Gründe für den Personalmangel?

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bestgrandma

Erfahrenes Mitglied
03.06.2015
276
62
NF
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Es ist schon so, dass diejenigen Arbeit"geber" oder Unternhemen am lautesten über fehlendes Personal jammern, die am schlechtesten bezahlen oder die schlechtesten Arbeitsbedingungen bieten.
auffallend war auch folgendes, ab dem 5. Tag begab ich mich zum Mittagessen, wie einige andere auch, in die nahegelegenen Restaurants. Und vom wem wurde ich bedient? von Asiaten. Auch die Inhaber sind schon auf den Zug aufgesprungen. Auf dem Gelände befinden sich Unterkünfte für Servicemitarbeiter, ich mag nicht wissen, wie viele in einem Zimmer hausen.
 

skyblue99

Erfahrenes Mitglied
24.08.2019
4.360
5.463
Um mal zurück zu den in Post #1 angesprochenen Branchen, nämlich Aviation und Gastronomie, zurückzukommen: In den letzten zwei Jahren wurde wie mit einem Brennglas auf die Probleme dieser Branchen gezeigt: Es sind Scheißjobs, und dazu noch unsichere. Sowohl Gastro, als auch Luftfahrt sind in den Lockdowns 1 bis 12 komplett unter die Räder gekommen und haben sich als unsichere Jobs entpuppt. Dass sie auch noch im wahrsten Sinne des Wortes Scheißjobs sind, mit katastrophalen Arbeitszeiten rund um die Uhr, schlechter Bezahlung und dauerhafter Aussetzung gegenüber den Launen meistens ziemlich unangenehmer Menschen, kommt noch dazu. Dazu die unverschämte Erwartungshaltung vieler Gastronomen, wo man das beste Personal haben will, dafür aber nahezu nichts zahlen möchte.

Ich studiere ja und musste während der Lockdownzeit lange Zeit in der Gastronomie arbeiten, da ich partout nichts besseres finden konnte, und ich habe in dieser Zeit einen wirklich extremen Hass auf diese Branche entwickelt. Heute bin ich da endlich raus und kann mir diese Klagelieder aus solchen Ausbeuterbranchen mit diebischer Freude zu Gemüte führen.
 

bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
3.738
351
Mein Respekt gehört natürlich allen Pflegekräften die täglich einen tollen Job machen und für die das nicht nur ein Beruf ist.. Wirklich!!

Sorry, aber das ist doch genau das Problem. Wir brauchen kein Klatschen, keinen Respekt, und wir brauchen auch keine Frauen, die oftmals in diesen care-Berufen arbeiten oder in atypischen Vertraegen. Die Pflegekraefte oder alle andern brauchen eine gute Entlohnung. Aber das bedeutet ja weniger Profit und dann sind Pflegeheime keine so lohnenden Investmentobjekte mehr.

Gleiches natürlich auch für jeden KiTa Mitarbeiter, den Postboten, Feuerwehrmann, Müllfrau, .... .... .... und natürlich die freundliche Dame an der Kasse bei Netto. Ach, die SiKo Leute noch vergessen.



Habe fertig, Vorschlag angenommen.
Oh, du sprichst Kita-Mitarbeiter an. Warum genau muessen die ihre Ausbildung selbst bezahlen?
Da wuerde ich der Gesellschaft einfach den Rücken kehren.
 

