Gehaltsstrukturen Consulting in der Schweiz

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plotz

Erfahrenes Mitglied
26.05.2015
1.093
305
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Alleinstehend musst Du auch bei 60kEUR in München keine großen Abstriche machen. 80kEUR für den Haushalt sollten aber schon für fast alles reichen, sofern Du nicht gerade in 2017 beschlossen hast, Eigentum zu kaufen. Ich bin lange mit deutlich weniger gut ausgekommen (ja, ich weiß - Mietpreissteigerungen und alte Mietverträge :) ).
 
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Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
2
(ja, ich weiß - Mietpreissteigerungen und alte Mietverträge :) ).

Der Faktor ist halt nicht ausser acht zu lassen, wie bereits weiter oben geschrieben, aktuell bräuchtest du in Berlin ca. 18.000€ mehr Brutto als ich wenn du in eine vergleichbare Wohnung in unserem Haus wohnen willst. (und ich habe keinen sonderlich alten Mietvertrag).
 

Ragesh

Erfahrenes Mitglied
19.02.2014
658
9
Die oben zitierte Studie liest sich für mich wörtlich so:
Das perfekte Lebensgefühl empfinden Menschen weltweit, wenn sie jährlich 77.000 Euro zur Verfügung haben.

Das sind also in Deutschland ca. 145T€ brutto und dann noch pro Person. Das würden sicher eine große Mehrheit an Leuten als ausreichend für ein "top leben" halten.

Gemeint ist allerdings vermute ich eher das brutto Einkommen pro Person. Kommt dann auf Haushaltseinkommen zu 2t von 90-160k Eur je nachdem ob "glücklich" oder "perfekt". Für die Hochpreisregionen dürfte eine solche Umfrage vermutlich noch etwas verschoben sein.

Für mich persönlich ist ein Top Leben durch Sorgenfreiheit geprägt. Sei es gesundheitlicher, persönlicher oder finanzieller Natur. (Auto brauch ich keins :))
 

ctulhu

Reguläres Mitglied
21.05.2013
41
0
Mein "Top Leben" hat z.B. deutlich weniger mit Geld zu tun als mit Freiheit oder Glück.


Es ist grundsätzlich eine Kombination aus beidem (bzw allen 3 Sachen). Freiheit ist etwas, was die wenigsten Menschen besitzen, wenn sie als Grundvoraussetzung zum "Leben" arbeiten gehen müssen. Absolut frei ist man nur, wenn man sich seine komplette Zeit frei einteilen kann. Als Kind der DDR fehlt mir hierzu die reiche Verwandtschaft. Ergo muss ich arbeiten gehen, um den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Damit hat sich schon mal ein wesentlicher Teil meiner Freiheit verabschiedet. K.A. wie es bei anderen ist, aber meine Regelarbeitszeit (+ die davon abhängenden Zusatzbeschäftigungen wie Pendeln, KiTa, Weiterbildungen) frisst aufs Jahr gerechnet den grössten Teil meiner Zeit, die ich nicht schlafe, auf.
Ergo verbleibt mir für meine verbliebene freie Zeit nicht mehr allzu viel Freiheit... Auch hier sind die Restriktionen ziemlich brutal. Ich bin bei meiner "Freiheit" dummerweise an die örtlichen Restriktionen gebunden und kann nur im Rahmen des vorhandenen frei handeln. Wenn man Kinder hat, reduziert sich der Spielrahmen hinsichtlich persönlicher "Freiheit" noch weiter. (Nicht falsch verstehen, ich liebe meine Kinder. Und will sie um nichts in der Welt missen. Allerdings ist das, was ich im eigenen (und nicht Familieninteresse) machen kann, sehr begrenzt...) Kinder ersetzen dann "Freiheit" primär durch "Glück"... Auch das ist durch kein Geld der Welt zu ersetzen.

