On-Board Kurier

ANZEIGE

spotterking

Erfahrenes Mitglied
14.07.2012
4.792
2.761
FRA
ANZEIGE
Vielen Dank, daß Du diese Erfahrung mit uns teilst. Man sieht also, daß es trotz Bemühen es richtig zu machen ziemlich aus dem Ruder laufen kann.

Darf ich fragen; Hast Du den Fehler zwischen Visa-Erteilung und Auftrag nicht bemerkt? Ich nehme an, da lagen ein paar Tage oder sogar Wochen dazwischen. Indien ist eben bekanntermaßen einer der Fälle, die OBC-problematisch sind. Ich war noch nie da, weder privat, noch geschäftlich, noch zum Transit und kenne mich daher mit den Details zu diesem Land nicht aus.

Indien ist sehr speziell. Habe mit Ausnahme des gesperrten Jahres seit 15 J immer Jahresvisa mit 5-10 Einreisen pro Jahr. Gefuehlt hatten in diesen Jahren die Visa 14 unterschiedliche Bezeichnungen. Sogar im gleichen Jahr hatten wir Kollegen unterschiedliche Visa vom gleichen Konsulat bei identischer Antragsstellung. Mir ist es aufgefallen. Hab aber gedacht es sei ok. Als ich im Konsulat vorsprechen musste wollten die schauen was ich im Antrag geschrieben hatte. Fehlanzeige. War in deren Saustall nicht auffindbar. Bei denen haengts vom Konsul und dessen Mannschaft ab. Wechselt alle paar Jahre. Insgesamt gehts in den Konsulaten genauso zu wie vor Ort. Gab auch schon bei Ausreise Aerger. Wurde behauptet ich waere laenger als 180 Tage vor Ort gewesen. Dabei am Vortag eingereist. Die hatten falschen Stempel angeguckt. Auch LH PA konnte nix machen. Musste Art Ausreisevisa beantragen. Flieger grad noch erreicht.
Ueber die Jahre ist es allerdings in Indien bei Einreise besser geworden. Immerhin....
 
  • Like
Reaktionen: L4ibsch

planesandstuff

Erfahrenes Mitglied
08.01.2018
1.107
54
HAM
In der Praxis ist das Ganze doch weit weniger relevant, als es hier dargestellt wird. Zumindest wenn man einen deutschen Pass hat. Russland und Indien (vielleicht u.U. noch China) fallen mir als OBC-relevante Länder ein. Für erstere kann ein Visum sinnvoll sein, wenn man für Broker fliegt die diesen Markt besonders bedienen. Sonst hält sich die Anzahl der Anfragen nach Russland und Indien aber auch im Rahmen, bzw. es gibt genug Anfragen in andere Länder.
 
  • Like
Reaktionen: L4ibsch

Piw

Erfahrenes Mitglied
15.10.2015
844
1.831
FRA
Was man ganz sicher nicht und niemals machen sollte ist auf dem Immigrations-Formular ankreuzen, daß man zu touristischen Zwecken einreist. Das ist aber eine ganz andere Frage als die von Dr. Klöbner aufgeworfene.

Okay, letztendlich meinen wir dann alle das Gleiche. Dennoch würde ich VoA auch umgangssprachlich nicht als Touristenvisum bezeichnen, denn wie "xcirrusx" schon erwähnt hat, wird da auch bei VoA beim Grund der Einreise unterschieden. Und es könnten Neulinge auch durchaus so verstehen, dass es völlig unproblematisch ist auf dem Einreisformular "Tourismus" anzukreuzen oder sich gar nur ein Touri-Visum für China, Russland oder Indien zu besorgen. Was in aller Regel auch günstiger und unkomplizierter ist.

Ansonsten stimme ich dem Grundtenor hier zu. KLASSISCHE Geschäftsvisa, die man sich vorab beim Konsulat besorgt, sind als Kurier nice to have, allerdings nicht essentiell. Mit einem deutschen Pass kommt man schon in über 150 Länder visafrei bzw on arrival rein. Darüber hinaus sollte man sich auf jeden Fall ein ESTA für die USA machen, wird dieses verweigert (bspw. weil man mal im Iran war), sollte man über ein B1/B2-Visum nachdenken, denn speziell im süddeutschen Raum mit der ganzen Automobilindustrie führt als Kurier an den USA kein Weg vorbei. So hatte ich dieses Jahr zehn Aufträge bis zum Corona-Ausbruch, davon neun mit Endziel bzw. Umstieg in den Staaten. Also ESTA ist auf jeden Fall ein Gamechanger.