bestgrandma

Erfahrenes Mitglied
03.06.2015
276
62
NF
Das funktioniert auf Dauer aber nicht denn diese fehlen schon heute in ihren Heimatländern. Es sei denn natürlich wir fangen jetzt an auch Arbeitskräfte aus Afrika und Südasien anzuheuern. Abgesehen davon hat @3LG es schon richtig gesagt: wenn man heute schon mehr Leute braucht, wie soll man die Missstände in der Pflege denn angehen? Den Personalschlüssel kann man natürlich anpassen aber woher sollen denn die Leute kommen? Wir produzieren selbst nicht genügend Nachwuchs…
wir werden Fachkräfte aus aller Herren Länder brauchen. Unsere hier ansässigen Kleinunternehmen leiden unter dem Mangel an Auszubildenden. Liegt aber auch an unserer Zeit. Die meisten jungen Leute wollen nicht mehr körperlich arbeiten. Dazu kommt, daß wir viele Abiturienten haben, die lieber studieren. Unser Nachbarsjunge hat eine Lehre als Gärtner angefangen. Ja, da muss man ja graben und bei jedem Wetter draußen sein. Nix für mich, hingeschmissen und nun sitzt er zu Hause und dreht Daumen. Ich selber habe viele Jahre in der Pflege mit schwerst an Demenz Erkrankten, gearbeitet. Das Erlebte möchte ich hier nicht wiedergeben. Schlechte Bezahlung, keine Anerkennung, Doppelschichten bis zum Umfallen und die Knochen vom schweren Heben kaputt. Ich kenne keinen jungen Menschen in meiner Umgebung, der in der Pflege arbeiten möchte. Man kann das sehen wie man will, unser Gesundheitssystem ist seit Jahren marode, bis heute und es wird immer schlimmer. Durch die tolle Fallpauschale geht es in Kliniken zu wie am Fließband. Nebenbei gesagt, wozu brauchen wir ein paar 100 Krankenkassen? es reicht eine und die gehört in staatliche Hand. Und Nachwuchs? unser Elektriker sucht händeringend nach ein oder zwei Lehrlingen. Miserable Zeugnisse, 10 Daumen und eine Arbeitsmoral von vorgestern. Die anderen, die was taugen würden, nutzen die Ausbildung als Zwischenlösung für ein anschließendes Studium um dann in irgendeinem Büro zu sitzen.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Um mal zurück zu den in Post #1 angesprochenen Branchen, nämlich Aviation und Gastronomie, zurückzukommen: In den letzten zwei Jahren wurde wie mit einem Brennglas auf die Probleme dieser Branchen gezeigt: Es sind Scheißjobs, und dazu noch unsichere. Sowohl Gastro, als auch Luftfahrt sind in den Lockdowns 1 bis 12 komplett unter die Räder gekommen und haben sich als unsichere Jobs entpuppt. Dass sie auch noch im wahrsten Sinne des Wortes Scheißjobs sind, mit katastrophalen Arbeitszeiten rund um die Uhr, schlechter Bezahlung und dauerhafter Aussetzung gegenüber den Launen meistens ziemlich unangenehmer Menschen, kommt noch dazu. Dazu die unverschämte Erwartungshaltung vieler Gastronomen, wo man das beste Personal haben will, dafür aber nahezu nichts zahlen möchte.

Ich studiere ja und musste während der Lockdownzeit lange Zeit in der Gastronomie arbeiten, da ich partout nichts besseres finden konnte, und ich habe in dieser Zeit einen wirklich extremen Hass auf diese Branche entwickelt. Heute bin ich da endlich raus und kann mir diese Klagelieder aus solchen Ausbeuterbranchen mit diebischer Freude zu Gemüte führen.
von Schwarzarbeit ganz zu schweigen
 
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bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
3.738
351
Das funktioniert auf Dauer aber nicht denn diese fehlen schon heute in ihren Heimatländern. Es sei denn natürlich wir fangen jetzt an auch Arbeitskräfte aus Afrika und Südasien anzuheuern. Abgesehen davon hat @3LG es schon richtig gesagt: wenn man heute schon mehr Leute braucht, wie soll man die Missstände in der Pflege denn angehen? Den Personalschlüssel kann man natürlich anpassen aber woher sollen denn die Leute kommen? Wir produzieren selbst nicht genügend Nachwuchs…
"Wir produzieren nicht genug Nachwuchs." Die Nachwuchsprobleme in D sind ja hausgemacht. Frauen, die arbeiten, gelten als Rabenmuetter, fehlende Kinderbetreuung, dann bei Akademikerinnen: Job oder Kind. Hat man ein Kind und kann nicht arbeiten, bedeutet das Verlust bei der Rente. Maenner, die Kinder haben, sollen doch bitte lieber ihre Karriere priorisieren, fehlende Betreuungsmoeglichkeiten auch zu ungewöhnlichen Zeiten.
Es kommen doch noch Leute aus Spanie, aus den Balkanlaendern nach Deutschland oder nicht?
Natürlich fehlen die Leute in ihren Heimatlaendern.
In Deutschland bekommen doch Einwanderer mehr Kinder als Einheimische. Da gibt es Nachwuchs.
Warum gibt es z.B. nicht wie in Schweden 480 freie Tage fuers Kind bis 12 Jahre? Usw.
Es geht besser.
 