Wo aber das Geld wichtig wird, ist, was ich meiner Familie bieten kann. Dh ob ich tatsächlich die Freiheit habe, meinen Kindern etwas nicht (!) zu bieten - oder ob meine Kinder es nicht bekommen, weil ich es mir nicht leisten kann. Freiheit - und das ist die Krux am Kapitalismus - muss man sich leisten können. Ansonsten verkommt der Begriff zu einer leeren Worthülse...

Das die Grundbedürfnisse gesichert sein müssen ist eh klar.
Schau mal. Ich habe Verwandtschaft in der Ostukraine. Spätestens beim Wort "Donezk" sollte eine korrekte Einordnung möglich sein. Was die unter "Grundbedürfnissen" verstehen, ist etwas völlig anderes als was wir es tun. Ich hatte - so der Zufall wollte - heute ein Streitgespräch mit meinem Vater. Was er unter diesem Begriff versteht, ist - der Zeit geschuldet - etwas völlig anderes als was ich darunter sehe. Von meinen Grosseltern ganz zu schweigen.

Aber ob das Auto 10 Jahre alt ist oder ob es alle drei Jahre ein neuer wird spielt fast keine Rolle.

Auch das stimmt nicht. Ob ich meine kleinen Kinder in einem Auto fast ohne elektronischen Sicherheitssysteme durch die Gegend fahre - oder in einer recht neuen Kutsche, ist mir als Familienvater schon wichtig. Genauso, ob die Kindersitze von anno dazumal sind oder den neuesten Erkenntnissen Rechnung tragen. Mir ist auch nicht egal, ob meine Altbauwohnung das Wasser per Bleileitung transportiert (wie bei meiner Schwester bis vor 3 Jahren in Berlin) oder Asbest immer noch vorhanden ist.
Die Liste der Dinge, die plötzlich die Prioritäten verändern, wenn man Kinder hat, wird lang. Stichwort Umweltschutz oder Nachhaltigkeit. Alles Dinge, die es dummerweise nicht für lau gibt...

Ich finde eine große Wohnung wichtig, aber ob die in Berlin Mitte oder in Stralsund liegt ist mir egal (und genau das ich diese Freiheiten behalten kann gibt mir das Gefühl ein "Top Leben" zu haben.
Schön, wenn man einem Beruf nachgeht, bei der man sich diese Einstellung leisten kann. Ich bin in einem Nischenberuf unterwegs. Eine grosse Wohnung in Stralsund hiesse für mich, meine Familie nur am Wochenende zu sehen. So, wie ich Lebensqualität definiere, wäre dies für mich alles - nur kein "Top Leben". Ein "Top Leben" bedeutet für mich, dass ich maximal möglich viel Zeit mit meiner Familie verbringen kann. Das wir das machen können, was wir wollen - auch wenn es nach oben finanzielle Grenzen gibt. Das Arbeit nicht mein Lebensinhalt ist, sondern meine Familie. Und das geht eben nur dann, wenn ich meiner Arbeit möglichst wenig Zeit widme, dh kaum Zeit fürs Pendeln widmen muss, die "freie" Zeit nach der Arbeit möglichst meinen Kindern und meiner Frau widmen kann usw.

Das grosse Problem bei den heutigen Gehältern weltweit, ist, dass ein "top Leben" sich tatsächlich nur eine verhältnismässige kleine Gruppe an Menschen leisten kann. Was nicht heisst, dass sie deswegen glücklicher sind. Die Mehrheit der Menschen leben ein "gutes" oder "sehr gutes" Leben. Aus ihrer Sicht. Und häufig genug ein glückliches Leben. Nur. "Glückliches Leben" und "Top Leben" sind zwei verschiedene paar Schuhe... Man kann arm, aber glücklich sein. Oder ein "top leben" führen - und dabei der einsamste Hund auf der Welt sein...

 
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malschauen

Erfahrenes Mitglied
05.12.2016
2.429
1.424
Volle Zustimmung was die Einordnung der Gehälter und v.a. das Thema Kinder angeht. Bei uns (auch Kt. ZH) geht das bald los und alleine die Kita schlägt mit Beträgen zu, die in D ein tiefer Jahreslohn wären.

