Mit dem VFT-Event um die Welt...

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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
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Hier in Tokyo-Narita müssen alle Passagiere durch die Immigration, ihr Aufgabegepäck abholen und durch den Zoll. Anschließend geht es landside durch das Terminal zu den Checkinschaltern für die Domestic-Anschlußflüge.

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Hier gibt man seinen Koffer wieder auf und folgt den Schildern zu den Domestic-Abflügen deren Anzahl recht überschaubar ist.

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Tokyo-Narita ist kein Flughafen für Domesticflüge, alles was hier zu finden ist sind die Anschlußflüge für die internationalen Ankünfte. Ich hatte als Anschluß den zweiten Flug nach Osaka um 18:25. Der erste war für mich leider nicht als Prämienflug buchbar.

Da bei Prämienflüge die innerjapanischen Flüge leider immer nur in Economy Class gebucht werden können war ich froh, dass ich als international ankommender Business Passagier ohne Oneworld-Status in die Domestic Lounge darf.

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Die Domestic Sakura Lounge in Narita ist nichts großartiges, aber relativ ruhig. Bei der geringen Anzahl an Abflügen auch kein Wunder.

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Das Angebot beschränkt sich auf ein paar Getränke und einfache Snacks. Das spektakulärste dürfte der in japanischen Lounges häufiger anzutreffende Biereinschenk-Automat sein. ;)

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24.05.18

NRT-ITM 1825-1950 JL3007

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Wie immer in Japan erfolgt das Boarding diszipliniert, fast lautlos und sehr effizient. Wenn ein Schild hochgehalten wird dass nur Passagiere ab Reihe 50 und höher jetzt einsteigen können, dann machen es auch nur die. Und kein noch so wichtiger Businesskasper blockiert den anderen den Durchgang.

Mein Weiterflug nach Osaka-Itami wird wie so oft auf innerjapanischen Flügen von größeren Gerät durchgefährt. In diesem Fall handelt es sich um diese Boeing 767-300ER mit der Registrierung JA620J.

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Bemerkenswert, dass es sich nicht um eine High-Density-Domestic-Version handelt, sondern eine Langstreckenmaschine mit nur 175 Economysitzplätzen. Ich habe einen Platz in der vorderen kleineren Economy-Kabine.

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Immer wieder nett anzuschauen ist die ganze Choregrafie mit Ramper und Pushbackfahrer. Bei uns gibt es allenfalls den Daumen nach oben, hier in Japan neben tiefen Verneigungen auch eine Verabschiedung mit langen Winken. :)

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Wer Tokyo-Narita kennt weiß, dass der Flughafen mit gewissen Problemen zu kämpfen hatte und sich bis heute nicht mit allen Anwohnern einigen konnten. So gibt es etliche Grundstücke samt Wohnhäuser und kleinen Feldern die mitten am Flughafengelände zu finden sind.

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Diese Wohnung ist wohl das extremste. Der Taxiway führt in einem Bogen um das Grundstück. Es lohnt sich mal den Flughafen in GoogleEarth anzusehen, dort ist er in hochauflösenden 3D dargestellt. Es gibt einige sehr komische Stellen mit Lücken in Taxiways oder Stellen wo Fragmente von Runways sind.

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Das oben fotografierte Grundstück in GoogleEarth. Der Anwohner hat rechts unten einen Zufahrtstunnel unter den Taxiways und das Netz um das Grundstück dürfte wohl dazu dienen, dass keine Blätter oder anderes auf den Taxiway geweht wird. Zudem gibt es noch einen Sicherheitszaun und eine Straße für den Sicherheitsdienst um dieses Grundstück. Für einen Spotter vermutlich Traumlage...😁

Seit den Problemen mit Narita werden Flughäfen in Japan fast nur noch auf künstlichen Inseln im Meer gebaut wo es keine Anwohner gibt.

Auf der anderen Seite rollen wir am Terminal 1 vorbei in dem die ANA und alle anderen Airlines der Star Alliance zuhause sind.

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Wegen der kurzen Flugzeit ist die Maschine wohl sehr leicht. Wir verlassen jedenfalls mit enormer Steigleistung Narita. Während des Steigflugs zeigt sich warum Japan das Land der aufgehenden Sonne heißt. Hier zeigt sich der Sonnenaufgang sogar am Abend. ;)

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Wer genau hinsieht erkennt dass neben der Sonne noch etwas anderes aufgeht. ☺️

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Im farbenfrohen Dämmerlicht geht es westwärts.

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In der Dämmerung passieren wir schließlich den Fuji.

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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Es geht weiter vorbei an Nagoya...

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... mit dem Flughafen Chubu (NGO), der auf einer künstlichen Insel gebaut wurde. Hier hat es keine Probleme mit Anwohnern.

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Im Sinkflug geht es schließlich runter in das beleuchtete Häusermeer von Osaka.

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Der "alte" Flughafen von Osaka liegt mitten in der Stadt. Wer die Wahlmöglichkeit zwischen ITM und KIX hat, der sollte sich allein wegen des Anflugs direkt über die Stadt für ITM entscheiden. 🙂

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Zehn Minuten vor der Zeit erreichen wir Osaka-Itami.

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Wie schon das Einsteigen erfolgt das Aussteigen genauso geräuschlos und effizient. Hier gibt es keine Egomanen die im Gang stehend in Seelenruhe ihren Mantel anziehen oder langsam ihre unzähligen Sachen aus dem Gepäckfach kramen und alle anderen dahinter aufhalten.

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Der Flughafen ist sicher nicht der schönste, aber er ist sehr effizient.

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Nach dem Gepäckband geht es zu einem Geldautomaten und dann zum Bus zum Hauptbahnhof.

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Am Hauptbahnhof suche ich die Haltestelle für den kostenfreien Shuttlebus zu meinem Hotel, dem ANA Crowne Plaza Osaka.

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Preislich war es deutlich attraktiver als das direkt am Bahnhof gelegene Hilton, deswegen fiel die Wahl auf dieses Hotel.

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Das Zimmer ist zwar nicht groß, aber sehr sauber und ziemlich funktionell.
Die Aussicht zum Fenster ist auch sehr schön.

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Ich gehe noch eine kleine Runde durch die Gassen zwischen Hotel und Bahnhof wo viele Restaurants und Kneipsen sind und ziemlich Leben ist und amüsiere mich wie die ganzen Krawattenträger nach dem dienstlichen Besäufnis heimtorkeln.

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Damit geht ein langer, aber wunderbar entspannender Flug- und Reisetag zu Ende. Bei einem Durchschnittsurlauber wäre dieser Teil der Reise in zwei Zeilen und höchstens einem Foto abgearbeitet. Für mich ist dagegen ein schöner Flug ein wichtiger Bestandteil einer Reise und auch Reisegenuss und Entspannung. Daher auch dieser doch recht detaillierte Reisebericht.

Ab jetzt geht es dann mit einigen flugfreien Tagen in Japan weiter. ;)
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
25.05.18

Wie immer auf Reisen nach Westen fallen mir als Langschläfer die ersten Tage das Aufstehen nicht schwer. Bereits vor 7 Uhr bin ich wach und blicke aus dem Fenster. Das Wetter sieht gut aus. 🙂

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Ein positives Detail in meinem Zimmer ist dieses kleine Kontrollpanel am Bett. Alle Lichtschalter sind übersichtlich und beschriftet auf einem Fleck und die Uhr ist gut lesbar und blendet trotzdem nicht in der Nacht. Viele Hotels scheitern bei solchen Dingen.

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Meine Zimmerrate umfasst auch ein Frühstück, also gleich mal runter in das "Cafe in the Park".

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Am umfangreichen internationalen Büffet gibt es alles was da Frühstücksherz begehrt. Hier kann man es sich gut gehen lassen. Ich esse mich jedenfalls erstmal satt und überlege so was ich machen werde. Eine richtige Planunge für meine Tage in Japan habe ich nicht. Ich habe zwar meine Hotels, aber was ich genau jeden Tag mache entscheide ich spontan und auch wie das Wetter ist. Es ist ja nicht mein erster Japanaufenthalt, damit gibt es kein "Muss" mehr, sondern ich kann mir alles in Ruhe anschauen und den Urlaub genießen. 😉

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Nach dem Frühstück mache ich mich erstmal auf zum Bahnhof. Diesmal gehe ich die 5-10 Minuten zu Fuß. Ohne Gepäck brauche ich keinen Shuttlebus. So bekommt man auch viel mehr mit vom Leben in den Straßen. Das Wetter ist zudem perfekt.