Zuletzt bearbeitet:

bestgrandma

Erfahrenes Mitglied
03.06.2015
276
62
NF
Bekannter Zahnarzt hat jetzt auch Personal aus der Ukraine, Zahnärztinnen zunächst als Helferinnen bis zur Anerkennung. WINWIN

Allerdings auch schon negative Erfahrungen (wie natürlich überall!!). Drei Reinigungskräfte, zwei Wochen gearbeitet, festgestellt Arbeit lohnt sich nicht, Sozialhilfe und Wohngeld wird ja dann nicht gezahlt, arbeiten in Deutschland lohnt wohl nicht, schexxxx.
wir haben eine ukrainische Familie in der Nachbarschaft. Der Mann fuhr mit einer Bekannten zu mir zu einem Bewerbungsgespräch. Allen ernstes fragte er den Firmeninhaber: kann ich bei ihnen auch schwarz arbeiten, wäre für sie billiger.
 

bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
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351
wir werden Fachkräfte aus aller Herren Länder brauchen. Unsere hier ansässigen Kleinunternehmen leiden unter dem Mangel an Auszubildenden. Liegt aber auch an unserer Zeit. Die meisten jungen Leute wollen nicht mehr körperlich arbeiten
Schon mal überlegt, dass es an der Bezahlung liegen könnte?

Unser Nachbarsjunge hat eine Lehre als Gärtner angefangen. Ja, da muss man ja graben und bei jedem Wetter draußen sein. Nix für mich, hingeschmissen und nun sitzt er zu Hause und dreht Daumen.
Annekdote meinerseits: Kenne eine ausgelernte Gärtnerin, die zwar gerne in ihrem Job arbeiten moechte, aber nichts findet. Jetzt macht sie halt Aushilfstaetigkeiten. Keine Ahnung, wie der Markt für Gärtner aussieht.

Das Erlebte möchte ich hier nicht wiedergeben. Schlechte Bezahlung, keine Anerkennung, Doppelschichten bis zum Umfallen und die Knochen vom schweren Heben kaputt.
Schade, denn wenn darüber nicht gesprochen wird, wird sich nichts aendern.

Und Nachwuchs? unser Elektriker sucht händeringend nach ein oder zwei Lehrlingen. Miserable Zeugnisse, 10 Daumen und eine Arbeitsmoral von vorgestern. Die anderen, die was taugen würden, nutzen die Ausbildung als Zwischenlösung für ein anschließendes Studium um dann in irgendeinem Büro zu sitzen.
Vielleicht muss man mehr in Bildung investieren und in mehr Betreuung des Nachwuchs investieren. Aber Deutschland hat auch Lehrermangel. Das wird also da auch nicht besser.
 