Hinzu kann man sich noch die ESTA-Äquivalente für Kanada, Australien und Neuseeland machen. Da kriegt man vielleicht nur 10 Anfragen aufs ganze Jahr hin, aber 1-2 Aufträgen ergeben sich daraus dann schon. Und dafür lohnt es sich die paar Minuten Zeit und paar Dollar zu investieren. Australiens eVisitor ist sogar komplett kostenlos.

China würde ich auch noch ganz weit oben ansiedeln. Ist aber nicht ganz günstig und man muss sich erstmal hocharbeiten. Desweiteren gibt's auch viele Broker, die TWOV für China machen. Was natürlich den Wert eines richtigen Visums senkt.

Mit deutlichen Abstand zu China kommt dann Indien. Ich hatte bis Corona ein halbes Jahr ein entsprechendes Geschäftsvisum, daraus haben sich dann in einem halben Jahr drei Aufträge und ein gutes Dutzend-Anfragen ergeben. Eine ordentliche Ausbeute. Trotz der geringen Kosten, hätte ich dieses wohl aber nicht verlängert. Die Aufträge sind alles andere als angenehm. Miese Flugzeiten, dreckige Flüghäfen und Lounges. Aber das Schlimmste ist die Bürokratie und der Zoll in Indien. Das man nach einem langen Flug nochmal mit 3-4 Stunden beim Zoll rechnen kann, ist eher die Regel als die Ausnahme.

Russland lohnt sich kaum. Kenne einige Kuriere mit Jahresvisum, die in dem Zeitraum nicht einen einzigen Auftrag dorthin hatten. Die wirtschaftlichen Verpflechtungen zwischen Russland und Deutschland gehen halt gen Null - bis auf Erdöl oder -gas, gibt es da nichts. Hin und wieder mal AOGs, Dokumente oder Stammzellen. Aber nichts womit man regelmäßig rechnen kann. Dazu gibt es auch sehr viel Konkurrenz durch russische Doppelstaatsbürger, die mit ihrem Pass direkt in die ganze GUS kommen.

Ein Nischenmarkt stellt Saudi-Arabien dar. Zwar auch kaum Aufträge, aber adafür kaum Angebot an Kurieren. Gibt wohl nur eine handvoll Kuriere in Europa mit Geschäftsvisum für KSA. Als Visumsinhaber hat man dann quasi schon ein Monopol und kann ordentliche Aufschläge auf den üblichen Tagessatz verlangen, die die horrenden Kosten (im kleinen vierstelligen Bereich) für ein Jahresvisum wieder einspielen.

Exoten wie Nigeria oder Angola kann man getrost vernachlässigen. Zwar gibt es da hin und wieder Anfragen für, aber in aller Regel werden dann afrikanischstämmige Europäer genommen mit Doppelpass. Gibt ja in Afrika ähnliche Konstrukte wie Schengen, wo man mit einem Reisepass gleich visafrei in eine ganze Region kommt.

Dann gibt es noch Fälle wie Oman oder Aserbaidschan, wo man - sollte es tatsächlich man zu einem Auftrag kommen - noch schnell ein Expressvisum beantragen.

Alles in allem, gibt es also nicht viele Business-Visa, die wirklich Sinn machen. Dennoch gilt bei all dem gesagten: Entsprechende Visa an das Portfolio des Brokers anpassen! Hat man einen Broker mit guten Kontakten zur Textilindustrie, dann sind Indien und Bangladesch natürlich ganz heiße Kandidaten. Hat man nur Automobil-Broker, dann macht Russland natürlich überhaupt keinen Sinn. Bei viel AOG und Stammzellen hingegen, kann sich ein Visum schon sehr lohnen. Am Besten sowas mit dem Broker des Vertrauens vorab besprechen: Habt ihr regelmäßig Anfragen in Land X? Fehlen euch dafür Leute oder ist die Kartei sowieso proppenvoll? Habe ich so mit Indien gehandhabt. Kam auch die Rückmeldung, dass der Broker regelmäßig was nach/ab Indien hat und dies durch Kontakte zu Zollbrokern und Speditionen in Chennai bündelt. Drei Tage nach Visumsausstellung kam auch schon die erste Anfrage und am Abend sass ich im Flieger nach MAA. Auch meine anderen Indien-Aufträge waren für diesen Broker und nach/ab Chennai. Von anderen Brokern hingegen habe ich nicht mal eine einzige Indien-Anfrage bekommen.
 

