On-Board Kurier

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Piw

Erfahrenes Mitglied
15.10.2015
844
1.831
FRA
Zu den Fragen:

Ja, in aller Regel legt man die Kosten selbst vor und kriegt sie dann erstattet. Sind aber alles keine Unsummen. Beim Zoll ist es so, dass die Freigrenzen bis zu denen Self Declaration möglich sind eher gering ausfallen (USA bspw $2.500, Mexiko $3.000, EU 1.000€). Darüber hinaus kommst dann um einen Broker vor Ort, Einlagerung beim Zoll oder Pre-Clearance nicht rum. Ich glaube Maximum was ich mal vorstrecken musste, waren rund 500€ in MEX, aber auch nur weil der Zoll dort immer bescheißt und Fantasiewerte ansetzt.

Übergepäck waren es auch nur mal 500-600€ maximal. Allerdings habe ich auch meistens Glück mit meinen Sendungen gehabt. Kenne aber Kollegen, die primär große Automoblisendungen haben, da sind vierstellige Beträge nicht unüblich. Ein befreundeter Kurier ist noch kurz vor dem Shutdown nach Mexiko geflogen mit ordentlich Übergepäck. Hat dann allein fürs Wrappen 500€ bezahlt und zusätzlich 4.000€ fürs Gepäck. Schade, dass es keine Meilen auf Gepäck-Umsätze gibt! Also da kann schon was zusammen kommen.

Es gibt auch Anfragen am Wochenende. Gefühlt aber nur etwa ein Viertel oder Fünftel dessen, was unter der Woche geht. Sind dann auch meistens AOGs.

Zum Zeitpunkt der Businesseröffnung enthalte ich mich mal eines Kommentars...(y)
 

FlugFanatiker

Erfahrenes Mitglied
18.11.2018
929
686
Ich kann das, was Piw schrieb, nur bestätigen, dh. normalerweise muss man selbst in Vorleistung gehen und sämtliche Auslagen zunächst vorstrecken.

Meiner Erfahrung nach kommen dabei durchaus bei einer normalen Mission bereits Hunderte Euro zusammen, mein persönlicher Rekord waren mal 1.500,- EUR allein für Übergepäck; und es kann noch deutlich mehr sein.

Außerdem sollte bedacht werden, dass bei manchen Aufträgen auch noch die Anmietung eines Leihwagens erforderlich wird. Auch diese Kosten muss idR. der OBC mit seiner privaten Kreditkarte vorstrecken, nicht zuletzt weil der Fahrer des Wagens bei der Verleihstation (s)eine Karte auf eigenen, gleichlautenden Namen vorlegen muss. Da dabei jedoch nicht allein der Mietpreis entrichtet, sondern auch noch eine Kaution für das Fahrzeug hinterlegt werden muss, können so weitere erhebliche Beträge entstehen, die vorgestreckt werden müssen.

In dem Beispielfall mit 1.500,- EUR Übergepäck-Gebühren plus Leihwagen-Kosten (samt Kaution) können dann schon deutlich über 2.000,- EUR zusammen kommen. Und darin sind noch nicht etwaige Kosten für Taxi-Fahrten und Hotelkosten enthalten (die oft auch zunächst vom OBC selbst vorgestreckt werden müssen).

In dem Zusammenhang sollte auch erwähnt werden, dass im Prinzip nur eine echte Kreditkarte die OBC-Tätigkeit uneingeschränkt ermöglicht. Dies hängt wiederum mit der manchmal erforderlichen Leihwagen-Anmietung zusammen. Denn der Leihwagen-Anbieter nimmt im Ausland in aller Regel ausschließlich klassische KK, bei denen auch wirklich ein Kreditrahmen dem KK-Kunden seitens seiner Bank eingeräumt wurde. Die ganzen, weit verbreiteten KK auf Debit-Basis, in einer Prepaid-Variante, oder sonstige auf Guthaben-Basis werden für die Herausgabe des Wagens meist nicht akzeptiert (weil dabei kein Kautionsbetrag reserviert bzw. geblockt werden kann).

