Foto-Report: Seoul und Shanghai über Silvester mit LH, QR und CZ

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QR_Seb

hidden LH-Seb
16.05.2015
1.493
96
FRA
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Flight Review
QR 858, DOH-ICN, Business Class

Boarding für QR858 erfolgte am Gate D1, sodass ich die Bahn zum North Node nutzte, welche in 2 min-Abständen verkehrt. Ich war ca. 35 min vor Abflug am Gate. Priority Lane war aufgebaut, aber nicht nötig, da das Boarding der großen Masse bereits erledigt war (scheint also pünktlich durchgeführt worden zu sein). Am Desk fragte ich nach freien Sitzplätzen bzw. einem freiem Zweierblock und die Gate-Agentin platzierte mich um auf 1K, 1J war frei. Besser geht es nicht.

Es wurde das neue, sehr schöne Boarding Pass-Papier verwendet, das sogar einen Aufdruck hatte „Customer in Al Mourjan Lounge“. QR wüsste also potentiell, wo sie suchen müssen, wenn man dort versehentlich einschläft.

An Bord stand niemand zur Begrüßung bereit, allerdings eilten sogleich zwei FAs zu meinem Sitz um die namentliche Begrüßung (mit Doktortitel) und Dankesformel vorzutragen und die üblichen Amenities zu bringen. Pyjama und Armani-Set gab es unaufgefordert, Slippers auf Nachfrage. Ein komfortables Kissen und eine für einen 8,5 h-Nachtflug etwas zu dünne Decke lagen bereit, ebenso das Headset und ein Wasser.

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Es gab einen Lemon Mint als Welcome Drink, da Taittinger Comtes laut FA nur auf Ultra Longhaul Strecken verfügbar ist. Champagner-Auswahl wäre demnach „nur“ Billecart-Salmon und Lanson Rose gewesen. Für C ist das natürlich eine sehr annehmbare Auswahl. Die Weinliste entsprach der des ersten Segments, diesbezüglich keine Beanstandungen. Die Auswahl an Cocktails und Mocktails war größer als beim ersten Segment. Zum Welcome Drink wurden wahlweise heiße oder kalte Handtücher gereicht.

Vor dem Start wurden auch die Menüwünsche aufgenommen und dann die übliche Enttäuschung ex-DOH: VLML und AVML waren identisch. Als „Gegenmaßnahme“ neben einer Beschwerde (wurde umgehend durch die FA beim CSD gemeldet, der sich entschuldigte und ausführte, dass er das Problem kennt und davon ausgeht, dass dieses zeitnah adressiert wird) wurde kein Gericht aus dem VLML bestellt, sondern alles aus der regulären Karte zusammengestellt. Da gab es aber einige vegetarische Optionen oder Gerichte, die man adaptieren konnte. Soweit ich es sehen konnte, waren auch dieses Mal die Wünsche aller Gäste in der nicht ganz vollen C-Kabine vor dem Start aufgenommen.

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Kurz vor dem Start wurden noch Zeitungen verteilt. Aufgrund von verspäteten Anschlusspassagieren verzögerte sich der Abflug und erfolgte leider 18 min zu spät.

Der Service war dann umso schneller. 14 min nach dem Start wurden adäquat temperierte Nüsschen und der gewünschte Mocktail aufgetragen. Nur wenig später folgte der Brotkorb mit 3 unterschiedlichen Brötchen, die angenehm warm und kross waren. Dazu wurde Butter und die bestellte Käseplatte gereicht. Diese wird bei QR traditionell sehr schön angerichtet mit 3 verschiedenen Käsesorten (wechseln ähnlich wie die Brötchen bei jedem Segment), Chutney, Nüssen und Crackern. Zusätzlich das korrekt aufgetischte „Diet Coke with one ice cube and a slice of lemon“ (wird bei jedem Segment so bestellt um die Präzision der Ausführung zu testen, auch in Y) und Mineralwasser. S. Pellegrino ist Standard bei QR. Das was auch schon alles, was ich zum Late Night Dining bestellte.

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Anschließend machte ich mich im Bad fertig und durfte (genau wie bei den beiden späteren Toiletten-Gängen) feststellen, dass dieses in einwandfreiem Zustand war. Es war stets ein Seat Cover bereits eingelegt und dieses Mal waren auch desinfizierende Tücher vorhanden. Ebenso Rasier- und Zahnputzsets, Hautpflegelotion und ein Rituals-Parfüm. Kämme waren erneut nicht vorhanden.

