Ministerium droht mit Prüfung der Vorkassepraxis bei Flügen

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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
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Wer verkaufen kann, kann auch dafür planen.
Bin selber nicht davon betroffen, aber es ist doch ein Unding, wenn im Sommer, in der Hauptferienzeit, die Koffer einfach immer komplett auf die Seite gestellt werden. Massenhaft und überall. Das ist leider schon Systemversagen und dagegen muss man was machen. Selbstverwaltung funktioniert ja offenbar nicht. Es ist Zeit für ein politisches Eingreifen auf der grundsätzlichen Ebene. Das könnte auch einschließen, dass die Bundespolizei wieder deutlich mehr selber kontrolliert und dass sie ihre Auftragnehmer sehr viel strenger beaufsichtigt.
 
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NeaeraMS

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19.04.2022
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es ist doch ein Unding
Nochmal, was soll die Branche denn anders machen? 4/5 derjenigen die sich jetzt über das Chaos echauffieren melden sich auch dann mit Kritik zu Wort wenn die Konzerne aufgrund ihrer hohen Verluste Staatshilfen brauchen.
Man kann aber nicht beides haben. Entweder sparen und dann eben nicht sofort Kapazitäten haben oder nicht sparen und den Steuerzahler viel Geld kosten.
politisches Eingreifen
hat dazu geführt dass man sich für Option A entschieden hat, jetzt der Branche die alleinige Schuld zuschieben zu wollen ist offen gestanden etwas billig.
 

herbert60

Erfahrenes Mitglied
18.02.2019
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1.301
Oberfranken
Naja, einen Flug bucht man nicht, weil einem gerade langweilig ist, sondern weil man den Zielort aus einem betimmten Grund erreichen möchte. Durch einen Flugausfall können weitere Kosten auf den Reisenden zukommen, z. B. Hotel und Mietwagen, Veranstaltungstickets, die so kurzfristig nicht mehr kostenlos stornierbar sind. Bei Geschäftsreisenden kann ein wichtiger Termin platzen und dadurch ein Auftrag verloren gehen. Deshalb sollten die Fluggesellschaften zu mehr Pünktlichkeit gedrängt werden, meist geht das nur über Schadenersatzansprüche. Geschäftsreisende und Vielflieger düften wichtigere Dinge zu tun haben, als nach jedem Flugausfall der Erstattung hinterherzulaufen. OK, die haben evtl. ihren Hausanwalt, der macht das.
Vorkasse hat mich schon immer nicht gefallen, denn dann hat man z. B. das Insolvenzrisiko und Ärger. Bei KK-Zahlung hat man zwar eine gewisse Sicherheit, aber so weit ich weiß, kann man nur max. 180 Tage zurück Geld zurückfordern.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.366
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irdisch
Gegen das Sparen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, so lange die angebotene, verkaufte und vorbezahlte Leistung noch erbracht wird. Genau das ist ja aber mittlerweile fraglich geworden, und nicht mehr nur in Einzelfällen.
Wenn alle Leute ihre ihnen zustehenden Entschädigungen einfordern würden, die Branche würde sich umgucken und es nicht so handhaben.
 
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meilenfreund

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10.03.2009
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Das artet ja in regelrechte Bestrafungsphantasien aus. :ROFLMAO:

Vielleicht sollte auch bedacht werden, dass eine solche herbeigesehnte Überregulierung zur Folge haben kann, dass Fluggesellschaften den Verkehr nach Deutschland als wirtschaftlich nicht mehr vertretbares Risiko einstufen.
 

NeaeraMS

Erfahrenes Mitglied
19.04.2022
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Gegen das Sparen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, so lange die angebotene, verkaufte und bezahlte Leistung erbracht wird. Genau das ist ja aber mittlerweile fraglich geworden, und nicht mehr nur in Einzelfällen.
Da will ich dir auch garnicht widersprechen. Ich stoße mich nur an den Schuldzuweisungen die hier aufkamen.

