Spendenaktion: VFT-Juser könnten die "Landshut" kaufen!

ANZEIGE

YankeeZulu1

Erfahrenes Mitglied
09.07.2020
506
322
ANZEIGE
Jetzt soll die "Landshut" doch nicht zerlegt werden....

ich habe diesen Thread als "relativ junges Foren-Mitglied" erst heute durch den letzten Beitrag "entdeckt".
Auch wenn die bisherige Vorgehensweise, beginnend mit dem sehr späten Interesse an einer Heimholung, sicher nicht gerade durchgängig optimal war, um das mal sachte auszudrücken, und auch der Einsatz des ehem BM Sigmar Gabriel halt wahlpolitisch verursacht sein könnte..., die (ganz sicher freie) Meinungsäußerung hier hat mich schon etwas den Kopf schütteln lassen.
Die Landshut ist und bleibt ein wichtiges Stück Zeitgeschichte, klar, eines von vielen, und ich möchte mich nicht in Details ergießen, aber angemessen restauriert verdient sie einen würdigen Platz in D. Friedrichshafen / Dornier haben einen Luftfahrtbezug, und das Interesse dort ist erkennbar vorhanden, also why not? Ètwas mehr zentral, und in sehr guter Luftfahrtgesellschaft (wenn auch nicht politisch, so doch wenigsten technisch-historisch) wäre sie in Speyer oder Sinsheim - sehr gute technische Versorgung wie auch Besucherfrequenz wären garantiert.
Nicht vergessen: alles was derzeit dazu derzeit so hochkommt, könnte durchaus (wieder) wahlkampftaktische Ursachen haben-
Wenn´s am guten Ende doch klappt, bitte bald, die wichtigen Zeitzeugen der Crew werden nicht jünger, und sie wären für die Eröffnung an jedem Ort in D für mich quasi unabdingbare menschliche Zeitzeugen.
 
  • Like
Reaktionen: globetrotter11

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
21.681
7.193
irdisch
Nichts gegen das Dornier-Museum, aber wo ist denn der Landshut-Bezug zu Friedrichshafen?
Da drin ist der Kapitän ermordet worden. Das ist ein sehr trauriger Ort, mit historischem Wert zwar, aber nichts für ein technisches Luftfahrtmuseum. So etwas würde am ehesten ins Haus der Geschichte in Bonn gehören, wo die damaligen Entscheidungen im Kanzleramt fielen und wo die GSG 9 sitzt.
 

YankeeZulu1

Erfahrenes Mitglied
09.07.2020
506
322
Nichts gegen das Dornier-Museum, aber wo ist denn der Landshut-Bezug zu Friedrichshafen?
Da drin ist der Kapitän ermordet worden. Das ist ein sehr trauriger Ort, mit historischem Wert zwar, aber nichts für ein technisches Luftfahrtmuseum. So etwas würde am ehesten ins Haus der Geschichte in Bonn gehören, wo die damaligen Entscheidungen im Kanzleramt fielen und wo die GSG 9 sitzt.
Ich sehe ja auch keien Dornier-Bezug, sondern einen Luftfahrt-Bezug. und ich sehe eine Art Notwendigkeit, daß möglichst Menschen mit Interesse dorthin kommen. Ins Haus der Geschichte würde ich die Landshut nicht platzieren wollen, da kommen zu wenige aus der "breiten Masse", auch wenn der ideelle Bezug da ist.
Daher meine Ausführungen
 

Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.831
10.942
die (ganz sicher freie) Meinungsäußerung hier hat mich schon etwas den Kopf schütteln lassen.
Die Landshut ist und bleibt ein wichtiges Stück Zeitgeschichte, klar, eines von vielen, und ich möchte mich nicht in Details ergießen, aber angemessen restauriert verdient sie einen würdigen Platz in D.
Wenn ich genauso nassforsch wäre wie Du ;), würde ich jetzt sagen, dass mich diese Deine Meinungsäußerung den Kopf schütteln lässt :p Für mich ist der Vogel eine Reliquie ohne historischen Wert, einfach nur ein Gruselstück, bei dessen Anblick sich die Nachwelt wohlig schaudern kann ("guck mal, das ist die Klotür, durch die sie die Terroristen erschossen haben!").

Geschichtswissenschaft ist nicht das Horten von Kram.
 