Um auch zum Thema des Threads ein wenig zurückzukommen.. ab 80K kann ein Single ganz bequem leben, für Luxus reicht das aber bei weitem nicht. Bei Familien sind Haushaltseinkommen unter 130K sicher recht eng - da muss man dann alles nachrechnen. Bei 150K wird es sorgenfrei besser, aber die richtige “Komfortzone“ beginnt sicher erst bei einem Familieneinkommen von 200K.

In D bekommen die Leute in der Zahlen erst einmal grosse Augen, aber Wohnraum und vor allem Kinder sind finanziell einfach eine ganz andere Liga.

Jetzt mal ganz ehrlich, als Single kannst du auch mit 65k Brutto/Jahr gut leben. Für eine Wohnung in der Stadt muss man mehr zahlen, aber man sollte sich schon mal Gedanken machen, ob es das Umland mit gutem ÖV-Anschluss nicht auch tut. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es den in der Schweiz. Und die Zahlen, die hier genannt werden, sind zum Grossteil Luxuseinkommen, ohne dass euch das anscheihnend bewusst ist.
Aber wenn man natürlich 2 Autos, eine teure Wohnung etc finanzieren will und das Gefühl hat, dass es auch sein muss, dann ist man in der Schweiz arm.
 
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ctulhu

Reguläres Mitglied
21.05.2013
41
0
Jetzt mal ganz ehrlich, als Single kannst du auch mit 65k Brutto/Monat gut leben. Für eine Wohnung in der Stadt muss man mehr zahlen, aber man sollte sich schon mal Gedanken machen, ob es das Umland mit gutem ÖV-Anschluss nicht auch tut. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es den in der Schweiz. Und die Zahlen, die hier genannt werden, sind zum Grossteil Luxuseinkommen, ohne dass euch das anscheihnend bewusst ist.
Aber genau darum geht es doch... Ab welchem Einkommen kann man sorgenfrei und ohne nennenswerte Zwänge leben.

Das Problem ist eher das Gegenteil. 200k CHF sind bei weitem kein Luxuseinkommen, sprich wir haben alle so ein schräges Verständnis von "top" und "Luxus", dass wir nicht in der Lage sind, die in sämtlichen Ländern dieser Welt eher niedrigen Durchschnittseinkommen richtig einzuordnen.

Das zeigen einige Beispiele hier. Wenn ich geborener Städter bin - warum muss ich (weit) aufs Land ziehen, um mir Eigentum leisten zu können? Warum muss ich meine gewohnte Umgebung aufgeben, um mir ein "top" Leben leisten zu können? Ist das Leben wirklich so "top", wenn ich ohne diverseste, für mich unerwünschte Nebenbedingungen dieses "top" Leben nicht bekomme? Und ab wann fällt diese Barriere?

Ich spreche dabei nicht von einer Penthousewohnung in zentraler Lage. Sondern als Familie mit 2 Kindern von einer 4-Raumwohnung. Und wenn es geht nicht in absoluter Randlage mit alter Bausubstanz usw.


Aber wenn man natürlich 2 Autos, eine teure Wohnung etc finanzieren will und das Gefühl hat, dass es auch sein muss, dann ist man in der Schweiz arm.

Zum Thema Auto. Nicht jeder ist frei zu entscheiden, wieviele Autos er benötigt. Meilen ist für uns ein Kompromiss. Meine Frau arbeitet oberhalb Rappi mit miserablen ÖV Anschluss, meine Fixpunkte sind ZH (je nach Klient) Enge, Hardbrücke, Basel, Bern, Luzern oder Ausland... Die KiTa - also der einzige freie Platz, den wir bekommen konnten, hat ebenso nen miesen ÖV-Anschluss. 2 Autos sind daher kein Luxus sondern in unsrer Lage ein Muss. Ausser natürlich, wir verbringen gerne 3 bis 4 Stunden pro Tag in Bus und Bahnen...