War es für die Branche Luftfahrt vorauszusehen, dass sich angesichts der Maßnahmen der letzten 2 Jahre die Nachfrage so stark und schnell erholt? War es für die Branche vorauszusehen, dass sich die Wiedereinstellung von Personal so schwierig gestaltet und so extrem verzögert?
Meiner Einschätzung nach lautet die Antwort hier ganz klar nein, und darum halte ich es für wenig zielführend bzgl. Vorkassepraxis o.Ä. irgendwas zu prüfen. Damit löst man schlicht keine Probleme.

Ich will aber nochmal drauf hinweisen dass ich, so wie es ja hier Tenor war, über die jetzige Situation spreche. Was die von der Pandemie losgelösten Vorgehensweisen angeht wie Streichung von unrentablen Flügen und bewusste Überbuchung, Verzögerung von Erstattungen etc. sieht das ganze natürlich deutlich anders aus.
Aber auch hier kann ich mir nicht vorstellen was die Streichung von Vorkasse für einen Nutzen haben soll. Die konsequente Anwendung geltender Vorschriften würde ausreichen.
 
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herbert60

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18.02.2019
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Oberfranken
Die Streichung von Vorkasse hat für den Privatkuden erhebliche Vorteile, denn er muss nicht seinem Geld hinterherlaufen. Air Berlin und Germania sind ein Begriff?
Auch Möbelhäuser, Autohändler und sogar der OBI verlangt bei Ware, die geliefert wird, dreist Vorkasse. Nachrangige Forderungen sind ein Begriff?
Ich denke, in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation wird die Vorkasse-Seuche weiter zunehmen.
Wir hier wissen, dass man bei Zahlungen mit KK im Konkursfall meist Geld zurückholen kann, wenn auch mit gewissem Aufwand. Der Durchschnittskunde weiß das normalerweise nicht.
 

Langstrecke

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31.08.2013
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LEJ
Da will ich dir auch garnicht widersprechen. Ich stoße mich nur an den Schuldzuweisungen die hier aufkamen.

War es für die Branche Luftfahrt vorauszusehen, dass sich angesichts der Maßnahmen der letzten 2 Jahre die Nachfrage so stark und schnell erholt? War es für die Branche vorauszusehen, dass sich die Wiedereinstellung von Personal so schwierig gestaltet und so extrem verzögert?
Meiner Einschätzung nach lautet die Antwort hier ganz klar nein, und darum halte ich es für wenig zielführend bzgl. Vorkassepraxis o.Ä. irgendwas zu prüfen. Damit löst man schlicht keine Probleme.

Ich will aber nochmal drauf hinweisen dass ich, so wie es ja hier Tenor war, über die jetzige Situation spreche. Was die von der Pandemie losgelösten Vorgehensweisen angeht wie Streichung von unrentablen Flügen und bewusste Überbuchung, Verzögerung von Erstattungen etc. sieht das ganze natürlich deutlich anders aus.
Aber auch hier kann ich mir nicht vorstellen was die Streichung von Vorkasse für einen Nutzen haben soll. Die konsequente Anwendung geltender Vorschriften würde ausreichen.
Es war nicht abzusehen, außer, dass Buchungen in Masse und Monate voraus getätigt wurden, die Reiseveranstalter verkauften, was das Zeugs hergibt. Die Persoalbeschaffung sich absehbar als schwer erwies, da viele bruflich umgesattelt haben.

"Damit löst man keine Probleme"? Doch, wenn nicht für heute, aber dann für die Zukunft.
Oder hast du schon mal auf eine Erstattung vonn 3.000 € fst ein Jahr warten müssen. Wer etwas mehr verdient, dem tut das nicht weh. wer aber einen stink normalen Job hat und "der Jahresurlaub" auer erspart ist, der hat Probleme wenn das Geld nicht kommt. also komm runter vom Elfenbeintürmchen.
 
