Hattest Du nicht auch Ende 2021 einen massiven Ausbau der Flugplans gefordert?
Einen „massiven Ausbau“ habe ich nie gefordert. Sondern auch damals eigentlich nur, dass angebotene und verkaufte Flüge auch mal wie gebucht stattfinden und ich nicht jedes Ticket drei- oder viermal umbuchen muss, weil ständig irgendwo was gestrichen wird. Oder die Flugpläne zumindest nicht in einem solchen Ausmaß zusammengestrichen werden, dass keine sinnvollen Verbindungen mehr möglich.
Ansonsten hatte ich durchaus Verständnis dafür, dass in Zeiten von erneuten Lockdowns und Reisebeschränkungen (die so nicht vorhersehbar waren) die Flugpläne reduziert wurden. Während mir beim jetzigen Chaos aufgrund – zumindest teilweise – eigener Fehlplanungen zunehmend das Verständnis fehlt. V.a. wenn dann noch so Sachen dazukommen, wie dass gleichzeitig sämtliche Kulanzen, großzügigen Umbuchungsmöglichkeiten für den Kunden usw. abgeschafft werden, anstatt wenigstens auch dem Kunden entgegenzukommen.
Denn wie schon geschrieben: Pandemie und Ukraine-Krieg sind für mich kein Blankoscheck, auf die man pauschal alle Probleme schieben kann. Und Deine so gerne angeführte „Frage des Charakters“ kann man auch umkehren: Für mich ist es genauso eine Frage des Charakters, seinen Kunden gegenüber ehrlich und fair zu sein. Verständnis ist keine Einbahnstraße.
Sorry, aber Du solltest wissen, wie sich solche Änderungen auf Umläufe auswirken. Das ist gravierend. Hinzu kommen spätere Verfügbarkeit von Ersatzteilen, was sich erheblich auf die Verfügbarkeit von Fliegern auswirkt.
Und durch den Entfall von Russland-Flügen werden 4Y-Flieger nach TPA frei? Ernsthaft?
Du hast doch gerade zuvor selber argumentiert, dass das Problem des TO (mit dem Sitzplatzwechsel) durch die Ukraine-Krise verursacht wurde, weil es ohne die keine 4Y op. by AY gegeben hätte (denn die Kapazitäten bei AY wurden durch die Ukraine-Krise frei, da der Asien-Verkehr von AY massiv durch die Sperrung des russischen Luftraums betroffen, und 4Y hat das genutzt, um eigene Defizite auszugleichen).
Du wirst doch auch sonst nicht bestreiten können, dass durch den Wegfall aller Flugverbindungen in die Ukraine und nach Russland Kapazitäten freigeworden sind, und zwar sowohl Personal als auch Flugzeuge (auch wenn man vielleicht nicht sagen kann, dass exakt x Flugzeuge).
Genauso ist es Fakt, dass LH aktuell bei 75 oder 80% des Flugplans von vor Corona ist. Und trotzdem reicht das Personal nicht.
Während ich außer von Dir noch nie gehört hätte, dass derzeit x% der Flotte am Boden steht, weil in Russland hergestellte Ersatzteile fehlen. Aber vielleicht hast Du dazu ja eine Quelle, die ich nicht habe.
Bleiben als weitere direkte Folgen der Ukraine-Krise vielleicht noch die Überlastung des Luftraums (wegen der Sperrung des russischen und ukrainischen). Dürfte aber auch nur einen relativ kleinen Teil des LH-Netzes betreffen.
Sowie – und das ist vermutlich der wichtigste Faktor – steigende Treibstoffpreise, die Gefahr einer Rezession und die allgemeine Unsicherheit, wie sich das auf die Nachfrage auswirken wird. Insbesondere während der immer schon schwächeren Wintersaison. Plus dann noch die Frage, wie sich der Geschäftsverkehr mittel- bis langfristig entwickeln wird (und mein Eindruck ist auch, dass Videokonferenzen und Co. nicht alle Reisen ersetzen werden, einen Teil aber durchaus).
Womit wir wieder bei der Frage sind, ob LH für die paar Monate Tourismus-Boom überhaupt in großem Ausmaß einstellen wollte / will.
Oder es nicht günstiger kommt, im Sommer dann halt die innerdeutschen Strecken massiv zu reduzieren (und die Paxe auf die Bahn umzubuchen – wie LH es offensichtlich bereits bis in den September / Oktober gemacht hat). Oder eben auch kürzere Europastrecken mit hohen Frequenzen.
Im Prinzip ja auch nichts dagegen einzuwenden, nur sollte man dann halt die Flugpläne von Anfang an entsprechend anpassen.
Ist das so? Ich habe da echt den Überblick verloren. Die ersten diesbezüglichen Prognosen, auch bez. kleinerer C und keiner First mehr, wurden ja recht schnell wieder kassiert. Bei den wenigen Flügen, die ich jetzt habe, ist die C meist recht gut besucht und im Vergleich zu früher auch im A320 nicht kleiner geworden.
Ich denke, langsam sind wir da bei einem Henne-Ei-Problem. Bei mir in der Arbeit wurden in der letzten Zeit eigentlich in Präsenz geplante Sitzungen teilweise wieder hybrid oder als Videokonferenz abgehalten oder entsprechende Möglichkeiten zur Teilnahme per Videokonferenz, die eigentlich auslaufen sollten, weiter verlängert, teils noch bis in den Herbst hinein. Nicht wegen Covid, sondern wegen der Reiseprobleme (sprich: gestrichene Flüge, Gefahr zu stranden, weil der Rückflug kurzfristig gestrichen wird usw.) der Teilnehmer. Für Geschäftsreisen brauchst Du einfach eine gewisse Planbarkeit, die es derzeit nicht gibt. Erst wegen Covid und Reisebeschränkungen, jetzt wegen des Flugplanchaos.
Wenn sie da nicht spätestens ab September wieder etwas zuverlässiger werden, frage ich mich schon, wie sie Geschäftsreisende (zurück-) gewinnen wollen. Also auch solche, die Alternativen wie Videokonferenzen haben.
Mal wieder
vollmundige Versprechungen seitens LH:
Der Leiter des Lufthansa-Drehkreuzes München, Stefan Kreuzpaintner, geht davon aus, dass nahezu alle geplanten Ferienflieger in diesem Sommer abheben.
www.aero.de
Wobei auf den mehr oder weniger reinen Urlauber-Strecken (also so Sachen wie griechische Inseln usw.) in der Tat (fast) nichts gestrichen wird. Und selbst Destinationen wie ATH / MAD / LIS und Co. halten sich die Streichungen sehr in Grenzen. Nützt Dir nur nichts, wenn Dein Zubringer gestrichen wird. Meine Buchungen mit LH sind praktisch alle den Streichungen auf FRA-BRU und MUC-BRU zum Opfer gefallen. Bzw. irgendwann bin ich an einem Punkt angelagt, dass ich Buchungen via MUC und FRA wo immer möglich vermieden habe, da ich so einfach nicht mehr planen konnte (und meine Arbeitszeiten sind leider weniger flexibel als der Flugplan von LH....).