Dann bat ich einen FA, mir das Bett zu bereiten. Zu meinem großen Bedauern (2 Punkte Abzug bei „Amenities“) gab es keine Matratzenauflagen. Allerdings gab sich der FA alle Mühe, mir mit 2 Decken eine halbwegs komfortable Liegefläche zu bereiten und brachte mir eine dritte zum Zudecken. 2 Kissen waren dank des freien Nebensitz ohnehin vorhanden. Sodann merkte der FA, dass ich mir mit einem Kissen das Gesicht bedecke und brachte unaufgefordert eine Schlafbrille bzw. ein komplett neues Armani-Set und entnahm dieselbe aus diesem und reichte sie mir (anstatt mir das bereits vorhandene Armani-Set aus dem Bin zu holen). So kam ich in den Genuss von 2 Armani-Kits.

Der Schlaf war dennoch oberflächlich und kurz, was in erster Linie dem Hard Product geschuldet ist. Zweifelsfrei hat man sowohl im Schulter- als auch im Beinbereich in der B777 mehr Platz als im A330 oder A340. Allerdings ist der Sitz relativ hart und die Einstellmöglichkeiten sind limitiert. Das größte Handicap für mich ist die Beinstütze, die schlicht 5 cm zu kurz ist für meine Beinlänge. Eingeklappt wiederum ist diese relativ hart, sodass ein permanentes Druckgefühl an der Wade vorherrscht. Die Ablagemöglichkeiten sind minimal, wobei das bei einem freien Nebensitz nicht ganz so gravierend ist. Ich hatte meinen Rucksack auf selbigem liegen und somit alles griffbereit. Ansonsten ist nur eine kleine Ablage vorhanden in der inneren Armlehne. Der Pax am Fenstersitz kann ggf. noch Laptop oder Zeitungen zwischen Sitz und Wand ablegen. In der Mittelkonsole ist ein Fach mit einer Trinkflasche. Leider waren die in DOH gecarterten Flaschen zu hoch, sodass sich dieses nur mit Kraftanstrengung schließen und hinterher kaum noch öffnen ließ.

Als ich nach dem Aufwachen Parfüm aus meinem als Mini-Kulturbeutel missbrauchten Ethiopian Amenity Kit holte, bestaunte eine FA das praktische Kit mit dem Aufhänger. Dieser dürfte wohl ebenso dem CSD gemeldet worden sein wie die Tatsache, dass es das Kit auf einem < 3 h Flug gab, was bei QR nicht der Fall ist.

Als ich mein Laptop laden wollte und die (ohnehin in Reihe 1 fürchterlich ungeschickt angebrachte) Steckdose versagte, hat die Crew dasselbe in der Galley für mich geladen. Die Service-Leistung war insgesamt erneut spitze, nur eine weibliche FA hatte mittelmäßige Englischkenntnisse.

Einreiseformulare (Arrival Card, Custom Declaration und Gesundheitsfragebogen) wurden zusammen mit einem QR-Kugelschreiber gereicht, der als Souvenir mitgenommen werden durfte.

Wir kommen nun zur 2 h vor der Landung bestellten, zweiten Mahlzeit. Auch hier galt der Restaurantservice und ich wollte die Zusammenstellung so, die Gliederung der Speisekarte ist nur thematisch, man kann aber jederzeit alles haben. Der Brotkorb enthielt drei von der nächtlichen Zusammenstellung verschiedene Backwaren, wobei (auf den Asienrouten leider üblich) zwei davon aus Blätterteig waren und auch etwas fettig. Es wurde eine herrliche Orangenkonfitüre aufgetischt. Begleitet wurde der Brotkorb von einem guten Bananen-Erdbeer-Smoothie. Als Hauptgericht wurde das Tomaten-Omlette ohne die Fleischbeilage serviert. Anschließend noch das Schokoladen-Dessert von der ersten Seite der Karte und noch ein Diet Coke und ein erneut einwandfreier Cappuccino mit Kakao-Bestäubung.

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Ca. 1 h vor der Landung wurde nochmals explizit nach weiteren Getränkewünschen gefragt. Kurz vor der Landung gab es eine Feedback-Runde mit namentlicher Ansprache. Zwei FAs bedankten sich unabhängig davon für das erhaltene Feedback während des Service.