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Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Vielleicht sollte auch bedacht werden, dass eine solche herbeigesehnte Überregulierung zur Folge haben kann, dass Fluggesellschaften den Verkehr nach Deutschland als wirtschaftlich nicht mehr vertretbares Risiko einstufen.

Wenn es so ein Problem ist, seine vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen, werden das Geschäft gerne andere Airlines übernehmen.

Ich glaube auch, jetzt ist nicht eine kurzfristige "Racheaktion" gefragt, sondern wirklich eine Umstellung. Meinetwegen dauert die dann etwas länger, damit sie richtig greift. So geht es jedenfalls nicht weiter und so einen Luftverkehr braucht man auch nicht.
 

herbert60

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18.02.2019
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Wenn es so ein Problem ist, seine vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen, werden das Geschäft gerne andere Airlines übernehmen.
Ja, das sehe ich auch so. Ich kann mir nicht vorstellen, dass DE für Fluggesellschaften uninteressant bzw. unwirtschaftlich wird. Bestimmt gibt es ein paar (ausländische) Fluggesellschaften, die gerne hier Flüge anbieten würden, aber die Kapazität an den Flughäfen ist begrenzt. Allerdings muss man sich dann auch mit einem Clown aus Irland herumärgern. Der fliegt jetzt z. B. ab Nürnberg (mein nächster Flughafen) einige europäische Ziele an.
 
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Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Lowcost wird größer werden. Man gucke sich an, was die an Flugzeugen bestellt haben. Aber darüber ist auch noch Platz. Ich glaube eher, dass der Wechsel von Netzwerken zu Direktflügen eine Umwälzung bedeutet, vor allem wenn das Umsteigen und Anschlussflüge nun so ein Problem sind. Ich vermeide mittlerweile innerdeutsche Zubringer und fahre mit der Bahn hin. Nun storniert mir Swiss aber auch schon Zürich-Flüge oder legt sie absurd um, morgens auf abends und so.
 
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Langstrecke

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31.08.2013
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Lowcost wird größer werden. Man gucke sich an, was die an Flugzeugen bestellt haben. Aber darüber ist auch noch Platz. Ich glaube eher, dass der Wechsel von Netzwerken zu Direktflügen eine Umwälzung bedeutet, vor allem wenn das Umsteigen und Anschlussflüge nun so ein Problem sind. Ich vermeide mittlerweile innerdeutsche Zubringer und fahre mit der Bahn hin. Nun storniert mir Swiss aber auch schon Zürich-Flüge oder legt sie absurd um, morgens auf abends und so.
LCC vieleicht weniger, eher ptp-Flüge. Ansonsten Zustiimmung.
 

NeaeraMS

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19.04.2022
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Die Streichung von Vorkasse hat für den Privatkuden erhebliche Vorteile,
Und für den Carrier erhebliche Nachteile, weil die ganze Luftfahrtbranche so sehr auf Effizienz ausgerichtet und "auf Kante genäht" ist dass es nicht viel braucht um in die roten Zahlen zu rutschen. Ihr scheint davon auszugehen dass sich der Kunde immer toll und das Unternehmen immer böse verhält. Dem ist aber definitiv nicht so.
Beispielsweise habe ich vor einigen Monaten in der Zeitung gelesen dass ein Restaurant fast in Konkurs ging weil die Gäste Tische reservierten und nicht kamen. Das Restaurant an sich lief top, war auch jeden Abend ausgebucht aber dadurch dass Gäste dann nicht kamen.....

Wir hier wissen, dass man bei Zahlungen mit KK im Konkursfall meist Geld zurückholen kann, wenn auch mit gewissem Aufwand. Der Durchschnittskunde weiß das normalerweise nicht.
Naja dann muss sich der Durchschnittskunde eben informieren. Es gibt dafür endlos Möglichkeiten und sogar Firmen die deine Rechte für dich durchsetzen für einen Anteil an der Rückforderung.
Es war nicht abzusehen, außer, dass Buchungen in Masse und Monate voraus getätigt wurden, die Reiseveranstalter verkauften, was das Zeugs hergibt. Die Persoalbeschaffung sich absehbar als schwer erwies, da viele bruflich umgesattelt haben.
Dass die Zahl der Buchungen diesen Sommer so extrem ansteigen würde hat sich ende des ersten Quartals 2022 abgezeichnet. Und seitdem wird auch Personal gesucht, nur wie soll die Branche vorher wissen dass es nicht mehr da ist?

