Krank in der First Class: Licht und Schatten...

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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
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Hamburg
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Teil 2

Drei Tage später schickt mir die SAS einen großen Präsentkorb im Wert von 49,50 nach Hause (habe zufällig auch die Rechnungskopie bekommen) und der Leser könnte glauben alles wird gut.

Aber jetzt fing es erst richtig an: Ich brauche ein halbes Jahr um wieder gehen zu können und kein Krüppel zu bleiben. Die SAS reagiert nicht auf Schreiben nach Klärung des Vorfalls (waren alle Sicherheitsvorkehrungen gegeben, Aufsichtsführung etc.) und Forderung nach Schadensersatz. Einige Jahre später sehen wir uns vor Gericht und die SAS streitet ab, dass es diesen Unfall beim Betreten ihres Flugzeuges überhaupt gegeben hat. "Präsentkörbe werden immer so verschickt" Da ich zwischenzeitlich herausbekommen habe, dass die SAS meinen Unfall nicht beim Luftfahrtbundesamt gemeldet hat, erhalte ich auf dem Vergleichsweg 5000 Euro Schmerzensgeld, da die SAS offenbar Angst vor der Öffentlichkeit hat.

Vom LBA erfahre ich, dass jeder Unfall mit Personenschaden in der EU meldepflichtig ist. Die SAS hat nichts gemeldet, hat also so etwas wie "Fahrerflucht" mit Personenschaden begangen. Entsprechende Anzeigen bleiben ohne Folgen.

Auch der Flughafen HAMBURG verweigert die Aufklärung der Vorgänge an der Treppe. Sie können nicht sagen, wem die Treppe gehört mit der das Boarding stattfand und bei wem die damaligen Mitarbeiter angestellt sind (vermutlich outgesourct auf den Cayman Islands oder Guernsey). Stattdessen kommen unverschämte Briefe.

Nach sechs Jahren und in der dritten Instanz stellt der Dänische Staat fest, dass die Behandlung im Krankenhaus am Kopenhagener Airport fehlerhaft war und erkennt auf ein Schmerzensgeld von 299 Euro, mit dem Hinweis, dass erst Beträge ab 300 zur Auszahlung gelangen.

So sicher wie das Fliegen technisch ist, so sehr wünsche ich jedem, nie unterwegs hilfsbedürftig krank zu werden, so wie die erwähnte Lebensmittelvergiftung und mein Unfall. Dann gibt es wirklich Licht und Schatten extrem. PS ich habe hier nur die Kurzfassung erzählt.
 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
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Hamburg
SAS ist als Carrier für Unfälle verantwortlich, die einem Pax in ihrer Obhut geschehen. Dazu gehört das Boarding. Selbstverständlich gibt es eine Fürsorgepflicht.
LH habe ich erwähnt, weil sie großartig geholfen haben.
 

bettina7411

Erfahrenes Mitglied
23.04.2011
766
1
VIE
SAS ist als Carrier für Unfälle verantwortlich, die einem Pax in ihrer Obhut geschehen. Dazu gehört das Boarding. Selbstverständlich gibt es eine Fürsorgepflicht.
LH habe ich erwähnt, weil sie großartig geholfen haben.

Ohne auf die Details eingehen zu wollen bzw. zu können nur ein kurzer Hinweiß: Schadensersatz und Schmerzengeld sind in Europa leider fast überall sehr gering, weil die Judikatur in den meisten Ländern nur sehr geringe Beiträge zuerkennt. 5000 EUR sind "eh schon viel", wenn man sich tw. Gerichtsurteile ansieht.
 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
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Hamburg
Ja, das ist so. Mein Anwalt gab den ironischen Hinweis, nächstes Mal gleich weiter nach USA zu fliegen und dort nach amerikanischem Recht auf Schadensersatz zu klagen. Ein Teil der Eschede Opfer war damit nach dem ICE Unglück gegen Bahn/ Mehdorn recht erfolgreich.


Mir ging es auch nicht um die Maximierung des Schmerzensgeld, ich konnte kaum glauben wie das Ganze unter den Tisch gefegt wurde, als ob Flughäfen rechtsfreie Räume sind.

Ich finde es nach wie vor unglaublich, dass sich in einem Rechtsstaat die Umstände des Boarding, bei dem der Unfall geschah, nicht aufklären lassen, nämlich gab es genügend Vorkehrungen und Aufsicht für die besonderen Umstände an diesem überfüllten 1. Ferientag. Warum wurde beim Drängeln nicht eingeschritten? Selbst die Berufsgenossenschaft (Dienstreise) zahlte lieber als die näheren Umstände aufzuklären wozu sie als gesetzlicher Unfallversicherungsträger eigentlich verpflichtet sind.

