ANZEIGE
Seit 21 JAhren müde - und immer noch kein HON![/I]
Danke für diese Top-Signatur! You made my day!
Seit 21 JAhren müde - und immer noch kein HON![/I]
Bei den Klassenkameraden, die aus normalen Mittelschichtfamilien stammten, war das Mountainbike, der C64, die Casio Digitaluhr selbstverständlich. Ich kam mir sehr, sehr lange ärmlich vor, verglichen mit den Mitschülern.
... Markenkleidung, teure Geschenke etc gab es nicht. Bei den Klassenkameraden, die aus normalen Mittelschichtfamilien stammten, war das Mountainbike, der C64, die Casio Digitaluhr selbstverständlich. Ich kam mir sehr, sehr lange ärmlich vor, verglichen mit den Mitschülern.
Ach ich freue mich, dass Ihr alle so reiche Eltern hattet. Im Schatten der schönen und reichen lebt es sich prima.
Ich versuche mal, auf den etwas unelegant provozierenden Beitrag weiter oben sachlich einzugehen.
Eltern kann man nicht nicht aussuchen. Ich wäre - damals - lieber der Sohn des gutverdienenden Verlagsmanagers gewesen, mit dem ich in der Grundschule den Schultisch teilte. Dieser Sohn bekam: Märklineisenbahn, Atari 2600, die damals sauteuren und heissbegehrten Nike-Basketballturnschuhe sowie regelmäßig die neusten Unterhaltungselektronikgadgets (u.a. den allerkleinsten Sony Walkman). mit Ausnahme der Märklineisenbahn fand man zumindest ähnliche Geschenke bei den Arbeiterkindern. Jene bekamen vermutlich öfter mal eins hinter die Ohren, Verlagsmanagersohn wurde jedoch verhätschelt wie ein Yorkshireterrier.
Ich bekam - hm. Abgelegte Kleidung meiner Cousins. Kein Mountainbike, denn ich hatte bereits ein funktionierendes Fahrrad (ein grünes Hollandrad). Wenn der Pfarrer zu Besuch kam (damals taten die das noch) hatte ich ganz gefälligst meine Schnauze zu halten und durfte als Geschenk empfinden, überhaupt am Tisch zu sitzen. Ich "durfte" (=musste) mit meinem Vater auf die Jagd, dort ebenfalls in erster Linie durch Stillschweifen glänzen. Auf dem Gymnasium dann Söhne und Töchter von Kaufleuten, Ladenbesitzern, gutverdienenden leitenden Angestellten, Notaren, sowas halt. Die mit 18 das 3er Cabrio (das "eckige"; damals ne ganz große Nummer) von der Mutter ausliehen und damit zur Schule fuhren. Meine Mutter fuhr mit dem Rad, der Wagen meines Vaters (Bauernbenz, W123, grün) war stets dreckig und roch nach Holz und Hund. Damit konnte ich keinen Staat machen. Und mit dem, wie ich heisse, dem Wald, den ich vielleicht irgendwann in 60 Jahren erbte, und so weiter, damit auch nicht. Da waren die Ladenbesitzersöhne, die Arzttöchter, deren Eltern über große liquide Mittel, über Einkommen (nicht jedoch unbedingt Vermögen) verfügten und ihren Geltungsdrang durch recht unbekümmerten Konsum unterstrichen, klar im Vorteil.
Ich bin kein Freund von Sozialromantik und mache mir keine Illusionen über das Oben und Unten (und die recht unterschiedlichen Erscheinungsformen und Selbstwahrnehmungen des "Oben"). Mit den Kindern unserer Leute habe ich gern gespielt, als ich klein war. Allerdings gab es von meinen Eltern allerstrengste Anweisungen, wie dort die Regeln gelten. Beispielsweise durfte ich durchaus zu denen zuhause zum Mittagessen kommen, hatte jedoch strikte Anweisung, kein Fleisch zu essen und auf das Dessert zu verzichen (so es denn eins gab). Verlagsmanagersohn hätte beim Dessert geheult (der war eh nah am Wasser gebaut und aß nur Premiummarkenprodukte). Ich guckte verkniffen, lehnte ab und wusste nicht genau, warum.
Wer möchte mit mir tauschen?
Was machen Kinder wohlhabender Eltern denn sonst in ihrer Freizeit?