Beispiel Sicherheitskontrolle: dafür ist gesetzlich die Bundespolizei zuständig, aus Kostengründen machen das Subunternehmer. ( politische Entscheidung! )
Das Budget dass die BPol dafür zur Verfügung hat legt nicht der Leiter der Dienststelle am Flughafen fest sondern irgendein Beamter für Finanzkram aus dem Innenministerium. Also handelt es sich bei dem Budget auch um eine politische Entscheidung. Und aus diesem Budget dass an einen Subunternehmer überwiesen wird ergibt sich dann eine dem Budget entsprechende Quantität und Qualität an Sicherheitspersonal. Ach ja, und die Ausbildung neuer Mitarbeiter wird auch noch durch die ewig dauernden ( staatlichen ) Sicherheitsüberprüfungen verzögert, weil auch bei der Behörde an allen Ecken und Enden Personal fehlt.

Und obwohl es an jeder Stelle der Staat ist der bremst willst du mir verkaufen dass es die Luftfahrtbranche/ die BPol ist die an der langsamen SiKo schuld ist? Stark.

Beispiel Fluggesellschaften: die Lufthansa etwa gibt selbst zu dass zu viel Personal abgebaut wurde. Trotzdem ist es immer einfach, im Nachhinein schlau zu meckern wenn man die Entscheidung im entscheidenden Moment nicht zu treffen hat. Was wäre denn passiert, hätte die Lufthansa seit Oktober letzten Jahres wieder Personal eingestellt ( natürlich die Mehrkosten den ganzen Winter über getragen ) und im April oder Mai hätte man wie schon geschehen eine neue Corona Variante entdeckt? Damit wäre dann wieder Staatshilfe angezeigt gewesen, inklusive Massenentlassungen und dem ganzen öffentlichen Theater was dazu gehört.
Hättest du dich dann auch hingestellt und den Vorstand in Schutz genommen, weil man möglicherweise ja einen Sommer mit hoher Nachfrage hätte bedienen müssen?



"Damit löst man keine Probleme"? Doch, wenn nicht für heute, aber dann für die Zukunft.
Oder hast du schon mal auf eine Erstattung vonn 3.000 € fst ein Jahr warten müssen. Wer etwas mehr verdient, dem tut das nicht weh. wer aber einen stink normalen Job hat und "der Jahresurlaub" auer erspart ist, der hat Probleme wenn das Geld nicht kommt. also komm runter vom Elfenbeintürmchen.
Es gibt hierbei kein richtig oder falsch, wenn du oder die Mehrheit der Meinung bist/ist dass Vorkasse so ein Problem ist bitte. Ich hoffe nur ihr argumentiert dann genauso engagiert weiter wenn die großen Elendsbekundungen losgehen weil die ganzen Mehrkosten für das neue System auf den Verbraucher umgelegt wurden.
 
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longhaulgiant

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22.02.2015
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Gegen das Sparen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, so lange die angebotene, verkaufte und vorbezahlte Leistung noch erbracht wird. Genau das ist ja aber mittlerweile fraglich geworden, und nicht mehr nur in Einzelfällen.
Genau darum geht es. Wenn ich ein stornierbares Ticket buche ohne die eigentliche Absicht zu fliegen dann verstößt das gegen den Grundsatz von Treu und Glauben. Ich habe vor einigen Seiten schon einmal gefragt ab wann man bei der Airline von vorsätzlicher Nichterfüllungsabsicht ausgehen kann. Leider hat sich noch niemand gefunden der mir diese Frage beantwortet.
 