Und ich finde die erlebte Qualität der medizinischen Versorgung am Flughafen Kopenhagen unfassbar. Was machen Sie nach einem Crash mit 50 Opfern??
 
Zuletzt bearbeitet:

Janus

Erfahrenes Mitglied
06.04.2010
523
2
Vielleicht wäre es sinnvoller das Ganze aus einer etwas objektiveren Sichtweise zu schildern (wie z.B. der Threadersteller). Aussagen wie "Vielleicht war es ja eine illegale Abschiebung durch die SAS ( habe einen deutschen Pass!)" machen den Rest der Schilderung nicht unbedingt glaubwuerdiger.
 
T

tosc

Guest
Vielleicht wäre es sinnvoller das Ganze aus einer etwas objektiveren Sichtweise zu schildern (wie z.B. der Threadersteller). Aussagen wie "Vielleicht war es ja eine illegale Abschiebung durch die SAS ( habe einen deutschen Pass!)" machen den Rest der Schilderung nicht unbedingt glaubwuerdiger.

Man kann den ein oder anderen humoristischen Ansatz durchaus auch überlesen, wenn dieser für das Verständnis des Textes für einen selbst kontraproduktiv ist. In manchen Situationen hilft nur Galgenhumor, diese würde ich der Schilderung nach dazu zählen ...
 

bettina7411

Erfahrenes Mitglied
23.04.2011
766
1
VIE
Vielleicht wäre es sinnvoller das Ganze aus einer etwas objektiveren Sichtweise zu schildern (wie z.B. der Threadersteller). Aussagen wie "Vielleicht war es ja eine illegale Abschiebung durch die SAS ( habe einen deutschen Pass!)" machen den Rest der Schilderung nicht unbedingt glaubwuerdiger.

Also Zweifel über die Glaubwürdigkeit sind bei mir keine aufgekommen - aber nachdem das ganze schon einige Zeit her ist verstehe ich, dass man sich da des Galgenhumors bedient, um nicht jedes mal wieder "auf 180" zu gehen, wenn man daran denkt bzw. darüber schreibt.
 
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Reaktionen: concordeuser

macdoc

Erfahrenes Mitglied
02.06.2010
1.042
0
SAS ist als Carrier für Unfälle verantwortlich, die einem Pax in ihrer Obhut geschehen. Dazu gehört das Boarding. Selbstverständlich gibt es eine Fürsorgepflicht.
LH habe ich erwähnt, weil sie großartig geholfen haben.

Ganz nachvollziehen kann ich deinen Ärger nicht.
Eine Achillessehnenruptur ist sicher eine schmerzhafte und langwierige Angelegenheit, doch der Unfallhergang ist doch nicht SAS
oder dem Flughafen anzulasten.
 
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F

feb

Guest
Konkret: Ich hätte mich möglichst dort plaziert, wo ich am meisten im Weg bin und störe, und jemanden konkret angesprochen auf Abhilfe: "Dies ist ein angekündigter medizinischer Notfall, und Sie besorgen mir jetzt sofort den Notarzt hierher, Herr/Frau XYZ, oder ich erstatte gegen Sie persönlich Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung." Auf jede Widerrede mit simpler Wiederholung voriger Worte reagieren. Auf die Bitte, zur Seite zu gehen: "Nein, ich bleibe solange mitten im Weg und störe alles, bis Sie endlich den Notarzt herbeigeholt haben - bis er da ist." Auf die "Drohung", die Polizei zu rufen: "Ich bitte darum, dann besorgen die endlich den erforderlichen Notarzt und können gleich Ihre Personalien aufnehmen für die Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung - sagen Sie bitte, die Polizei soll sich beeilen, dies ist ein Notfall." (...)

Auf jeden Fall Feedback an Lufthansa.

Weiter gute Gesundheit!

Ich stimme Dir mit voller Überzeugung zu. Auch wenn einem in der Notsituation vielleich nicht eine solche überzeugende Diktion einfällt ... nur permantes Druckmachen hilft.

Aber: Ich würde Lufthansa zwar informieren, aber primär diese Amateure von der Fraport in die Mangel nehmen und bei den erwarteten unbefriedigenden Antworten hier und anderswo an den Pranger stellen.