Der Landeanflug war wunderschön, wobei ich auf der falschen Seite saß und so die Felsen im Sonnenuntergang nur schwer sehen konnte. Die Landung erfolgte 2 min nach der geplanten Zeit, Gate Arrival war 9 min zu spät, das zählt für die Pünktlichkeitsstatistik noch als „on time“, kostet bei mir aber schon einen Punkt.

Bei der Einreise ca. 10 min Wartezeit, Gepäck kam dann aber schnell. Mein mit gelbem First Class Tag ausgestatteter Koffer war bei den ersten 10 dabei.

Bewertung für einen 7- bis 10-stündigen Flug in C:

Ground Handling (nur DOH bewertet): 10/10
Hard Product und Zustand der Kabine (3x): 6/10
Mahlzeiten (2x): 7/10
On-Time Performance (2x): 9/10
Weinliste, Champagner und Cocktails: 10/10
Nicht-alkoholische Getränke, Heißgetränke und Mocktails: 10/10
Service / Crew (2x): 8/10
Amenities / Toiletten / Ausstattung der Bäder: 8/10
IFE: 9/10
Statusanerkennung / Statuswürdigung (falls vorhanden): 9/10
Zusatzpunkte (z. B. für Bar, Snack-Auslage, Champagner > 100 €, besondere Amenities): Keine

Gesamt: 8/10

Bilanz: Im Hinblick auf das Soft Product wieder ein mehr als ordentlicher Flug. Die beiden Crew Members, die hauptsächlich für mich zuständig waren, zeigten ansprechende Leistungen und waren sehr aufmerksam. Allerdings war der Service nicht ganz so persönlich wie beim Segment zuvor und die namentliche Ansprache wurde seltener verwendet. Auch wirkte die Crew in der Vorstartphase etwas hektischer. Eine höhere Wertung verhinderten a) das Hard Product im B777, das nicht den gewünschten Schlafkomfort bietet, b) das Fehlen von Matratzen-Auflagen, c) die ex-DOH leider regelmäßig auftretende AVML/VLML-Problematik und d) die leichte Verspätung.
 

tony_fcb

Erfahrenes Mitglied
04.07.2015
1.173
231
Früstück bei Ankunft um 5 Uhr Nachmittags mit untergehender Sonne hat man auch nicht jeden Tag :D
 

sultanbinaber

Erfahrenes Mitglied
15.07.2009
524
105
FRA
dafür, dass diese Rubrik "Foto-Report" heißt findet sich erstaunlich viel Text - dennoch vielen Dank für die detailreichen Impressionen.

Leicht schockiert bin ich über die Füße auf dem LH-Y-Sitz. Das muss doch auf Kurzstrecke nicht sein. Dort möchten doch auf dem nächsten Flug auch noch Gäste sitzen :eek:
 
N

no_way_codeshares

Guest
Der erste Absatz disqualifiziert leider den gesamten Bericht. Nicht weil der Bericht weitestgehend LH-frei bleiben wird, sondern wegen dem mehr als überflüssigen Hinweis darauf.

Daher bin ich raus!

Ich hebe auch mehrfach empfunden, dass Kritik an LH hier eine Art Majestätsbeleidigung ist. Der Nachteil liegt letztendlich bei LH, die ja offenbar den VFT zumindest pro Forma als Pressuregroup oder als Multiplikator sieht und daher gemeinsame Veranstaltungen trägt, ohne konstruktive Kritik zu erfahren. Wir schaukeln halt alle zufrieden in den Schlaf!
Allerdings stimme ich Dir voll und ganz zu, dass es eine Art Berufung zum LH-Grundsätzlich-Fundamentalkritiker zu geben scheint und man den Threadopener auf diesem Irrweg keinesfalls unterstützen sollte.
 