mbraun

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09.07.2011
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War es für die Branche Luftfahrt vorauszusehen, dass sich angesichts der Maßnahmen der letzten 2 Jahre die Nachfrage so stark und schnell erholt? War es für die Branche vorauszusehen, dass sich die Wiedereinstellung von Personal so schwierig gestaltet und so extrem verzögert?
Die Nachfrageentwicklung richtig einzuschätzen ist und war schwierig, richtig. Nur damit tut sich Lufthansa interessanterweise noch am Leichtesten: Praktisch jeder, der ein Ticket möchte, bekommt eines verkauft. Ja, zu hohen Preisen, aber er bekommt es.

Ich beschwere mich auch nicht über die hohen Preise - ja, die stören mich und führen auch zu weniger Reisen. Kritischer sind aber die Unregelmäßigkeiten: Lufthansa verkauft momentan offensichtlich mehr, als sie liefern können. Sie können nicht mal unbedingt was dafür, dass sie nicht mehr liefern können. Aber dass sie seit Wochen nicht einschätzen können, ob sie genug Personal haben, um zu liefern, ist ihnen anzulasten.

Und gerade Personalplanung ist nichts kurzfristiges - wenn die LH hier wirklich überrumpelt wurde und ernsthaft geglaubt hat, mit dem vorhandenen Personal und unter den gegebenen Rahmenbedingungen alles so wie verkauft abfliegen zu können, ist das massives Planungsversagen - und zwar bezüglich der eigenen Ressourcen.

Meine Kunden sind deutlich kleinere Unternehmen. Wenn die mit diesem Planungsversagen zu ihrem Kapitalgebern gehen, gehen die Rückwärts wieder raus. Für die LH ist der Kapitalgeber der Kunde, wie ja schon oft festgestellt (auch von Lufthansa selbst, wie zur Begründung des Liqui-Zuschusses vom Staat).
 
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Piw

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15.10.2015
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FRA
Und gerade Personalplanung ist nichts kurzfristiges - wenn die LH hier wirklich überrumpelt wurde und ernsthaft geglaubt hat, mit dem vorhandenen Personal und unter den gegebenen Rahmenbedingungen alles so wie verkauft abfliegen zu können, ist das massives Planungsversagen - und zwar bezüglich der eigenen Ressourcen.

Wenn das vorhandene Personal denn auch erscheinen würde, dann könnte die LH wohl tatsächlich den aktuellen Flugplan einhalten. Tut es aber nicht! Krankenstand beim Bodenpersonal derzeit 30%. Jetzt kann sich jeder selber ausrechnen wie realistisch es mitten im Sommer ist, dass jeder Dritte krank ist. Die haben einfach schlicht und ergreifend kein Bock! Und weil denen auch noch ständig von Politik, Medien und Gesellschaft erzählt wird, dass sie ja sowieso unterbezahlt sind, fühlen sie sich auch noch absolut im Recht damit einfach blau zu machen und ihre Kollegen hängen zu lassen.

Das Problem ist, dass sich einfach niemand mehr traut die Wahrheit auszusprechen. Es wird in jeder Gesellschaft immer Gering- und Spitzenverdiener geben. Immer 50% über dem Median, und 50% darunter. Das ist eine Frage der Statistik und keine der politischen Agenda. Es kann nicht jeder Spitzenverdiener sein, das ist nur den obersten 10% vorbehalten (oder wo auch immer man hier die Grenze ziehen will). Aber genau das erzählt man den Leuten um sie bei der Stange zu halten, und selbstverständlich folgen auf die Worte keine Taten, weil jedem klar ist, dass keine Gesellschaft der Welt auf Dauer einer ungelernten Kraft nach paar Wochen Schulung mehr zahlen kann als Leuten mit jahrelanger Ausbildung oder gar Studium. Mit diesem blöden Gelaber von "Ihr verdient ja eigentlich viel mehr", obwohl das niemand bezahlen wird, demotiviert man nur die Leute und verschärft noch weiter das Problem. Aber gut soll jeder nur weiter seine sozialromantischen Vorstellungen zum Besten geben, als dass auch die anderen 70% einfach nicht mehr zur Arbeit erscheinen, dann kann man sogar noch viel besser auf den LH Vorstand und sein Missmanagement schimpfen.
 