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Osaka-Station, nicht zu verwechseln mit dem Shinkansen-Bahnhof Shin-Osaka, ist ein hochmoderner Bau. Mein Weg führt mich als erstes zum Schalter wo ich den Japan Rail Pass bekomme.

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Der Weg dorthin ist ausgeschildert und das Personal am Schalter spricht Englisch. Ich habe den Rail Pass vorab zuhause online bestellt und hole ihn hier schließlich ab. Die offizielle Seite des Japan Rail Pass findet sich hier:


Dieses Mal habe ich mir nicht den regulären Japan Rail Pass gekauft der komplett Japan umfasst und mindestens 1 Woche Laufzeit hat.
Stattdessen habe ich auf einen der vielen regionalen Rail Pässe zurückgegriffen, welche die regionalen Eisenbahnen der JR unabhängig voneinander anbieten. Die JR West, die für den Bereich der Hauptinsel Honshu von der Region Kyoto/Osaka nach Westen zuständig ist, bietet beispielsweise den 5 Tage gültigen Kansai Wide Area Rail Pass für gerade mal 9000 JPY (ca. 70 EUR/Stand 2018) an. Man darf damit auf dem Shinkansen von Osaka bis Okayama fahren und unzählige Eisenbahnstrecken bis zur Nordküste hoch. Im Gegensatz zum normalen Rail Pass darf man sogar Nozomi-Shinkansen-Züge nutzen und es sind einige ansonsten nicht erlaubte Privatbahnen inklusive.

Wer noch weiter fahren will kann andere Varianten wählen die bis Hiroshima oder sogar Hakata gültig sind. Ich empfehle auf jedem Fall einen Blick auf die Seite der jeweiligen Rail Pässe. Sie unterscheiden sich in der Dauer und der Gebiete.

http://www.westjr.co.jp/global/en/ticket/pass/

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Der Railpass ist das unscheinbare kleine grüne Ticket links unten. Damit kann man auch die automatischen Ticketsperren benutzen. Rechts unten die Tickethülle auf der der Gültigkeitsbereich des Tickets ersichtlich ist. Dazu gibt es nocheinen englischsprachigen Fahrplan für die wichtigsten Verbindungen in Japan den man gut für die Grobplanung nutzen kann.

Damit ausgestattet geht es für mich gleich rauf ins Gewusel am Bahnsteig.

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Erstaunt stelle ich fest, dass es hier in den Nahverkehrszügen in Osaka Wagen ausschließlich für Frauen gibt. Sowas habe ich bisher nur im islamisch geprägten Kuala Lumpur gesehen. Aber scheinbar ist das hier in Osaka wegen Übergriffen in den übervollen Zügen zu den Stoßzeiten notwendig. Traurig, dass es hier scheinbar soviele Schwachmaten gibt die solche Wagen notwendig machen! 😠

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Meine erste Fahrt führt mich in das nur wenigen Minuten erreichbare Shin-Osaka wo ich gleich mal zum Shinkansen gehe. Für mich der weltweit beste Verkehrsträger. Zuverlässiger, sauberer und sicherer geht wohl kaum für ein öffentliches Verkehrsmittel.

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Am Bahnsteig steht ein Shinkansen der Serie 700A mit dem es für mich losgeht. Ich steige in diesen "Sakura" ein der hier in Shin-Osaka beginnt. Deshalb ist der unreservierte Wagen 1 noch völlig leer.

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Der regionale Rail Pass erlaubt im Gegensatz zum regulären vollen Rail Pass keine kostenfreien Zugreservierungen, daher muss man sich seinen Platz in den nicht-reservierten Wagen suchen. Aber das ist für die Strecken von Osaka nach Westen eh nicht so schlimm wie auf dem Tokaido-Shinkansen nach Tokyo der teilweise auch ziemlich voll werden kann.

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Flott geht es dahin über dem Häusermeer von Osaka. Ich mag diese entspannte Art des Reisen, da man doch recht viel von Japan sehen kann. Es ist immer wieder erstaunlich wie ruhig ein Shinkansen bei vollem Tempo fährt. Das schafft man bei uns irgendwie nicht.

Eine beliebte Demonstration der Laufruhe ist mit Hilfe einer Münze die man bei voller Fahrt auf die Kante stellt:

Nach einer halben Stunde Fahrzeit und 86 zurückgelegten Kilometern erreiche ich das erste Ziel des Tages. Gegenüber fährt gerade ein älterer Shinkansen der Serie 700 (erkennbar an den etwas höher angeordneten Scheinwerfern) ein der wie mein Zug gleich von einem schnelleren Zug überholt wird. Diese alten Serie 700 ist mittlerweile schon am Ende ihrer Lebenszeit angekommen und es werden nur noch wenige Fahrzeuge dieses Typs von JR West zwischen Shin-Osaka und Hakata eingesetzt. Auf der kompletten Strecke zwischen Tokyo und Hakata sind sie bereits ausgemustert.

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Wer sich etwas auskennt wird erraten haben wo wir sind.

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Himeji ist wohl ein Ziel fast jedes Japan-Touristen. Dort steht das schönste und am besten erhaltene Schloß in Japan. Auch ich war zwar schon mehrere Male dort, aber es ist immer wieder sehenswert. Da das Wetter passt und es von Osaka leicht zu erreichen ist habe ich es mir als erstes Ziel ausgesucht.

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Bereits vom Bahnhof aus sieht man das Schloß am Ende der breiten Straße. Man kann das Stück mit dem Bus zurücklegen oder wie ich zu Fuß gehen.

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Das Schloß Himeji ist nicht ohne Grund so bekannt und viel besucht. Es ist ein unglaubliches Schmuckstück. Erst recht nach der Renovierung in den vergangenen Jahren. Im Gegensatz zu manch anderem Schloß in Japan ist es auch kein Nachbau, sondern stammt noch aus dem 17. Jahrhundert!

https://en.wikipedia.org/wiki/Himeji_Castle
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Das Schloß Himeji ist zu Recht UNESCO Weltkulturerbe. Eine wunderschöne Architektur die nach der gerade erfolgten Renovierung wieder frisch erstrahlt.

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Eintrittskarten bekommt man an diesen Automaten oder alternativ am besetzten Schalter. Der damalige Eintritt 1000 JPY (ungefähr 8 EUR).

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Ich bin gegen 10 Uhr vor Ort, daher ist noch nicht viel los und man hat relativ viel Ruhe auf dem Gelände. An Wochenenden und Feiertagen sowie in der Golden Week sollte man besser einen Bogen um das Schloß und andere bekannte Touristenziele machen, da es dann richtig zugeht.

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Der Rundweg führt einem über die Anlage und geht zuerst durch die Nebengebäude bevor man dann zum Hauptgebäude kommt.

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Auch das Innere des Schlosses ist begehbar. Als Kind war ich im feucht-heißen Hochsommer hier und habe die angenehme Kühle im Inneren geschätzt. Die alten Baumeister hatten es schon drauf so ein angenehmes Gebäudeklima ohne Klimaanlage zu realisieren.

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Man steigt Etage für Etage nach oben. Ganz oben findet sich dieser kleine Schrein.

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Man hat auch eine Aussicht über Himeji.

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Beim Rauf- und Runtersteigen heißt es aufzupassen, die Treppen sind sehr steil und die Öffnungen eng. Gerade großgewachsene Ausländer sollten auf ihren Kopf aufpassen.

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Zusätzlich kommt hinzu, dass man im Inneren des Schloßes an solchen Sperren die Schuhe ausziehen muss und man in Strümpfen rumläuft. Für die Schuhe bekommt man eine Tüte damit man sie einfacher tragen kann.

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Schöne frisch renovierte Dachziegel.

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Ein wunderschönes Schloß und ein absolutes MUSS wer in Japan ist und es noch nie gesehen hat!
Obwohl ich kein Kulturfreak bin und relativ schnell den Rundweg abgegangen bin habe ich insgesamt 1,5 Stunden benötigt. Also ausreichend Zeit einplanen. Wer alles genau anschauen will wird locker 2-3 Stunden brauchen.

Den Weg zurück zum Bahnhof gehe ich nicht an der großen Hauptstraße, sondern nutze die einen Block östlich verlaufende lange überdachte Einkaufspassage.

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Dort finden sich auch solche für Europäer seltsame Läden mit unzälige merkwürdige Spielautomaten.

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In der Passage entdecke ich einen Supermarkt mit einer großen Auswahl und kaufe mir in der Fischabteilung diese Sushibox für gerade mal 500 Yen (ungefähr 4 EUR). Sicher nicht ganz so frisch wie in einer japanischen Sushibar, aber dennoch sehr frisch und von hervorragender Qualität!

