Lufthansa schafft „Sehr geehrte Damen und Herren“ ab

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spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.874
1.340
MUC, BSL
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Und demokratisch ist daran genau was, wenn die meisten Leute diese Verhunzung ablehnen ?? Sprache folgt anderen Prinzipien als politischen - im Normalfall ...
Und genau da dürftest du ziemlich arg daneben liegen. Der überwiegenden Mehrheit der Leute (auch inklusive meiner selbst) ist das, abgesehen davon, dass es initiell etwas ungewohnt ist, nämlich ziemlich egal.
 

spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.874
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MUC, BSL
Die erwähnte Rechtschreibreform habe ich gar nicht mitbekommen, jedenfalls habe ich an meiner über die Jahre nichts geändert. Danach soll angeblich auch immer wieder etwas "reformiert" worden sein und mittlerweile herrscht kaum Klarheit, was nun richtig oder falsch ist. Die Initiative "Schreiben nach Gehör" trägt dem wohl Rechnung.
Du schreibst jedenfalls ganz klar nach den neueren Regeln, ging halt schleichend, also hast du es nicht mitbekommen. Beim "Schreiben nach Gehör" geht es übrigens lediglich um ein didaktisches Konzept und hat in dieser Diskussion kaum etwas verloren. Entsprechend ist es auch polemisches Geschwafel, man wisse nicht mehr was richtig oder falsch sei. Gut, mag in einzelnen Fällen stimmen, das war aber bei den Betroffenen schon vorher so.

Die fortschreitende Verseuchung des Deutschen mit englischem Dummschwatz ärgert dafür umso mehr. Natürlich müssen Bezeichnungen neuer Produkte nicht mehr in jede importierten Sprachraum übersetzt werden, Computer und Internet sind gerechtfertigt, so wie früher Portemonnaie und Trottoir. Über die französischen Anstrengungen zum Schutz der Sprache habe ich früher auch geschmunzelt, verstehe die Absicht aber immer mehr. Es gibt keinen Grund, alteingeführte deutsche Begriffe durch die englischen zu ersetzen, und die Schuld an der Entwicklung gebe ich primär der Werbewirtschaft und weiteren Blendern und Schaumschlägern. "Usability", ach ja, das ist ja was ganz anderes als Verwendbarkeit, und weils Englisch ist hört sich das doch gleich viel höherwertiger und akademischer und einfach cool an.
Doch es gibt Gründe das zu tun: weil es passiert. Es ist mit völlig unbegreiflich, dass es heute immer noch Sturköpfe gibt, die nicht verstehen wollen (oder können), dass man gerade in der Lexis nicht proskriptiv arbeiten kann. Das hat selbst die von dir genannte Academie Française irgendwann vor 25 Jahren eingesehen. Du kannst dich liebend gerne über die Schwerkraft aufregen, wird dir aber genauso wenig bringen. Das haben schon ganz andere vor dir nicht geschafft, seien es die Sittenwächter in den Deutschen Ländern, das Kaiserreich, die Nationalsozialisten oder die Mumien in den 50ern und 60ern.
Und dann auch noch die Unstetigkeit der gerade angeblich richtigen Bezeichnung. In den 60ern schrieb der Spiegel noch über "Neger", dann waren es "Schwarze", dann "Farbige", danach wieder "Schwarze", dazwischen glaube ich Afrikaner und Afro-..., und heutzutage "PoC" als Gipfel der Sprachentfremdung. Dem Phänomen, daß über Sprache das Denken verändert wird, gebe ich Recht, aber mittlerweile sollte doch auch der Dümmste verstanden haben wie er mit Begrifflichkeiten manipuliert werden soll, und die Putzfrau sollte ihrer neuen Bezeichnung als "Junior Vice President of Sanitary Management" eher skeptisch gegenüber stehen wenn sich an Lohn und Arbeitsbedingungen nichts verbessert hat.
Richtig. Und wenn ich heute am Werkstor von BMW vorbei laufe und beim Schichtwechsel die Arbeiter als "Proleten" bezeichne, dann kriege ich vermutlich eine auf die 12. Wörter unterliegen Bedeutungswandlungen, insbesondere wenn sie diffamierend benutzt werden - das sagte ich in meinem originalen Post bereits in verklausulierter Form. Was du hier so martialisch als "Sprachentfremdung" bezeichnest ist letztendlich eigentlich nur deine eigene Angst davor, irgendwann nicht mehr relevant zu sein. Tröste dich, wird uns allen so gehen.
 

spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.874
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MUC, BSL
Ich glaube eher nicht, dass sich das durchsetzen wird. Sprache verläuft überwiegend nach dem Prinzip der Ökonomie, die Gendersprache verkompliziert eher als dass sie vereinfacht. Dabei hätte die deutsche Sprache hier anderen durchaus etwas voraus: das generische Neutrum. Warum also nicht alles als Neutrum bezeichnen? Das Gast, das Schüler, das Vorstandsvorsitzende. Aber auch das Mutter und das Schokolade. Es gibt ja im Südeutschen der Schokolad - aber das nur am Rande. Und für "Mädchen" gibt es regional dort "das Mensch". Eigentlich ganz nett:
https://derschreiben.de/abbrevatives-generisches-neutrum-das-mensch/

Ansonsten noch etwas aus dem politisch unverdächtigen "Tagesspiegel" aus Sicht der Sprachwissenschaft:
https://www.tagesspiegel.de/wissen/...-weg-vom-generischen-maskulinum/22881808.html
Es wird sich keinesfalls alles durchsetzen, das sagte ich auch Eingangs, aber so steril nach ökonomischen Grundsätzen agiert eine Sprache dann auch nicht. Es kommen immer auch andere Faktoren dazu, sei es Popularität, Differenzierung, Zufall, Politik oder auch Kompatibilität. Das kann Hand in Hand mit ökonomischen Prinzipien gehen, muss aber nicht. Das beste Beispiel dürfte sowieso die Sprache der Jugendlichen sein, welche oft nicht besonders ökonomisch ist aber dennoch ihren Effekt erzielt: Abgrenzung und Provokation der Eltern/Großelterngeneration (und gerade da kannst die Uhr danach stellen).
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Sprache ist etwas lebendiges, das von "den Leuten" kommt und nicht von den Eliten. Wenn nun einseitig Änderungen "von oben" verfügt werden, selbst in guter Absicht, stößt das als Anmaßung weniger leicht sehr viele Leute vor den Kopf. Egal, welche gute Absicht ursprünglich damit verfolgt worden sein mag. Im Umkehrschluss werden ja alle genötigt, auch diese PC-Sprache zu übernehmen, weil ihnen sonst schnell allerlei unlautere Ansichten unterstellt werden. Das ist die Hinterfotzigkeit der Political Correctness, die längst viele Leute dagegen aufgebracht hat und deren Zielen zuwider läuft. Wie der sehr treffende Witz oben mit "w/m/d - weiß, männlich, deutsch".

Demokratie bedeutet auch nicht unbedingt, dass sich alle jeder Minderheit sprachlich unterwerfen müssen. Ich erinnere mal an die Abschaffung von "Zigeuner" zu Gunsten von "Roma und Sinti", was wiederum alle restlichen der zahlreichen "Landfahrer"-Stämme unter den Teppich fallen lässt. Selbst die unschuldige Zigeuner-Soße gibt es nicht mehr aus voraus eilendem PC-Gehorsam.
 
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jumbolina

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04.07.2018
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Und genau da dürftest du ziemlich arg daneben liegen. Der überwiegenden Mehrheit der Leute (auch inklusive meiner selbst) ist das, abgesehen davon, dass es initiell etwas ungewohnt ist, nämlich ziemlich egal.
Und woher beziehst Du diese Gewissheit? Also alle mir aus div. Leitmedien bekannten Umfragen behaupten nämlich genau das: Die Bürger wollen keine Gendersprache.

Eine Quelle u.a. https://www.faz.net/aktuell/feuille...aut-umfrage-gegen-gendersprache-17355174.html

Weiter oben hat ein anderer Jusender bereits schonmal von einer Umfrage mit ähnlichem Ergebnis gepostet.
 

