Warum macht ihr denn den PPL schlecht?
Meiner Meinung nach gibt es 2 Fragen die man sich stellen muss wenn man über einen Flugschein nachdenkt.
1: Bin ich diszipliniert genug um die Grenzen meiner Fähigkeiten zu erkennen und im Zweifel eben in den "sauren Apfel" zu beißen und den Zug zu nehmen? Davon hängt unter Umständen das Leben ab.
2: Bringe ich genug Interesse am Prozess des Fliegens selbst mit oder geht es mir nur darum von A nach B zu kommen? Davon hängt in hohem Maße ab ob man ein guter Pilot wird oder nicht.
Wer beide Fragen auch nach einer Schnupperstunde mit Ja beantworten kann hat, denke ich, gute Chancen auf eine erfolgreiche Ausbildung und eine sichere "Karriere".
@ Strolf
Du hast natürlich vollkommen Recht, daß ich hier ganz bewusst simplifiziert und teilweise provoziert habe. Die Wahrheit ist deutlich vielschichtiger - aber der klassische Cessna Unfall ist und bleibt nun mal, daß der Flug entweder nicht sonderlich gut geplant wurde und man dann unterwegs auf die natürlich viel zu plakativ beschriebene "eine Wolke" trifft oder daß "Captain Mindeststunde" auf dem Weg zurück vom Sonntäglichen Kaffeetrinken nach Hause startet obwohl die Sicht VFR marginal ist und sich dann in den Wald im Weserbergland pflügt. Und das nur, um die gecharterte/geliehene/wasauchimmer Maschine nicht zig Kilometer von der Homebase entfernt stehen zu lassen und die Scham auf sich zu nehmen, mit dem zu ihm aufschauenden Begleiter Zug fahren zu gehen....
Genau wie Dir geht es mir eher darum, den Schülern und Interessenten hier deutlich zu machen, daß es mit "der PPL" nicht getan ist, wenn man den Flugsport sicher betreiben will. Ausbildung, Ausbildung, Ausbildung und damit verbunden hohe Folgekosten sind der Preis.
Ich störe mich etwas an deiner Andeutung, man bräuchte mindestens IFR um sicher zu fliegen. Deine Beschreibung von "Captain Mindesstunde" ist witzig geschrieben und enthält wohl auch einen wahren Kern. Letzlich handelt es sich dabei aber nur um eine Form der Selbstüberschätzung bzw. fehlender Disziplin/Schlampigkeit, und das ist ein Problem dass sich durch die gesamte GA zieht und nicht auf Inhaber des PPL beschränkt ist.
Die Zahlen der BFU sind da wenig aussagekräftig weil private komplexere Flugzeuge in Deutschland eher selten sind. Schaut man regelmäßig bei Seiten wie dem Aviation Safety Network vorbei wo die meisten Flugunfälle weltweit gelistet werden, stellt man schnell fest dass sogar HPA regelmäßig in völlig unnötige und z.T. dumme Zwischenfälle verwickelt sind. Von einer Deichsel die am Einziehfahrwerk vergessen wurde, über das Genie dass in seiner Malibu einen tiefen Überflug über die Landebahn macht und sich dabei den Prop zerreißt bis zu den "Klassikern" wie kein Sprit im Tank oder Gear Up Landing ist alles dabei. Der große Unterschied, der wohl auch die Wahrnehmung beeinflusst, ist dass räumliche Desorientierung bei fehlender Ausbildung in 9/10 Fällen einen fatalen Absturz zur Folge hat während die meisten der von mir beschriebenen Vorfälle einigermaßen glimpflich ausgehen.
Natürlich ist es wichtig sich in Übung zu halten, denn selbst ein kleines Flugzeug ist komplexer als jedes Auto. Entscheidend ist aber dass man mit der richtigen Einstellung und einer gewissen Professionalität an die Sache rangeht. Wer das tut kann auch "nur" mit seinem PPL sicher fliegen.