Es geht aber auch andersherum. Habe gerade das Courtyard Düsseldorf Seestern flexibel für 45 Euro pro Nacht gebucht. Punkterate liegt bei 30.000 Euro bzw. Cash& Points für 125 Euro 13.500 Punkte. Ein komplett verqueres Verhältnis.
In den Blogs und auf FT schreiben fast alle, sie erwarteten, dass nach Einführung der Änderungen die Punkteraten den Cashraten mehr oder weniger synchron folgen werden. Ich glaube das nicht.
Die Märkte für bezahlte Nächte und für Awards sind segmentiert. Wenn eine größere Konferenz ist, auf der viele Berater anwesend sein werden, erhöhen die Hotel die Cashraten kräftig. Denn Berater haben gute travel budgets und zahlen diese Cashraten.
Wenn aber zugleich klar ist, dass das Hotel trotzdem nur 70% voll sein wird (es sind halt viele Berater, aber nicht genug, um das Haus zu füllen), kann es Sinn ergeben, attraktive Punkteraten aufzurufen. Denn die Berater schauen garantiert nicht auf die Punkte. Und wenn ich durch die niedrige Punkterate ein paar Rentner zur Städtereise unter der Woche bewegen kann, ist das ein Gewinn für die Kette. Weil Marriott zahlt den Hotels ja nur eine sehr geringe Aufwandsentschädigung, wenn dieses nicht (nahezu) ausgebucht ist. Somit kann Marriott einige Punkte (eine Verbindlichkeit für Marriott!) kostengünstig aus den Büchern streichen.
Anders herum ist es durchaus denkbar, dass die Punkteraten sehr stark ansteigen, die Cashpreise sich hingegen auf normalem Niveau bewegen. Die Leute konzentrieren sich in ihren Einlösungen auf (i) Ferienzeit, (ii) Hotels und Resorts in der Sonne und (iii) Luxus oder zumindest gehobenes Hotelniveau.
Zugleich wollen die Leute in der Ferienzeit ihre Punkte einlösen, selbst wenn das "Ratio" nicht so gut ist. Denn wenn mein Punktekonto voll ist, will ich irgendwann meine hart erarbeiteten Punkte einlösen. Da ist das genaue Ratio nicht kriegsentscheidend.
Für ein Hotel wie das JW Marriott Maledives wird Marriott zur Hauptreisezeit seeehr hohe Punkteraten aufrufen können. Es wird immer noch Leute geben, die Awards buchen, selbst wenn Cashrate weniger crazy erscheint.
Für meine Begriffe entscheidet am Ende, wie flexibel man ist. Wer konsequent Cash bucht, wenn die Punkterate unattraktiv ist, weil er zur Nebenreisezeiten genug Möglichkeiten zur attraktiveren Einlösung hat, gewinnt. Wer Kinder im Alter von 8 und 10 hat und Punkte quasi nur zur Hauptreisezeit für das gehobene Strandresort im Süden nutzen kann, verliert.
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EDIT: Post ist zwar eh schon überlang, aber trotzdem eine Ergänzung. Wir sehen das ja auch im Forum. In den Zeiten, in denen Geschäftsleute nicht für ihren Job unterwegs sind, sind die Cashpreise für Business Class oft sehr attraktiv. (Wenn keine Geschäftsreisenden die C füllen, dann sucht man sich halt andere Leute durch einen Sale.) Trotzdem gibt es viele Foristen hier, die dennoch mit Meilen fliegen. Warum? Eben weil sie keine gute Gelegenheit haben, die Meilen zu Zeiten einzusetzen, in denen die Cashpreise gehoben sind.