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Ich lasse mich am Shinkansen-Bahnsteig nieder und mache meine Mittagspause während immer wieder Züge mit vollen Tempo durchbrausen.

Nachdem ich mit dem Schloss Himeji gleich am ersten Tag einen "Pflichtteil" der Japanreise umgesetzt habe, überlege ich was ich nun am Nachmittag noch machen soll und werfe einen Blick auf das Gebiet welches ich mit dem Rail Pass bereisen darf. Anschließend steige ich in den nächsten Shinkansen westwärts ein.

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Je weiter man sich vom Großraum Osaka entfernt, desto hügeliger und ländlicher wird es. Auch nimmt die Anzahl an Tunnel zu.

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Ich fahre bis zum Endpunkt meines Hikari nach Okayama. Weitere 75km die man in einer halben Stunde hinter sich bringt.

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Dort steht ein alter Shinkansen der Serie 500, einen sehr beeindruckend aussehenden Zug. Am beeindruckendsten ist wohl seine 15 Meter lange Nase mit der man damals versucht hat das Problem des Tunnelknalls in den Griff zu bekommen.

Im Jahr 1997 wurden diese Züge als neues Aushängeschild von JR West in den Dienst gestellt die bis 370 km/h fahren konnten, auf der Strecke aber nur maximal 300 km/h fahren durften. Der deutsche Alexander Neumeister (Designer vom Transrapid) ist verantwortlich für das Design. Er hat sich hier ein Denkmal gesetzt und einen letztendlich viel zu teuren und unpraktischen Zug geschaffen von dem unter anderem auch aus Kostengründen nur 9 Einheiten gebaut wurden. Mittlerweile werden die auf 8 Wagen verkürzten und verbrauchten Einheiten nur noch im langsamen Kodama-Dienst auf dem Sanyo-Shinkansen zwischen Shin-Osaka und Hakata eingesetzt und durch die deutlich wirtschaftlichere Nachfolgeserie 700 abgelöst.


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Nach einem Blick in meinen Reiseführer und auf den Stadtplan entscheide ich mich den bekannten Korakuen-Park zu besuchen. Bei Sonnenschein und etwas Hitze mache ich mich zu Fuß auf.

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Ein Stück hätte ich ich auch die Trambahn nehmen können.

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Diese Trambahn fährt im "Katzendesign" herum. Wer wissen will was es mit dieser Katze auf sich hat, kann sich diese Folge des Japan Railway Journal anschauen in der es über die Katze Tama geht, die bei einer kleinen Privatbahn offiziell der Bahnhofsvorsteher war.

https://www.youtube.com/watch?v=bACOzHX7B50

Da es recht warm ist hole ich mir in einem kleinen Supermarkt am Weg erstmal eine Abkühlung. Die Eissorte "Green Tea" gehört zum besten was es gibt. Leider gibt es diese bei uns in Deutschland so gut wie gar nicht. Aber vielleicht ist das auch gut so, sonst würde ich Gewichtsprobleme bekommen. 😁

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Nach einer halben Stunde erreiche ich die Insel...

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...auf der sich der Park befindet. Der Eintritt 2018 waren 400 JPY.

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Ein erster Blick auf das Parkgelände mit See und kleine Hügel.

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Verschiedene Teefelder.

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Verschiedene Bäume.

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Ein kleiner Bambuswald.

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Der gerade Weg führt nicht zum Ziel. 😉

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Und natürlich Zierfische im Teich.

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Insgesamt hat mich der Park nicht vom Hocker gehauen. Vielleicht muss man hier zur Kirschblüte oder im Herbst rein damit man ihn in schönsten Farben sieht? Extra wegen dem Park nach Okayama fahren muss man nicht. Wer hier ist kann mal reinschauen. Aber vielleicht fehlt mir ja auch nur der grüne Daumen um die wahre Schönheit oder Genialität des Parks zu erkennen? Bin durch mein vieles Bergsteigen wohl zuviel mit der natürlich gewachsenen Natur aufgewachsen um die Schönheit der Künstlichkeit wahrzunehmen. 🙄

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Um mich wieder abzukühlen greife ich bei diesem Aushang zu.

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Geschabtes Eis mit Grünen Tee Sirup. Leider hat es der Verkäufer zu gut mit mir gemeint und ordentlich Sirup drüber geschüttet, daher war das Eis fast zu süß.

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Direkt neben dem Park befindet sich das Schloß von Okayama das ich mir aber spare. Wer gerade in Himeji war, den können andere Schlösser kaum noch beeindrucken.😁

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Auf dem Rückweg gehe ich wieder ein Stück durch eine Einkaufspassage...

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...und entlang einer Parkanlage an einem Bach zurück zum Hauptbahnhof.

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Dort nehme ich den nächsten Shinkansen zurück nach Osaka und erlebe dabei eine Premiere. Es ist für mich die erste Fahrt mit einem Nozomi. Mit dem regulären Japan Rail Pass durfte man die nie fahren, mit dem regionalen Kansai Wide Area Pass dagegen schon.

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Der Nozomi fährt auf der Strecke keine höhere Geschwindigkeit, hält aber deutlich seltener und ist daher schneller am Ziel.

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Gerade mal eine dreiviertel Stunde später bin ich wieder zurück in Shin-Osaka. Und das für eine Strecke von 160 Kilometer mit einem Zwischenhalt in Shin-Kobe. Alltag in Japan, als Deutscher schaut man nur neidisch rüber wie ein perfekt funktionierender Hochgeschwindigkeitsverkehr aussieht.

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Ein Blick auf die Abfahrtstafel in Shin-Osaka zeigt die enorme Zugdichte von Osaka nach Tokyo zur Stoßzeit. Zwischen 16:40 und 17:03 fahren innerhalb von 23 Minuten hier 6 Nozomi, 1 Hikari und 1 Kodama nach Tokyo ab! Also ungefähr alle 3 Minuten ein Hochgeschwindigkeitszug mit 16 Wagen! Und alle pünktlich auf die Sekunde!

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Eine weitere japanische Besonderheit zeigt sich hier. Es ist Sitte, dass man von unterwegs ein Geschenk mitbringt. Meistens etwas typisches für die jeweilige Region, z.B. eine schön verpackte Süßigkeit. Dafür gibt es dann extra Läden die ausschließlich diesen Bedarf decken. Hier scheint es wohl etwas besonderes für Osaka zu geben so lang wie die Schlange ist. 😮

Mit dem Nahverkehrszug geht es dann zur abendlichen Rushhour von Shin-Osaka zurück nach Osaka.

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Zufällig ist ein weiterer Foreninsasse an diesem Abend in Osaka. Wir treffen uns zum Abendessen in einem Restaurant in einem Kaufhaus. Immer wieder nett wenn man virtuelle Personen mal real trifft und sich irgendwo in der Ferne wieder auf deutsch unterhalten kann.

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Damit endet der erste volle Tag in Japan. Das Wetter war super und ich habe viele gesehen. So macht reisen Spaß. 🙂
 

B773ER

Erfahrenes Mitglied
19.11.2014
1.123
1.681
DRS
Die Japan-Einblicke interessieren mich sehr! Pre-Covid war das ein Ziel, was in sehr naher Zukunft, vermutlich letztes oder dieses Jahr auf dem Plan gestanden hätte, aber es kam ja alles anders. Bis es mal wieder geht, lese ich erstmal hier weiter mit. :)
 
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DjVantal

Aktives Mitglied
06.06.2016
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447
TYO
Erstaunt stelle ich fest, dass es hier in den Nahverkehrszügen in Osaka Wagen ausschließlich für Frauen gibt. Sowas habe ich bisher nur im islamisch geprägten Kuala Lumpur gesehen. Aber scheinbar ist das hier in Osaka wegen Übergriffen in den übervollen Zügen zu den Stoßzeiten notwendig. Traurig, dass es hier scheinbar soviele Schwachmaten gibt die solche Wagen notwendig machen! 😠
Leider nicht nur in Osaka. Auch in der Metropolregion Tokyo ist das Gang und Gäbe. Heute noch. Zu Rushhour Zeiten ist jeweils der erste und letzte Waggon für Frauen reserviert. Das ist auch notwendig. Speziell eher die Kerle, welche meißt mäßigen Erfolg bei der Damenwelt haben, nutzen die vollen Züge zur Grapscherei unverschämt aus. Das mittelalterliche Frauenbild vieler Männer mittleren und höheren Alters trägt auch zu bei. Meine japanische +1 hat mir hier aus eigener Erfahrung Geschichten erzählt, da glaubt man kaum, dass sich dies in Japan zugetragen hat.
Ansonsten, super Bericht, ich bin und bleibe dabei beim Mitlesen.
 