John Barleycorn

Gesperrt
25.12.2016
47
0
Lieber QR Seb,

vielen Dank, daß du alles so minutiös hier aufgeschrieben hast. Meine Frage ist, ob du vielleicht auch Reisevorträge hältst, also all das live mit Lichtbildern vor Publikum schilderst. Nein? Viele würden kommen, weil sie sich vor Lachen über deine Toilettenschilderungen den Bauch halten, viele aber auch, weil du für sie Auge, Ohr und Nase eines Flugs in die Ferne wärst. Wie auch immer: du könntest mit deiner Art, einen Flug zwischen zwei europäischen Städten zu schildern, große Säle füllen. Traust du dir das zu? Unterschätze nicht, wieviel Geld sich mit solchen Veranstaltungen verdienen läßt! Und wenn dir das nichts bedeutet, solltest du dir vor Augen führen, wieviel ungleich mehr Menschen du erreichen würdest.

Wenn ich dich richtig einschätze, geht es dir nicht um die scheinbare Anonymität im Internet. Dir scheint vielmehr nicht klar zu sein, daß du dein Talent verschwendest und Perlen vor die Säue wirfst, wenn du nur in einer Nische postest...
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.604
505
Also ich bin jetzt von dem Reisebericht von QR Seb positiv überrascht, weil ich eher noch mehr LH Bashing und 'QR in den Himmel heb ich sie' erwartet hätte, nach dem etwas unglücklichen Eingangspost.

Die Idee der ausgeschöpften Skala von 1-10 und die konsquente Anwendung finde ich gut weil die 10 ja wohl auch ein nur schwer erreichbares Maximum repräsentiert.

Gerne würde ich mal mehr verstehen nach welchen Kriterien es Abzüge in den einzelnen Punkten gibt und ab wann man z.B. die 5 erreicht.

Definitiv ist der Reisebericht sehr detailliert bis ins wirklich kleinste Detail.

Allerdings würde ich versuchen die Narrow Body Flüge anders zu bewerten, ganz einfach weil ein Wide Body auf kurzen Strecken eher die Ausnahme ist. Das drückt irgendwie die Skala unnötig zusammen.

Aber erst mal weiter so. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Flyglobal
 
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John Barleycorn

Gesperrt
25.12.2016
47
0
Gerne würde ich mal mehr verstehen nach welchen Kriterien es Abzüge in den einzelnen Punkten gibt und ab wann man z.B. die 5 erreicht.
Broschüren mit deinen Kriterien zum Ausfüllen, das ganze auch als App, Schablonen zum Nachmessen auf eigenen Flügen etc. pp.
Du brauchst keine "Höhle des Löwen". Du hast eines der geilsten Startups der letzten Jahre in der Tasche.
 

alohasteffi

Erfahrenes Mitglied
28.07.2010
1.104
119
München
Danke für den sehr informativen Reisebericht. Es stellt sich mir nur die Frage, ob du während des Fluges ständig mit laufender Stopuhr und Zettel/Stift den Ablauf des Service protokollierst (oder sollte ich lieber sagen monitorierst :))?
Die Zeitangaben sind ja immer sehr genau.
 
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tmeyer

Erfahrenes Mitglied
11.12.2009
487
0
Im A380 DOH-SYD-DOH gab es welche, aber so dünn, das hätte man sich auch sparen können...
 
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QR_Seb

hidden LH-Seb
16.05.2015
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FRA
Nachdem das ganze bisher etwas textlastig war und morgen schon wieder ein Flug ansteht (erstes Mal CZ, übrigens auch im A320, mit 15 Reihen Y nach dem Exit und 8 Reclinern in C und offensichtlich auch AVOD in C), lasse ich bezüglich Seoul die Bilder sprechen. Wie immer bei meinen Trip-Reports gibt es bei Aufenthalten mit Übernachtung die ausführliche Dokumentation der einzelnen Sehenswürdigkeiten erst im Nachheinein (in den Tagen / Wochen nach der Reise, ich weiß, SYD im anderen Thread steht auch noch aus).

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QR_Seb

hidden LH-Seb
16.05.2015
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Lounge-Review
Korean Airlines Lounge ICN (bei Gate 114)

Meine Ankunft am Airport erfolgte gut 2 h vor der geplanten Abflugzeit, nach über einer Stunde Fahrzeit mit Metro und Airport Train. Der Schalter war schnell gefunden und zum Glück musste ich mich nicht in die ewig Lange Economy-Schlange (ca. 200 Paxe) einreihen, sondern konnte, nachdem ich mir einen Weg durch die wartenden Massen gebahnt hatte, an der minimal ausgelasteten Sky Priority Lane einchecken. Es waren zwar beide Schalter belegt, aber der nächst gelegene Y-Schalter hat mich sofort vorgezogen. Wartezeit < 1 min.