FlugFanatiker

Erfahrenes Mitglied
18.11.2018
929
686
Lasst uns doch mal diskutieren, wie die Corona-Pandemie das OBC-Geschäft mittelfristig beeinflussen wird. Unter „mittelfristig“ verstehe ich dabei den Zeitraum ab jetzt bis zum Zeitpunkt, an dem der Flugverkehr wieder ein Niveau von mindestens 60 bis 70% vor Corona erreicht hat.

Ich setze dieses Kriterium, da ein funktionierender, starker und vor allem dicht getakteter Flugverkehr mit einer hohen Frequenz an Verbindungen eine Grundvoraussetzung für ein florierendes OBC-Geschäft ist.

Insgesamt sehe ich folgende mittelfristige Corona-Auswirkungen auf die OBC-Branche:

a) Stark reduzierte Gesamtzahl von OBC-Transporten


Es gibt viele Faktoren, welche die Gesamtzahl von OBC-Transporten meines Erachtens stark reduzieren werden, und dies sind nicht alleine die Probleme durch Einreisesperren.

Da wären etwa die allgemeine Corona-bedingte Wirtschaftskrise mit geringerer Wirtschaftsaktivität, Geschäftseinbrüche und Pleiten von Zulieferern (die traditionell Treiber im OBC-Geschäft sind), steigende Kosten für OBC-Transporte durch erwartbare Preisanstiege für Flugtickets (was dazu führt, dass verstärkt nur noch wirkliche Notfälle mit extremem Eilcharakter per OBC durchgeführt werden).

Hinzu kommt, das eine der Hauptsäulen im OBC-Geschäft, nämlich AOG, stark dezimiert wird, denn während der Flugverkehr um 30% bis 80% eingebrochen ist, sinkt infolgedessen auch das Aufkommen von AOG-Notfällen und damit einhergehend entfallen die entsprechenden OBC-Aufträge.

Desweiteren sind die stark ausgedünnten Taktungen von Flugverbindungen und ausfallende Direktverbindungen meines Erachtens ein weiterer gravierender Punkt, der die Zahl von Transporten per OBC mittelfristig stark reduziert (hierzu gleich mehr).

b) Ersatz vieler OBC-Aufträgen durch Paketversand / Straßenkuriere


Als weitere Folge der geringeren Flug-Frequenzen und weniger Direktverbindungen werden wohl etliche Transporte, die vormals per OBC durchgeführt worden wären, auf den Eilpaket-Versand oder die Zustellung per Kurierfahrer (auf der Straße) verlagert, zumindest auf der Kurz- bis Mittelstrecke.

Hierzu ein Beispiel:

Angenommen, für einen Zulieferer in der Nähe des deutschen Flughafens X entstünde um 16:30 Uhr überraschend der Bedarf für einen eiligen OBC-Transport in eine europäische Stadt, die vor Corona im Drei-Stunden-Takt per Flug mit X verbunden war.

Somit wäre es früher möglich gewesen, die Sendung noch im Laufe des gleichen Abends am Zielort auszuliefern. Nun allerdings gibt es nur noch täglich zwei Flüge ab X dorthin, einen um 11 Uhr und einen um 16 Uhr, sodass frühestens zur Mittagszeit des Folgetages eine Auslieferung per OBC möglich wäre. Damit tritt der potentielle OBC-Transport in Konkurrenz u.a. mit dem Eilpaket-Versand.

So hatte ich mich mal bei einer Postfiliale (aus privaten Gründen) erkundigt, was der Versand eines Pakets in etwa doppelter Schuhkarten-Größe in eine südeuropäische Stadt als Eilpaket kosten würde und wie schnell es dort sein würde. Resultat: etwa 120,- EUR bei einer Zustellung schon am Folgetag spätestestens um 12 Uhr.