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MANAL

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29.05.2010
14.077
8.168
Dahoam
Danke, in Tokyo ist mir das bisher nicht an den Zügen aufgefallen, dass es extra Wägen für Frauen gibt. Echt traurig dass sowas notwendig ist.

Danke für die Worte zum Bericht. Einige Tage werden noch folgen bevor es wieder nach Hause geht. ;)
 
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MANAL

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29.05.2010
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8.168
Dahoam
26.05.18

Nach meiner zweiten Nacht im Crowne Plaza Osaka gehe ich diesmal zum Frühstücken in das japanische Restaurant Tankuma, dass man alternativ zum westlichen Buffetfrühstück besuchen kann. Wenn sich schon die Gelegenheit ergibt ein japanisches Frühstück zu bekommen, dann probiere ich das gerne aus.

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Hier ist es deutlich ruhiger und weniger los und ich bin der einzige Nichtjapaner im Restaurant.

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Und das gibt es zum Frühstück.

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Als Ausländer bekommt man dankenswerterweise eine englischsprachige Karte. Eine große Auswahlmöglichkeit gibt es jedoch nicht, man bekommt das Frühstücksmenü entweder mit gekochtem Reis oder Porridge. Ich entscheide mich für den Reis.

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Was einem dann aufgetischt wird sieht wie immer in Japan beeindruckend aus. Das Auge frühstückt mit. 🙂

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Hier nochmal alles aufgedeckt.

Fazit: Einmal während eines Japanaufenthalts finde ich es ok, weil es ein interessantes Erlebnis ist. Aber zum Frühstück stehe ich dann doch eher auf die gewohnte gehaltvollere westliche Küche. 😉

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Nach dem Frühstück packe ich meine Koffer und fahre mit dem Shuttlebus zum Hauptbahnhof.

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Von dort mache ich mich auf dem Weg nach Kyoto, der nächsten Station meiner Reise.

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Leider ist die JR Central, die für den Tokaido-Shinkansen zwischen Shin-Osaka und Tokyo zuständig ist wohl so geizig, dass man mit dem Kansai Wide Area Rail Pass nicht darauf fahren darf. Aber alles halb so schlimm, mit dem Nahverkehrszug (oder auch alternativ Eilzüge oder Expresszüge) kann man auch nach Kyoto kommen. So weit ist es nicht von Osaka. Und die normalen Züge der JR kann man sogar noch ein Stück weiter östlich von Kyoto nutzen.

Wenn man mit Koffer unterwegs ist empfiehlt es sich abzuwarten bis die Stoßzeit um ist um dann mit einem der Nahverkehrszüge oder Eilzüge zu fahren.

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Nach knapp 40 Minuten Fahrt mit dem Nahverkehrszug erreiche ich Kyoto.

Wer es eiliger hat kann z.B. auch den Kansai-Express nehmen der vom KIX über Osaka nach Kyoto fährt, der legt die Strecke in gerade mal 25 Minuten zurück, dann ist kaum mehr Unterschied ob man in Shin-Osaka in den Shinkansen umsteigt oder nicht. Man spart sich dann sogar die Kofferschlepperei beim Umstieg in Shin-Osaka. An diesen Tag hatte ich den Kansai-Express gar nicht auf dem Schirm.

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Wie Osaka hat auch der Hauptbahnhof von Kyoto eine imposante Architektur!

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Auch in Kyoto übernachte ich im Crowne Plaza. Das Hotel liegt einige Kilometer nördlich vom Bahnhof und bietet einen kostenfreien Shuttledienst an, der alle viertel Stunde fährt. Ich habe mich für die Crowne Plaza entschieden, weil man damit auch gleich Punkte im IHG-Programm sammeln kann. Die Übernachtungspreise waren alle recht fair, zumal ich mich für die Übernachtungen im Bereich Kyoto-Osaka-Kobe auch flexibel für das jeweils an dem Tag günstigste Hotel der Kette entschieden habe.

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Ich kann zwar einchecken, aber da ich schon gegen Mittag im Hotel bin hat man noch kein Zimmer für mich. Macht aber nichts, die Koffer kann ich zurücklassen und ich mache mich auf dem Weg in Kyoto etwas anzuschauen.

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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.077
8.168
Dahoam
Ich schaue mir den Stadtplan von Kyoto im Reiseführer an und sehe, dass recht nah vom Hotel die JR Station Nijo der Sagano Linie ist. Von hier kommt man recht schnell in den Nordwesten von Kyoto.

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Ich fahre mit dem Zug bis Saga-Arashiyama. Eine Ecke von Kyoto mit einigen Sehenswürdigkeiten die ich noch nicht kenne.

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Da ich eher ungeplant hier bin nehme ich mir einen ausliegenden Plan mit den Sehenswürdigkeiten. Bekannt sind hier ein Bambuswald und der Tenryuji Tempel. Mit Plan und ausreichend Wegweisern gehe ich durch die von Touristen belebten Straßen.

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Recht bald erreiche ich den Bambuswald. Wenn man sowas nicht kennt sieht das schon ungewöhnlich aus.

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Aber da es Samstag ist bin ich nicht alleine. Wie die Lemminge schieben sich die Touristen durch den Bambuswald. Besonders negativ fallen einmal mehr die Chinesen auf, die ohne Rücksicht auf Verluste und andere Personen ihre Selfies machen.

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Mir war es bereits nach kurzer Zeit zu voll und ich flüchte in den auf der Karte verzeichneten Kameyama Park. Dort ist kaum jemand unterwegs und ich raste und esse ein paar Sachen die ich mir unterwegs im Supermarkt besorgt habe.

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Ich komme im Park an einen wunderschönen Aussichtspunkt hoch über dem Hozugawa der hier aus einem engen Tal rauskommt.

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Erst wieder zuhause in Deutschland erfahre ich, dass bis 1989 die Sannin-Hauptstrecke durch dieses Tal führte. Nach dem Bau von einigen Tunnels wurde die Strecke stillgelegt und erst später wieder durch einen aussichtsreichen Touristenzug wiederbelebt, der Sagano Scenic Railway.

Ich gehe noch etwas weiter und entdecke ein Schild wo auf einem Plan ein Weg zum "Top of Mt. Ogura" hinweist. Für eine Bergwanderung bin ich natürlich immer zu haben und ziehe das den Menschenmassen unten auf jedem Fall vor.
🙂


Nicht gerade aussichtsreich geht es auf einen deutlichen Weg durch den dichten Wald.

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Knapp 15 Minuten später erreiche ich einen Aussichtspunkt wo man ein paar Bäume entfernt hat um aus dem Dickicht rauszusehen.

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Es ist nicht der höchste Punkt, aber es steht irgendeine für mich nicht leserliche Tafel rum. Da eine bessere Aussicht bei diesen Waldbuckeln nicht zu erwarten war belasse ich es bei diesem Punkt.

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Immerhin sieht man hier gut raus auf das Stadtgebiet von Kyoto.

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In der Ferne erkennt man den 131m hohen Kyoto Tower der gleich nördlich vom Hauptbahnhof steht.

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Am Fuß vom Berg sehe ich den Bambuswald durch den ich vorhin gegangen bin, daneben das Dach des Tenryuji Tempels und rechts hinten die historische Togetsukyo Brücke.

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Nach einer kleinen Pause wandere ich auf einem anderem Weg den Hügel wieder runter und komme bei einem kleinen Schrein raus, laut Plan dem Mikamijinja Shrine.

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Von dort gehe ich zurück zum Tenryuji Tempel und entscheide mich dessen Parkanlagen zu besuchen.

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Zuerst geht es wieder durch den Bambuswald.

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In den Parkanlagen blüht es in den schönsten Farben.

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Ich mag den Frühsommer in Japan. Eine sehr schöne Jahreszeit in der die Temperaturen noch gemäßigt sind und es noch nicht so fürchterlich feuchtheiß wie im Hochsommer ist.

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Die schöne Parkanlage vor dem Tenryuji Tempel.

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Wer auf die Holzplattform und den Tempel von innen sehen will muss ein anderes Ticket lösen.

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Ich mache mir nicht soviel aus dem Tempelinneren und genieße lieber die schöne Parkanlage. Trotz des Touristentrubels strahlt sie sehr viel Ruhe aus.

