Schluss mit Dumping in Österreich? Kurz führt Mindestpreise für Tickets ein

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noodles

Reguläres Mitglied
14.06.2012
73
6
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Zwei Gedanken dazu:
1. Es trifft die LCC ja schon stärker, die mit den ancillaries ihr Geld verdienen. Airlines mit kürzeren Aufpreis-Katalogen können durch den Fluggast dann frühzeitiger - vor dem Buchen - als unterm Strich günstiger wahrgenommen werden.
2. Airlines können ja dann die Gegenrichtung um so stärker subventionieren - wer hin fliegt, fliegt vielleicht auch zurück. Oder nur bei Buchung der return-Verbindung den Rückflug zu -20€ (exemplarischer Wert) "verkaufen"...

Bin gespannt, wie sich der Markt entwickelt.
 
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walwal11

Reguläres Mitglied
12.06.2019
76
19
Hat jemand eine Idee, wie das rechtlich umgesetzt werden könnte bzw. ob das überhaupt möglich ist?
Ich buche bei WizzAir z.B. ja bei einer ungarischen Firma, auch die Rechnung ist in ungarischer Sprache. Die österreichische Regierung kann doch nicht dem ungarischen Sitz von WizzAir vorschreiben, wieviel sie für ein Ticket verlangen müssen? (ich beziehe mich auf die Anti-Dumping-Regelung; dass der österreichische Staat höhere Abgaben verlangen kann ist eh klar - aber die Verpflichtende Weiterreichung an die Kunden finde ich sehr fragwürdig)
 

tisch

Erfahrenes Mitglied
15.11.2017
586
26
Ich verstehe generell nicht wieso es so einer Regelung bedarf? Das Eigeninteresse jeder Airline ist es ja wohl viel zu verdienen. Die Politik denkt wohl, dass ein niedriger Yield das Ziel jedes LCCs ist. Selbst LCCs kostet es mehr als 60€ einen Fluggast zu befördern. Ob ich nun 2 Fluggäste jetzt für je 40€ statt vorher für 20€ und 60€ hilft doch dem Klima überhaupt nicht. Zusätzlich habe ich vielleicht den 20€ Gast verloren und das Flugzeug fliegt mit geringerer Auslastung.

Ich denke schon, dass etwas gegen dauerhaftes Dumping getan werden sollte. Wenn Lauda Stuttgart Wien über Jahre für 5-10€ fliegt ist das Dumping meiner Meinung nach. Das schadet dem Wettbewerb. Aber Mischkalkulation im Allgemeinen ist kein Dumping.

Wie viel mal hat MOL jetzt schon seine Wien Flüge geändert? Runde 3!
 
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WeisseBank

Erfahrenes Mitglied
02.08.2018
974
250
Und wie reagiert die Politik, wenn sich rausstellt, dass die Fluggesellschaften bei höhren Preisen noch mehr profit machen? :rolleyes:
Genauso wie die Spezialisten, die einen Mindestpreis für Fleisch fordern. Warum das zu besseren Arbeitsbedingungen führen soll und nicht einfach zu mehr Profit bei den Herstellern, wurde leider nirgends ausgeführt.
 

AUA772

Erfahrenes Mitglied
10.08.2011
4.252
44
Ich kann die große Aufregung nicht ganz nachvollziehen? :confused:
Eingeführt wird kein dezidierter Mindestpreis sondern lediglich die Regelung, dass Flugtickets nicht mehr unter dem Preis den Steuern und Gebühren ausmachen verkauft werden dürfen. Das System FR funktioniert einerseits mittels Ausbeutung der Arbeitnehmer, andererseits indem man neue Basen eröffnet, durch Flughäfen/Städte/Länder/... subventionierte Strecken aufnimmt und diese so lange bedient bis die Incentives auslaufen. Kann die Route sodann nicht mehr positiv bedient werden fällt sie weg; dieses Rad dreht sich bis alle möglichen Ziele abgegrast sind, am Ende wird die Basis geschlossen und das Spiel beginnt anderenorts von neuem. Zukünftig wird genannter Sitte ein Riegel vorgeschoben - wo ist das Problem?
Die pauschalen zwölf Euro Flugverkehrsabgabe sind auf der Kurzstrecke ärgerlich aber verschmerzbar, 30 Euro auf Strecken unter 350 km betrifft inländisch im Endeffekt nur SZG und KLU, wobei sich mir hier generell die Frage stellt wie Transfers via VIE berechnet werden.
 