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bestgrandma

Erfahrenes Mitglied
03.06.2015
276
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NF
"Wir produzieren nicht genug Nachwuchs." Die Nachwuchsprobleme in D sind ja hausgemacht. Frauen, die arbeiten, gelten als Rabenmuetter, fehlende Kinderbetreuung, dann bei Akademikerinnen: Job oder Kind. Hat man ein Kind und kann nicht arbeiten, bedeutet das Verlust bei der Rente. Maenner, die Kinder haben, sollen doch bitte lieber ihre Karriere priorisieren, fehlende Betreuungsmoeglichkeiten auch zu ungewöhnlichen Zeiten.
Es kommen doch noch Leute aus Spanie, aus den Balkanlaendern nach Deutschland oder nicht?
Natürlich fehlen die Leute in ihren Heimatlaendern.
In Deutschland bekommen doch Einwanderer mehr Kinder als Einheimische. Da gibt es Nachwuchs.
Warum gibt es z.B. nicht in Schweden 480 freie Tage fuers Kind bis 12 Jahre? Usw.
Es geht besser.
ich brauchte einen Termin bei einem Facharzt/Ärztin. Es war unmöglich. Mein Hausarzt erklärte mir, daß es in den letzten Jahren viele von Frauen geführte Praxen gibt. diese haben aber Kinder und daher sind sie nicht jeden Tag in der Praxis oder nur halbtags. Daher die langen Wartezeiten.
 
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skyblue99

Erfahrenes Mitglied
24.08.2019
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Unsere hier ansässigen Kleinunternehmen leiden unter dem Mangel an Auszubildenden. Liegt aber auch an unserer Zeit. Die meisten jungen Leute wollen nicht mehr körperlich arbeiten. Dazu kommt, daß wir viele Abiturienten haben, die lieber studieren. Unser Nachbarsjunge hat eine Lehre als Gärtner angefangen. Ja, da muss man ja graben und bei jedem Wetter draußen sein. Nix für mich, hingeschmissen und nun sitzt er zu Hause und dreht Daumen.

Yes, exactly! Wir sind nun mal eine neue Generation mit anderen Ansprüchen an Arbeit. Und gerade in Zeiten des allgegenwärtigen Personalmangels heißt es eben ganz klar, entweder die Arbeitgeber gewöhnen sich an unsere Anforderungen oder sie finden halt einfach keine neuen Arbeitnehmer. Arbeitnehmermarkt nennt sich das ganze.

8 bis 10 Stunden zu Tode schuften, ohne Rücksicht auf den Arbeitnehmer, wird halt nicht mehr nachgefragt. Die Buzzwords der Generation Z sind Work-Life-Balance und Home Office. Gerne hier weiterlesen: https://www.brandeins.de/magazine/b...eration-z-erst-das-vergnuegen-dann-die-arbeit
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Und Nachwuchs? unser Elektriker sucht händeringend nach ein oder zwei Lehrlingen. Miserable Zeugnisse, 10 Daumen und eine Arbeitsmoral von vorgestern.

Ich dachte, eine Arbeitsmoral von vorgestern wäre besser, weil "früher war alles besser"? 😆
 

3LG

Erfahrenes Mitglied
04.07.2019
6.288
9.590
Und Nachwuchs? unser Elektriker sucht händeringend nach ein oder zwei Lehrlingen. Miserable Zeugnisse, 10 Daumen und eine Arbeitsmoral von vorgestern. Die anderen, die was taugen würden, nutzen die Ausbildung als Zwischenlösung für ein anschließendes Studium um dann in irgendeinem Büro zu sitzen.

Guckt Euch doch mal die ganze Influencer-Scheixxe an. Will doch heute fast (!) keiner mehr richtig arbeiten. Dicke Kohle machen und blingbling, Auto fahren wie der Chef, aber die Verantwortung nein danke, pünktlich Feierabend auch bitte.

Zeiten ändern sich.
 

skyblue99

Erfahrenes Mitglied
24.08.2019
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5.463
Guckt Euch doch mal die ganze Influencer-Scheixxe an. Will doch heute fast (!) keiner mehr richtig arbeiten. Dicke Kohle machen und blingbling, Auto fahren wie der Chef, aber die Verantwortung nein danke, pünktlich Feierabend auch bitte.

Zeiten ändern sich.