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Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
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LEJ
Demokratie bedeutet auch nicht unbedingt, dass sich alle jeder Minderheit sprachlich unterwerfen müssen. Ich erinnere mal an die Abschaffung von "Zigeuner" zu Gunsten von "Roma und Sinti", was wiederum alle restlichen der zahlreichen "Landfahrer"-Stämme unter den Teppich fallen lässt. Selbst die unschuldige Zigeuner-Soße gibt es nicht mehr aus voraus eilendem PC-Gehorsam.
Für mich bleibt der Negerkuss der Negerkuss, die Zigeunersoße bleibt, auch Sinti und Roma bleiben für mich Zigeuner, die Mohrenstraße bleibt ebenso und Hans Neger behält ebenso seinen Namen. Der Mann bleibt der Mann und die Frau bleibt die Frau. Der Schwule bleibt schwul und die Lesbe bleibt auch wie sie ist. Was kümmert es mich. Diese künstliche Verhunzung einer Eigenschaft oder eines Namens ist nach meiner Ansicht diskriminierender als der respektvolle Umgang miteinander.
 
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swungar

Erfahrenes Mitglied
06.05.2016
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Richtig. Und wenn ich heute am Werkstor von BMW vorbei laufe und beim Schichtwechsel die Arbeiter als "Proleten" bezeichne, dann kriege ich vermutlich eine auf die 12. Wörter unterliegen Bedeutungswandlungen, insbesondere wenn sie diffamierend benutzt werden - das sagte ich in meinem originalen Post bereits in verklausulierter Form. Was du hier so martialisch als "Sprachentfremdung" bezeichnest ist letztendlich eigentlich nur deine eigene Angst davor, irgendwann nicht mehr relevant zu sein. Tröste dich, wird uns allen so gehen.
"Prolet" war schon immer ein abwertender beleidigender Begriff und hat nicht zwingend etwas mit körperlicher Industriearbeit oder niedrigem Einkommen zu tun, sondern mit nicht vorhandener Kultur, Manieren und Allgemeinbildung, obwohl das oft gemeinsam auftritt. Ich kenne genügend Akademiker mit hohem Einkommen die bei mir unter der Kategorie Prolet laufen, weil sich die privaten Interessen auf Leiterplatten löten, Marvel-Filme, Fußball und Motorrad beschränken. Geschichte, Sprache, Archäologie? Geldverschwendung, kann weg, ist mir egal. Mich interessiert nur das neue iphone und dafür mache ich bei jedem geforderten Dummschwatz mit. Solche Leute.
"Neger" war noch in den 60ern ein neutraler und nicht rassistischer Begriff, deshalb mein Hinweis auf die damaligen Spiegel-Artikel und auch der damaligen Redaktion wird man kaum Rassismus unterstellen können. Und der Begriff ist besonders in der älteren Generation in Fleisch und Blut übergegangen. Genauso verhält es sich bei z.B. "Zigeuner".
Die "wir heissen ab jetzt so und nächstes Jahr ganz anders sonst sind wir beleidigt"-Spielchen vermeintlicher Wortführer erinnern mich an den Musiker Prince, der sich dann "Symbol" und später "The artist formerly known as Prince" nannte, und das hatte immerhin handfeste juristische Gründe. Trotzdem sprach jeder über "Prince".

Eine andere Bezeichnung ändert noch lange nichts an der Sache, und die meisten Rassisten verwenden vollkommen flexibel den aktuell korrekten Begriff ohne an ihrem Verhalten und Denken deshalb etwas zu ändern. Und das wäre wichtig, nicht ob man jemandem gerade mit "Sinti und Roma" oder "PoC" vordergründig schmeichelt, aber dennoch der festen Ansicht ist daß die alle stehlen und dumm sind.
 
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jumbolina

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
5.661
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"Prolet" war schon immer ein abwertender beleidigender Begriff und hat nicht zwingend etwas mit körperlicher Industriearbeit oder niedrigem Einkommen zu tun, sondern mit nicht vorhandener Kultur, Manieren und Allgemeinbildung, obwohl das oft gemeinsam auftritt. Ich kenne genügend Akademiker mit hohem Einkommen die bei mir unter der Kategorie Prolet laufen, weil sich die privaten Interessen auf Leiterplatten löten, Marvel-Filme, Fußball und Motorrad beschränken.
Am Begriff Prolet kann man ziemlich gut sehen, wie, abhängig von der jeweiligen Brille, die man aufsetzt, sich die Bedeutung des Begriffes wandelt.
Aus dem lat. heraus erhält er eine negative Bedeutung, im Marxismus eine positive, und heute, allerdings umgangssprachlich, wieder eine negative.
 

Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
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LEJ
Am Begriff Prolet kann man ziemlich gut sehen, wie, abhängig von der jeweiligen Brille, die man aufsetzt, sich die Bedeutung des Begriffes wandelt.
Wer 20 Minuten Zeit hat, sollte sich dazu einmal South Park S13E12 'Schwule Schwuchteln' anschauen.

South Park wird immer wieder von Harley Fahrern heimgesucht, die einen Mordslärm verbreiten und dadurch nerven. Die Kinder beschimpfen die Biker als "Fags" (Schwuchteln), und als die anderen Erwachsenen das mitbekommen, sind sie erst einmal empört. Ihnen muss erst erklärt werden, dass heutzutage "Fag" in der Jugendsprache nicht mehr mit Homosexuellen in Verbindung gebracht wird, sondern sich in seiner Bedeutung gewandelt hat.
 

swungar

Erfahrenes Mitglied
06.05.2016
2.806
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Am Begriff Prolet kann man ziemlich gut sehen, wie, abhängig von der jeweiligen Brille, die man aufsetzt, sich die Bedeutung des Begriffes wandelt.
Aus dem lat. heraus erhält er eine negative Bedeutung, im Marxismus eine positive, und heute, allerdings umgangssprachlich, wieder eine negative.
Deshalb nannte Marx sie auch Proletarier und schon der Praktiker Lenin stellte fest, daß sie nicht helle genug sind um eine erfolgreiche Revolution zu beginnen und deshalb zu ihrem vorgeblichen Wohl von städtischen Intellektuellen angeführt werden müssen.
Dieselbe Situation haben wir gerade im linken Hochschulmilieu hauptsächlich weißer Akteure, in dem die neuen Sprachinnovationen im Elfenbeinturm entwickelt und Rassismus, Sexismus, Homophobie über die Köpfe der Betroffenen hinweg und ohne deren Zustimmung definiert werden. Die kleine laute, aber sehr mächtige Minderheit mit starkem Multiplikatoreffekt, da sie die nächste Akademikergeneration hirnwaschen.
 
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jumbolina

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04.07.2018
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Deshalb nannte Marx sie auch Proletarier und schon der Praktiker Lenin stellte fest, daß sie nicht helle genug sind um eine erfolgreiche Revolution zu beginnen und deshalb zu ihrem vorgeblichen Wohl von städtischen Intellektuellen angeführt werden müssen.
Damals zumindest würde ich noch unterscheiden zwischen "helle genug" und ohne Zugang zu Bildung. Letzteres war ein grosses Problem. Heute haben alle Zugang zu freier Bildung ... :unsure:
 

marco50

Erfahrenes Mitglied
30.11.2014
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Ein weiterer Aspekt, der beim Gendern mit * und : gern übersehen wird, ist, dass das wiederum Diskriminierung bedeuten kann. Prominente Beispiele sind “Kund*innen” oder “Kolleg:innen”. Die männliche Form von Kundin ist nicht Kund (das ist eine Nachricht), und von Kollegin nicht Kolleg (das ist eine Schulform). Hier werden also - wenn man es genauso streng betrachtet wie die Gender-Fraktion das Nichtgendern - der männliche Teil der Bevölkerung als Sachen dargestellt und somit diskriminiert.

Ich finde die abwechselnde Nutzung von männlicher und weiblicher Form einen guten Kompromiss, genauso, wenn es neutrale Bezeichnungen gibt (z.B. “Liebes Team” statt “Liebe Kolleginnen und Kollegen”), diese zu nutzen. Insofern habe ich auch nichts gegen ein schlichtes “Willkommen an Board” oder die generelle Ansprache als “liebe Gäste” (wobei auch vereinzelt das als unpassend betrachtet wird, zumal auch der Duden “Gästin” aufgenommen hat; ich persönlich finde das aber übertrieben). Das Problem ist, dass diejenigen, die den Eindruck erwecken, Gendern mit Waffengewalt durchsetzen zu wollen, den Unterschied zwischen Genus und Sexus nicht verstehen. Bei Gast ist es wie bei Mädchen: Das Mädchen ist offensichtlich weiblichen Geschlechts, hat aber in der Grammatik das Genus “Neutrum”, nur dass “Gast” gar keinem Sexus zugeordnet ist.
 
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spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.874
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Und woher beziehst Du diese Gewissheit? Also alle mir aus div. Leitmedien bekannten Umfragen behaupten nämlich genau das: Die Bürger wollen keine Gendersprache.