Ein OBC haftet als gewerblicher Subunternehmer stets dafür, dass er den Auftrag nach Übernahme auch reibungslos ausführen kann. Er ist hierzu verpflichtet, sorgfältige Vorkehrungen zu treffen, wozu gehört, für die Auftragsausführung jederzeit liquide und mit funktionierenden Zahlungsmitteln ausgerüstet zu sein.

Steht er also am Gate und hat zu wenig Deckung auf seiner KK, um Übergepäck-Kosten zu begleichen, oder ist die Anmietung eines Leihwagens nicht möglich, weil er statt einer wirklichen KK nur eine Prepaid- oder Debit-KK verwendet, so muss er dies vertreten und eine daran gescheiterte oder verzögerte Mission löst ggf. Schadensersatzansprüche gegen ihn aus.

Daher würde ich auch niemals nur mit einer einzigen KK losziehen, sondern habe immer mehrere, auch verschiedener Systeme (Master / Visa) dabei, um beim Ausfall einer Karte eine Fallback-Lösung parat zu haben. Es kann nämlich jederzeit überraschend passieren, dass ein Karten-Anbieter die Karte bei einem Einsatz, den irgendein Algorithmus als "verdächtig" einstuft, für die Zahlung blockt. Wer dann unter Zeitdruck mit der gesperrten Karte am Gate steht und keine Ersatz-Karte einsetzen kann, hat ein echtes Problem.

Was die andere Frage angeht, so stimme ich ebenso Piw zu; das meiste kommt unter der Woche, Anfragen am Wochenende sind rar. Bei mir noch viel seltener als bei Piw - nach meinem Eindruck kommen über 90% der Anfragen unter der Woche (Montag vergleichsweise wenig, zunehmend ab Dienstag), und am Wochenende so gut wie gar nix (mit seltenen und vereinzelten Ausnahmen).
 

skyops

Neues Mitglied
10.04.2020
6
0
Hi Piw,
vielen lieben Dank für die Info.
Bezüglich Businesseröffnung.... nun jetzt habe ich die Zeit und kann zum Glück vieles Online machen. Da ich selbständig in der Touristik tätig bin (mit flexiblen Arbeitszeiten), bin ich derzeit eh im Homeoffice.Ich denke das wir Mai/Juni wieder reisen können.
 
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skyops

Neues Mitglied
10.04.2020
6
0
HI FlugFanatiker ,
danke für die Info. Durch meine Tätigkeit habe ich zum Glück verschiedene KK. Es gab halt unterschiedliche Aussagen, was die "Vorkasse" angeht, daher meine Frage.
 

DLH422

Erfahrenes Mitglied
12.01.2013
770
1
Gibt es eigentlich gerade noch Aufträge? Mit einer doppelten Staatsbürgerschaft Deutschland/USA müsste man doch eigentlich gerade sehr gefragt sein. Oder ist auf einer Seite des Atlantiks eine Zwangsquarantäne vorgeschrieben?
 

xcirrusx

Erfahrenes Mitglied
16.10.2012
3.824
1.089
KUL (bye bye HAM)
Da selber diese Woche geprueft, definitiv ja fuer Kanada. Fuer die USA gibt es noch eine kryptische Meldung:

You will have some restrictions on your movement for a period of 14 days from the time you left China or Iran.

Ich gehe mal davon aus, dass das inzwischen alle Einreisen betrifft. Allerdings glaube ich kaum das es im Moment einen grossen Boom bei OBC Auftraegen gibt. Durch die weltweite Situation haben sich viele Anlagenbetreiber mit Wartezeiten abgefunden die vor sechs Monaten noch undenkbar waren. Das betrifft besonders technisches Personal.
Wir haben Kunden, die draengen auf Installation und IBN, aber die jeweilige Fachkraft aus Europa kann nicht in das Zielland reisen und das vermutlich noch auf laengere Zeit. Haette ich im Dezember vorgeschlagen wir machen das mit faehigem, aber nicht anwendungsgeschulten Technikern vor Ort mit Remotesupport und Videocall waere ich ausgelacht worden. Heute sind die Kunden dankbar das es ueberhaupt versucht.

Somit ist auch eine deutlich hoehere Akzeptanz da, wichtige Ersatzteile per regulaerer Luftfracht zu empfangen als per OBC.
 