Zuletzt bearbeitet:

sehammer

Erfahrenes Mitglied
08.06.2011
7.209
1.738
LOWW / LOWG / LOGI / LOXZ / LOKW
Ich kann die große Aufregung nicht ganz nachvollziehen? :confused:
Ich kann auch nicht erkennen wo das Problem liegt. Es glaubt doch niemand ernsthaft, dass die pre-COVID-Verhältnisse im Flugverkehr auf absehbare Zeit zurückkommen.

Ich würde vielmehr sagen: die Zeichen der Zeit erkannt, dem Irrsinn begegnet. Man nehme nur die Strecke VIE-STR am Ende her, wie viele Flüge waren das? 13 pro Richtung und Tag? Das braucht doch kein Mensch!
 
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unseen_shores

Erfahrenes Mitglied
30.10.2015
5.482
7.479
Trans Balkan Express
Alle dirigistischen Maßnahmen scheitern regelmässig daran, daß die Welt komplexer ist, als sich dies Bürokraten in Elfenbeintürmen vorstellen können.
Die gescheiterten Besserwisser ziehen sich dann entweder zurück (Lafontaine, Hollande etc.) oder sie werden zu Diktatoren (Maduro, Castro, Stalin, Ho Chi Minh, Pol Pot) die das dumme Volk dafür bestrafen, daß es so uneinsichtig ist.

Dein Post zeigt, dass Du keine Ahnung von dem hast, was in den 1970ern in Kambodscha passiert ist. Und Regelungen zur Preisbildung von Flugtickets mit Diktaturen in Verbindung zu bringen, dazu gehört schon sehr viel Geschichtsklitterung, auch wenn das ganze eher eine Metapher sein sollte.
 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.488
16
Farewell City
(...) Ich denke schon, dass etwas gegen dauerhaftes Dumping getan werden sollte. Wenn Lauda Stuttgart Wien über Jahre für 5-10€ fliegt ist das Dumping meiner Meinung nach. Das schadet dem Wettbewerb(...)

Warum ist es nicht oportun, dass ein Anbieter die Strecke für 5 bis 10 Euro bedient?

Und warum SCHADET das dem Wettbewerb? (!)


Ein Flugzeug zu betrieben ist einfach viel billiger, als das der Otto - Fussgänger begreift.

Die Lufthansa hatte im Jahr 2016 das Projekt "Connect" laufen, wir hatten uns hier

https://www.vielfliegertreff.de/luf...r-allianzen-assimilation-wings-connect-2.html

dazu ausgetauscht, die von mir genannten Zahlen zu den Lufthansa Plänen sind "Flurfunk valide":

(...) Der Flurfunk kolportiert folgendes:

- Lufthansa bietet potentiellen Wings Connect Partnern eine A320 ACMI Blockstundenrate von 1600€

Ich weiss dass Germania mit 1750€ kalkuliert, bei Tuifly auf der 737 sollen es 2400€ sein.
Diese 2400€ entsprechen wohl auch den Sätzen die 4U/LH auf dem 320 ansetzt.
(...)

Die FR rechnet auch mit keinen anderen Werten . . . nur eben mit viel viel mehr Flugstunden / Tag...

Wenn es politischer Wille ist, dass "Ortsveränderung" und die damit verbundenen externen Effekte "internalisiert" werden, dann muss ich zB bei Heizungen

* die Energieträger

teurer machen, so dass die Konsumenten gezwungen sind zu rechnen... Teurer im Verbrauch aber mit alter Heizung - oder neue Heizung mit geringerem Verbrauch

Wenn wir als Gesellschaft möchten, dass weniger Menschen fliegen, dann muss das Fliegen teurer werden.

Nicht über eine Kerosinabgabe - sondern über eine "Flughafensteuer" a la "Wer Passagiere in STR aufnimmt, der muss 90 Euro / Kopf abführen, Mindestabnahme pro Flugereignisse 100 Passagiere..." - aber dann für Alle!

Aber die Zahl der Flugpassagiere gesamt senken, indem man denjenigen die nicht so eine pralle Geldbörse haben, über den Preis ausschließt?

(...) Aber Mischkalkulation im Allgemeinen ist kein Dumping (...)

Easyjet ist ja der weisse Ritter in den Augen vieler hier: Die würden Frankfurt Berlin / Muenchen Berlin spielend rentabel mit einem durchschnitts Yield von 80 Euro / Pax mit Gewinn fliegen... Was ist passiert: Lufthansa unterbietet konsequent, und: Es sind keine ausreichenden Slots vorhanden zu den wichtigen Zeitfenstern...

Ergebnis: Easyjet verschwindet wieder, Lufthansa hebt die Preise an...
 