Dann dauerte es eine kleine Ewigkeit (15 min), bis die Dame (Korean Airlines Fremdpersonal) die nötigen Eingaben für das chinesische Transitvisum / Temporary Entry Permit erledigt hatte. Den Priority Tag am Gepäck hat sie vergessen, was sich bei der Ausgabe in PVG rächte. Nach der Lounge musste ich auch aktiv fragen und die Fast Track Karte gab es auch nur auf explizite Nachfrage, nachdem sie mir zuvor den Weg durch die normale Lane erklärt hatte. Minuspunkte (beim folgenden Flight Review) gibt es dafür nicht, da Fremdpersonal.

Es ist mir unerfindlich (und nicht 5* oder Award-würdig), wieso man die Fast Tracks ganz außen an den Enden des Terminals anbringt und man dahin und zurück zur Shuttle Train jeweils 250 m laufen muss. Allerdings hat sich der Umweg gelohnt. Im Gegensatz zu den Schlangen an Eingang 2 und 3, an denen ich auf dem Weg zum Fast Track vorbeikam, war niemand vor mir in der Fast Lane. Identitätskontrolle, Siko und Ausreise waren in 3 min erledigt.

70 min vor Abflug kam ich in der Korean Airlines Lounge bei Gate 114 an, hatte also nicht viel Zeit dort. Die Lounge hat meine Erwartungen (die zugegebenermaßen gering waren) weitgehend erfüllt.

Es gab einen großen Sitzplatzbereich mit Fensterfront zum Vorfeld. Die Sessel waren relativ bequem, allerdings gab es für meinen Geschmack zu wenige Sitzplätze mit Esstisch und die Beistelltische waren im Verhältnis zum Sessel zu nieder und unpassend positioniert. Auch fand ich manche Bereiche der Lounge zu eng bestuhlt, wohingegen die Auslastung zum Besuchszeitpunkt angenehm gering war.

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Das Buffet bot einige Warmspeisen, darunter für Vegetarier Kürbistaler und ein Rühreigericht. Das Salatbuffet war übersichtlich bestückt, aber die Qualität der Blattsalate, Gemüse und Dressings wirkte akzeptabel. Es gab überdies Instant-Nudeln, einige kalte Snacks, eine kleine Backwaren-Selektion, Käse und die üblichen Knabbereien. Alle wesentlichen Soft-Getränke waren vorhanden, allerdings nur zwei Sorten Wein, ein Schaumwein (Pink Elephant Sparkling Rose) und wenige Spirituosen.

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Des Weiteren bot die Lounge einen Ruhebereich, allerdings offen und nur mit Ruhesesseln (nicht lie-flat) ausgestattet, keine Couches oder Betten. Duschen waren ebenfalls vorhanden. Neben dem Buffet fand sich eine ordentliche Selektion an Zeitungen. WLAN war halbwegs schnell.

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Fazit: Für einen Kurzaufenthalt eine absolut akzeptable Lounge, die alles Essentielle bot. Wenn alle internationalen Business Class Lounges diese Leistungen als Mindeststandard hätten (vor allem auch die der beiden großen deutschen Airlines, da möchte ich AB nicht ausnehmen), wäre der Aufenthalt in vielen Airports angenehmer. Dennoch war dies natürlich eine „no thrills“ Lounge, immer noch Welten vom Vergleichsmaßstab Al Mourjan Lounge (Skytrax Award!) entfernt.
 

derhajo

Erfahrenes Mitglied
02.01.2011
1.187
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SHE
Vielen Dank für den Bericht, er ist sehr interessant.

Erlaube mir bitte eine kurze Nachfrage: Du nimmst die Check-In Erfahrung nicht mit in die Bewertung ein, wenn der Check-In durch Fremdpersonal erfolgt. Warum? Nach meinem Empfinden liegt es doch im Einflussbereich der Airline, ob sie eigenes oder fremdes Personal einsetzt und wie sie dieses schult. Gerade am Heimatstützpunkt einer Airline bin ich schon etwas verwundert, dass kein eigenes Personal eingesetzt wird.
 

QR_Seb

hidden LH-Seb
16.05.2015
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Darüber müsste ich nachdenken, vielleicht sollte ich den CI dann in die Wertung aufnehmen, wenn Personal derselben Allianz ihn durchführt, denn dann sollte das Priority Handling vollständig bekannt sein.
 

