LH - Co-Pilot kollabiert

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tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
5.146
5.389
DTM
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Es braucht sich jedenfalls keiner Sorgen machen, dass der Co-Pilot/First Officer (FO) das Verkehrsflugzeug nicht auch ohne Hilfe des Kapitäns sicher landen könnte. Im Rahmen des Line Training (under Supervision, wenn ein "Babysitter" mit auf dem Jumpseat sitzt) muss der "Frischling" (z.B. FO frisch von der Flugschule, mit Type Rating für das jeweilige Verkehrsflugzeug, aber sehr wenig Erfahrung auf dem Muster) stets beweisen, dass er dazu in der Lage ist. Der Kapitän ist dann bei einem Flug quasi incapacitated (de facto nicht mehr handlungsfähig) und Steuerung sowie Sprechfunk gehen dann auf den Frischling über. Solange er das nicht unter Kontrolle hat, wird weiter trainert.
Normalerweise herrscht Aufgabenteilung und der eine ist "Pilot Flying" (PF) und der andere "Pilot Monitoring" (PM). Bei der nächsten Teilstrecke werden dann i.d.R. die Rollen getauscht.
Bei Langstreckenflügen sind oftmals drei oder gar vier Piloten an Bord. Beispielsweise der Senior First Officer ersetzt dann ab einem gewissen Zeitpunkt den Kapitän, so dass sich dieser im Ruheraum (Crew Rest) ausruhen und für Anflug/die Landung vorbereiten kann.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.905
10.259
Dahoam
Für mich ist das eher konsequente Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien. Ob man jetzt unbedingt zusätzlich Signs anschalten muss und den Gang mit einem Trolley blockiert kann man sicher diskutieren.

Auch mit einer zweiten Person vorne drinnen kann zwar ein Irrer durchdrehen und mit Gewalt in einen Sinkflug übergehen den niemand so leicht stoppen kann. Das kann ein Irrer aber auch so machen wenn der andere Pilot daneben hockt. Bei psychisch labilen Menschen kann ein zweiter der einfach präsent ist sowas schon verhindern. Und medizinische Notfälle wie in diesem Fall kannst so zumindest komplett einfangen. Und wo ist das Problem wenn solange ein FB vorne im Cockpit ist? Bis auf die ganz kleinen Flieger wo man nur einen oder zwei hat würde das kaum einer merken.
 

Toter-Greifvogel

Erfahrenes Mitglied
25.04.2024
1.731
2.160
Für mich ist das eher konsequente Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien. Ob man jetzt unbedingt zusätzlich Signs anschalten muss und den Gang mit einem Trolley blockiert kann man sicher diskutieren.

Auch mit einer zweiten Person vorne drinnen kann zwar ein Irrer durchdrehen und mit Gewalt in einen Sinkflug übergehen den niemand so leicht stoppen kann. Das kann ein Irrer aber auch so machen wenn der andere Pilot daneben hockt. Bei psychisch labilen Menschen kann ein zweiter der einfach präsent ist sowas schon verhindern. Und medizinische Notfälle wie in diesem Fall kannst so zumindest komplett einfangen. Und wo ist das Problem wenn solange ein FB vorne im Cockpit ist? Bis auf die ganz kleinen Flieger wo man nur einen oder zwei hat würde das kaum einer merken.
Wie haben wir nur bis 9/11 die Flüge überlebt?
 

bugl

Erfahrenes Mitglied
03.09.2018
673
872
Absolut. Dass Lufthansa hier nicht auf höchste Sicherheitsstandards setzt, obwohl einer ihrer eigenen Piloten bereits einen Flieger so vorsätzlich zum Absturz brachte, ist für mich mehr als enttäuschend.

Noch einer von vielen Gründen mehr nicht mehr mit der LH-Gruppe zu fliegen.
 

Reyhan

Erfahrenes Mitglied
30.09.2017
1.003
1.293
FMO
@tripleseven777
Ich habe mir die Videos von dem jungen Mann, der für Condor fliegt, angesehen und auch hier im Laufe der Jahre sehr viel gelernt. Ich bin mir auch sehr sicher, dass wir hier über eine Situation schreiben, die nicht zum Alltag gehört sondern zu den absoluten Ausnahmen zählt > mir fällt jetzt keine Masseinheit ein.