Zuletzt bearbeitet:

singmeister

Erfahrenes Mitglied
16.08.2011
2.401
100
BSL
Was die Anti-Dumping-Klausel bedeutet, erklärte die Politikerin so: Es würden keine Tickets mehr «unter den gesetzlich vorgeschriebenen Gebühren und Abgaben» erlaubt. Das heiße in etwas keine Tickets mehr unter 40 Euro, so Gewessler. Dadurch verhindere man, dass Airlines auf Kosten des Klimas und Arbeitnehmer Profit machten.

Es gehört schon etwas Mut dazu, sowas öffentlich zu sagen, ohne rot zu werden.

Was glauben die denn, was passiert, wenn die Ticketpreise steigen (müssen)? Genau, die Gewinne der Airline steigen! Weil, oh Wunder, die Leute wollen trotzdem fliegen.

Wie so oft, freut sich die Politik über eine reisserische Story und Überschriften in der Presse, aber dass die kolportierten Massnahmen den erklärten Zweck erfüllen, darf sehr stark bezweifelt werden. Spielt aber am Ende auch keine Rolle...
 

mucaari

Erfahrenes Mitglied
10.01.2016
884
678
HKG
Schluss ist nur, bis die GrünInnen wieder weg sind. Auf so eine Schnapsidee können auch nur die Melonen-Sozialisten kommen. Aber den Sozialismus in seinem Lauf hält auch nicht der Waschtl auf.

Man muss es mal in Relation sehen: Austrian bzw. Lufthansa möchte Geld haben, und davon nicht gerade wenig. Die Regierung muss natürlich Maßnahmen treffen, die einem möglichst großen Teil der Bevölkerung helfen bzw. von dieser unterstützt wird. Das also nicht ohne jegliche Bedingung Geld zugeschossen wird, sollte normal sein.

Nur in einer sozialistischen Bananenrepublik würde das geschehen, willkürlich und ohne jegliche Abwägung Geld in "strategisch wichtige" Betriebe stecken. Bei deiner Wut gegen alles was irgendwie Links klingt, vielleicht wäre ein Anti-Aggressions-Training mal was für dich.
 
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A

Anonym70281

Guest
Wenn eine Regierung (sei es nun die österreichische, aber auch jede x-beliebige) will, dass ein Ticket nicht günstiger ist als die Steuern / Gebühren, dann funktioniert das nur dadurch, indem man das Geld nicht über die Fluggesellschaft einzieht, sondern direkt vom Ticketkäufer. Solange die Fluggesellschaft das für den Kunden aufführt, kann es da immer eine Quersubventionierung geben (siehe "Wir schenken ihnen die Mehrwertsteuer." Aktionen, die de facto ja eine Lüge sind, weil man die Mehrwertsteuer trotzdem zahlt, halt nur reduziert).

Nur ist das halt völlig utopisch...
 

sehammer

Erfahrenes Mitglied
08.06.2011
7.209
1.738
LOWW / LOWG / LOGI / LOXZ / LOKW
Ich höre schon in Bratislava die Korken knallen...
Manche hören die Korken schon seit Jahren knallen (analog ähnlich gelagerten Satellitenflughäfen wie NRN oder wie zu Zeiten der fast legendären SkyEurope), ich habe in BTS aber noch nicht ein Glaserl Champagner oder Krimsekt gesehen. Wenn AT nun einen Mindestpreis von 40 EUR rt einführt, mag BTS das unterbieten zu versuchen. Der Markt ist und bleibt aber in Wien und nicht in Bratislava und wegen dem zu erwartenden (geringen) Preisunterschied die Tingelei antun? Naja, jeder wie er will...
 
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DerSenator

Erfahrenes Mitglied
08.01.2017
6.594
4.259
MUC/INN
Und wie reagiert die Politik, wenn sich rausstellt, dass die Fluggesellschaften bei höhren Preisen noch mehr profit machen? :rolleyes:

Man könnte ja auch einfach mit dem schwachsinnigen Subventionstheater aufhören, der Grundlage für RYR, Wizz usw. und deren aberwitzige Verbindungen. Ich erinnere mich an meinen EW-Flug nach NRN für -15 Euro!
 

_AndyAndy_

Erfahrenes Mitglied
07.07.2010
6.008
633
.de

Warum ist es nicht oportun, dass ein Anbieter die Strecke für 5 bis 10 Euro bedient?

Und warum SCHADET das dem Wettbewerb? (!)


Ein Flugzeug zu betrieben ist einfach viel billiger, als das der Otto - Fussgänger begreift.