Zum Thema Wohnung. Als wir ne Wohnung gesucht haben, war der Wohnungsmarkt leergefegt. Die Alternativen waren: möblierte Wohnung (haben wir übergangsweise gewohnt), JWD oder eben der für uns (halbwegs) strategisch günstigste Ort.
 
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thaifoodpower

Erfahrenes Mitglied
08.01.2010
1.500
13
ZRH
Im Versuch, wieder ein paar Beispiele zu bringen, die hoffentlich hilfreiche Datenpunkte schaffen:

Wenn wir von 65KCHF im Jahr ausgehen und unterstellen, dass jemand im Grossraum ZH leben möchte (leben muss, ausser er will 3h je Tag im Zug verbringen), sieht die Rechnung am Ende etwa so aus:

  • Krankenkasse: 3600 CHF
  • ÖV (GA) 3800 CHF
  • Wohnen inkl. Nebenkosten 20000 CHF (Annahme: 3.5 Zi, brauchbare Ausstattung, Lage und Quartier - klar, geht es günstiger, wenn man nach Schwamendingen oder Spreitenbach geht..
  • Steuern 4500 (+/- je nach Gemeinde, in Gemeinden mit günstigen Wohnungen eher mehr)
  • Sozialabgaben und 2. Säule 7000 CHF
  • weitere Versicherungen (Haftplicht, Hausrat,..) 500 CHF
  • private Vorsorge 5000 CHF (Steuerlich bevorteilt bis knapp 7000 CHF, aber nehmen wir an, dass man hier Einschnitte in Kauf nimmt)
  • Essen, Haushalt, Hygiene, Elektronik, Abos, Bücher, Sport 8000 CHF (Klar geht es mit weniger, wenn man einmal im Monat zum ALDI nach Jestetten fährt und dort kistenweise Tütensuppe kaufe - aber will man das?)
  • Ausgehen 3000 CHF (klingt hoch, aber einmal schön Essen gehen sind 50-100 CHF pro Person, ein Bier 5-10 CHF, ein Abend im Club 40-80 CHF, Theater ab 40 CHF für gute Plätze)
  • Kleidung 3000 CHF
  • Rückstellungen für unvorhergesehenes, ärztliche Behandlungen 1000 CHF

Schwupp, und es sind nur noch rund 5500 CHF übrig. Davon will man evtl. noch ein wenig Urlaub machen und ein wenig sparen will man ja auch noch. Mir persönlich wäre das zu knapp - ein Problem kann da schnell existenziell werden und Rücklagen zu schaffen für z.B. eine Immobilie ist da auch kaum möglich. Klar, wird jetzt einer kommen und hier und da optimieren können, aber diese Ausgangslage ist schon nicht rosig. Und ein Auto (für viele in D wichtig, hier oft irrelevant) ist da auch nicht dabei.

Man kann sich damit arrangieren und es dabei gut haben. Als ich im Doktorat war, habe ich einfach in einer WG gewohnt, dabei viel Geld gespart, tolle Mitbewohner gehabt und nebenbei sind WG-Parties oft lustiger und vor allem billiger als Club-Besuche :D Da hatte ich eine tolle Zeit und hätte das jederzeit wieder gemacht. Irgendwann will man aber evtl. etwas mehr Ruhe und seinen Freiraum, spätestens mit Partnerin und dan auch mal Kindern. Vielleicht auch will man sein Wochenende nicht vom Mehrpateienaus-Wasch-Slot am Samstag um 12:00-17:00 bestimmen lassen.

Mit Kindern sieht das Ganze dann noch mal anders aus: Die steuerlichen Vergünstigungen sind recht klein. Dazu kommt als Familie, dass ein Partner ja seine Karriere nicht zwingend aufgeben möchte, d.h. ein 60%-Pensum und 3 Tage/Woche KiTa werden nötig. Das sind dann je nach Ausgestaltung auch mal schnell weitere 10-20KCHF im Jahr. Pro Kind.