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Langstrecke

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31.08.2013
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Wenn das vorhandene Personal denn auch erscheinen würde, dann könnte die LH wohl tatsächlich den aktuellen Flugplan einhalten. Tut es aber nicht! Krankenstand beim Bodenpersonal derzeit 30%. Jetzt kann sich jeder selber ausrechnen wie realistisch es mitten im Sommer ist, dass jeder Dritte krank ist. Die haben einfach schlicht und ergreifend kein Bock! Und weil denen auch noch ständig von Politik, Medien und Gesellschaft erzählt wird, dass sie ja sowieso unterbezahlt sind, fühlen sie sich auch noch absolut im Recht damit einfach blau zu machen und ihre Kollegen hängen zu lassen.

Das Problem ist, dass sich einfach niemand mehr traut die Wahrheit auszusprechen. Es wird in jeder Gesellschaft immer Gering- und Spitzenverdiener geben. Immer 50% über dem Median, und 50% darunter. Das ist eine Frage der Statistik und keine der politischen Agenda. Es kann nicht jeder Spitzenverdiener sein, das ist nur den obersten 10% vorbehalten (oder wo auch immer man hier die Grenze ziehen will). Aber genau das erzählt man den Leuten um sie bei der Stange zu halten, und selbstverständlich folgen auf die Worte keine Taten, weil jedem klar ist, dass keine Gesellschaft der Welt auf Dauer einer ungelernten Kraft nach paar Wochen Schulung mehr zahlen kann als Leuten mit jahrelanger Ausbildung oder gar Studium. Mit diesem blöden Gelaber von "Ihr verdient ja eigentlich viel mehr", obwohl das niemand bezahlen wird, demotiviert man nur die Leute und verschärft noch weiter das Problem. Aber gut soll jeder nur weiter seine sozialromantischen Vorstellungen zum Besten geben, als dass auch die anderen 70% einfach nicht mehr zur Arbeit erscheinen, dann kann man sogar noch viel besser auf den LH Vorstand und sein Missmanagement schimpfen.
Ein hoher Krankenstand ist ein Symptom. Die Ursache ist der Wert einer Arbeit. Der Wert der Arbeit ist ist nicht als solcher meßbar, aber vergleichbar. Zumindest hat der monetäre Wert einer Arbeitso viel zu betragen, dass der "Arbeitnehmer" mit diesem Gehalt nicht zum Sozialfall jetzt oder später werden kann. Denn diese Solzialfälle werden von der Gesellsschaft getragen. Ist dies der Fall, wird gewettert, dass die Sozialausgaben steigen.

Zu wenig Einkommen, Überbelastung oder schlechte Arbeitsbedingungen (Randbedingungen) führen zu sozialer Unzufriedenheit. Alle drei genannten Gründe sind Fragen an die Arbeitgeber. Wenn dieser nicht darauf eingeht, sind die Probleme vorprogrammiert. Das hat alles nichts mit "sozialromantischen Vorstellungen" zu tun. Kein Unternehmer (Arbeitgeber) nimmt Aufträge an, die nicht mal zum "Geld wechseln" taugen. Weshalb soll sich der Arbeitnehmer anders verhalten.
 