Eine Quelle u.a. https://www.faz.net/aktuell/feuille...aut-umfrage-gegen-gendersprache-17355174.html

Weiter oben hat ein anderer Jusender bereits schonmal von einer Umfrage mit ähnlichem Ergebnis gepostet.
Confirmation Bias. Jammerlappen jammern eben gerne. DU in deiner Filterblase willst keine Gendersprache. Klassischer Fall von Borniertheit.
"Prolet" war schon immer ein abwertender beleidigender Begriff und hat nicht zwingend etwas mit körperlicher Industriearbeit oder niedrigem Einkommen zu tun, sondern mit nicht vorhandener Kultur, Manieren und Allgemeinbildung, obwohl das oft gemeinsam auftritt. Ich kenne genügend Akademiker mit hohem Einkommen die bei mir unter der Kategorie Prolet laufen, weil sich die privaten Interessen auf Leiterplatten löten, Marvel-Filme, Fußball und Motorrad beschränken. Geschichte, Sprache, Archäologie? Geldverschwendung, kann weg, ist mir egal. Mich interessiert nur das neue iphone und dafür mache ich bei jedem geforderten Dummschwatz mit. Solche Leute.
"Neger" war noch in den 60ern ein neutraler und nicht rassistischer Begriff, deshalb mein Hinweis auf die damaligen Spiegel-Artikel und auch der damaligen Redaktion wird man kaum Rassismus unterstellen können. Und der Begriff ist besonders in der älteren Generation in Fleisch und Blut übergegangen. Genauso verhält es sich bei z.B. "Zigeuner".
Die "wir heissen ab jetzt so und nächstes Jahr ganz anders sonst sind wir beleidigt"-Spielchen vermeintlicher Wortführer erinnern mich an den Musiker Prince, der sich dann "Symbol" und später "The artist formerly known as Prince" nannte, und das hatte immerhin handfeste juristische Gründe. Trotzdem sprach jeder über "Prince".

Eine andere Bezeichnung ändert noch lange nichts an der Sache, und die meisten Rassisten verwenden vollkommen flexibel den aktuell korrekten Begriff ohne an ihrem Verhalten und Denken deshalb etwas zu ändern. Und das wäre wichtig, nicht ob man jemandem gerade mit "Sinti und Roma" oder "PoC" vordergründig schmeichelt, aber dennoch der festen Ansicht ist daß die alle stehlen und dumm sind.
Und genau darin liegt doch das Problem: sprach nicht schon Josef Goebbels selbst davon, dass Olympiagold mit "Negerschweiß" aufgewogen werden könne? Natürlich war der Begriff "Neger" vielfach in der Allgemeinheit nicht wertend sondern eher beschreibend gemeint, aber eben dieser Reichspropagandaminister nutzte ihn so nicht. Möchtest du dich jetzt ernsthaft auf den Standpunkt berufen, dass du dich auf das lateinische Wort niger = schwarz bedeutet? Ignorierst du die Tatsache, dass das Wort sich inzwischen in gewissen Kreisen zum diffamierenden Ausdruck entwickelt hat?

Unlängst hatten wir die Debatte darüber, dass sogenannten "besorgte Bürger" als Neonazis tituliert wurde. War auch im Wesentlchen beschreibend, denn es hat sich inzwischen klar herausgestellt, dass es sich im Wesentlichen um Solche handelte. Trotzdem soll man diese "Schneeflöckchen" plötzlich ernst nehmen...
 

Tiusz

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13.05.2019
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farbige Menschen dürfen sich selber als „Nigga“ bezeichnen
Menschen mit hellerer Hautfarbe nicht , ist das nich diskriminierend?
 
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WiCo

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05.01.2014
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Möchtest du dich jetzt ernsthaft auf den Standpunkt berufen, dass du dich auf das lateinische Wort niger = schwarz bedeutet? Ignorierst du die Tatsache, dass das Wort sich inzwischen in gewissen Kreisen zum diffamierenden Ausdruck entwickelt hat?
Warum sollte das dem Wort "PoC" nicht ebenso ergehen? Will man fortwährend neue Wörter einführen, wenn die bisherigen verbraucht sind?
Ich würde jedenfalls nicht gerne mit dieser Abk. bezeichnet werden wollen, schon wegen "pox" oder "frogs". Für die passende Kreise empfinde ich "PoCs" sogar als brauchbaren Ersatz für "Nigger".
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Die Sprache ist nur die Verpackung für den Inhalt. Deshalb sollte man die Sprache möglichst in Ruhe lassen. Diskriminieren kann man auch beim political correcten Gebrauch von Sprache. Der Inhalt entscheidet, nicht die Verpackung. Wenn, dann muss man den Inhalt ändern.
 