Somit entfällt aufgrund der aktuell fehlenden Flüge bzw. stark verringerten Flug-Frequenzen in vielen Fällen der Zeitvorteil für OBC, und oft kann eine Sendung nun per Eilpaket-Versand ähnlich schnell verschickt werden – noch dazu bei drastisch verringerten Kosten gegenüber OBC.

Natürlich geht das nur bei Paketen, welche die Gewichts- und Größenbeschränkungen der üblichen Paketversender einhalten, aber darüber hinaus könnte die Sendung auch per Kurierfahrer (auf der Straße) befördert werden, ebenso als Konkurrenz bzw. Ersatz eines OBC-Transports, der aufgrund der aktuellen Situation bis auf weiteres deutlich länger dauert als früher.

Wobei dies natürlich eher auf der Kurz- bis maximal Mittelstrecke relevant ist, also inner-europäisch auf kurzen bis mittleren Distanzen (auf der Langstrecke bleibt OBC weiterhin die schnellste Transportmöglichkeit).

c) OBC-Transporte verstärkt ab Hubs zulasten kleinerer Flughäfen


Als weitere Entwicklung sehe ich, dass durch den Corona-bedingten Ausfall zuvor bestehender Direktverbindungen von kleineren Flughäfen zu potentiellen Ziel-Flughäfen deren Bedeutung für das OBC-Geschäft sinkt, weil das Transportgut dann gleich zunächst zu einem größeren Hub-Flughafen gefahren wird (werden muss), von wo aus es dann startet, im Gegensatz zu der Situation früher, wo ein Transport oft auch von kleineren Flughäfen zum Zielort per Direktverbindung möglich war.

Zwar gab es früher (und auch weiterhin) auch noch die Option, das der OBC die Sendung per Positionierungsflug zunächst selbst vom kleineren Flughafen zum Hub-Flughafen transportiert, wenn aber aktuell die Frequenzen der Verbindung vom kleineren Start-Flughafen zum Hub-Flughafen so ausgedünnt sind, wird es sich nun des öfteren lohnen, die Sendung (ohne OBC) zunächst auf der Straße zum Hub-Flughafen zu bringen, von wo aus es startet, da die Zeit für den alternativen Transport (per Flug) zwischen kleinerem Flughafen zum Hub-Flughafen ähnlich lang (oder gar länger) dauern würde als der Zubringer-Transport über die Straße.

Im Ergebnis führt beides meines Erachtens dazu, dass kleinere Flughäfen als Start-Standorte für potentielle OBC-Aufträge an Bedeutung verlieren, und das OBC-Geschäft sich (noch) stärker auf die größeren Hub-Flughäfen konzentriert (für Deutschland wären das FRA und MUC).

Was meint ihr zu den genannten, von mir angenommenen mittelfristigen Auswirkungen der Corona-Krise auf das OBC-Geschäft? Oder welche anderen bzw. weiteren Auswirkungen seht ihr?
 
  • Like
Reaktionen: Piw

alex3r4

Erfahrenes Mitglied
08.05.2012
6.364
1.255
GIB | BER
Ich sehe eine positive Auswirkung.
Hatte bisher keinen einzigen Auftrag von time:matters, nun kam vor ein paar Tagen eine Anfrage ab AGP.
Leider bin ich gerade für ein paar Wochen in Deutschland... ¯\_(ツ)_/¯
 

FlugFanatiker

Erfahrenes Mitglied
18.11.2018
929
686
nun kam vor ein paar Tagen eine Anfrage ab AGP.
Leider bin ich gerade für ein paar Wochen in Deutschland... ¯\_(ツ)_/¯

Na ja, auch das muss ja noch nix heißen, denn Anfrage bedeutet ja bekanntlich noch nicht Auftrag; wird ja dann nur in seltenen Fällen auch ein bestätigter Auftrag draus. Was mich aber wundert: du schreibst, du wärest grad in Deutschland, hättest aber eine "Anfrage ab AGP" bekommen .. normalerweise bekommt man über die Geolocation-Messung ja ggf. Anfragen für den eigenen Ort bzw. Umkreis (von Ausnahmen bei Missionen mit erforderlichen Positionierungsflügen mal abgesehen). Oder meintest du nach AGP, ex Deutschland?
 

alex3r4

Erfahrenes Mitglied
08.05.2012
6.364
1.255
GIB | BER
Welche Geolocation-Messung? Nee nee, ich meine ab AGP. Konnte nicht annehmen, weil ich gerade halt nicht dort bin sondern in Deutschland.
Ich bin da einfach mit Standort GIB/AGP angemeldet. Eine App von denen habe ich nicht, die haben mich angerufen und gefragt ob ich verfügbar sei.
 