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In der Parkanlage finden sich auch die typischen Kiesmeere mit dem Wellenmuster.

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Schließlich reicht es mir mit der Kultur (und auch den Touristenmassen) für diesen Tag und ich gehe wieder zurück zum Bahnhof.

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Gleich in der Nähe der JR Station gibt es eine weitere private Bahnlinie. Für Rail Pass Besitzer allerdings uninteressant, da nicht inkludiert.

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Wieder zurück an der JR Station entdecke ich diesen Laden...

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...in dem es diverse Sachen mit Matcha-Tee gibt und wo ich mir ein Matcha Softeis genehmige. :p

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Auf dem Weg zum Bahnsteig habe ich einen Blick auf den Waldbuckel auf dem ich war.

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Mit dem nächsten Nahverkehrszug fahre ich zurück zum Hauptbahnhof.

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MANAL

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29.05.2010
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Wieder zurück am Hauptbahnhof von Kyoto. Es ist früher Nachmittag und noch ausreichend Zeit was anzusehen. Da ich ausreichend Tempel und Kultur für diesen Tag konsumiert habe fällt meine Entscheidung auf das Eisenbahnmuseum in der Nähe vom Bahnhof.

Auf dem Wegweiser im Bahnhof ist es bereits angeschrieben.

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Es geht in westlicher Richtung entlang der Bahnanlagen und durch einen Park. An den meisten Ecken sind Wegweiser angebracht, ansonsten hilft ein Blick in GoogleMaps.

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Nach ca. 20 Minuten Fußmarsch, also ca. 2 Wegkilometer, erreiche ich den Haupteingang.

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Der Eintritt beträgt zu diesem Zeitpunkt 1200 JPY (ca. 10 EUR).

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Das Museum zeigt viele Meilensteine der japanischen Eisenbahngeschichte. Darunter mit dem Shinkansen Serie 0 wohl einen der bekanntesten Züge überhaupt.

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Neben den Fahrzeugen im überdachten Außengelände gibt es eine große Halle.

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Gestern habe ich ihn noch in Okayama im Betrieb gesehen, steht hier ein Triebkopf des Shinkansens der Serie 500 im Museum herum.
🙂


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Eine auf Hochglanz polierte EF66.

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Für mich war die Shinkansen Serie 100 die schönste, sowohl von der Form, als auch von den Farben her.

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Aber letztendlich entscheidet die Aerodynamik was für einen Hochgeschwindigkeitszug die sinnvollste Form ist. Und die Reduzierung des "Tunnelknalls" führte nun mal zu den etwas seltsam aussehenden Nasen der neuesten Shinkansen-Baureihen.

Neben vielen anderen Ausstellungsstücken und diversen Exponaten (leider ist die meiste Beschreibung im Museum nur auf japanisch) kommt man in einer oberen Etage auf eine Dachterasse.

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Von hier hat man eine Aussicht über die Bahnanlagen westlich von Kyoto Hauptbahnhof.

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Ein klassisches Bild für Kyoto, der Shinkansen (hier die aktuelle Serie 700A) und die Pagode des Toji-Tempels. Über die Jahrzehnte wurde die Sicht vom Shinkansen zu der Pagode immer mehr zugebaut.

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Von der Dachterasse kommt man rüber zur Drehscheibe mit dem Rundlokschuppen in dem etliche Dampfloks ausgestellt werden.

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Zudem bietet das Museum auf einem ca. 500 Meter langen Gleis Fahrten mit einer ihrer funktionsfähigen Dampfloks an.
Für Pufferküsser sicher ein Traum. Ich bin allerdings für das Dampflokzeitalter und allgemein alter Technik weniger empfänglich.

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Nach dem Museum gehe ich wieder zurück zum Hauptbahnhof und nehme den Shuttlebus zum Hotel.
Dort bekomme ich ein wunderschönes nagelneu renoviertes Zimmer.

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Der Naßbereich ist designermäßig beeindruckend.

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Die Aussicht bietet nicht ganz so viel, aber deswegen ist man ja nicht in Kyoto.

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Zum Abendessen gehe ich Richtung Stadtzentrum wo es viele Restaurants und Einkaufspassagen gibt.

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Fündig werde ich in einem kleinen Sushirestaurant.

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Ich bestelle diesen Teller, der so gut schmeckt wie er aussieht. 😋

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Zusätzlich ordere ich noch eine Auswahl an besonders guten Stücken.

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Für den Rückweg nutze ich die U-Bahn und beende damit den ersten von zwei Tagen hier in Kyoto.

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MANAL

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29.05.2010
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Dahoam
27.05.18

Heute gibt es wieder ein normales westliche Frühstück am umfangreichen Buffet. Danach packe ich meine Sachen und checke aus, lasse aber meinen Koffer noch im Hotel zurück und fahre wieder mit dem Shuttlebus zum Bahnhof.

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Ich suche den Bahnsteig für die Nara-Linie.

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Am Bahnsteig steht ein richtiger Oldtimer. Diese Züge der 103er Serie (https://en.wikipedia.org/wiki/103_series) wurden in den 60er Jahren gebaut. Durch ständige Modernisierungen und guter Pflege siehen die nach wie vor einwandfrei aus.

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Für mich geht es mit einem moderneren Zug der 221er Serie (https://en.wikipedia.org/wiki/221_series) los.

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Ich fahre zwar Richtung Nara, aber nicht nach Nara. Es steht eine weitere Sehenswürdigkeit in Kyoto auf dem Plan die ich bisher noch nicht kenne. Dazu steige ich an der Station Inari aus. Die Kenner wissen sicher schon was es hier zu sehen gibt.

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Gleich gegenüber vom Bahnhof geht es zum Fushimi Inari-Taisha Schrein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fushimi_Inari-Taisha

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Erstmal findet sich ein farbenfroher, aber nicht weiter besonderer Schrein.

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Impressionen.

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Hinter dem Hauptgebäude geht dann die eigentliche Sehenswürdigkeit los. Rote Holzbögen durch die man durchgehen kann.

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Und wir reden hier nicht von einem, fünf oder zwanzig Bögen, hier geht es um andere Größenordnungen.

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Nach einer ersten Sektion mit größeren Bögen geht es in eine "zweispurige Sektion" mit vielen kleinen Torbögen.

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Sieht aus wie das Highlight der Anlage. Ein kleiner Bogen nach dem anderen. Schon sehr beeindruckend und auch irgendwie kurios.

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Die zweispurige Sektion dürfte so 100-200 Meter Länge haben (kann mich auch täuschen) und überall sind Touristen. Als ich am Ende ankomme gehe ich gleich die Gegenspur wieder runter, da ist nämlich noch kaum was los und man kann besser Fotos machen. Dabei fällt mir auf, dass die Torbögen "abwärts" überall eine Beschriftung haben.

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Die zweispurige Sektion endet bei diesem Schreingebäude. Ich bin davon ausgegangen, diese "Torbogengassen" gesehen zu haben.

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Aber falsch gedacht, es geht von dort wieder einspurig weiter durch rote Torbögen bergauf.

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Immer wieder gibt es Unterbrechungen durch kleine Schreinanlagen. Auch in diesen Schreinen sind überall Torbögen zu finden.

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Als Kontrastpunkt ein paar nicht rote Steinlaternen.

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Oder schöne Blumen. Diese allerdings in "torbogenrot". ;-)

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Und es geht immer weiter durch Torbögen nach oben.

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Schließlich erreiche ich einen Aussichtspunkt mit eingeschränkter Sicht runter nach Kyoto. Ich bin bereits fast eine halbe Stunde unterwegs.

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Aber wer meint, das war es, der irrt. Es geht so munter weiter.

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Unterbrochen werden die Bögen nur durch Schreine und "Raststationen" wo sich die müden Wanderer wieder stärken können.

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Aber weiter im Text... äh... Bild... bzw. Bogen.

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Und es geht immer weiter. Und je höher man kommt, desto ruhiger wird es und man kann diesen außergewöhnlichen Weg deutlich mehr genießen.

Nach knapp 50 Minuten permanent durch rote Torbögen gewandert erreiche ich tatsächlich das Ende des Aufstiegs.

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Laut diesem Schild habe ich den Gipfel des Berges erreicht und bin damit am Ende der Torbogenreihe angekommen. Demnach hat der Hügel eine Höhe von 233 Meter.

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Am Gipfel steht dieser Schrein. Leider habe ich keine Aussichtsmöglichkeit entdeckt.