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NeaeraMS

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19.04.2022
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Keiner sprach von der Siko. Was besseres ist dir nicht eingefallen.
Ich dachte es geht darum dass man das Vorkasseprinzip infrage stellt weil die Luftfahrtbranche im Moment nicht wie vertraglich vereinbart befördert. Da ist die Verzögerung bei der SiKo ein erheblicher Teil von, zumindest meiner Erfahrung in letzter Zeit nach. Entschuldige dass ich dein Narrativ der ausbeuterischen Arbeitgeber nicht bedient habe (y)(y)

wenn die LH hier wirklich überrumpelt wurde und ernsthaft geglaubt hat, mit dem vorhandenen Personal und unter den gegebenen Rahmenbedingungen alles so wie verkauft abfliegen zu können, ist das massives Planungsversagen
Da hast du Recht, ich habe auch weder die LH noch sonst jemanden von jeglicher Schuld freigesprochen. Wogegen ich mich wehre ist dieses von @Langstrecke und einigen anderen gezeichnete Bild der skrupellosen Luftfahrtkonzerne die auf Kosten der Reisenden dicke Gewinne einfahren wollen oder sowas. Wie @Piw nach mir schon schrieb liegt der Krankenstand derzeit bei 30% ( Bodenpersonal ) bei steigender Tendenz, auch wenn ich mich auf dem Gebiet nicht als erfahren bezeichnen kann glaube ich nicht dass man sowas in seine Personalplanung einfließen lassen kann.


Ein hoher Krankenstand ist ein Symptom. Die Ursache ist der Wert einer Arbeit. Der Wert der Arbeit ist ist nicht als solcher meßbar, aber vergleichbar. Zumindest hat der monetäre Wert einer Arbeitso viel zu betragen, dass der "Arbeitnehmer" mit diesem Gehalt nicht zum Sozialfall jetzt oder später werden kann. Denn diese Solzialfälle werden von der Gesellsschaft getragen. Ist dies der Fall, wird gewettert, dass die Sozialausgaben steigen.

Zu wenig Einkommen, Überbelastung oder schlechte Arbeitsbedingungen (Randbedingungen) führen zu sozialer Unzufriedenheit. Alle drei genannten Gründe sind Fragen an die Arbeitgeber. Wenn dieser nicht darauf eingeht, sind die Probleme vorprogrammiert. Das hat alles nichts mit "sozialromantischen Vorstellungen" zu tun. Kein Unternehmer (Arbeitgeber) nimmt Aufträge an, die nicht mal zum "Geld wechseln" taugen. Weshalb soll sich der Arbeitnehmer anders verhalten.
Unter den Piloten sind auch immer wieder verdächtig viele Krank, besonders wenn die Tarifrunden anstehen ;-), und zumindest in Deutschland sollte das deiner Theorie folgend weder am Geld, noch an Überbelastung noch schlechten Bedingungen liegen.

Spaß beiseite, ich habe auch durchaus Verständnis für die Krankmeldungen - ich kenne das selbst aus dem Gesundheitssektor wo speziell die Pflege oft völlig überlastet ist und auf dem Zahnfleisch geht - nur ist das eben im Moment nichts was du der Geschäftsführung ankreiden kannst. Fraport etwa stellt seit Oktober letzten Jahres wieder Personal ein, es gibt aber schlicht nicht genug Leute die das machen wollen - und das würde sich auch nur unwesentlich ändern wenn Fraport auf einmal in der Lage wäre 3 Euro mehr pro Stunde zu zahlen.
 

Piw

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15.10.2015
1.310
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FRA
....auch wenn ich mich auf dem Gebiet nicht als erfahren bezeichnen kann glaube ich nicht dass man sowas in seine Personalplanung einfließen lassen kann.
Kein Unternehmen in Deutschland wird ein Drittel an Personal als Reserve bereithalten. Der durchschnittliche Krankenstand in Deutschland liegt bei 5%, selbst wenn man hier noch Corona als Ursache hinzunimmt, bei derzeit 2% aktiven Fällen ist es immer noch ein weites Stück zu den 30%. Dass man auf das ganze Chaos kein Bock hat ist verständlich, arbeite selber in der Luftfahrt und bin froh wenn dieser Sommer endlich ein Ende nimmt und sich alles wieder normalisiert. Aber morgens einfach liegen bleiben ist mir noch kein einziges Mal in den Sinn gekommen, als Selbstständiger bezahlt mir das auch keiner.
 