Und um zur Kernfrage des Freds zurückzukommen. Jemand, der sich für einen Consulting-Job in der Schweiz interessiert, der hat in der Regel nicht vor, in einer 5er-WG 45min vom Zentrum entfernt zu leben, zweimal im Jahr eine Pauschalreise auf die Balearen zu machen und einmal im Monat für Schnitzel/Pommes/Bier ausgehen zu können. Mittlerweile ist es mir auch wichtig, ein relativ angenehmes Leben zu haben und da gehören Sachen dazu, die rein aus Sicht der Notwendigkeit obsolet sind, aber bei weitem noch kein Luxus. So wird es aber den meisten gehen, denn sonst würde niemand Einfamilienhäuser kaufen, schöne Autos fahren und ab und zu schön Essen gehen. Denn zum Selbsterhalt ist das alles nicht nötig. Und meine Kinder sollen auch einmal ins Skilager können, ohne dass ich das gegen den Sommerurlaub aufwägen muss.

Es geht ja nicht darum, wie man mit wie auch immer gearteten Abstrichen in der CH überleben kann, oder wie günstig man es haben kann, wenn man in unpendelbarer Distanz zu den grossen Zentren lebt. Ich stelle auch überhaupt nicht in Frage, dass man in Langenthal oder Frauenfeld mit 100KCHF/Jahr eine Familie gut versorgen kann. Aber dort sind nicht zwingend die hochattraktiven Jobs, und die, die es dort hat (und es gibt dort sicher durchaus tolle Arbeitgeber) sind nicht so häufig wie in der Stadt. Die Frage ist, was es für ein angenehmes Leben (so sehr dieser Begriff auch dehnbar ist, weil 10 Leute 20 verschiedene Definitionen davon haben) braucht, und viele Annehmlichkeiten kosten halt Geld.

Man sollte sich einfach im Klaren sein, dass die Schweiz tolle Perspektiven bietet, verhältnismässig hohen Wohlstand (ich bin ja nicht ohne Grund hier geblieben) aber nicht das totale Schlaraffenland, wie stellenweise suggeriert wird.
 
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malschauen

Erfahrenes Mitglied
05.12.2016
2.429
1.424
Das behaupte ich nicht. Bei deinen Ausgaben wäre das GA das erste was ich in Frage stellen würde. Kommt auf die Distanz zum Arbeitgeber an und wieviel und welche Strecken du sonst fährst. Die 65k Euro/Jahr waren für einen Singlehaushalt angesetzt und nicht für eine Familie, was dann einige deiner Kosten auch wieder senkt. Klar die 3.5 Zimmerwohnung in bester Lage ist nicht drinn, aber man muss damit auch nicht nach Schwammendingen ziehen oder soweit vom Zentrum weg, dass man pro Tag die suggestierten 3 Stunden im ÖV verbringt.
Klar, dass jemand der als Berater in die Schweiz zieht, nicht am Hungertuch nagen will, aber einige Zahlen, die hier als überlebensnotwendiges Minimum beschrieben werden sind halt einfach auch unrealistisch.
 

ctulhu

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21.05.2013
41
0
Klar, dass jemand der als Berater in die Schweiz zieht, nicht am Hungertuch nagen will, aber einige Zahlen, die hier als überlebensnotwendiges Minimum beschrieben werden sind halt einfach auch unrealistisch.

Unrealistisch niedrig? Oder nicht eher die Fehlinterpretation einer getätigten Aussage bzw den unterschiedlichen Ansprüchen ans Leben (inklusive den jeweiligen Definitionen, was zB "top leben" bedeutet?) ;)

PS bin selbst Berater. Als dieser hat man gewisse Ansprüche ans Leben - und die unterscheiden sich nun mal von einer normalen Arbeiterfamilie. Gehe nicht davon aus, das der Kollege, der mit Berufserfahrung in die Schweiz kommt, nen Friseur als Massstab zur Einordnung seines Lebens sieht...
 
