Ich habe bei einigen Beiträgen den Eindruck, dass für die Erzieler von hohen Einkommen, egal aus welchen Quellen es stammt, es eine gewisse Bewunderung gibt, und daß die Zahler einer hohen Einkommensteuer so etwas wie die Stützen der Gesellschaft seien, die sich eventuell auch etwas mehr herausnehmen dürften.
Wenn meine Informationen stimmen, und man möge mich korrigieren, wenn sie nicht stimmen, dann betrug das Steueraufkommen in 2012 circa 600 Milliarden €; die Einkommensteuer brachte circa 32 Milliarden, die Lohnsteuer (also die kleinen Leute) brachten 145 Milliarden. Der Großteil des Steueraufkommens kommt aus Verbrauchssteuern, alleine die Umsatz- und Umsatzeinfuhrsteuer ergeben über 200 Milliarden €. Dies sei nur angemerkt, um die Größen richtig einordnen zu können.
zum ersten Teil kann ich nichts sagen, das ist Deine Interpretation, zum zweiten Teil aber schon:
1) Der Begriff "Lohnsteuer" hat nichts damit zu tun, ob diese Steuer von "den kleinen Leuten" gezahlt wird. Lohnsteuer ist Steuer vom Lohn, also von nichtselbstständigem Einkommen. Auch Robben und Ribbery zahlen Lohnsteuer.
2) Lohnsteuer und (veranlagte) Einkommensteuern sind nur ein Teil der gesammten Einkommensteuer. Es fehlt hier noch die Körperschaftsteuer und die Kapitalertragsteuer (ca. 28 Mrd. in 2012).
3) Die Steuern vom Umsatz betrugen 2012 194 Mrd., also nicht "über 200", aber die Größenordnung kommt ungefähr hin. Es ist aber nur auf den ersten Blick so, daß "die kleinen Leute" daran einen hohen Anteil haben. Die "kleinen Leute" geben den größten Teil ihres Einkommens für Miete (keine MWSt.) und Nahrungsmittel (reduzierte MWSt.) aus.
4) Insgesamt sind die Steuern vom Einkommen mit 231 Mrd. etwas höher als die Steuern vom Umsatz (194 Mrd.). Hinzu kommen noch Energiesteuer (40 Mrd.), Soli, Tabaksteuer, Versicherungssteuer, Gewerbesteuer (42 Mrd.), Grundsteuer (12), u.a.m..
5) Nicht berücksichtigt sind hier die Sozialabgaben, die ja auch progressiv gestaffelt sind, d.h. mit höherem Einkommen zahlt man mehr. Das sind dann nochmal 526 Mrd..
Quelle: Monatsberichte der Deutschen Bundesbank