Schon der Titel ist irreführend... mit €40 Mindestpreis ist auf der Langstrecke noch lange nicht Schluß mit Dumping.
Und sind wir mal ganz ehrlich, es gibt keinen einzigen Flug aus Österreich, der nicht wenigstens €40 Kosten verursacht.
Und im Prinzip ist es die Basis der Marktwirtschaft, dass ein Preis immer kostendeckend sein sollte, niemand bietet etwas am Markt an, um Verlust zu machen.
Wenn Leute nur am Markt teilnehmen, um dank ihrer finanziellen Potenz oder dank sprudelndem Geld aus einem Monopol auf anderen Märkten alle anderen in den Ruin zu treiben, dann ist es die Pflicht des Staates einzuschreiten und wieder für "reale" Verhältnisse zu sorgen.
Auch wenn moderne BWLler es offenbar nicht mehr lernen, in allen europäischen Ländern sind Dumping und Wucher weiterhin unzulässig. Wir haben uns nur sehr daran gewöhnt, dass es jahrzehntelang nicht mehr verfolgt und damit zum gängigen Geschäftsmodell wurde....
Was natürlich nicht heisst, dass jemand der richtig gut wirtschaftet ein Produkt nicht auch wesentlich preiswerter anbieten kann, als ein Mitbewerber der seine Kosten nicht im Griff hat. Bei den derzeit diskutierten €40 Mindestpreis greift der Staat in diesen "echten" Markt nicht ein, da niemand real für so einen Preis ein Ticket anbieten kann. In die natürliche Preisfindung von ehrlich am Markt agierende Teilnehmern greift er damit nicht ein, er schneidet nur die Exzesse ab, und von mir aus könnte er das auch am anderen Ende machen, aber da ist es wohl politisch nicht gewollt... Was dann natürlich der ganzen Aktion ein
Gschmäckle gibt...
Ich finde es jedenfalls wesentlich besser, wenn Dumpingpreise über einen realistischen Mindestpreis verhindert werden, als sie über eine Sonderabgabe auf alle Tickets zu erzwingen und damit als Staat abzukassieren... Was Österreich parallel dazu auch macht.
Ich glaube, die Regelung wird nicht ausgehebelt werden müssen. Airlines werden sie ignorieren und gegen allfällige Strafen erfolgreich klagen, denn die Regelung ist ein völlig dilettantischer Murks. Ein Deutscher Kunde bucht über ein spanisches OTA bei einer irischen Airline ein in Irland ausgestelltes Ticket. Wie und wo will man da ein österreichisches Gesetz zur Anwendung bringen, noch dazu eines das garantiert seitens der EU gekippt werden wird?
In der Tat, sowas geht nur europaweit. Solange wir einen freien Binnemarkt für Dienstleistungen haben, kann sowas auch nur europaweit durchgesetzt werden. Dumping und Wucher ist allerdings im europäischen Recht klar geregelt, von daher kann dagegen auch nur auf europäischer Ebene wirklich vorgegangen werden. Wofür Eoropa bisher die Macht und der Wille fehlt, ähnlich wie für eine einheitlichere Besteuerung in der es für Unternehmen nicht mehr möglich ist, sich in Irland, Luxemburg oder Holland vor Steuern auf Gewinne zu Drücken, die in anderen europäischen Ländern erwirtschaftet werden... (weshalb ja z.B. FIAT ein holländisches Unternehmen ist...)
Wenn bei der ganzen Diskussion allerdings mit Umwelt argumentiert wird, vergessen die Politiker gern mal, dass Flugzeuge < 4 L/100km verbrauchen, typische Geschäftswagen aber > 8... Und das ein einziger A320 in seinem Leben eine Transportleistung erbringt, für die man über 40.000 typische Kraftfahrzeuge herstellen (und wieder verschrotten) müsste... Das ist mehr, als man auf einer typischen Runway parken könnte!