FlugFanatiker

Erfahrenes Mitglied
18.11.2018
929
686
Ach so, stimmt ja .. ich hatte nicht bedacht, dass man nicht unbedingt die Mobile-Anwendung nutzen muss, sodass du halt einfach im System deinen Standort GIB/AGP deklariert hattest, weshalb es zu der Anfrage kam, obwohl du zu dem Zeitpunkt in Deutschland warst. Got it. (mit Geolocation-Messung meinte ich die ansonsten über die Mobile-Anwendung erfolgende Ortsmessung, die bei dir ja nicht zum Tragen kam).
 
  • Like
Reaktionen: alex3r4

Piw

Erfahrenes Mitglied
15.10.2015
844
1.831
FRA
@FlugFanatiker

Sehe vieles ähnlich, aber zwei Anmerkungen noch:

Ticketpreise:

Eine Teuerung sehe ich nicht wirklich. Ja das Angebot ist im Keller, die Nachfrage aber erst recht. Vor allem die LH verramscht momentan regelrecht die Tickets. Mal als Vergleich, ich hatte heute eine Anfrage nach LHR, typische OBC-Rennstrecke, Tickets hätten unter 500€ gekostet. Normalerweise geht nach London kurzfristig selten etwas unter 700-800€, oft auch schon Tickets über 1.000€ gehabt. 500€ ist da ein absolutes Schnäppchen und das mitten in der Hochsaison. Normalerweise ist da nur Y, B oder M verfügbar, falls sich überhaupt noch ein Platz im Flieger findet. Wenn ich mir andere Rennstrecken anschaue, dann ist das Bild ähnlich. Eine Teuerung sehe ich bestenfalls nach Asien, weil da immer noch viele Preistreiber aus dem MENA-Raum ihr Angebot noch stark reduziert haben. Mittel- und langfristige Buchungen sind dagegen noch viel günstiger. Ich würde sagen, Fliegen war noch nie so billig wie derzeit. Und da sich die Nachfrage auch nicht so schnell erholen wird, wird es noch lange so bleiben.

Außerdem würde ich den Kostenfaktor bei OBC auch nicht überbewerten. OBC war nie die Budgetlösung der Logistik. Klar gibt es Kunden, die mit spitzen Bleistift kalkulieren, das sind aber genau die von denen man nach Quotation genau 0,0 hört. Und dann gibt es halt Kunden, wo das Geld eh ganz locker sitzt. Da kommt es auf ein paar Hundert Euro mehr auch nicht an, wenn ein Bandstillstand oder AOG droht sechsstellige Summen zu verschlingen.

Hubs vs. Regionalairports:

Den größten Vorteil, den ich bei den Hubs momentan sehe, sind die verfügbaren Testkapazitäten. Ich denke, es wird bald Standard, dass die meisten Drittstaaten ihre Grenzen wieder öffnen, aber einen negativen Test für die Einreise verlangen. Da hat der FRA natürlich derzeit einen immensen Standortvorteil. Und ich erwarte auch nicht, dass STR, HAM oder TXL bei den überschaubaren Interkontinentalverbindungen ebenfalls Testcenter hingestellt bekommen. So dass es momentan am meisten Sinn macht, die Ware direkt an den Hub zu holen und in der Zwischenzeit den Kurier zum Testen zu schicken, statt jemanden am Regionalflughafen boarden zu lassen und dann 5-6 Stunden Umstieg einzuplanen um den Test durchzuführen.
 
  • Like
Reaktionen: FlugFanatiker

FlugFanatiker

Erfahrenes Mitglied
18.11.2018
929
686
Den größten Vorteil, den ich bei den Hubs momentan sehe, sind die verfügbaren Testkapazitäten. Ich denke, es wird bald Standard, dass die meisten Drittstaaten ihre Grenzen wieder öffnen, aber einen negativen Test für die Einreise verlangen. Da hat der FRA natürlich derzeit einen immensen Standortvorteil. Und ich erwarte auch nicht, dass STR, HAM oder TXL bei den überschaubaren Interkontinentalverbindungen ebenfalls Testcenter hingestellt bekommen.