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thaifoodpower

Erfahrenes Mitglied
08.01.2010
1.500
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ZRH
Das behaupte ich nicht. Bei deinen Ausgaben wäre das GA das erste was ich in Frage stellen würde. Kommt auf die Distanz zum Arbeitgeber an und wieviel und welche Strecken du sonst fährst. Die 65k Euro/Jahr waren für einen Singlehaushalt angesetzt und nicht für eine Familie, was dann einige deiner Kosten auch wieder senkt. Klar die 3.5 Zimmerwohnung in bester Lage ist nicht drinn, aber man muss damit auch nicht nach Schwammendingen ziehen oder soweit vom Zentrum weg, dass man pro Tag die suggestierten 3 Stunden im ÖV verbringt.
Klar, dass jemand der als Berater in die Schweiz zieht, nicht am Hungertuch nagen will, aber einige Zahlen, die hier als überlebensnotwendiges Minimum beschrieben werden sind halt einfach auch unrealistisch.
Ich habe die Zahlen eben explizit nicht als überlebensnotwendiges Minimum (aka Armutsgrenze) beschrieben, sondern einen Lebensstandard angesetzt, den ich als (nicht so mich jetzt, sondern mich vor 5 Jahren ;-)) akzeptabel bezeichnen würde und das auch so beschrieben. Das wird beim Nachrechnen der Zahlen ja auch deutlich. Dass es mit Einschränkungen auch mit Wenger gut geht, habe ich ebenfalls erwähnt. Bitte die Aussagen korrekt wiedergeben.

Zum Inhaltlichen: Klar, statt dem GA tut es auch ein Netzpass. Aber vielleicht möchte jemand dafür ein Fitness Abo oder so. Die Grössenordnungen ändern sich nicht. Deutlich deutlich erhöhen wird man das übrige Einkommen mit punktuellen Sparmassnahmen nicht können.

Was eine Familie an Skaleneffekten bringt, wird leider durch die Kosten bzw. fehlende Unterstützung für Kinder mehr als kompensiert. Das erleben Freunde in ähnlicher Situation und ich gerade am eigenen Leib.

Nachtrag: Die Verschlaraffenlandisierung wollte ich nicht Dir persönlich unterstellen, sie ist aber einige Posts weiter oben und v.a. in DE durchaus vorhanden.
 
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DerSimon

Erfahrenes Mitglied
01.03.2015
7.354
8
Als IT-Consultant bin ich gerade unsicher. 100k p/a sind laut meinen Recherchen problemlos möglich, Wohnungen im Großraum Zürich gibts für 1.5k, bleibt auch nach teuren Lebensmitteln und KV noch einiges übrig.

Kinder sind definitiv nicht geplant, was wohl das größte Contra gewesen wäre.

Sind die Arbeitsbedingungen in der IT so schlecht oder gibt es irgendwelche Haken, die ich übersehen habe?
 

peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
13.206
1.025
Als IT-Consultant bin ich gerade unsicher. 100k p/a sind laut meinen Recherchen problemlos möglich, Wohnungen im Großraum Zürich gibts für 1.5k, bleibt auch nach teuren Lebensmitteln und KV noch einiges übrig.

Kinder sind definitiv nicht geplant, was wohl das größte Contra gewesen wäre.

Wie alt bist Du?
 

DerSimon

Erfahrenes Mitglied
01.03.2015
7.354
8
Mitte 20 mit paar Jahren Berufserfahrung in den gefragten Technologien.

Meisten Freunde ziehen gerade für andere Jobs in andere Städte, deshalb hält mich nicht mehr viel.

Settling down ist noch kein Thema mindestens für die nächsten 5 Jahre.