Hauptmann Fuchs

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06.04.2011
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GRQ + LID
So langsam hat die Diskussion "Ich will Opas Fahrrad zurück" Niveau erreicht, nicht mal die Thematisierung der Flüchtlingspolitik durch den "Wiedergutmachungsschnitzel" wird erreicht.

Wir hatten hier ja vor längere Zeit schon mal festgestellt, dass jeder Reisebericht eine Selbstdarstellung ist, mitterweile gehören auch die einzelne Threads dazu.

Die Diskussion war in den Niederlanden um "Schwarzen Peter" sehr ähnlich. Jetzt gibt es ihn nicht mehr in den alten Form - nicht mehr zeitgemass. Und zurecht, als ich erfahren habe von Kinder die in der Dezemberzeit gemobbt wurden und dann kein Spass am Kinderfest hatten. The times, they are a-changin', und wer nicht mitbewegt, der bleibt wo er ist.

Übrigens N=1, aber auf meinem letzten LH Flug gab es noch die altbekannte Begrüssung, und zwar konsequent.
 

jumbolina

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04.07.2018
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Confirmation Bias. Jammerlappen jammern eben gerne. DU in deiner Filterblase willst keine Gendersprache. Klassischer Fall von Borniertheit.

Und genau darin liegt doch das Problem: sprach nicht schon Josef Goebbels selbst davon, dass Olympiagold mit "Negerschweiß" aufgewogen werden könne? Natürlich war der Begriff "Neger" vielfach in der Allgemeinheit nicht wertend sondern eher beschreibend gemeint, aber eben dieser Reichspropagandaminister nutzte ihn so nicht. Möchtest du dich jetzt ernsthaft auf den Standpunkt berufen, dass du dich auf das lateinische Wort niger = schwarz bedeutet? Ignorierst du die Tatsache, dass das Wort sich inzwischen in gewissen Kreisen zum diffamierenden Ausdruck entwickelt hat?

Unlängst hatten wir die Debatte darüber, dass sogenannten "besorgte Bürger" als Neonazis tituliert wurde. War auch im Wesentlchen beschreibend, denn es hat sich inzwischen klar herausgestellt, dass es sich im Wesentlichen um Solche handelte. Trotzdem soll man diese "Schneeflöckchen" plötzlich ernst nehmen...
A geh, so einen Schmarn liest man nur selten!
Da geb ich Dir seriöse Quellen wie FAZ und MDR gestützt auf Infratest-Umfragen etc. und Du bastelst Dir was mit Filterblasen zusammen?! Bleib mal auf dem Boden!

Und das Goebbels für den heutigen Sprachgebrauch nicht richtungsweisend sein sollte, finde ich auch. Selbst das Attribut "besorgt" wertet in dieser ideologischen Diskussion den Bürger ab. Was soll denn das ganze??
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
521
Also ob LH jetzt Hallo liebe Gäste sagt, oder Damen und Herren ist mir reichlich egal. An Gender Schriftlichem in aller Kommunikation würde ich mach allerdings stören

Beruflich aktiv sind wir Jahre immer mit Northwest,/ Delta Airlines in die USA geflogen. In der nach 2000er Zeit kam es da immer wieder vor dass ich mit Honey angesprochen wurde. "Honey would ou like one more wine?"
Das waren oft die guten älteren Service Kräfte die es wirklich verstanden haben guten Service zu bieten.
Bitte Superberater They prüfen lassen ob das auch bei der LHG machbar wäre.


Noch was für die HON Ansprache:
In meine Jungingenieur Zeit war ich bei einem bekannten Bayrischen Autobauer. Da wurde bei der Verteilung der Versuchsberichte immer die Abteilung statt Namen genannt: EW-23 z.B. Der EW-2 war dann der Abteilungsleiter, EW-23 die Gruppe drunter. Im Sprachgebrauch wurde dann in Besprechungen oft so gesagt: Aber der EW-2 ist mit dem nicht einverstanden., Das müüsen wir beim EW klären. Ob das heute noch so ist weiß ich nicht. Bei anderen Konzernen gelten nur Namen.