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mbraun

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09.07.2011
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3.342
Kein Unternehmen in Deutschland wird ein Drittel an Personal als Reserve bereithalten. Der durchschnittliche Krankenstand in Deutschland liegt bei 5%, selbst wenn man hier noch Corona als Ursache hinzunimmt, bei derzeit 2% aktiven Fällen ist es immer noch ein weites Stück zu den 30%.
Die 30% kommen nicht aus der Luft, imho ist das Problem hausgemacht. Die Lufthansa sagt selbst:

Bild am Sonntag (BamS) zitiert einen Lufthansa-Sprecher mit den Worten: "Die Krankenquoten bei unserem Bodenpersonal sind stark angestiegen. Aufgrund von Corona-Infektionen, aber auch bedingt durch Überlastung erreicht der Krankenstand hier bis zu 30 Prozent. Beim fliegenden Personal in Cockpit und Kabine ist die Quote deutlich geringer im einstelligen Bereich."

Woher kommt denn die Überlastung - eventuell daher, dass man versucht, mit zu wenig Personal zu viel zu erreichen? Klar ist ein hoher Krankenstand ein Spiralendreher, aber das Ursprungsproblem ist eine miese Planung, die erst zur Überlastung geführt hat.

Und ich gehe noch einen Schritt weiter und behaupte, die Überlastung des Personals wurde mindestens schon in der Planung erkannt und akzeptiert, wenn nicht sogar aktiv gesteuert. Eine gute Krise lässt man nicht ungenutzt, und wer weiß schon, wann man wieder Personal loswird. Dann einfach mehr Druck aufbauen, und der Laden läuft auch mit weniger Personal, und weniger Personalkosten.

Leider folgt manchmal die Realität nicht den Powerpoints….
 

Strolf

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27.03.2020
2.829
2.258
Da sind natürlich auch die unmotivierten Underperformer auf ihrem Job kleben geblieben, während die motivierten Hungrigen ihr Glück proaktiv woanders gesucht (und gefunden) haben.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.247
9.751
Eine gute Krise lässt man nicht ungenutzt, und wer weiß schon, wann man wieder Personal loswird. Dann einfach mehr Druck aufbauen, und der Laden läuft auch mit weniger Personal, und weniger Personalkosten.
Wer bei den Kunden quetscht macht vor den eigenen Mitarbeitern sicher keinen Halt. Von daher: zutrauen würde ich es ihnen…
 

Langstrecke

Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
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LEJ
Die 30% kommen nicht aus der Luft, imho ist das Problem hausgemacht. Die Lufthansa sagt selbst:



Woher kommt denn die Überlastung - eventuell daher, dass man versucht, mit zu wenig Personal zu viel zu erreichen? Klar ist ein hoher Krankenstand ein Spiralendreher, aber das Ursprungsproblem ist eine miese Planung, die erst zur Überlastung geführt hat.

Und ich gehe noch einen Schritt weiter und behaupte, die Überlastung des Personals wurde mindestens schon in der Planung erkannt und akzeptiert, wenn nicht sogar aktiv gesteuert. Eine gute Krise lässt man nicht ungenutzt, und wer weiß schon, wann man wieder Personal loswird. Dann einfach mehr Druck aufbauen, und der Laden läuft auch mit weniger Personal, und weniger Personalkosten.

Leider folgt manchmal die Realität nicht den Powerpoints….
Schon was von REFA gehört? Ich schon und hab damit sogar mein Geld verdient.
Dort nennt man das die "Methode Quietsch".
Man baut so lange Leistungsdruck auf und baut so lange Personal ab, bis es quietscht, aber nicht länger.
Nur vergessen manche Unnternehmer diesen Punkt und ignorieren ihn, dann quietscht es nicht mehr , sondern es kracht.
 
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