Nichtsdestotrotz bleibt für mich die Tür nach vorne bzw nach hinten der Punkt.

@Toter Vogel : Lass es doch einfach mal. Mich interessiert das Thema und ich bin für die ausführlichen Beiträge / Meinungen durchaus dankbar.
 
Zuletzt bearbeitet:

jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
4.098
965
CGN
Also beispielsweise Ryanair wendet die Regel noch strikt und ausnahmslos an.
Ryanair, auch wenn es gerne oft anders dargestellt wird (und in manchen Punkten womöglich auch zurecht) ist mir schon öfter aufgefallen, dass sie Dinge strikter machen als andere. Headcount in der Kabine, die Exit row Paxe gezielt ansprechen ob sie sich ihrer Aufgabe bewusst sind, ...

Und vielleicht hat es auch den Nebeneffekt, dass bei dem "Aufriss", der nötig ist, die Piloten bei einem nur dreistündigen Flug Ihr großes Geschäft am Boden machen...
 
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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.905
10.259
Dahoam
Absolut. Dass Lufthansa hier nicht auf höchste Sicherheitsstandards setzt, obwohl einer ihrer eigenen Piloten bereits einen Flieger so vorsätzlich zum Absturz brachte, ist für mich mehr als enttäuschend.
Vor allem es ist mit kaum Aufwand und keinen Zusatzkosten verbunden wenn ein FB solange im Cockpit ist. Ich sehe da überhaupt keinen Nachteil für irgendjemand.

Ryanair, auch wenn es gerne oft anders dargestellt wird (und in manchen Punkten womöglich auch zurecht) ist mir schon öfter aufgefallen, dass sie Dinge strikter machen als andere. Headcount in der Kabine, die Exit row Paxe gezielt ansprechen ob sie sich ihrer Aufgabe bewusst sind, ...
LH sehe ich eigentlich auch recht weit vorne bei der Sicherheit. Allerdings haben gewisse Mitarbeitergruppen mit drei Streifen und mehr tradtionell ein enorm großes Selbstbewusstsein dass sie zur Krönung der Schöpfung gehören und keinerlei Überwachung durch Mitarbeiter aus einer niedrigeren Kaste wollen. Und das wird gerne auch gewerkschaftlich durchgesetzt.
 

Toter-Greifvogel

Erfahrenes Mitglied
25.04.2024
1.731
2.160
@tripleseven777
Ich habe mir die Videos von dem jungen Mann, der für Condor fliegt angesehen und auch hier im Laufe der Jahre sehr viel gelernt. Ich bin mir auch sehr sicher, dass wir hier über eine Situation schreiben, die nicht zum Alltag gehört sondern zu den absoluten Ausnahmen zählt > mir fällt jetzt keine Masseinheit ein.

Nichtsdestotrotz bleibt für mich die Tür nach vorne bzw nach hinten der Punkt.

@Toter Vogel : Lass es doch einfach mal. Mich interessiert das Thema und ich bin für die ausführlichen Beiträge / Meinung durchaus dankbar.
Beantworte doch meine Frage. Oder willst du nicht kritisch nachdenken? Wäre auch ok. Dein Ding.
 

alxms

Erfahrenes Mitglied
23.10.2016
619
852
HAM / MUC / MOW
Also beispielsweise Ryanair wendet die Regel noch strikt und ausnahmslos an.
Wenn einer der beiden Piloten das Cockpit verlassen möchte, dann gehen zunächst die Seatbelt signs an, damit alle Passagiere angeschnallt sitzen.
Die Crew versperrt den Gang vorne zwischen Reihe 1 und Galley zusätzlich mit einem Trolley.
Anschließend kommt einer der Piloten aus dem Cockpit und geht z.B. auf die Toilette. Währenddessen ist ein Flugbegleiter im Cockpit, so dass dort stets zwei Personen anwesend sind.
Wenn der Pilot zurück ins Cockpit geht, wird die Sperre vor Reihe 1 wieder abgebaut und die Seatbelt signs gehen wieder aus.