Richtig. Wie bereits oben geschrieben gilt hier für Arbeitgeber: Adapt or perish. Die Generation Teilzeit, Homeoffice, Work-Life-Balance und Benefits muss anders angesprochen werden. Wer sich dem bewusst ist, kann sich in den nächsten 10 Jahren viele gute Talente sichern, wer dies nicht sieht oder sich diesem Trend sogar aktiv verweigert, für den gehen die Probleme jetzt erst los.
 

bestgrandma

Erfahrenes Mitglied
03.06.2015
276
62
NF
Guckt Euch doch mal die ganze Influencer-Scheixxe an. Will doch heute fast (!) keiner mehr richtig arbeiten. Dicke Kohle machen und blingbling, Auto fahren wie der Chef, aber die Verantwortung nein danke, pünktlich Feierabend auch bitte.

Zeiten ändern sich.
Ich bin überzeugt, daß es in Zukunft viele Berufszweige nicht mehr geben wird. Man braucht sie einfach nicht mehr. Wer geht heute noch zum Schuster? Schau Dir andere Länder an, da haben viele keine 3 jährige Berufsausbildung. Kannst Du einen Nagel in die Wand schlagen, bist Du ein Ingenieur.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
21.771
7.284
irdisch
Ich gehe zum Schuster und habe aber auch Schuhe, die ich neu besohlen lassen kann. Ich gehe auch zum Änderungsschneider. Glaube eher, dass das sowohl ein sicheres Arbeitsfeld für ältere Arbeitnehmer von hier mit Ausbildung und Erfahrung bleiben und auch für Immigranten aus diesen Berufen sein kann. Das ist so wie mit Buchläden. Gute kleine halten sich. Die Ketten haben es schwer. Das deutsche Ausbildungssystem wird weltweit beneidet. Wir machen den Fehler, es schleifen zu lassen.
 

br403

Erfahrenes Mitglied
28.11.2016
1.712
636
MUC
Guckt Euch doch mal die ganze Influencer-Scheixxe an. Will doch heute fast (!) keiner mehr richtig arbeiten. Dicke Kohle machen und blingbling, Auto fahren wie der Chef, aber die Verantwortung nein danke, pünktlich Feierabend auch bitte.

Zeiten ändern sich.
Wenn es geht, warum nicht. Ist eben ein neuer Beruf, IT Berufe gab es vor 50 Jahren auch nicht in diesem Maße, Social Media ist eben eine Einnahmequelle.

Zur Bezahlung: Das Thema stimmt zwar mit "bezahlt die Leute ordentlich", letztlich muss uns aber allen klar sein, dass dann auch eben das Schnitzel teurer wird.
 