YankeeZulu1

Erfahrenes Mitglied
09.07.2020
506
322
Wenn ich genauso nassforsch wäre wie Du ;), würde ich jetzt sagen, dass mich diese Deine Meinungsäußerung den Kopf schütteln lässt :p Für mich ist der Vogel eine Reliquie ohne historischen Wert, einfach nur ein Gruselstück, bei dessen Anblick sich die Nachwelt wohlig schaudern kann ("guck mal, das ist die Klotür, durch die sie die Terroristen erschossen haben!").

Geschichtswissenschaft ist nicht das Horten von Kram.
ich lasse erkennbar auch andere Meinungen gelten, mache diese aber nicht unbedingt mir zu eigen, und manchmal äu0ere ich meine Meinung dazu,so auch hier (ich kann dies aber gerne bleiben lassen, falls die Mods dieser Meinung sind.
Ich bin irgendwo auch ein Stück Realist, und in der Art, wie Du das andeutest, verhalten sich viele Mitmenschen halt (guck mal da...wie im Fernsehenm...weißt Du noch...und da, grausam... etc etc), meinetwegenkönnen die das machen, ich bin nicht deren Erzieher. Ich erachte die Landshut nun mal für ein unbedingt zu erhaltendes Stück Zeitgeschichte, und sie sollte einen Platz finden, zu dem möglichst viele Menschen hinommen. Deutlich sichtbare Dinge wie die Landshut halten eine Erinnerung auch wach, und können auch Mahnmal sein.
Von Geschichts"wissenschaft" habe ich hier nichts gesagt, das ist etwas Wichtiges,das ist etwas Anderes.
In diesem Sinne - schönen Sonntag noch
 

globetrotter11

Erfahrenes Mitglied
07.10.2015
13.550
9.048
CPT / DTM
Ich glaube, alle Argumente für und wider "Landhut" sind hier schon mehrfach ausgetauscht worden. Es gibt zwei klare Positionen:

Erstens: Schrottplatz

Zweitens: Unbedingt erhalten, das "Haus der Geschichte" in Bonn wäre der richtige Standort.

Diese beiden Meinungen begründen sich, so mein persönlicher Eindruck, hauptsächlich durch das Geburtsjahr. Wer die damaligen, dramatischen Zeiten (und nicht nur die Entführung der Landshut) bewusst miterlebt hat, wird sich, so wie ich, zur zweiten Fraktion zuordnen.
 

YankeeZulu1

Erfahrenes Mitglied
09.07.2020
506
322

Bumps

Erfahrenes Mitglied
17.06.2015
367
44

Ich weiss nicht, ob Ihr den Link lesen könnt, ohne Login...
Hannelore Brauchart, die 1977 Chefstewardess in der gekaperten «Landshut» war und ein Buch darüber schrieb, ist 77-jährig gestorben.
 

globetrotter11

Erfahrenes Mitglied
07.10.2015
13.550
9.048
CPT / DTM
1977 wurde die Landshut entführt. Die dramatischen Ereignisse der viertägigen Entführung sind den Zeitzeugen noch lebhaft in Erinnerung. 2017 holte Außenminister Sigmar Gabriel das Flugzeug zurück nach Deutschland, denn es ist ein Teil unserer Geschichte.

Es auf einem Flugzeugfriedhof in Brasilien vor sich hingammeln zu lassen, war seiner Bedeutung unwürdig. Doch seitdem steht es in einem Hangar in Friedrichshafen und wartet auf eine Entscheidung, was mit ihr geschehen soll, wo und wie man sie ausstellt, was man mit dem Flugzeug aussagen will. Obwohl Friedrichshafen ja ein geschichtsträchtiger Standort ist, der von Graf Ferdinand von Zeppelin und Claude Dornier geprägt wurde, liegt die Stadt am Bodensee doch etwas weit weg für Berliner oder Hamburger Schulklassen, deren Lehrer den Geschichtsunterricht über den Herbst 1977 durch einem Besuch des Flugzeugs unvergesslich machen könnten. Natürlich kostet es Geld, dieses einmalige Exponat würdig einzubauen.

Die Bundeszentrale für politische Bildung ist damit betraut, Wege und Themen zu finden, die man an dieser Flugzeugkarkasse festmachen kann. Nüchtern betrachtet ist es nur eine alte Boeing 737, die total heruntergekommen ist. Vergangene Woche hatte ich die Gelegenheit, das Innere der Maschine zu betreten. Da sie zuletzt als Frachter flog, hatte man alle Sitze entfernt. Doch wenn ich mir vorstelle, wie 91 Menschen vier Tage unter katastrophalen Bedingungen ohne Essen, Trinken und Toilette darin festgehalten wurden, wie das Flugzeug im Jemen ohne Klimaanlage in der Wüstensonne stand, dann verstummt mir die Sprache, Tränen quellen aus meinen Augen. Bei der Suche nach Themen würde ich schnell fündig: Verantwortung.