Meines Erachtens ist das eine sinnvolle und beruhigende Handhabung für Crew und Passagiere gleichermaßen.

Ein Teil davon hat allerdings auch damit zu tun, dass zumindest in den Ryanair 737 im Zuge der Sitzmaximierung teilweise keinerlei Bulkhead oder andere Trennung zwischen Passagierkabine und vorderer Galley mehr vorhanden ist.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.905
10.259
Dahoam
Dann macht das mit dem Trolley und Signs bei Ryanair doch einen gewissen Sinn. Danke für den Hinweis.
 

taenkas

Erfahrenes Mitglied
26.08.2013
1.981
1.845
Ryanair, auch wenn es gerne oft anders dargestellt wird (und in manchen Punkten womöglich auch zurecht) ist mir schon öfter aufgefallen, dass sie Dinge strikter machen als andere. Headcount in der Kabine, die Exit row Paxe gezielt ansprechen ob sie sich ihrer Aufgabe bewusst sind, ...

Und vielleicht hat es auch den Nebeneffekt, dass bei dem "Aufriss", der nötig ist, die Piloten bei einem nur dreistündigen Flug Ihr großes Geschäft am Boden machen...
Ryanair muss so operieren, weil sie eine viel höhere Flexibilität bei Crews und Basen haben. Da fliegen viel öfter sich unbekannte Crews zusammen, und da wird penibel darauf geachtet, dass kein Schlendrian einkehrt.

Freund von mir war lange FO und später Kapitän bei RYR und meinte regelmäßig, was er bei anderen großen Airlines beim Commuten usw sieht, stellte ihm regelmäßig die Haare auf. Ich würde beim Thema Sicherheit RYR vielen anderen Airlines vorziehen, aber nicht beim Service 😉
 

GrandClass

Erfahrenes Mitglied
21.07.2009
710
73
Also beispielsweise Ryanair wendet die Regel noch strikt und ausnahmslos an.
Wenn einer der beiden Piloten das Cockpit verlassen möchte, dann gehen zunächst die Seatbelt signs an, damit alle Passagiere angeschnallt sitzen.
Die Crew versperrt den Gang vorne zwischen Reihe 1 und Galley zusätzlich mit einem Trolley.
Anschließend kommt einer der Piloten aus dem Cockpit und geht z.B. auf die Toilette. Währenddessen ist ein Flugbegleiter im Cockpit, so dass dort stets zwei Personen anwesend sind.
Wenn der Pilot zurück ins Cockpit geht, wird die Sperre vor Reihe 1 wieder abgebaut und die Seatbelt signs gehen wieder aus.

Meines Erachtens ist das eine sinnvolle und beruhigende Handhabung für Crew und Passagiere gleichermaßen.
Andere Airlines bieten halt Service, wie soll das auf kurzen Flügen gehen, wenn jedes Mal dieses Brimborium gemacht werden muss. Zudem gilt, z.B. bei LH das Anschnallzeichrn auch für die Crew und das Service muss dann eingestellt werden.
 

Mojoe

Erfahrenes Mitglied
20.02.2013
570
564
Das hat nichts mit "Service" zu tun, sondern mit absoluter Stringenz von Prozessen sowohl am Boden als auch in der Luft.
Deswegen schafft Ryanair maximale Effizienz und Sicherheit.
Den "Service" kannst du dir dort ebenso dazukaufen wie woanders auch.
User taenkas hat das schon richtig anklingen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.905
10.259
Dahoam
Das muss man Ryanair über all die Jahre auch lassen, von der Sicherheit her hört man jetzt nichts so direkt negatives. Dass sie gelegentlich knapp tanken und sich gerne knapp aber innerhalb an die Vorschriften halten ist so das einzige was ich mitbekommen habe. Wenn man keinen Schlendrian macht und wirklich dafür sorgt dass man die Sicherheitsvorschriften penibel einhält, dann kann man natürlich auch knapp daran operieren.

Bei den großen Anzahl an Flügen die Ryanair tagtäglich fliegt und das zu teils kleinen Airports ist das schon eine Leistung die man würdigen kann. Aber es ist natürlich auch klar, dass ein Absturz wegen Sicherheitsgründen ein enormer Imageschaden und daraus folgend auch wirtschaftlicher Schaden bedeuten kann. Die können es sich nicht leisten dass etwas passiert.
 