Es ist nicht nur FRA, wo es derartige Corona-Testzentren gibt, auch in MUC gibt es eines. Und da du STR nennst .. erstaunlicherweise gibt es ausgerechnet dort - also einem eher unbedeutenden kleineren Flughafen - ebenso bereits ein Testzentrum, siehe: https://www.flughafen-stuttgart.de/...ical-center-covid-19-tests-fuer-selbstzahler/

Angesichts des Umstandes, dass tatsächlich mehr und mehr Drittstaaten aktuelle negative Tests für die Einreise verlangen, wird es denke ich allerdings auch den (weltweiten) Trend geben, dass im Laufe der Zeit immer mehr - und bald selbst kleinere - Flughäfen vor Ort solche Corona-Testzentren einrichten werden, ja müssen.

Aber ungeachtet dessen bleibt natürlich das in meinem Ursprungsbeitrag benannte Problem, dass durch fehlende oder ausgedünnte Direktverbindungen vieles nun eh über die Hubs gehen muss, weshalb man die Sendung gleich dorthin verbringen wird und einen OBC von dort starten lässt, weshalb ich wie gesagt davon ausgehe, dass aktuell bis mittelfristig die Hub-Standorte (in Deutschland wären das also MUC und FRA) deutlich zulasten der kleineren Start-Flughäfen gestärkt werden.
 

SemperFidelis

Aktives Mitglied
12.05.2016
164
0
Ich hole den Thread mal wieder hoch, weil mich die Erfahrungen der derzeit fliegenden OBC interessiert.

:idea: Wie sieht es denn derzeit mit der Einreise aus? Wenn ich ohne passendes Visum, was ja anscheinend angepasst an die Tätigkeit nicht existiert (bitte korrigieren, sollte ich falsch liegen) reise, darf ich denn derzeit überhaupt mit einem WT / WB in die USA einreisen? Ich hatte angenommen, dass diese Einreisen derzeit gar nicht möglich sind.

:idea: Müsst ihr nach jedem Einsatz in Quarantäne, lasst ihr euch jedes Mal kostenpflichtig testen oder wie läuft das genau ab?

:idea: Wenn die Aufträge weniger werden oder es mal ne Zeit gar keine gibt - verzeiht mir erneut, wenn ich es nicht verstehe, obgleich ich den ganzen Thread durchgelesen habe! - man sich aber selbstständig gemacht hat, fallen doch die Kosten die das mit sich bringt trotzdem an, oder? Wie gleicht ihr das denn aus? Durch den Hauptjob?
 

cityshuttle

Erfahrenes Mitglied
01.11.2014
527
3
BER
Ja, es ist auch in der aktuellen Situation möglich, als OBC in die USA einzureisen - auch wenn etwas "Papierkram" vorab erledigt werden muss. Insofern, um Deine Frage zu beantworten, funktioniert "WB" auch weiterhin ... und es sind auch täglich OBC’s in die USA unterwegs.

Eine Quarantäne ist für OBC bei "kurzem Aufenthalt im Ausland (Risikogebiet)" gemäß aktueller Verordnung nicht zwingend vorgeschrieben. Ein PCR Test wird dagegen ja von sehr vielen Zielländern verlangt und ist daher mittlerweile zum Standard geworden.
 

FlugFanatiker

Erfahrenes Mitglied
18.11.2018
929
686
Es gibt aber auch Länder, da bringt selbst ein negativer PCR-Test nichts, weil entweder die Einreisen komplett gesperrt sind, oder aber weil man sich nicht per PCR-Test freitesten und von der Quarantäne befreien kann (abgesehen von der Problematik, dass OBC-Aufträge meist sehr eilbedürftig sind, aber man teilweise bis zu 1 bis 2 Tage auf ein Testergebnis warten muss).

Ein Beispiel hierzu ist Grossbritannien .. seit Anfang November ist Deutschland aufgrund von steigenden Infektionszahlen von der "travel corridor list" gestrichen worden, mit der Folge, dass man unverzüglich nach Einreise in Quarantäne muss. Zwar gibt es davon gewisse Ausnahmen, die betreffen aber nicht OBCs.

