Ich erlaube mir, ein paar ergänzende Abbildungen hinzuzufügen
Ein letzer Blick auf Tegel aus der EW5236 und gleichzeitig meine letzte Landung auf diesem Flughafen. Der Berliner Wettergott meinte es gut mit uns, wolkenfrei lies sich der Abschiedsblick genießen.
Mein letzer Abflug ab Tegel sollte die LH1955 werden.
Am Ende blieben von den vielen geplanten Mitinsassen auf diesem Flug umstandsbedingt gar nicht mehr allzu viele übrig. Ich meine dennoch, die Hansa hat etwas würdiges aus der Situation gemacht. Ja, ich meine es mir einzubilden, ohne die derzeitigen Umstände wäre es vielleicht die D-AIMI geworden auf dem letzten Lufthansaflug ab Tegel. Bezieht man selbige Umstände ein, hat man mit der D-AIXI "Dortmund" das Beste draus gemacht. Ob mit der Auswahl der namensgebenden Maschine auch eine fußballerische Anspielung verbunden sein sollte, wie Mitinsasse perisai in den Raum warf, bleibt wohl das Geheimnis der Lufthansa Marketingabteilung.
Eine Tasche und ein #DankeTXL-Anhänger, den jeder Mitflieger erhielt, wurde meines Erachtens bereits gepostet, ich verzichte daher auf weitere Abbildungen.
D-AIXI "Dortmund" vor dem letzten Abflug aus Tegel. Ich könnte mir vorstellen, dass Mitinsasse tosc diesen Zustand mit "Scheiße geparkt!" zutreffend zusammengefasst hätte.
Auch die Crew war meines Erachtens der luftfahrtgeschichtlichen Bedeutung des Vorgangs entsprechend in vorzüglicher Stimmung. Ich hatte nicht allein den Eindruck, dass man sich freute, ob der Umstände der letzten Monate mit einem lachenden und einem weinenden Auge mal wieder etwas positiv Außergewöhnliches zu erleben. Nur dem Kapitän war dies zumindest äußerlich nicht anzumerken - das emotionalste seiner Ansprache war die mehrfach betont unemotional ausgesprochene Mitteilung, dass es sich doch um einen "emotionalen Moment" handele.
Pushback mit einem tollen Blick auf den beleuchtenden Tower:
Tschüss! Tolle Geste von der Groundcrew und vielen weiteren Tegelmitarbeitern.
Eine schöne Fontäne später
und nach einer kleinen Runde ums Terminal
ging es in den Berliner Nachthimmel. Auch der Flugsicherungsungsgott meinte es gut mit uns und so ging es über die 08L direkt an der Berliner Innenstadt vorbei.
Jedem Ende wohnt ein Anfang inne und vielleicht hat auch mancher Anfang doch irgendwann ein bisschen Zauber. Und so führte die Flugroute nach dem Abheben direkt an der Zukunft der Berliner Luftfahrt in Brandenburg vorbei:
Eigentlich hatte ich noch ein Foto der D-AIXI nach ihrer Ankunft im Münchener Nebel vorbereitet. Aber das will mir nicht so recht als Ende passen.
Was soll ich also stattdessen zum Ende sagen? Als Nicht-Berliner habe ich einen größeren Teil meines Lebens in Deutschlands schönster Hansestadt verbracht. Aber trotz häufiger Besuche in Berlin war mein Zielort immer ein Bahnhof und nie Tegel. Erst als ich dann im deutschen Umkreis Zürichs eine neue Heimat fand, verschlug es mich öfter an den Tegel. Richtig wertschätzen konnte ich seine auch hier hervorgehobenen Vorteile, wie der schnelle Zugang zu den Gates, nicht. Denn all das bietet Kloten dank schweizer Effizienz (meist) auch und trotz dessen in einem modernen Flughafen. Das änderte sich auch nicht, als es mich weiter in eine ehemalige Hauptstadt verschlug. Dank der kleinen Größe des Konrad Adenauer handelt es sich immer noch um Nordrhein-Westfalens effizientesten Großflughafen. Dennoch: Tegel war auch für mich lange Jahre Ankunft in Berlin. Einer Stadt, der ich viele schöne Erinnerungen und Momente verdanke, auch wenn ich mich an die Berliner Schnauze als Lebensart noch nie so richtig gewöhnen konnte und es immer noch für eine Errungenschaft zwischenmenschlichen Umgangs halte, dass mir die süddeutsche Bäckereifachverkäuferin einen Guten Morgen wünscht, wenn ich die Backstube betrete - und ich ihr ebenso. Und selbst die introvertierten Norddeutschen, zu denen ich zähle, Grüßen morgens wie abends mit einem freundlichen Moin!
So ende ich vielleicht mit der hier - auch von mir (zu Recht
) - viel kritisierten Hansa: Das haben die Jungs und Mädels der Hansa bei allen Umständen wirklich gut gemacht mit der 1955! Die Crew wie alle die dies, trotz der sicherlich in dem ein oder anderen Fall vorhandenen Sorge um den Arbeitsplatz, im Hintergrund möglich gemacht haben. Was einem wichtig ist, muss jeder selbst wissen. Für mich persönlich fühlte sich der Abschied in einem LH 359 doch dem Moment angemessener an als die Möglichkeit eines EW 319 oder eines AF 320. Mach et jut Tegel!