Die Lufthansa hatte im Jahr 2016 das Projekt "Connect" laufen, wir hatten uns hier

https://www.vielfliegertreff.de/luf...r-allianzen-assimilation-wings-connect-2.html

dazu ausgetauscht, die von mir genannten Zahlen zu den Lufthansa Plänen sind "Flurfunk valide":

Die FR rechnet auch mit keinen anderen Werten . . . nur eben mit viel viel mehr Flugstunden / Tag...

Sind Blockstunden + Flughafengebühren = grob Flugdurchführungskosten?
 

Frankieboy

Erfahrenes Mitglied
25.10.2013
530
109
Man wird die Regelung dadurch "aushebeln", indem man einfach wieder Leistungen in den Ticketpreis inkludiert, die bisher extra zu zahlen waren, z.B. Gepäck, Reservierungen von Sitzplätzen. Noch dazu stellt sich die Frage, wie man das überhaupt kontrollieren will? Wenn das Ticket von Ryanair mit Sitz in Dublin ausgestellt wird - wie soll hier der österreichische Staat dies kontrollieren. Einfach nur sinnlos und wieder einer dieser politischen "Sensationsleistungen" unserer Regierung.

Wizzair und Ryanair werden die AUA nur vor sich her treiben. Die "Dummen" sind wieder die Passagiere, die dann noch weniger Leistungen bekommen werden aber mehr Zahlen dürfen.
 

freddie.frobisher

Erfahrenes Mitglied
23.04.2016
6.511
6.380
Ich glaube, die Regelung wird nicht ausgehebelt werden müssen. Airlines werden sie ignorieren und gegen allfällige Strafen erfolgreich klagen, denn die Regelung ist ein völlig dilettantischer Murks. Ein Deutscher Kunde bucht über ein spanisches OTA bei einer irischen Airline ein in Irland ausgestelltes Ticket. Wie und wo will man da ein österreichisches Gesetz zur Anwendung bringen, noch dazu eines das garantiert seitens der EU gekippt werden wird?
 

internaut

Erfahrenes Mitglied
05.04.2010
2.066
347
im Grunde sollten die öffentlich (finanzierten) Airports auch die Abfertigungsgebühren erhöhen, um das Minus der letzten Monate auszugleichen. Pauschale Flugverkehrsabgabe ist schon okay und besser als die Langstrecke stärker zu belasten (wo es keine wirkliche umweltschonendere Alternative gibt.)
 

FlyingFreak

Erfahrener Praktikant
05.04.2009
4.462
3
Paris
Es gehört schon etwas Mut dazu, sowas öffentlich zu sagen, ohne rot zu werden.

Was glauben die denn, was passiert, wenn die Ticketpreise steigen (müssen)? Genau, die Gewinne der Airline steigen! Weil, oh Wunder, die Leute wollen trotzdem fliegen.

Wenige Produkte haben eine so große Preiselastizität wie Leisure-Flüge, die Leute wollen also irgendwann sehr viel weniger fliegen. Zusammen mit den starken Economies-of-Scales auf der Kostenseite wirken sich Mindestpreise zwangsläufig negativ auf die Gewinne der Airlines aus. Wie stark diese beiden Effekte bei 40€, was ohnehin nur einen minimalen Teil aller Tickets betrifft, wirken, ist dann nochmal eine andere Frage.

Es scheint mir also bauen einige der hier anwesenden selbsterklärten Wirtschaftsexperten ihre Meinung eher auf politischer Ideologie als auf ökonomischen Grundkenntnissen auf.
 

Anonyma

Erfahrenes Mitglied
16.05.2011
16.137
8.403
BRU
Na ja, ich denke, durch die Erhöhung der Fluggebühren auf 12 Euro wird es für die LCC zumindest weniger attraktiv, Tickets für 19,99 Euro zu verkaufen. Weil sie da halt noch mehr draufzahlen.

Insofern würde ich nicht ausschließen, dass MOL das für einen medienwirksamen Auftritt nutzt, um gegen die überteuerten Gebühren in VIE zu wettern, die keine konkurrenzfähigen Preise mehr erlauben würden, und damit droht, Flugzeuge aus VIE abzuziehen usw. Ob er es dann wirklich macht (etwa als neuen Vorwand, um die ungeliebte OE doch noch loszuwerden), ist eine andere Frage.

Ich bin grundsätzlich gegenüber solchen „Dumping-Preisen“ ja auch skeptisch. Trotzdem zweifele ich daran, dass man mit einem „Mindestpreis“ hier wirklich bessere Arbeitsbedingungen oder mehr Klimaschutz erreicht – was ja das offizielle Argument für diese Maßnahme ist.