QR_Seb

hidden LH-Seb
16.05.2015
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Aktuell sitze ich in der Al Safwa Lounge und erwarte das Vergnügen im A380. Ein ganz akzeptabler QR-Flug PVG-DOH liegt hinter mir, die zweite C-Kabine (B777) war nur mit 3/18 belegt, dementsprechend schnell war der Service und ruhig die Kabine. Review folgt morgen.

Jetzt zunächst der CZ-Review:

Flight Review
CZ 314, ICN – PVG, Business Class

Den ersten Minuspunkt gibt es schon vor dem Einsteigen. Auf den Monitoren in der Lounge und im Terminal war der Flug pünktlich mit „Go to Gate“ angeschrieben, am Gate angekommen hieß es dann 25 später. Da doch eine kleine Distanz zur Lounge bestand, machte es keinen großen Sinn, zurückzugehen und so musste ich am Gate warten.

Als das Boarding begann, wurde es mit klaren Ansagen durchgeführt und das Priority Boarding eingehalten. Dieses war dann aber auch schnell beendet, denn die C war nur mit 2/8 belegt und viele Statuskunden scheint es auch nicht gegeben zu haben.

An Bord gab es einen freundlichen Empfang, allerdings mit sehr akzentbehaftetem Englisch. Die galt für die gesamte Bordkommunikation, die sich als äußerst mühsam erwies. Es wurde sogleich angeboten, die Jacke aufzuhängen. Allerdings erfolgte während des gesamten Flugs nur einmal bei der Aufnahme der Mahlzeiten die namentliche Ansprache und der Status wurde nicht erwähnt oder gewürdigt.

Ich bezog Sitz 1A, bei 2/8 natürlich mit freiem Nebensitz. Es handelte sich um einen Recliner (mit mäßigem Recline) in 2-2-Konfiguration und ohne Bein- oder Fußstütze. Generell war das Gestühl eher älteren Datums und der Eindruck war nicht unbedingt ansprechend. Es gab einen kleinen Tisch für das Glas und einen größeren zum Essen. Kissen und Decke lagen bereit. Das Hard Product gefiel mir insgesamt nicht wirklich gut und gibt auch nicht viele Punkte, für einen ca. 2-stündigen Flug aber noch im Rahmen und besser als die meisten europäischen Kontinental-C-Produkte.

In der Sitztasche am Bulkhead lag ein Kopfhörer bereit, an der Armlehne gab es dafür auch einen Anschluss, vernünftiges Programm gab es aber nicht, nur den Sound zu den später per Deckenmonitor gezeigten Filmen. Das war dann auch schon fast das ganze IFE, es gab in der C kein AVOD und das Bordmagazin war in chinesischer Sprache, was ich bei einer interkontinental agierenden 4* Airline unpassend finde. Immerhin wurden noch Zeitungen verteilt, darunter eine englischsprachige.

Als Welcome Drink wurde nur Saft oder Wasser angeboten. Frage nach Champagner wurde damit beantwortet, dass auf dem Flug generell keiner verfügbar ist.

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Ein Amenity Kit gab es nicht, allerdings wurden Slippers gebracht, zu meinen Füßen platziert, ein Schuhbeutel und ein Schuhbeutel gereicht. Das hatte ich bisher nicht in meiner C-Amenity-Liste, wird aber bei der nächsten Revision aufgenommen (bietet QR leider nicht).

Vor dem Start wurden die Mahlzeiten aufgenommen (ohne dass Menükarten ausgegeben worden wären) und mein im Ticket eingetragenes VLML war nicht verfügbar, das Special Meal der anderen C-Kundin auch nicht (zumindest hat sie bei der Erfassung der Mahlzeiten auch ihr Ticket vorgezeigt und sich offensichtlich geärgert). Bestelltes Special Meal nicht verfügbar macht direkt 4 Punkte Abzug bei „Mahlzeiten“. Vegetarische Gerichte waren generell in C nicht vorgesehen. Allerdings bot man mir an, ein vegetarisches Gericht aus der Y zu bringen, das reduziert den Abzug um einen Punkt.

Der Start erfolgte etwas verspätet, aber die Blockzeit bot einige Reserven, das scheint also einkalkuliert zu sein.

