Die Hotelpreise steigen nicht nur auf die Ferienzeit hin. Sie sind generell schon seit Jahresbeginn sehr stark gestiegen. Im Januar 2023 in Norditalien +/- bahnhofsnah unter 150 Euro? Dann such mal.
Es klingt zwar gut, in der Nähe zu bleiben, aber ob dann die Rechnung aufgeht, ist gar nicht so klar. Aber von Anfang an:
Ich bin im April wegen eines defekten Zuges in Barcelona-Sants gestrandet und schaffte es nicht mehr nach Saragossa, meinem eigentlichen Ziel. Das Hotel über dem Bahnhof startete bei 400 Euro, das Hostel (!) etwas entfernter bei 230 Euro ... nun gut, kann man sagen, die Nutzen halt die Gelegenheit. Aber auch bei frühzeitig gebuchten Hotels zahlt man europaweit heutzutage schnell mal 150 Euro.
Nun, auf den Sommer hin legen sie offensichtlich nochmals kräftig zu. Das Hotel, in dem ich in der Regel in Ostrava abstieg, nicht gerade ein Touristenmekka, ist ein einfaches, sauberes Hotel, für das ich bis anhin rund 50-60 Euro bezahlt habe, es will nun 230 Euro. Irische Hotels kennen gar nichts. Eine Reise nach Thailand inklusive Flug und schönem Hotel kommt trotz höherer Flugpreise dann schnell mal halt trotzdem billiger als der 14-Tage Roadtrip durch Irland. Als ich von Bordeaux mit dem Zug heimfahren wollte, buchte ich am Tag vor der Abreise das Ticket, nur um festzustellen, dass alle Züge bis auf eine Verbindung ausgebucht sind und auf der einen Verbindung, Start 5.40 Uhr, nur noch zwei Plätze frei sind. Und es waren tatsächlich alle Plätze belegt. Vom stolzen Preis will ich gar nicht reden. Ob das am bewusst knapp gehaltenen Angebot liegt oder an den vielen Reisenden, wer weiss.
Na gut, dann bleibe ich halt mal in meiner Heimat. Aber das tun offenbar viele, die Touristenziele überlaufen, man quetscht sich auf's Schiff, volle Züge, auf den Wanderwegen in den Bergen staut man sich, wie auch in der Beiz, dort wegen der klassischem "Personalmangel"-Begründung. Bei uns in der CH reden sie von einem Rekordwinter und das, obwohl es kaum Schnee hatte. Dann nehm ich halt das Fahrrad, doch der Velowagen ist schon voll besetzt, also quetschen. Und hier in der Gegend teile ich die doch eher engen Strasse mit vielen anderen Velofahrern, Töffs und den Autos. Na gut, ich übertreibe etwas. Ich will damit aber sagen, dass das Ideal, Ferien in der Nähe, womöglich nicht der Realität entspricht und nicht zwangsläufig billiger und erholsamer sind.
Nach meinen Beobachtungen sind tatsächlich sehr viele Menschen unterwegs, höhere Lebenskosten scheinen sie nicht vom Reisen abzuhalten, genausowenig wie die doch sehr hohen Preise.