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cityshuttle

Erfahrenes Mitglied
01.11.2014
527
3
BER
Gibt es eigentlich gerade noch Aufträge? Mit einer doppelten Staatsbürgerschaft Deutschland/USA müsste man doch eigentlich gerade sehr gefragt sein. Oder ist auf einer Seite des Atlantiks eine Zwangsquarantäne vorgeschrieben?

Ja gibt es, einzelne Broker schicken auch noch Kuriere. Dafür ist doppelte Staatsbürgerschaft gerade Gold wert.

Auch medizinische Transporte werden weiterhin durchgeführt. Hier fliegen per Ausnahmegenehmigung auch reguläre OBC.
 

Alex6

Erfahrenes Mitglied
03.01.2016
704
144
Ja gibt es, einzelne Broker schicken auch noch Kuriere. Dafür ist doppelte Staatsbürgerschaft gerade Gold wert.

Auch medizinische Transporte werden weiterhin durchgeführt. Hier fliegen per Ausnahmegenehmigung auch reguläre OBC.

Und die müssen dann bei Ankunft in Deutschland in 14 tägige Quarantäne oder gibt es da eine Ausnahmeregelung?
 

Rennois

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
1.041
879
36
Deutschland
meine.flugstatistik.de
Und die müssen dann bei Ankunft in Deutschland in 14 tägige Quarantäne oder gibt es da eine Ausnahmeregelung?

Ich kenne die Regelung nicht bei OBC aber innerhalb Europas gibt es glaub die Regelung wenn man unter 5 Tage unterwegs war kann man ohne Quarantäne wieder einreisen.
So wurde es auf jeden fall von meinem Arbeitgeber kommuniziert. Da bei uns in der Firma auch Außendienste gibt.
 
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Brierley Hill

Erfahrenes Mitglied
02.05.2015
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241
CLT
interiminnkeeper.net
Ich kenne die Regelung nicht bei OBC aber innerhalb Europas gibt es glaub die Regelung wenn man unter 5 Tage unterwegs war kann man ohne Quarantäne wieder einreisen.
So wurde es auf jeden fall von meinem Arbeitgeber kommuniziert. Da bei uns in der Firma auch Außendienste gibt.

weiss jemand wie das aussieht in die andere Richtung ? Einreise aus USA/Doha, Aufenthalt EU ( Ukraine 1 Nacht, D 6 Nächte ) und Rückflug nach Doha/USA
 

cityshuttle

Erfahrenes Mitglied
01.11.2014
527
3
BER
Nein, es gibt auch hier Ausnahmeregelungen, wenn man z.B. max. 48 Std (teilweise 72 Std) im Ausland war ... insbesondere für die sogenannten "Key Worker", demnach gilt die Vorschrift für die zwingende Quarantäne nicht
 
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Dr. Klöbner

Reguläres Mitglied
29.05.2015
43
0
Sehe ich es richtig, dass häufig von den Brokern erwartet wird, dass man mit einem Touristenvisum ins Zielland einreist? Bzw. das Organisieren eines korrekten Visums einem selbst obliegt, aber der Auftrag eigentlich nicht durchführbar ist, wenn man es korrekt macht?
 

spotterking

Erfahrenes Mitglied
14.07.2012
4.792
2.761
FRA
"Touristenvisa" sind nicht nur Touristenvisa. Es gibt da idR kein Problem.

Bei Indien schon. Obwohl in Frankfurt als Business beantragt gabs von denen das Falsche. Ergebnis: als ich zurueck war wurde ich ins Konsulat zitiert und musste mich beschimpfen lassen illegal dort gewesen zu sein. In der Folge wurde mein Visa annulliert und ich 1 Jahr gesperrt. Danach Neubeantragung abgelehnt da ich angeblich noch Visa haette. Irgendwann gings dann und seither laeuft es. Daher nur noch Businessvisa.
 

cityshuttle

Erfahrenes Mitglied
01.11.2014
527
3
BER
"Touristenvisa" sind nicht nur Touristenvisa. Es gibt da idR kein Problem.

Dann hoffe ich mal, dass Du nichtmal im falschen Land vom Zoll rausgezogen wirst und dann erklären musst, weshalb Du als Tourist grad mit 20 Kartons Ersatzteilen einreisen willst nebst Dokumenten, dass der Inhalt der Kartons kommerziell ist und im Land verblieben word ...
 