freddie.frobisher

Erfahrenes Mitglied
23.04.2016
6.507
6.372
wir werden Fachkräfte aus aller Herren Länder brauchen. Unsere hier ansässigen Kleinunternehmen leiden unter dem Mangel an Auszubildenden. Liegt aber auch an unserer Zeit. Die meisten jungen Leute wollen nicht mehr körperlich arbeiten. Dazu kommt, daß wir viele Abiturienten haben, die lieber studieren. Unser Nachbarsjunge hat eine Lehre als Gärtner angefangen. Ja, da muss man ja graben und bei jedem Wetter draußen sein. Nix für mich, hingeschmissen und nun sitzt er zu Hause und dreht Daumen. Ich selber habe viele Jahre in der Pflege mit schwerst an Demenz Erkrankten, gearbeitet. Das Erlebte möchte ich hier nicht wiedergeben. Schlechte Bezahlung, keine Anerkennung, Doppelschichten bis zum Umfallen und die Knochen vom schweren Heben kaputt. Ich kenne keinen jungen Menschen in meiner Umgebung, der in der Pflege arbeiten möchte. Man kann das sehen wie man will, unser Gesundheitssystem ist seit Jahren marode, bis heute und es wird immer schlimmer. Durch die tolle Fallpauschale geht es in Kliniken zu wie am Fließband. Nebenbei gesagt, wozu brauchen wir ein paar 100 Krankenkassen? es reicht eine und die gehört in staatliche Hand. Und Nachwuchs? unser Elektriker sucht händeringend nach ein oder zwei Lehrlingen. Miserable Zeugnisse, 10 Daumen und eine Arbeitsmoral von vorgestern. Die anderen, die was taugen würden, nutzen die Ausbildung als Zwischenlösung für ein anschließendes Studium um dann in irgendeinem Büro zu sitzen.
Wozu brauchen wir 100 Krankenkassen, die Beitragsgelder für Marketing verpulvern müssen? Aber, zur Pflege und anderen Mangelberufen: eine dreijährige Ausbildung zu machen, nur um regelmäßig IKP und Verbände zu wechseln, sich mit Pflegedokumentation herumzuärgern und zuzusehen wie die Kundschaft langsam stirbt ist nicht jedermanns Sache. Schon gar nicht, wenn man im unwahrscheinlichen Fall einer Vollzeitstelle mit 3.258€ Brutto (aktuelles Einstiegsgehalt AVR.DD, zzgl. Zuschläge, ggf. abzüglich obligatorischer Kirchenmitgliedschaft) nach Hause gehen darf. Das macht nur, wer die Pflege tatsächlich als Beruf(ung) und nicht einfach nur als Job sieht. In anderen Ländern könnte man für dieses Geld durchaus Fachkräfte gewinnen, ohne dass diese dann vor Ort fehlen. Nur wird man diese Fachkräfte nicht auf dem Schlauchboot finden, sondern vor Ort anwerben und ausbilden müssen. Und genau hier sehe ich die große Chance, für die Pflege wie auch für viele andere Mangelberufe. Warum organisiert man keine Ausbildungszentren im fernen Ausland, wo Menschen nach deutschen Standards ausgebildet und gleichzeitig in Deutsch geschult werden. Bei erfolgreichem Abschluss gibt's ein Arbeitsvisum für den Absolventen inklusive Partner. Diese Akademie müsste dann eben nicht in Lissabon stehen, wo ähnliche Probleme herrschen, sondern eher Lagos oder Phnom Penh.
 

bestgrandma

Erfahrenes Mitglied
03.06.2015
276
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NF
Ich gehe zum Schuster und habe aber auch Schuhe, die ich neu besohlen lassen kann. Ich gehe auch zum Änderungsschneider. Glaube eher, dass das sowohl ein sicheres Arbeitsfeld für ältere Arbeitnehmer von hier mit Ausbildung und Erfahrung bleiben und auch für Immigranten aus diesen Berufen sein kann. Das ist so wie mit Buchläden. Gute kleine halten sich. Die Ketten haben es schwer. Das deutsche Ausbildungssystem wird weltweit beneidet. Wir machen den Fehler, es schleifen zu lassen.
schön, daß Du so handelst. Ich mache es auch noch so. Aber die Generation nach uns, denkt darüber schon wieder ganz anders nach. Wenn sie überhaupt denkt. Da wird billig gekauft was das Zeug hält, und meist hält es nicht lange. Wozu noch reparieren? Hauptsache man hat die neuesten Klamotten.
 
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Snappy

Erfahrenes Mitglied
23.07.2010
4.397
260
Bielefeld
Die meisten Leute haben überhaupt nicht bewusst auf dem Schirm, dass die Baby Boomer Generation in den kommenden 10 Jahren beinahe komplett aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden wird.

Mal ein Beispiel aus einem mittelständischen Unternehmen... wir haben ca. 1.200 Mitarbeiter und 30%(!) davon sind älter als 55 Jahre. Danach kommen dann weitere 15% 50-55jährige.

Im Alter von 18-50 Jahren (32 Jahre Zeitspanne) sind also 55% der Mitarbeiter, im Alter darüber (max. 17 Jahre Zeitspanne) 45%.