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Ich mache mich daher wieder an den Abstieg und stelle fest, dass man eine Rundtour machen kann und auf einem anderen Weg absteigen kann wo wiederum weitere unzählige Bögen stehen.

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Steil geht es durch den schönen Wald nach unten. Nochmal Gelegenheit schöne Fotos von diesem kuriosen Weg zu schießen.

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Eine dreiviertel Stunde später bin ich wieder unten am Hauptschrein und habe vermutlich tausende an Torbögen durchschritten.

Inzwischen ist es 10 Uhr und es wuselt regelrecht von lauter Touristen. Kein Wunder bei diesem schönen Wetter an einem Sonntag. Durch den nach wie vor vorhandenen Jetlag war ich zum Glück schon früh auf den Beinen und deshalb bereits gegen 8 Uhr morgens schon am Schrein. Da war es noch angenehm ruhig. Wer also hierher will dem empfehle ich möglichst früh zu kommen um die Ruhe zu genießen. Zudem ist es in der früh auch kühler, was bei dem Aufstieg für manch ungeübten Wanderer sicher auch von Vorteil ist. ;-)

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Ich gehe wieder zurück zum Bahnhof wo es ziemlich zugeht. Jeder Zug spuckt unzählige Touristen aus die alle Richtung Schrein strömen. Ich bin froh diesen Trubel wieder zu verlassen und fahre zurück zum Bahnhof Kyoto. Dennoch war es ein sehr schöner Ausflug zu einer beeindruckenden Schreinanlage mit Wandereinlage. Einzig eine Aussichtsmöglichkeit am Gipfel habe ich vermisst.

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MANAL

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29.05.2010
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Dahoam
Wieder zurück am Hauptbahnhof von Kyoto überlege ich was ich als nächstes in der Stadt anschauen will, denn es ist noch nicht einmal Mittag.

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Die Entscheitung fällt auf den Toji-Tempel. Am Vortag habe ich ihn noch vom Eisenbahnmuseum aus gesehen. Jeder der mit dem Shinkansen durch Kyoto fährt, dem fällt diese markante mehrstöckige Pagode südwestlich vom Bahnhof auf. Jetzt will ich sie mir einmal aus der Nähe anschauen. Gleich am Bahnhof findet sich ein Stadtplan und auch ein Wegweiser zum Toji Tempel.

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Unterwegs entdecke ich einen Getränkeautomaten der alle Getränke für gerade mal 100 JPY anbietet. Ein Preis wie ich ihn aus meiner Kindheit noch kenne. Bei der Hitze schlage ich gleich zu und hole mir was Kühles raus.

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Eine viertel Stunde später erreiche ich das Gelände des Toji Tempels.

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Eintrittskarte und Plan des Geländes.

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Und am Eingang gibt es auch noch ein Matcha-Softeis dem ich nicht widerstehen konnte... :p


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Nach dem Eis mache ich mich auf und schaue mir die Anlage an. In den Nebengebäuden ist fotografieren nicht erlaubt.

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Und das Schmuckstück der Anlage, die fünfstöckige Pagode. Laut der Broschüre ist sie 55 Meter hoch und damit auch die höchste in Japan. Das Gebäude wurde 1644 gebaut wurde und hat seitdem jedem Erdbeben widerstanden!
😮


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Scheinbar ist diese Anlage keines der großen Touristenhighlights. Selbst Sonntagmittag ist hier nur wenig los. Ich setze mich in der Parkanlage in den Schatten und genieße die Ruhe.

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Auf die Pagode darf man leider nicht. Dennoch eine schöne Anlage die einen Besuch wert ist.

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Wieder auf dem Rückweg zum Bahnhof...

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...entdecke ich das MUC Coffee. Ich glaube aber nicht, dass es mit unserem MUC zu tun hat. ;-)

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Zurück am Hauptbahnhof habe ich Hunger...

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...und kehre hier zum Mittagessen ein.

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Bestellt habe ich etwas, was ich sehr gerne esse hervorragenden marinierten und gegrillten Aal.

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Nach dem Essen fahre ich mit der U-Bahn ins Stadtzentrum, wo ich am Vorabend war.

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Ich schaue mir nochmal die Passage vom Nishiki-Markt an, wo am Vorabend alles geschlossen war. Jetzt am Mittag ist gut was los.

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Immer wieder interessant was es in Japan alles zu kaufen gibt.

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Am Rathaus vorbei gehe ich zurück zum Hotel. Wo ich meinen Koffer abhole und mit dem Shuttlebus zum Bahnhof fahre.

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MANAL

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29.05.2010
14.077
8.168
Dahoam
Ich fahre wie schon bei der Hinfahrt mit dem Nahverkehrszug nach Osaka, da der Shinkansen auf diesem Stück in diesem regionalen Railpass leider nicht enthalten ist. Aber die Strecke ist nicht so lang und es fahren sehr viel Züge, daher ist das alles nur halb so wild.

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Hier erlebe ich eine Besonderheit für Japan, verspätete Züge. Unterwegs sind wir irgendwo mal länger rumgestanden. Leider waren die Durchsagen alle nur auf japanisch, daher habe ich keine Ahnung was los war. Nachdem alle anderen Fahrgäste im Zug geblieben sind war es wohl nur eine Info dass es wohl etwas verspätet erst weitergeht und vermutlich Unmengen an wortreichen Entschuldigungen für diese Unannehmlichkeit. Als ich Shin-Osaka erreiche haben alle Züge auf dieser Strecke 15-20 Minuten Verspätung. Ein seltener Anblick für Japan. Vermutlich sind Verspätungen hier so selten wie pünktliche Züge in Deutschland. ;-)

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In Shin-Osaka geht es hoch zum Shinkansen...

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...und mit diesem eine Station weiter...

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...nach Shin-Kobe.

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Der Shinkansen Haltepunkt Shin-Kobe liegt in einer Kurve zwischen zwei längeren Tunnel. Es gibt keine Ausweichgleise und jeder Shinkansen hält hier. Zudem dient er als Umsteigepunkt zur U-Bahn von Kobe die im Untergeschoß zu finden ist.

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Shin-Kobe war mein heutiges Ziel, weil das nächste Hotel der Reise gleich neben dem Shinkansen-Bahnhof liegt.

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Nur wenige Meter entfernt erreicht man über einen überdachten Fußweg das Crowne Plaza Kobe.

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Neben den Crowne Plaza in Osaka und Kyoto habe ich mir auch dieses hier in Kobe nach den jeweils günstigsten Preis herausgesucht. So konnte ich die gesamte Zeit des Aufenthaltes jeweils das günstigste Zimmer nehmen. Durch den Railpass war jedes problemlos zu erreichen und hat mir auch Abwechslung geboten.

Das Zimmer hier ist nichts besonderes. Weder so durchdacht wie in Osaka noch so nagelneu und gestylt wie in Kyoto, aber sauber und ruhig. Was will man mehr.

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Aussicht zum Fenster raus.

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Da es erst halb fünf ist entscheide ich mich den Tag noch zu nutzen und den Hügel hinter dem Hotel hochzugehen, der laut diesem Plan zu einem National Park gehört. Man könnte zwar Seilbahn fahren, aber wofür wenn man zu Fuß hochgehen kann?

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Unten geht es in ein Tälchen mit ein paar Wasserfällen rein.

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Einfachstes Gehgelände.

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Bei diesem Wasserfall geht es schließlich steiler hoch.

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Danach geht es weiter das Tälchen rein bis zu einem kleinem Stausee über dessen Damm man geht. Es geht dann den steilen Waldhang rechts im Bild hoch.

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Schließlich erreiche ich eine fürchterlich kitschige Parkanlage. Links im Bild sieht man die Seilbahn die man auch hätte nehmen können.

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Etwas weiter hinten entdecke ich dieses verwachsene Tor und den versteckten Wegweiser. Hier kann man das grausige Kunstgelände verlassen und wieder die Natur betreten. Sonderlich viele sind wohl nicht zu Fuß unterwegs.

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Dank Openstreetmaps wusste ich, dass hier ein Weg ist. Und der ist richtig nett.

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Über diesen Weg erreiche ich den völlig zugebauten Gipfelbereich des Berges. Neben der Seilbahnstation steht dieses kitschige Gebäude das wohl europäischen Flair ausstrahlen soll.

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Vom einem Aussichtspunkt hat man einen Blick runter nach Kobe. Man sieht gut, dass man Kobe auf künstlichen Inseln in der Bucht erweitert. Auch hier in Kobe wurde ein Flughafen ins Meer gebaut.