Von den angesprochenen Aspekten wie Sprache und ggfs. Vorurteile stört mich bislang nichts zu viel, nur habe ich das Gefühl irgendwas übersehen haben zu müssen.
 

singmeister

Erfahrenes Mitglied
16.08.2011
2.401
100
BSL
Mitte 20 mit paar Jahren Berufserfahrung in den gefragten Technologien.

Meisten Freunde ziehen gerade für andere Jobs in andere Städte, deshalb hält mich nicht mehr viel.

Settling down ist noch kein Thema mindestens für die nächsten 5 Jahre.

Von den angesprochenen Aspekten wie Sprache und ggfs. Vorurteile stört mich bislang nichts zu viel, nur habe ich das Gefühl irgendwas übersehen haben zu müssen.
Dann hau rein. Wenn du in Zürich einen interessanten Job (mit gutem Gehaltssprung zum jetzigen) findest, sind ein paar Jahre Schweiz sicherlich keine schlechte Idee.
 
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peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
13.206
1.025
Mitte 20 mit paar Jahren Berufserfahrung in den gefragten Technologien.

Meisten Freunde ziehen gerade für andere Jobs in andere Städte, deshalb hält mich nicht mehr viel.

Settling down ist noch kein Thema mindestens für die nächsten 5 Jahre.

Von den angesprochenen Aspekten wie Sprache und ggfs. Vorurteile stört mich bislang nichts zu viel, nur habe ich das Gefühl irgendwas übersehen haben zu müssen.


Weil die Aussage "keine Kids" sehr altersabhängig ist.
 
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ctulhu

Reguläres Mitglied
21.05.2013
41
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Mitte 20 mit paar Jahren Berufserfahrung in den gefragten Technologien.

Meisten Freunde ziehen gerade für andere Jobs in andere Städte, deshalb hält mich nicht mehr viel.

Settling down ist noch kein Thema mindestens für die nächsten 5 Jahre.

Von den angesprochenen Aspekten wie Sprache und ggfs. Vorurteile stört mich bislang nichts zu viel, nur habe ich das Gefühl irgendwas übersehen haben zu müssen.

Zum Leben ist die Gegend wunderschön. Zum Verreisen ist die Lage Top. 100k ist sicherlich ein vernünftiges Einstiegsgehalt mit ausreichend Potential nach oben, wenn du dir nen Ruf aufbaust. Die Schweiz ist diesbezüglich ein Dorf. Jeder kennt gefühlt jeden...

Dazu zahlst du als Deutscher eh pauschal die Quellensteuer (dh mind. 5 Jahre, erst ab 120k Jahreseinkommen wird ne Steuererklärung fällig), dh du kannst dich voll auf günstigen Wohnraum konzentrieren... Ohne grosse Ansprüche (die kommen meistens erst vor Ort) findest du für die Anfangszeit schöne Ecken. Winterthur ist zB ein Geheimtipp. Nah an ZRH, aber weit von den ZRH-Preisen entfernt. Dazu viele Möglichkeiten zum Weggehen. Bist du "Fan" von Natur, dann am besten irgendwo rund um die grosse Badewanne...

...also. Raus mit der Bewerbung und schon mal lernen, dass "indirekt" - sprich: Ausbildung im diplomatischen Korps - hier von Vorteil ist...
 