Ausgenommen sind u.a. "Drivers of goods vehicles and other employees of community licence holders for the international carriage of goods.". Aber ein OBC ist weder "vehicle driver" noch ist er "employee" (eines "community licence holders"), da er beim entsendenden Unternehmen, für das er den Transport ausführt, nicht angestellt ist, sondern als Selbständiger sein eigenes Gewerbe betreibt und den OBC-Auftrag für das ihn einsetzende Unternehmen als Subunternehmer im Rahmen eines Einzelauftrages auf eigenes Risiko ausführt).
 

SemperFidelis

Aktives Mitglied
12.05.2016
164
0
Ja, es ist auch in der aktuellen Situation möglich, als OBC in die USA einzureisen - auch wenn etwas "Papierkram" vorab erledigt werden muss. Insofern, um Deine Frage zu beantworten, funktioniert "WB" auch weiterhin ... und es sind auch täglich OBC’s in die USA unterwegs.

Eine Quarantäne ist für OBC bei "kurzem Aufenthalt im Ausland (Risikogebiet)" gemäß aktueller Verordnung nicht zwingend vorgeschrieben. Ein PCR Test wird dagegen ja von sehr vielen Zielländern verlangt und ist daher mittlerweile zum Standard geworden.


Danke Dir für die Antwort, im Endeffekt sind sie also den LKW Fahrern und denjenigen gleichzusetzen, die grenzüberschreitend Waren transportieren.
 

FlugFanatiker

Erfahrenes Mitglied
18.11.2018
929
686
Wie sieht es denn derzeit mit der Einreise aus? Wenn ich ohne passendes Visum, was ja anscheinend angepasst an die Tätigkeit nicht existiert (bitte korrigieren, sollte ich falsch liegen) reise, darf ich denn derzeit überhaupt mit einem WT / WB in die USA einreisen? Ich hatte angenommen, dass diese Einreisen derzeit gar nicht möglich sind.

Man kann in begründeten Fällen im Rahmen einer Ausnahmeregelung auch weiterhin in die USA einreisen, allerdings ist das mit Bürokratie vorab verbunden, Stichwort Antrag eines "NIE". Spontan geht es meines Wissens nach nicht.

Wenn die Aufträge weniger werden oder es mal ne Zeit gar keine gibt - verzeiht mir erneut, wenn ich es nicht verstehe, obgleich ich den ganzen Thread durchgelesen habe! - man sich aber selbstständig gemacht hat, fallen doch die Kosten die das mit sich bringt trotzdem an, oder? Wie gleicht ihr das denn aus? Durch den Hauptjob?

Ja, man braucht zwingend einen Hauptjob bzw. ein zweites Standbein, da man im Regelfall von der OBC-Tätigkeit allein nicht mal ansatzweise leben kann (es gibt seltene Ausnahmefälle von Leuten, die perfekte Voraussetzungen mitbringen wie zum Beispiel nur 10 Minuten vom nächsten Hub-Flughafen entfernt zu wohnen, oder seit Jahren schon dabei zu sein mit entsprechender Vernetzung bei ständiger Verfügbarkeit etc.). OBC-Aufträge sind für die allermeisten "Durchschnitts-OBCs" nur sporadische, nicht planbare und seltene Gelegenheitstätigkeiten, die nicht vorhersehbar aus heiterem Himmel kommen, und danach ist dann erstmal wieder wochen- (wenn es gut läuft) bis monatelang Pause bis zum nächsten Auftrag.

Hinzu kommt, dass man mittlerweile idR. auch recht lange warten muss, bis man mit Glück überhaupt mal einen ersten Auftrag ergattert – das kann durchaus viele Monate dauern, bis es soweit ist (falls überhaupt). Die Kurier-Karteien sind voll mit bewährten Leuten und es ist mittlerweile sehr schwer geworden, neu rein zu kommen. Und daran ist auch keine Änderung in Sicht, da aufgrund der aktuellen Lage noch auf Jahre hinaus das Auftragsvolumen an OBC-Transporten im Vergleich zur Vor-Corona-Ära deutlich niedriger sein wird, wodurch sich weniger potentielle Aufträge auf die hohe Zahl vorhandener OBCs verteilen, weil die Konkurrenz unter den potentiellen OBC hoch ist.
 