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Während mit viel Radau und Musik über Lautsprecher darauf hingewiesen wird, dass jetzt gegen 17 Uhr die letzten Seilbahnen runterfahren und alles dicht gemacht wird, spaziere ich gemütlich wieder zu Fuß runter. Ich wähle dabei einen etwas anderen Weg von dem mein Hotel ins Blickfeld kommt.

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Da es noch hell ist als ich wieder unten bin gehe ich am Hotel vorbei und immer die breite Hauptstraße die am Hotel vorbeiführt entlang...

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...bis ich schließlich die Sannomiya Station der JR erreiche.

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Hier überlege ich was ich nun mache. Ich habe mehrere Optionen:
1. Ich gehe wieder zurück zum Hotel, worauf ich aber nach der vielen Rumlauferei des Tages keine rechte Lust mehr habe.
2. Ich nehme die U-Bahn und fahre die 1-2 Stationen hoch zum Hotel.

Da die U-Bahn von Kobe nicht im Railpass inbegriffen ist und extra kosten würde entscheide ich als erprobter Maximierer natürlich für 3., ...

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...ich nehme den Nahverkehrszug und fahre nach Nishi-Akashi, das auf halben Weg nach Himeji liegt...

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...und fahre von dort mit dem Shinkansen wieder die eine Station zurück nach Shin-Kobe, direkt vor mein Hotel. So ist alles im Railpass inkludiert und ich komme noch einmal mit dem Zug etwas herum.

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Da in Nishi-Akashi nur die langsamen Kodama-Züge halten bleibt etwas Wartezeit die ich am Bahnsteig zum Abendessen nutze, dass ich mir unterwegs besorgt habe. Während ich so da sitze rauschen diverse Shinkansen mit vollen Tempo durch den Bahnhof. Auch immer ein tolles Erlebnis.

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Nach 20 Minuten Wartezeit kommt schließlich der nächste Kodama...

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...der mich in 10 Minuten Fahrzeit wieder zurück nach Shin-Kobe bringt. Eingesetzt wurde eine kurze 8-Wagen Garnitur der 700er Serie in der alten Rail Star Lackierung.

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Jetzt kommt die hervorragende Lage des Hotels zum tragen. Nach nur wenigen Schritten ist man vom Shinkansen in seinem Hotelzimmer.

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MANAL

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29.05.2010
14.077
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Dahoam
Danke für den Reisebericht, ich lese sehr gerne mit. Einfach mal aus einem Forentrip nach PHX eine Weltreise über New York nach Japan basteln - geil!
Die Kreativität stammt aus diesem Forum. Gibt soviele die lustig-verrückte Reisen gemacht haben die mir auch getaugt hätten. Und manches ergibt sich einfach auch aus den Verfügbarkeiten von Prämientickets. Man darf nur nichts ausschließen, egal wie verrückt es ist. Hier im Forum wird man verstanden, außerhalb gilt man wohl eher als Fall für die Klapsmühle. 😄
 
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MANAL

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29.05.2010
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Dahoam
28.05.18

Die Wettervorhersage für diesen Tag war nicht so schön wie das Wetter der vergangenen Tage. Daher entscheide ich mich den Rail Pass auszunutzen und mit dem Zug zur japanischen Nordküste zu fahren und mich dort umzusehen. Falls es regnet ist das im Zug nicht so schlimm und ich steige halt dort aus wo es nicht regnet. Flexibilität und Spontanität ist schon was praktisches. 🙂

Der Tag startet am umfangreichen Frühstücksbüffet. Hier fehlt einem nichts.

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Nach dem Frühstück geht es die wenigen Meter rüber zum Shinkansenhalt.
Dies ist der Blick vom Hoteleingang. Der Weg ist sogar überdacht und damit nichtmal bei schlechtem Wetter ein Problem.

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Wenn man einen Rail Pass hat ist das Crowne Plaza Kobe ein hervorragender Übernachtungsort. Von hier kommt man mit dem Shinkansen in kürzester Zeit in alle Teile Japans. Ob Richtung Osaka/Kyoto/Nagoya/Tokyo oder Okayama/Hiroshima/Hakata/Kagoshima. Tagesausflüge sind so recht unkompliziert. Zudem hält jeder Shinkansen hier. Mit dem regionalen Kansai Wide Area Railpass steigt man einfach in den nächsten Zug, da man damit auch den Nozomi nutzen kann.

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Ich fahre wieder bis Shin-Osaka und steige dort für die Weiterfahrt nach Kyoto auf die JR Linie um. Im Gegensatz zum Vortag nehme ich diesmal den Kansai-Express der mich schneller nach Kyoto bringt als der Nahverkehrszug. Man ist ja lernfähig. 😉
Der Shinkansen darf mit dem Kansai Wide Area Railpass ja leider nicht für die Strecke nach Kyoto benutzt werden.

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Komfortabel geht es mit dem Flughafenzug in ca. 20 Minuten nach Kyoto.

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Dort suche ich meinen Zug für die Weiterfahrt und werde am Nachbargleis fündig.

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Ich nehme den Limited Express Hashidate nach Amanohashidate.

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Mit diesem schicken Zug wird es an die Nordküste gehen.

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Wagen 3 ist einer der Wagen für Fahrgäste ohne Reservierung. Es steht zwar eine kleine Schlange vor der Türe...

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...aber da der Zug hier beginnt und ich früh genug da bin bekomme ich problemlos einen Platz auf einem der bequemen Sitze.

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Ein Blick auf die Strecke über die es die nächsten 2 Stunden nach Amanohashidate gehen wird. Soviele kennen die Gegend sicher nicht so gut. Wenn man den Preis sieht den Google mit angibt dann merkt man, dass alleine die Fahrt an diesem Tag den Preis für den Rail Pass reinholt.

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Das erste Stück geht auf der Sagano Linie die ich vor zwei Tagen bei dem Ausflug nach Arashiyama schon genutzt habe. Diesmal fahre ich allerdings hinter Arashiyama in die Tunnel ein und bekomme immer wieder einen kurzen Blick von den Brücken über den Hozu River.

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Bei Kameoka hat man die Engstelle hinter sich gebracht und das Tal weitet sich wieder.

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Es geht nun immer weiter ins Hinterland. Der Zug schlängelt sich dabei kurvenreich bergauf.

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Das Wetter ist nicht so strahlend wie die vergangenen Tage, aber bei einer Zugfahrt ist das nicht so schlimm. Ich finde es jedenfalls sehr entspannend wie die Landschaft an einem vorbeizieht. Hier im Hinterland sieht man ein völlig anderes, ländlicheres und ruhigeres Japan. Wer nur im Großraum Tokyo und an den Touristen-Hotspots ist wird sowas nicht kennen.

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Unterwegs wird der Zug immer leerer. Es ist natürlich auch nur ein Werktag, an dem die Ausflügler nicht an Bord sind.

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Fukuchiyama ist die einzige Stadt unterwegs. Hier zweigt man von der Sanin-Hauptstrecke die weiter zur Nordküste nach Toyooka und Tottori geht ab.

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Man schaukelt nun über die Miyafuku-Linie durch wunderschöne Landschaft.

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Bei Miyazu erreicht man die Nordküste. Hier wendet der Zug um noch ein paar Kilometer weiter...

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...nach Amanohashidate zu fahren.

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Hier ist Endstation und auch Ende der elektrifizierten Strecke.

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Am Nachbargleis ein Schienenbus der Kyoto Tango Railway, der Privatbahn der diese Strecke gehört.
Die JR kauft sich vermutlich hier ein, um mit ihren Zügen von Kyoto direkt die Touristen hierher zu bringen. Evtl. wurde auch von ihr die Oberleitung installiert. Der Expresszug bleibt hier einige Stunden stehen und fährt dann in der umgekehrten Richtung zurück nach Kyoto.

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Diese Konstellation führt allerdings dazu, dass man mit dem regulären Japan Rail Pass für die paar Kilometer einen Zuschlag zahlen muss, der an der Fahrkartensperre von den etwas verdutzt wirkenden Touristen abkassiert wird. Netterweise ist beim Kansai Wide Area Rail Pass der JR West diese Privatbahn inklusive. So kann ich ohne Aufpreis mit meinem Rail Pass den Bahnhof verlassen. (y)
 

Joruku

Reguläres Mitglied
07.06.2016
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6
BSL
Vielen Dank für den interessanten Bericht und die schönen Fotos. Ich sauge sie richtiggehend ein; lindert mein Heimweh ein wenig... .
 