makrom

Erfahrenes Mitglied
05.09.2016
1.545
388
- Urlaub: auf Campingplätzen. Alles andere sprengt das Budget...
Na dann empfehle ich den Betroffenen aber echt mal ein bisschen Budget-Planung.
Waren 5 Geschwisterte, hatten eigentlich jedes Jahr 1-3 vernünftige Urlaube, mal warens im Sommer halt nur 2-3 Wochen im Tessin im Haus der Großeltern, aber auch mal 5 Wochen Costa Rica, oft 1-2 Wochen Skiferien mit gemietetem Haus, im Herbst öfters an die Nordsee, mehrmals Schweden, Frankreich, UK, nach bestandener Gymiprüfung 2 Wochen Roadtrip durch Kalifornien...
Und auch wenn meine Eltern als Ärzte sicher nicht zur niedrigsten Einkommensschicht zählten, meine Mutter arbeitete um Anfang 90er auch stellenweise als Assistenzärztin für gerade mal 4k/CHF bei 60%. Aber auch nach Eröffnung der eigenen Praxis war es ein langer Kampf für die Amortisation, war also nicht so, als ob das Einkommen einfach jenseits von gut und böse gewesen wäre.
Klar, wenn man den Forenstandard anlegt, dass C nur eine Notlösung ist, falls F grad nicht möglich ist, und selbst 5 Hotelsterne eigentlich noch mindestens einer zu wenig sind, dann waren unsere Urlaube mit Economy-Flügen und nur einer Hand voll Transcons natürlich prekärste Verhältnisse...
 

Monty_GER

Reagenzglaskellner
21.11.2010
1.383
3
41
Niederrhein
Nabend zusammen,

da ich das Thema gestartet habe, will ich mal kurz ein Update geben:

Sitze im Augenblick bei einem kalten Bier im Hilton am ZRH Airport. Seit einigen Monaten bin ich als Senior Consultant in einer auf Life Sciences spezialisierten Beratungsfirma tätig. Mein Arbeitsort ist Deutschland im Home Office und der Großteil der Firma sitzt in UK.

Gehaltsmäßig liege ich ganz knapp unter 100k und habe durch das Home Office die Möglichkeit, den Wohnort frei zu wählen. Daher ziehe ich jetzt aus Mannheim wieder zurück in die Heimat nach NRW und wohne dort auch recht günstig (und schön). :) Für mich ist das eine sehr gute Situation, weil dort auch meine Familie und viele Freunde leben.

Die Schweiz ist zur Zeit kein Thema mehr als Wohnort, allerdings kann sich das ja in der Zukunft nochmal ändern (glaube ich allerdings nicht).

Wer sich gerne mit mir auf Linkedin oder so vernetzten möchte: Kurze PN an mich. Bin immer an netten Kontakten interessiert. ;)

Ansonsten noch einen schönen Abend!

Stefan
 

bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
3.738
351
Danke fuer den Einblick, Stefan.
Mich wuerde auch interessieren, was eine Berater-Firma im Bereich life sciences so macht.
Gruss
blue
 

Monty_GER

Reagenzglaskellner
21.11.2010
1.383
3
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Niederrhein
Danke fuer den Einblick, Stefan.
Mich wuerde auch interessieren, was eine Berater-Firma im Bereich life sciences so macht.
Gruss
blue

Life Sciences ist wohl erstmal sehr allgemein gehalten. Da gibts viele Möglichkeiten, allerdings ist mein Fokus auf Pharma-/Biotechunternehmen und deren Themenfelder Klinische Forschung, Arzneimittelsicherheit (Pharmacovigilance) und Regulatory Affairs. Natürlich kann das dann nochmal in zig andere Themen aufgeteilt werden. Darüber hinaus brauchen auch LS-Unternehmen Hilfe bei den klassischen BWL-Themen sowie Change Management, Strategie und Marketing.

Die Projekte in diesen Bereichen können sehr vielfältig sein, laufen aber fast immer darauf hinaus, dass man irgendwas "mehr compliant", effizienter oder automatisierter machen möchte. Besonders ersteres ist elementar für Pharmaunternehmen, weil denen sonst seitens der Aufsichtsbehörden übel mitgespielt werden kann.

Letztendlich sind das schon sehr spezialisierte Funktionen, wo z.B. der klischeehafte 24jährige Absolvent von McKinsey keine Chance hat. Alle meine Kollegen haben bereits beeindruckende Vitas und sind schon lange im Geschäft. Ich bin da im Vergleich wirklich ein Frischling.

Falls Du dich für mehr Details interessierst, würde ich das eher auslagern. ;)
 
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