20 min nach dem Start wurden Nüsschen gebracht. Diese wurden zwar auf Porzellan serviert (bei QR natürlich auch, hatte jemand danach gefragt), waren aber nicht angewärmt. Das dazu gereichte Diet Coke enthielt einen Eiswürfel, aber keine Zitrone. Nach (!) den Nüsschen wurden dann noch Hot Towels gebracht. Diese waren dünn und klein und nicht wie bei QR angenehm beduftet.

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Positiv überrascht war ich dann als ca. 5 min später das Essen kam. Zwar hatte man das Y-Gericht im Aluminium serviert anstatt es ansprechend anzurichten, aber die Beilagen waren gemessen an der Flugdauer umfangreich. Das Gemüse aus dem Y-Gericht war halbwegs gut, man bemerke den Unterschied zum geschilderten LH-Angebot auf einem nur wenig kürzeren Segment. Der Rest war sehr durchwachsen. Salat-Dressing aus der Tüte gibt in C einen Minuspunkt. Brot wurde aus einem Korb gereicht (mit Auswahlmöglichkeit). Das Knoblauchbrot war etwas zu hart, das Brötchen nicht kross genug. Später folgte noch der Tee mit Zitrone.

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40 min vor der Landung hat die FA nochmals nach Getränkewünschen gefragt und informiert, dass Toilette und Service 30 min vor der Landung geschlossen werden. Die Toilette war in ordentlichem Zustand, allerdings lagen keinerlei besondere Amenities aus, insbesondere keine Zahnbürsten.

Die Landung erfolgte vor der geplanten Zeit, dann allerdings langer Taxi zu einem gefühlt am letzten Ende des Airports liegenden Busgate. Das Öffnen der Türen erfolgte letztlich mit minimaler Verspätung. Es wartete ein goldener Bus mit der Aufschrift „VIP“ auf die C-Gäste und einige Statuskunden aus der Y+. Im Bus gab es u. a. eine Schreibkommode mit Blumen.

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Die Einreise gestaltete sich schnell und unproblematisch. Am Transfer Visa Schalter war niemand vor mir. Ärgerlicherweise kam mein Koffer als einer der letzten. Priority Handling scheint hier also nicht elektronisch kodiert gewesen zu sein. Am Zoll eine Minute Wartezeit. Insgesamt 26 min vom Aussteigen bis zum Erreichend es öffentlichen Bereichs, das ist noch im Rahmen.

Bewertung für einen 1,5- bis 3-stündigen Flug in C:

Ground Handling: nicht bewertet
Hard Product und Zustand der Kabine (3x): 4/10
Mahlzeiten (2x): 7/10 minus 4 Punkte = 3/10
On-Time Performance (2x): 9/10
Weinliste, Champagner und Cocktails: 3/10
Nicht-alkoholische Getränke, Heißgetränke und Mocktails: 5/10 (schwer zu bewerten, da keine Getränkekarten verteilt)
Service / Crew (2x): 5/10
Amenities / Toiletten / Ausstattung der Bäder: 4/10
IFE: 3/10
Statusanerkennung / Statuswürdigung (falls vorhanden): 0/10
Zusatzpunkte (z. B. für Bar, Snack-Auslage, Champagner > 100 €, besondere Amenities): keine

Gesamt: 4,5/10

Bilanz: Kein 4* Niveau, da habe ich gerade in Asien schon deutlich bessere C-Produkte erlebt. Vom sensationellen QR-Niveau auf den Short Haul C/F Segmenten (vielleicht sogar die allergrößte Stärke von QR) war das Gebotene meilenweit entfernt. Dennoch kein miserabler Flug, es gab wie oben ausgeführt auch positive Aspekte und so mancher, der in Europa seine C-Runden im Y-Sitz dreht, würde wohl gerne tauschen.
 

SQ325

Erfahrenes Mitglied
11.10.2011
3.227
7
SIN
Vom sensationellen QR-Niveau auf den Short Haul C/F Segmenten (vielleicht sogar die allergrößte Stärke von QR) war das Gebotene meilenweit entfernt.

Wieso werde ich das Gefuehl nicht los das es sich hier um eine Dauerwerbesendung handelt?

Auch bei QR durfte ich bereits Medium-Haul auf sehr aehnlich schlechten Reclinern einen Teil der Nacht verbringen. Sensationell ist anders.;)