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Piw

Erfahrenes Mitglied
15.10.2015
844
1.831
FRA
Sehe ich es richtig, dass häufig von den Brokern erwartet wird, dass man mit einem Touristenvisum ins Zielland einreist? Bzw. das Organisieren eines korrekten Visums einem selbst obliegt, aber der Auftrag eigentlich nicht durchführbar ist, wenn man es korrekt macht?

Nee, Business Visa sind schon üblich. Gibt natürlich auch paar weniger seriöse Broker, die sich auf Touristenvisum einlassen. Da Immigration in der Regel vor Gepäckabholung und Zoll stattfindet, dürfte es auch nur äußerst selten auffliegen. Ob man es dennoch riskieren will, muss jeder selbst wissen. Habe durchaus schon von Fällen gehört, wo der Kurier samt Sendung wieder im gleichen Flieger zurück sass. Neben den persönlichen Konsequenzen, ist dann natürlich auch der Auftrag gelaufen. Mir persönlich wäre es das Risiko garantiert nicht wert.

Und ja die Verantwortung das korrekte Visum zu erhalten, sei es nun im Voraus oder On Arrival, obliegt natürlich beim Kurier. Sowie sich auch jede Privatperson darum kümmern muss, dass sie die Einreisebestimmungen erfüllt.
 

L4ibsch

Erfahrenes Mitglied
22.03.2010
482
8
Punkt 1) Ich sprach von "in der Regel", das impliziert die Existenz von Ausnahmen.
Punkt 2) Wer von Touristenvisum spricht und auf diesem Terminus besteht offenbart eigentlich nur seine Unkenntnis.

Ich hatte "Touristenvisum" ganz bewußt in Gänsefüße gesetzt. Hat vielleicht nicht jeder gesehen? Wer sich hier als OBC für jedes Land der Welt ein Geschäftsvisum besorgen möchte, bitte. Schaden kann es sicher nicht (außer dem Geldbeutel), es aber als sine qua non hinzustellen geht zu weit. Viele der OBC-Hotspots weltweit kann man mit deutschem Reisepaß ohne Probleme visafrei, mit einem Kurzzeitvisum, VoA usw. erledigen.

Ja, Einreisebestimmungen sind eine komplizierte Angelegenheit und immer vom Einzelfall abhängig. Wie man damit umgeht liegt in der eigenen Verantwortung, wie so vieles im OBC-Geschäft. Und ja, wie Piw richtig schreibt, sind Business-Visa durchaus üblich, weil in manchen Fällen notwendig.

Was man ganz sicher nicht und niemals machen sollte ist auf dem Immigrations-Formular ankreuzen, daß man zu touristischen Zwecken einreist. Das ist aber eine ganz andere Frage als die von Dr. Klöbner aufgeworfene.
 
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L4ibsch

Erfahrenes Mitglied
22.03.2010
482
8
Bei Indien schon. Obwohl in Frankfurt als Business beantragt gabs von denen das Falsche.

Vielen Dank, daß Du diese Erfahrung mit uns teilst. Man sieht also, daß es trotz Bemühen es richtig zu machen ziemlich aus dem Ruder laufen kann.

Darf ich fragen; Hast Du den Fehler zwischen Visa-Erteilung und Auftrag nicht bemerkt? Ich nehme an, da lagen ein paar Tage oder sogar Wochen dazwischen. Indien ist eben bekanntermaßen einer der Fälle, die OBC-problematisch sind. Ich war noch nie da, weder privat, noch geschäftlich, noch zum Transit und kenne mich daher mit den Details zu diesem Land nicht aus.
 

xcirrusx

Erfahrenes Mitglied
16.10.2012
3.824
1.089
KUL (bye bye HAM)
Ich hatte "Touristenvisum" ganz bewußt in Gänsefüße gesetzt. Hat vielleicht nicht jeder gesehen? Wer sich hier als OBC für jedes Land der Welt ein Geschäftsvisum besorgen möchte, bitte.

Wirfst du hier Touristenvisum und VoA bzw. Visa-Waiver durcheinander? Die letzteren sind nicht nur fuer Touristen. Aber werden ganz klar bei der Ausstellung nach Business und Tourism unterschieden.