Letzte Woche war ich übrigens auf einer Aida Kreuzfahrt - von dem was ich gesehen habe kamen mind. 95% des Küchen- und Servicepersonals aus Asien.
 

bestgrandma

Erfahrenes Mitglied
03.06.2015
276
62
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Wozu brauchen wir 100 Krankenkassen, die Beitragsgelder für Marketing verpulvern müssen? Aber, zur Pflege und anderen Mangelberufen: eine dreijährige Ausbildung zu machen, nur um regelmäßig IKP und Verbände zu wechseln, sich mit Pflegedokumentation herumzuärgern und zuzusehen wie die Kundschaft langsam stirbt ist nicht jedermanns Sache. Schon gar nicht, wenn man im unwahrscheinlichen Fall einer Vollzeitstelle mit 3.258€ Brutto (aktuelles Einstiegsgehalt AVR.DD, zzgl. Zuschläge, ggf. abzüglich obligatorischer Kirchenmitgliedschaft) nach Hause gehen darf. Das macht nur, wer die Pflege tatsächlich als Beruf(ung) und nicht einfach nur als Job sieht. In anderen Ländern könnte man für dieses Geld durchaus Fachkräfte gewinnen, ohne dass diese dann vor Ort fehlen. Nur wird man diese Fachkräfte nicht auf dem Schlauchboot finden, sondern vor Ort anwerben und ausbilden müssen. Und genau hier sehe ich die große Chance, für die Pflege wie auch für viele andere Mangelberufe. Warum organisiert man keine Ausbildungszentren im fernen Ausland, wo Menschen nach deutschen Standards ausgebildet und gleichzeitig in Deutsch geschult werden. Bei erfolgreichem Abschluss gibt's ein Arbeitsvisum für den Absolventen inklusive Partner. Diese Akademie müsste dann eben nicht in Lissabon stehen, wo ähnliche Probleme herrschen, sondern eher Lagos oder Phnom Penh.
Die Idee im Ausland solche Zentren zu eröffnen ist im Ansatz ja ganz gut. Aber wozu brauche ich ein Zentrum in Phnom Penh? und die dort ausgebildeten Arbeitskräfte? Wir sind hier, wir haben Potenzial, wir haben Möglichkeiten, die nicht ausgeschöpft werden. Der Wurm ist hier begraben und hier muss sich was ändern, wir haben was verpennt und es wird durch Fachkräfte aus dem Ausland nicht besser werden.
 

globetrotter11

Erfahrenes Mitglied
07.10.2015
13.612
9.142
CPT / DTM
Mal ein Beispiel aus einem mittelständischen Unternehmen... wir haben ca. 1.200 Mitarbeiter und 30%(!) davon sind älter als 55 Jahre. Danach kommen dann weitere 15% 50-55jährige.
Eine sehr interessante Altersstruktur....

Eine Frage: Wie viele Ausbildungsplätze pro Jahr bietet das Unternehmen an???
 

Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
3.259
3.097
Angenommen ich bin CEO. Die Firma läuft gut. Wie kann ich zeigen, dass ich fähig bin? Nicht, indem ich den Gewinn "halte", Mitarbeiter glücklich mache etc. Damit mache ich keine Karriere. Das Offensichtlichste ist, meine direkt Untergebenen anzuweisen, Löhne zu drücken, Gebühren zu erheben, outsourcing zu betreiben.

Fähige CEO's wären gar nie in die aktuelle Sackgasse geraten. Aber seit man in den 90ern Generalisten ausgebildet hat, die zwar keine Ahnung vom Business haben, aber vom kleinen 1x1 des Managements, haben wir viele CEO's, die auf die theoretische Rezepte zurückgreifen. Die Idee war ja, dass man diese Manager überall einsetzen kann. "Blick von aussen" und so, ausgestattet mit den gängigen Managementwissen. Erste Amtshandlung: Abteilungen zusammengelegt, aufheben, neu gründen, x-mal erlebt, Aktivismus, hallo da bin ich und irgendwas muss nun neu werden.

