlicher - ich wiederhole mich nochmals: Der schlussendlichen Bericht der BFU bleibt abzuwarten.
Alles andere ist Spekulation!