Verantwortung zu übernehmen, bedeutet im Rahmen des eigenen Könnens Entscheidungen für sich oder Anvertraute zu treffen, deren Folgen man abzuschätzen hat und für die man geradesteht. Für Eltern, Lehrer, Trainer, Polizisten, Piloten, Kapitäne, Firmenlenker, Vorgesetzte in allen Bereichen, auch für gewählte Politiker sollte das eine Selbstverständlichkeit sein. Oft ist es das aber nicht.

Oberleutnant Jürgen Schumann wechselte 1968 von der militärischen Laufbahn als Starfighterpilot in Büchel zur Lufthansa. Damals konnte er nicht ahnen, dass er neun Jahre später sein Leben im Dienst der Airline für 90 Menschen opfern würde, für die er in jenem Moment verantwortlich war. Jürgen Schumann war damals Käpten der Landshut, als die Boeing 737 nach dem Start in Mallorca von Palästinensern entführt wurde.

Sein Kopilot Jürgen Vietor flog früher als Marineoffizier in Nordholz den U-Bootaufklärer Breguet Atlantic. Vier Tage sollte die Entführung dauern. Nach einem Irrflug über Rom, Larnaca, Bahrain und Dubai, nach verweigerten Landungen in Beirut, Damaskus, Amman, Bagdad, Kuweit, Masirah und Rivan erzwang Käpten Schumann die Landung in Aden. Zwar wurde auch dort die Landegenehmigung verweigert und die Piste mit Fahrzeugen blockiert. Doch der Treibstoff war aufgebraucht. Jürgen Schumann setzte das Flugzeug neben der Runway auf. Wider Erwarten blieb das Fahrwerk dabei intakt.

Nach zähen Verhandlungen und schrecklichen Szenen an Bord durfte Jürgen Schumann das Flugzeug verlassen, um das Fahrwerk zu kontrollieren. Unter dem Flugzeug traf er den jemenitischen Verkehrsminister. Während Kapitän Schumann die Möglichkeit erwog, das intakte Fahrwerk zerstören zu lassen, damit der Irrflug ein Ende habe, bot ihm der Minister an, ihn zum Schein verhaften zu lassen, damit er nicht mehr in das Flugzeug müsse. Doch Kapitän Schumann fürchtete, die Entführer könnten in ihrer Wut alle Passagiere umbringen. Er war entschlossen, seine Verantwortung für alle Menschen an Bord bis zum Ende wahrzunehmen und kehrte ins Flugzeug zurück. Der Anführer der Terroristen schrie ihn an, warum er so lange weg war. Er witterte Verrat, zwang ihn vor den Passagieren auf den Boden zu knien und schoss ihm von hinten in den Kopf.

Das war am 16.10.1977. Nach angedrohter Sprengung des Flugzeugs wurde die Maschine aufgetankt und Jürgen Vietor flog die Boeing alleine nach Mogadischu. Die GSG-9 folgte ihr. Im Schutz der Nacht stürmten die Bundespolizisten das Flugzeug und befreiten alle Geiseln unverletzt, während drei der vier Entführer erschossen wurden.

Auch die Leistung der Flugbegleiterinnen, ihr Pflichtbewusstsein und ihr Durchhaltevermögen, unter widrigsten Umständen den Passagieren Mut zuzusprechen und an ihren Lebenswillen zu appellieren, ihnen Hoffnung zu machen, obwohl sie selbst am Verzweifeln waren, kann nicht hinreichend gewürdigt werden. Man muss sich dieses Psychodrama einmal vorstellen: Alle 15 Reihen mit jeweils 6 Sitzen waren voll besetzt mit Urlaubern, die sich auf zuhause freuten! Alle Mittelsitze belegt. Das ist schon auf einem Zwei-Stunden-Flug sehr beengt. Wie wird das erst nach vier Tagen und Nächten! Keine Chance, sich die Beine zu vertreten. Auf den Toiletten keine Spülung, und kein Klopapier mehr. Gestank und Hitze überall. Todesangst.