Diese "Generalisten-Ausbildung" hat leider viele unfähige CEO's produziert. Unfähige Manager wie Ex-SBB-CEO Meyer, der NICHT im harten Wind des Wettbewerbs tätig war, zuerst hat er die Berliner S-Bahn kaputtgespart, dann die SBB, alles nur, um seine Gewinnziele zu erreichen. Als einfaches Beispiel. Früher brachten SBB-Kuriere per Zug die Dienstpost von A nach B. Unter Meyer wurde dies an die Post ausgelagert, neu wurde die SBB-Post durch die Post per Auto gebracht. Von Bahnhof zu Bahnhof. Dann merkte man, dass man noch mehr sparen kann. Neu mussten die SBB-Mitarbeiter die Post auf die Poststelle bringen. Zum Teil sind das schwere Sachen. Nur hat die Post in der Landschaft die gleichen Öffnungszeiten wie der SBB-Bahnhof. Mein Kollege auf einem Bahnhof in der Vorstadt hat permanent Kunden, er kann während der Arbeit nicht weg. Die Post bleibt liegen. Als pflichtbewusster und loyaler Mitarbeiter bringt er die Post ausserhalb seiner Arbeitszeiten (Freizeit) auf die Post. SBB-Meyer sagte: Seht! Geht doch! Die Post kommt auch so an. Und glaubte, er sei fähig.

Ich sehe keinen Grund, bei den "irgendwasamFlughafen"-Betreibern besondere Fähigkeiten zu entdecken. Man sieht sich die Löhne an, die Arbeitsbelastung und die miese Wertschätzung und fragt sich, was ein fähiger Chef nicht alles rausholen könnte. Wenn ich sehe, dass ein simples Sandwich 10.50 Franken kostet, ich habe noch nie erlebt, dass es jemand gekauft hat, kann es mein Ziel sein, die Preise so hoch anzusetzen, dass ich vielleicht 3-5 Sandwiches am Tag verkaufe? Am Flughafen? (Visitenkarte des Landes und so.) Wo ist denn hier die Lust, dass Geschäft UND Kunden total zufrieden sind? Das muss doch der Anspruch sein. Es sei aber betont, dass an den Flughäfen auch sehr fähige Chefs arbeiten.
 

Phos4

Erfahrenes Mitglied
05.06.2016
1.381
821
Duisburg | DUS
Wenn es geht, warum nicht. Ist eben ein neuer Beruf, IT Berufe gab es vor 50 Jahren auch nicht in diesem Maße, Social Media ist eben eine Einnahmequelle.

Zur Bezahlung: Das Thema stimmt zwar mit "bezahlt die Leute ordentlich", letztlich muss uns aber allen klar sein, dass dann auch eben das Schnitzel teurer wird.
Beruf? Was produktives "leisten" Influencer denn bitte wertvolles für die Gesellschaft? Die labern den ganzen Tag Scheisse und schnorren sich mit Werbung durch's Leben. Toll!
Influencer nerven einfach nur noch, sind die Nutten in unserer heutigen Zeit und nicht die Damen auf der Herbertstraße!
 

3LG

Erfahrenes Mitglied
04.07.2019
6.288
9.590
Die Idee im Ausland solche Zentren zu eröffnen ist im Ansatz ja ganz gut. Aber wozu brauche ich ein Zentrum in Phnom Penh? und die dort ausgebildeten Arbeitskräfte? Wir sind hier, wir haben Potenzial, wir haben Möglichkeiten, die nicht ausgeschöpft werden. Der Wurm ist hier begraben und hier muss sich was ändern, wir haben was verpennt und es wird durch Fachkräfte aus dem Ausland nicht besser werden.
Das funktioniert aber leider nicht. Da hat der @freddie.frobisher schon recht!

Erst kamen die Polen, dann die Ukrainer, Thai und Philippinen, irgendwann dann die Afrikaner…. Und dann?

Gab es doch früher auch schon. Ohne Türken und Italiener wär Deutschland doch im Dreck ersoffen, kein Deutscher wollte sich doch bei der Müllabfuhr die Hände schmutzig machen.
 
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