Spinnacker

Erfahrenes Mitglied
17.03.2015
334
285
Kürzlich auf einem Flug nach Fernost, in C.

Auf 4A saß ein Rasta-Jünger mit auffälligen, etwa 1m langen, Dreads.
Vermutlich irgendein mir leider gänzlich unbekannter X-Promi.
Jedenfalls ging er mehrmals, trotz geschl. Vorhang, nach vorne und die Purserin, schon im fortgeschrittenen Vor-Renten-Alter, bemühte sich mehrmals zu ihm und sprach im Steh-Kotau, also mit 90°-Beuge, mit ihm.
Da hat sie natürlich keine Zeit, den Co- oder Piloten im Cockpit zu vertreten, wenn einer von denen Pipi machen muß.

Soziale Würdigung ist doch wichtiger als Sicherheit.

Ich könnte mir allerdings vorstellen, daß dann, wenn es aufgrund der Nicht-Regel bei LH, das Cockpit IMMER mit 2 Menschen zu besetzen, zu einem wie auch immer aussehenden Unfallgeschehen kommen sollte, das auch für die dafür Verantwortlichen bei LH auch strafrechtliche Konsequenzen haben könnte.

Immerhin sind es jetzt zwei Vorfälle, die woanders nicht passiert wären.
 
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bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.539
655
Ryanair, auch wenn es gerne oft anders dargestellt wird (und in manchen Punkten womöglich auch zurecht) ist mir schon öfter aufgefallen, dass sie Dinge strikter machen als andere. Headcount in der Kabine, die Exit row Paxe gezielt ansprechen ob sie sich ihrer Aufgabe bewusst sind, ...

Und vielleicht hat es auch den Nebeneffekt, dass bei dem "Aufriss", der nötig ist, die Piloten bei einem nur dreistündigen Flug Ihr großes Geschäft am Boden machen...
Gute Prozesse und die konsequente Überwachung der Einhaltung retten Leben, zeigen viele Absturzberichte...
Beantworte doch meine Frage. Oder willst du nicht kritisch nachdenken? Wäre auch ok. Dein Ding.
Und eine der Frage ist jetzt mal, was wohl effektiver ist: eine Fluggesellschaft mit der Anweisung: Anschallen, Trolley in den Gang und zweite Person im Cockpit oder wie hier im anderen Thread zu lesen (weiß nicht mehr wo) eine Fluggesellschaft: der Vorhang der Galley muss geschlossen sein, damit niemand sieht, wann die Cockpit Tür geöffnet wird...
 

juliuscaesar

Megaposter
12.06.2014
21.260
19.110
FRA
Mich würde ein Statement von LH zu der Frage, warum man das Prinzip, dass mind. zwei Personen vorne sein müssen, nicht umsetzt schon interessieren.

LH Social Media Team?
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
24.843
10.726
irdisch
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Ryanair muss so operieren, weil sie eine viel höhere Flexibilität bei Crews und Basen haben. Da fliegen viel öfter sich unbekannte Crews zusammen, und da wird penibel darauf geachtet, dass kein Schlendrian einkehrt.

Freund von mir war lange FO und später Kapitän bei RYR und meinte regelmäßig, was er bei anderen großen Airlines beim Commuten usw sieht, stellte ihm regelmäßig die Haare auf. Ich würde beim Thema Sicherheit RYR vielen anderen Airlines vorziehen, aber nicht beim Service 😉
Glaube nicht, dass bei Ryanair öfter unbekannte Crews zusammen fliegen. Ganz im Gegenteil, die Piloten einer Basis kennen sich viel besser und werden gerade nicht immer wieder neu gewürfelt. Richtig ist, dass die FR-Piloten lange Zeit sehr unterschiedliche Hintergründe hatten. Ost, West, alt, jung etc. und dass Ryanair alles strikt nach Standard-Boeing-Regeln streng einheitlich machen lässt, ohne für vieles neue Detailregeln zu erfinden. wie sonst üblich.