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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Angekommen in Amanohashidate orientiere ich mich erst einmal an einem Plan. Ganz wichtig zu wissen, Pläne in Japan sind nicht genordet wie sonst überall. Die sind meisten so wie man gerade steht. Nord ist auf Karten immer explizit angegeben.

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Ich verlasse den Bahnhof, alles wirkt etwas tot.

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Ich wäre gerne zu Fuß zu einem Aussichtspunkt auf einem Hügel hinter dem Bahnhof gestiegen, habe aber weder auf dem Touristenplan, noch auf Openstreetmap einen Weg entdeckt. Also bleibt einem nur die technische Aufstiegshilfe die ich begeisterter Bergsteiger ansonsten meide.

Für 850 JPY (ca. 6,70 EUR) bekommt man eine Berg- und Talfahrt. Netterweise fragt der Verkäufer proaktiv ob ich einen Rail Pass habe und bekomme damit 100 JPY Ermäßigung. (y)

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Man kann entweder einen Schrägaufzug oder einen Sessellift nutzen. Da gerade der Schrägaufzug zur Abfahrt bereit steht nehme ich dieses ungewöhnliche Gefährt für die Bergfahrt.

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Dieses seltsame Gefährt nach der Ankunft an der Bergstation.

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Oben am Gipfel ist natürlich nicht nur ein Aussichtspunkt, sondern ein kitschiger Rummelplatz. Darauf steht man wohl in Japan.

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Aber wegen so einen Mist bin ich ja nicht hier raufgefahren, sondern wegen der Aussicht über die sogenannte Himmelsbrücke von Amanohashidate.

https://de.wikipedia.org/wiki/Amanohashidate

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Links unten sieht man übrigens den Bahnhof und auch den Zug mit dem ich gekommen bin.

Bei der Himmelsbrücke handelt es sich um eine 3,5 km lange Nehrung durch die Bucht. Diese Himmelsbrücke gilt als eine der drei schönsten Landschaften von Japan.


Ich weiß ja nicht, ich finde das eher etwas überbewertet. Vielleicht liegt es daran, dass es bewölkt war?
Sicher eine beeindruckendes Naturwunder, aber zu den Top 3 der Landschaften in Japan würde das für mich nicht gehören. :unsure:

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Der Rummelplatz hier oben. Zum Glück kaum was los.

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Nachdem ich mich sattgesehen habe geht es wieder runter. Diesmal nehme ich den Sessellift. Schade, dass es keinen Fußweg hier rauf gibt, hätte mir mehr getaugt.

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Zu Fuß geht es durch das an einem Werktag ausgestorbene Kaff. Am Wochenende ist hier sicher die Hölle los.

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Ich schau zum Strand auf der Nehrung.

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Da ich noch einiges an Zeit bis zur Rückfahrt habe spaziere ich die Nehrung entlang.

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Auf der Nehrung findet sich ein kleiner alter Schrein.

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Und viele alte Bäume.

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Ich spaziere bis zum anderen Ende der Himmelsbrücke. Dort könnte man mit einer Standseilbahn auch ein Stück hoch zu einem Aussichtspunkt und einem Tempel fahren.

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Rückblick zum anderen Ende wo ich hergekommen bin. Man erkennt den Rummelplatz am Hang. Die Nehrung ist ungefähr 3 Kilometer lang.

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Wieder zurück auf der Bahnhofsseite schaue ich in den Tempel im Ort.

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Eine schöne Anlage.

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Details.

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Schließlich kehre ich zum Bahnhof zurück, mehr gibt dieses Kaff nicht her und ich habe mit der Himmelsbrücke gesehen was ich sehen wollte. Eigentlich wollte ich etwas essen, aber auch da habe ich nichts entdeckt was mich angelacht hat.

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Fazit: Nochmal würde ich wegen der Himmelsbrücke wohl nicht mehr hierher fahren. Dieser Ort ist einfach überbewertet. Es wäre mir keinen Aufpreis auf den normalen Japan Rail Pass wert. Wenn man die Stecke hierher im regionalen Rail Pass inklusive hat kann man es machen. Landschaftlich ganz schön und auch die Fahrt ist ja sehr schön, aber kein Muss.
 

Tsuruhashi

Erfahrenes Mitglied
11.07.2015
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Vvardenfell
Endlich kommen die ganzen Reiseberichte aus der Konserve auf den Tisch :D

Eine weitere japanische Besonderheit zeigt sich hier. Es ist Sitte, dass man von unterwegs ein Geschenk mitbringt. Meistens etwas typisches für die jeweilige Region, z.B. eine schön verpackte Süßigkeit. Dafür gibt es dann extra Läden die ausschließlich diesen Bedarf decken. Hier scheint es wohl etwas besonderes für Osaka zu geben so lang wie die Schlange ist. 😮

In der Schlange am 551-Stand in Shin-Osaka stehen eigentlich immer Leute an, da gibt's Hefeklöße mit Fleisch drin, durch geschicktes Marketing hat sich das zu einem klassischen Mitbringsel aus Osaka entwickelt. Wird gern von angetrunkenen Geschäftsleuten im Zug verspeist und ist so beliebt wie bei uns jemand mit Döner, da haben alle im Wagen auch was vom Duft. Z.B wie hier bei den Nakagawa-Brüdern, etwas überspitzt:


Ich wäre gerne zu Fuß zu einem Aussichtspunkt auf einem Hügel hinter dem Bahnhof gestiegen, habe aber weder auf dem Touristenplan, noch auf Openstreetmap einen Weg entdeckt. Also bleibt einem nur die technische Aufstiegshilfe die ich begeisterter Bergsteiger ansonsten meide.

Es gibt einen, der geht weiter vorne am Bahnübergang beim Ende der Oberleitung los. Sieht man auch auf der Seite des Vermessungsamtes, http://maps.gsi.go.jp/ 、dessen englische Version ist allerdings etwas dürftig.

Ich weiß ja nicht, ich finde das eher etwas überbewertet. Vielleicht liegt es daran, dass es bewölkt war?
Sicher eine beeindruckendes Naturwunder, aber zu den Top 3 der Landschaften in Japan würde das für mich nicht gehören.

Verglichen mit Matsushima oder Miyajima finde ich Amanohashidate noch OK, nicht so überlaufen und auch nicht voller Stände an denen nur Souvernirschrott verkauft wird. Was auch an der ungünstigeren Verkehrsanbindung liegen wird. Ist eben historisch bedingt, vor 350 Jahren macht sich jemand einen Reisebericht mit einer Liste und später wird es dann ausgeschlachtet ;)
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.077
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Dahoam
In der Schlange am 551-Stand in Shin-Osaka stehen eigentlich immer Leute an, da gibt's Hefeklöße mit Fleisch drin, durch geschicktes Marketing hat sich das zu einem klassischen Mitbringsel aus Osaka entwickelt. Wird gern von angetrunkenen Geschäftsleuten im Zug verspeist und ist so beliebt wie bei uns jemand mit Döner, da haben alle im Wagen auch was vom Duft. Z.B wie hier bei den Nakagawa-Brüdern, etwas überspitzt:

Danke dass du aufklärst was hinter diesem beliebten Stand ist. Lustige Geschichte. 😄

Es gibt einen, der geht weiter vorne am Bahnübergang beim Ende der Oberleitung los. Sieht man auch auf der Seite des Vermessungsamtes, http://maps.gsi.go.jp/ 、dessen englische Version ist allerdings etwas dürftig.

So eine Karte wenn man hat, dann ist man schlauer. Wäre eine nette Wanderung geworden.


Vielen Dank für deine Einschübe zu verschiedenen Dingen die ich erlebt habe. Das schätze ich an diesem Forum, dass man noch mehr lernt und erfährt. (y)
 

Joruku

Reguläres Mitglied
07.06.2016
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6
BSL
Ich weiß ja nicht, ich finde das eher etwas überbewertet. Vielleicht liegt es daran, dass es bewölkt war?

Du hast wahrscheinlich nicht richtig geschaut: Man muss an einer bestimmten Stelle (es hat dafür spezielle Bänke) sich mit gespreizten Beinen bücken und zwischen den Beinen hindurch die "Himmelsbrücke" kopfüber anschauen. Bei schönem Wetter soll dieser Anblick so wirken, als ob die Sandbank so zwischen Himmel und Erde schweben würde. :)
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Ich habe gesehen wie einige Japaner auf so einem Podest mit einem Schild daneben wo die "Anleitung" drauf war sich das angesehen haben. Wenn ich meine Fotos umdrehe habe ich noch keine Magie darin erkennen können. Vermute mal es liegt am Wetter. Also nur bei blauen Himmel dorthin fahren. ;)