Jetzt könnte man bei LH zur Entspannung des Gender Themas sagen man wird als HON20 angesprochen mit seiner HON Nr. statt geschlechtsspezifisch. Beim SEN stößt das Konzept aber schon anseine Grenzen. SEN212358? Ok kleiner Spaß, es sei denn Superberater They findet das super. Ha ha.
 

Flottenchef

Reguläres Mitglied
18.07.2019
81
83
MUC
Ich sehe das so, dass wenn man heute offen gegen den sprachlichen Mainstream rebelliert oder sich mokiert, nur noch ein Homophober sein kann, Solidarität und Zustimmung können nicht mehr offen gewährt werden, sonst kommt man mit in den Topf.
Die weltweite Globalisierung und immer engere internationale Annäherung ist sicher ein Gutteil Schuld daran, dass in vielen Unternehmen und auch im privaten Bereich englisch gefärbte Begriffe Einzug gehalten haben. Mir gefällt das teilweise auch nicht, meine Berufssprache ist Fachenglisch und damit hat es sich größtenteils. Vermeide ich das absichtlich und schreibe weiter klassisch Deutsch, hat das aber so gar nix mit Ignoranz oder Antityp zu tun. Nur weil ich nicht jeden Mist mitmache, bin ich nicht rückständig.
Wohin hat uns das alles bloß gebracht? Nicht weiter, soviel ist mal klar, wir haben nur ein unglaubliches Talent, unsere Leitplanken immer enger zu stellen, damit ja nix passieren kann. Das sowas einen größer werdenen Teil an Leuten dazu bringt, inzwischen heimlich oder auch offen drüber wegzuspringen, ist für mich ein Selbstgänger. Die Frage ist für mich daher eher, wieviel Toleranz mit solchen Leuten noch geübt wird.
 
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flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
521
Ich habe in der aktiven Berufszeit im globalen Konzern ca. 80 % der betrieblichen Kommunikation in englischer Sprache verfasst, auch wenn nur deutsche auf dem Verteiler waren. Das war trotzdem angebracht, denn oft ging dann irgendwann im Kettenbrief doch noch eine Kopie an einen nicht deutschsprechenden Kollegen.

Erst als man vermehrt Messenger Kommunikation verwendet hat wurde diese unter Deutschsprachigen auch überwiegend in deutscher Sprache getätigt.

Interessant war auch die Verwendung von englischsprachigen Akronymen die auch in deutscher Kommunikation weiterverwendet wurden, denn oft gab es passende deutsche Begriffe gar nicht oder waren extrem umständlich, ungewohnt und umständlich. Ich möchte die Firma sehen die im deutschen Fließtext ROI durch einen deutschsprachigen Begriff ersetzt.

Da ich es Jahrzehnte gewohnt war habe ich nie die Idee bekommen mich eventuell zu verweigern und mich anders ‚deutsch‘ auszudrücken.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.498
11.421
irdisch
Ich find ja auch herrlich, dass Tiefdruckgebiete seit ein paar Jahren nicht mehr immer weiblich und Hochdruckgebiete nicht mehr immer männlich sind bei uns. Weil das angeblich frauenfeindlich war. Als wäre ein Tief "schlecht" und ein hoch "gut".
 

jumbolina

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
5.661
2.887
MUC/STR
Auch Baerböckchen wieder mal auf (sprachlichen) Abwegen! Sie hat ein schlimmes Wort gesagt und ihre Mutti wäscht ihr jetzt den Mund mit Seife aus :eek:
Ein Kindergarten ist das alles geworden und auch ein Kriegsschauplatz. Pfui deubel!
AB: „Leider habe ich in der Aufzeichnung des Interviews in der emotionalen Beschreibung dieses unsäglichen Vorfalls das (Anm.: N-) Wort zitiert und damit selbst reproduziert“.
 

mati.cramer

Aktives Mitglied
06.06.2012
121
11
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Ich erinnere mich, dass bei türkischen Fluggesellschaften regelmäßig "sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kinder" begrüßt wurden.

Das hat mir gut gefallen!

Die Wertschätzung der Kinder habe ich bei "sehr geehrte Damen und Herren" tatsächlich vermisst.