SemperFidelis

Aktives Mitglied
12.05.2016
164
0
Die "NIE" hatte ich schon gefunden, die wird aber schwierig zu erhalten sein, wenn der erste Auftrag spontan in die USA gehen soll, da die betreffenden erteilenden Stellen auch Nachweise über bisherige Aufträge wie Lieferscheine sehen wollen. Das werden dann ja wieder nur bereits fliegenden OBC schaffen, insofern wirst du mit deinen Anmerkungen da richtig liegen @ FlugFanatiker
 

gamer4all

Erfahrenes Mitglied
03.01.2013
264
65
Ich habe ein Gewerbe angemeldet und einen ausgefüllten Befreiungsantrag (mit Kopie vom Arbeitsvertrag Hauptjob) an die BG Verkehr geschickt. Daraufhin habe ich als Antwort bekommen ich solle den Betriebsfragebogen ausfüllen.

Muss man diesen wirklich ausfüllen wenn ich befreit sein möchte?
In dem Fragebogen unten steht selber auch dass man sich befreien lassen kann.
 

Österreich

Neues Mitglied
25.02.2021
1
0
Hallo, wie sieht die Situation derzeit in Österreich aus ? Werden hier OBC gesucht, auch wenn man nicht von Wien kommt? Hat man jetzt in Zeiten von Corona überhaupt Chancen als Neuling? Würde mich freuen, hier im Forum von ein oder anderen Österreicher zu hören. LG
 

cityshuttle

Erfahrenes Mitglied
01.11.2014
527
3
BER
Hallo, wie sieht die Situation derzeit in Österreich aus ? Werden hier OBC gesucht, auch wenn man nicht von Wien kommt? Hat man jetzt in Zeiten von Corona überhaupt Chancen als Neuling? Würde mich freuen, hier im Forum von ein oder anderen Österreicher zu hören. LG

Als Neuling war es schon vor Corona äußerst schwierig, bei seriösen Brokern eine Chance zu bekommen. Aktuell dürfte sich die Situation nochmal etwas verschärft haben, da es generell weniger Aufträge für alle gibt.

Um Deine andere Frage zu beantworten, zu 99,9% sind die Aufträge ex VIE, so zumindest meine Einschätzung, gemäß der jeweiligen Anfragen über die diversen Kanäle. Ganz vereinzelt mal SZG oder GRZ.
 
  • Like
Reaktionen: libertad und ACX209

libertad

Erfahrenes Mitglied
03.08.2016
1.024
267
Zu meiner großen Überraschung hat mich nach über einem Jahr vor ein paar Tagen wieder mal ein Broker für einen Auftrag ex VIE kontaktiert, der leider nicht zustandekam - gewundert hat's mich trotzdem, da ich doch etwas weiter weg wohne. Also entweder sind die Karteien nach einem Jahr Pandemie etwas ausgedünnt, oder man wollte mal checken wer überhaupt noch einsatzbereit wäre...
 

cityshuttle

Erfahrenes Mitglied
01.11.2014
527
3
BER
Zu meiner großen Überraschung hat mich nach über einem Jahr vor ein paar Tagen wieder mal ein Broker für einen Auftrag ex VIE kontaktiert, der leider nicht zustandekam - gewundert hat's mich trotzdem, da ich doch etwas weiter weg wohne. Also entweder sind die Karteien nach einem Jahr Pandemie etwas ausgedünnt, oder man wollte mal checken wer überhaupt noch einsatzbereit wäre...

Einfache Antwort:

Es gibt momentan ex VIE einfach zu viele Anfragen ... da reichen die dort wohnenden Kuriere mitunter nicht aus. Und bevor man positioniert, fragt man nochmal die Datenbank ab.
 
  • Like
Reaktionen: libertad

franzose

Fremdbucher
10.07.2009
5.927
161
MUC
Interessanter Artikel für alle Interessierten:

Von Beruf Flugkurier​

Immer auf Weltreise​

Sie fliegen 150.000 Kilometer pro Jahr und leben auf Abruf: Flugkuriere schaffen Bauteile, Dokumente oder auch Kleider in Linienflügen ans Ziel. Für Olaf Abels und Eik Schmidt ist das ein Traumjob.
Immer auf Weltreise - spiegel.de

Ist ja vielleicht jemand hier aus dem Forum?