Und ja, ich denke auch, die LCC finden schon irgendwelche kreativen Lösungen….
 
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Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.488
16
Farewell City
Wer wird gerade für neun Milliarden gerettet?


Ich wage mal kuehn die Prognose, dass die 9 Milliarden (die ja gar keine 9 sind - nur keiner weiss "was" sie eigentlich sind....) keine Rettung, sondern eher eine "Leidens" verlängernde Maßnahme sind.

Die Rettung muss erst noch erfunden werden...:sick:
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
9.923
7.355
Schon der Titel ist irreführend... mit €40 Mindestpreis ist auf der Langstrecke noch lange nicht Schluß mit Dumping.

Und sind wir mal ganz ehrlich, es gibt keinen einzigen Flug aus Österreich, der nicht wenigstens €40 Kosten verursacht.
Und im Prinzip ist es die Basis der Marktwirtschaft, dass ein Preis immer kostendeckend sein sollte, niemand bietet etwas am Markt an, um Verlust zu machen.
Wenn Leute nur am Markt teilnehmen, um dank ihrer finanziellen Potenz oder dank sprudelndem Geld aus einem Monopol auf anderen Märkten alle anderen in den Ruin zu treiben, dann ist es die Pflicht des Staates einzuschreiten und wieder für "reale" Verhältnisse zu sorgen.

Auch wenn moderne BWLler es offenbar nicht mehr lernen, in allen europäischen Ländern sind Dumping und Wucher weiterhin unzulässig. Wir haben uns nur sehr daran gewöhnt, dass es jahrzehntelang nicht mehr verfolgt und damit zum gängigen Geschäftsmodell wurde....
Was natürlich nicht heisst, dass jemand der richtig gut wirtschaftet ein Produkt nicht auch wesentlich preiswerter anbieten kann, als ein Mitbewerber der seine Kosten nicht im Griff hat. Bei den derzeit diskutierten €40 Mindestpreis greift der Staat in diesen "echten" Markt nicht ein, da niemand real für so einen Preis ein Ticket anbieten kann. In die natürliche Preisfindung von ehrlich am Markt agierende Teilnehmern greift er damit nicht ein, er schneidet nur die Exzesse ab, und von mir aus könnte er das auch am anderen Ende machen, aber da ist es wohl politisch nicht gewollt... Was dann natürlich der ganzen Aktion ein Gschmäckle gibt...

Ich finde es jedenfalls wesentlich besser, wenn Dumpingpreise über einen realistischen Mindestpreis verhindert werden, als sie über eine Sonderabgabe auf alle Tickets zu erzwingen und damit als Staat abzukassieren... Was Österreich parallel dazu auch macht.

Ich glaube, die Regelung wird nicht ausgehebelt werden müssen. Airlines werden sie ignorieren und gegen allfällige Strafen erfolgreich klagen, denn die Regelung ist ein völlig dilettantischer Murks. Ein Deutscher Kunde bucht über ein spanisches OTA bei einer irischen Airline ein in Irland ausgestelltes Ticket. Wie und wo will man da ein österreichisches Gesetz zur Anwendung bringen, noch dazu eines das garantiert seitens der EU gekippt werden wird?
In der Tat, sowas geht nur europaweit. Solange wir einen freien Binnemarkt für Dienstleistungen haben, kann sowas auch nur europaweit durchgesetzt werden. Dumping und Wucher ist allerdings im europäischen Recht klar geregelt, von daher kann dagegen auch nur auf europäischer Ebene wirklich vorgegangen werden. Wofür Eoropa bisher die Macht und der Wille fehlt, ähnlich wie für eine einheitlichere Besteuerung in der es für Unternehmen nicht mehr möglich ist, sich in Irland, Luxemburg oder Holland vor Steuern auf Gewinne zu Drücken, die in anderen europäischen Ländern erwirtschaftet werden... (weshalb ja z.B. FIAT ein holländisches Unternehmen ist...)

Wenn bei der ganzen Diskussion allerdings mit Umwelt argumentiert wird, vergessen die Politiker gern mal, dass Flugzeuge < 4 L/100km verbrauchen, typische Geschäftswagen aber > 8... Und das ein einziger A320 in seinem Leben eine Transportleistung erbringt, für die man über 40.000 typische Kraftfahrzeuge herstellen (und wieder verschrotten) müsste... Das ist mehr, als man auf einer typischen Runway parken könnte!
 
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