Und schließlich ist da noch die GSG-9, die Antiterrortruppe, die nach dem Olympia-Attentat aufgestellt wurde. Dank ihrem hohen Ausbildungsstand gelang ihnen das Kunststück, ein vollbesetztes Flugzeug zu stürmen und die Entführer zu überwältigen, ohne einen einzigen Passagier zu verletzen. Auch der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt hatte Verantwortung übernommen und seinen Rücktritt vorbereitet, wäre die Befreiung der Landshut schiefgegangen. All dies sind Themen, die man mit diesem Flugzeug realistisch und beeindruckend illustrieren kann: Die Landshut darf nicht wie jetzt als Aschenputtel verschämt in einer Ecke stehen. Sie braucht ihren Platz in einer museumsähnlichen Halle, Wüstenboden unter dem Fahrwerk, mit kompletter Bestuhlung, die Hitze von mindestens 40° im Inneren muss für die Besucher spürbar sein. Original Soundbytes von damals. Man muss es nur wollen und das Geld dafür bereitstellen.

Wenn wir unseren Bürgern, jung oder alt, ein Exponat für Verantwortung und Pflichterfüllung, ein Beispiel für Mut und Durchhaltevermögen geben wollen, hier ist es.


Besser kann man die dramatischen Ereignisse nicht zusammenfassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: janetm

globetrotter11

Erfahrenes Mitglied
07.10.2015
13.550
9.048
CPT / DTM
Heute ist der 16. Oktober 2022.

Vor genau 45 Jahren, am 16. Oktober 1977, wurde der Kapitän der Landshut Jürgen Schumann, vor den Augen der anderen Geiseln an Board von dem Anführer der Flugzeugentführer hingerichtet.

Nachdem er die fliegerische Glanzleistung vollbracht hatte, die Landshut mit den letzten Treibstoffreserven mitten in der Nacht ohne jede Funknavigation neben der durch Fahrzeuge blockierten Landbahn sicher im Sand zu landen.

Nach zähen Verhandlungen und schrecklichen Szenen an Bord durfte Jürgen Schumann das Flugzeug verlassen, um das Fahrwerk zu kontrollieren. Unter dem Flugzeug traf er den jemenitischen Verkehrsminister. Während Kapitän Schumann die Möglichkeit erwog, das intakte Fahrwerk zerstören zu lassen, damit der Irrflug ein Ende habe, bot ihm der Minister an, ihn zum Schein verhaften zu lassen, damit er nicht mehr in das Flugzeug müsse. Doch Kapitän Schumann fürchtete, die Entführer könnten in ihrer Wut alle Passagiere umbringen. Er war entschlossen, seine Verantwortung für alle Menschen an Bord bis zum Ende wahrzunehmen und kehrte ins Flugzeug zurück. Der Anführer der Terroristen schrie ihn an, warum er so lange weg war. Er witterte Verrat, zwang ihn vor den Passagieren auf den Boden zu knien und schoss ihm von hinten in den Kopf.

R.I.P.
 

Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.831
10.942
Das hat nichts mit juristischer Klugscheißerei zu tun, sondern schlicht damit, einem Mordopfer gerecht zu werden. Indem man seinen Tod als das darstellt, was er war. Mord. Und ihn nicht mit einem Mäntelchen der Rechtmäßigkeit umgibt.
 

globetrotter11

Erfahrenes Mitglied
07.10.2015
13.550
9.048
CPT / DTM
Eine Hinrichtung, im Sprachgebrauch auch Exekution, ist die vorsätzliche Tötung eines in der Gewalt der Hinrichtenden befindlichen gefangenen Menschen, meist als Vollzug einer von der Justiz eines Landes ausgesprochenen Verurteilung zur Todesstrafe. Werden Menschen durch staatliche Stellen widerrechtlich getötet, handelt es sich um extralegale Hinrichtungen. Der Begriff wird im weiteren Sinne auch für die Tötung eines Menschen durch nicht hoheitlich befugte Personen, Gruppen oder Organisationen verwendet, beispielsweise im Zusammenhang mit Terrorismus oder Kriminalität.

 

globetrotter11

Erfahrenes Mitglied
07.10.2015
13.550
9.048
CPT / DTM
ANZEIGE
300x250
6 Jahre nach der Heimkehr des Flugzeuges nach Deutschland - gab die Bundeszentrale für politische Bildung endlich einen Zeitplan für das Projekt "Landshut" bekannt. Ab 2024 soll sie von der interessierten Öffentlichkeit in Friedrichshafen besichtigt werden können. Bis zum Jahr 2026 soll zudem ein Lernort rund um die Entführung der Maschine im Herbst 1977 entstehen. Dafür will die Bundesregierung eine eigene Halle anmieten.