Die Situation mit den Flügen zwischen FRA und KZN ist ganz einfach und bezeichnend für das angebotene Produkt. KZN und PEE wurden bereits in den 90er Jahren aufgenommen. KZN ist der wirtschaftlichen Entwicklung nach eine viel lukrativere und erfolgreichere Region als GOJ und KUF. Bis zur Trennung der Flughafengesellschaft von der lokalen Fluglinie U9 durfte KZN aus Moskau von anderen Airlines nicht angeflogen werden. Somit besaß U9 Beförderungsmonopol zu den Anschlusshubs in IST, MOW und LED. LH mit ihrer Verbindung nach FRA kam dabei den Geschäftsreisenden sehr entgegen, da für diese U9 aufgrund fehlender Interline-Abkommen, schlechter Serviceleistungen und post-sowjetischen Auftretens nicht in Frage kam. Danach kam S7 mit einer Verbindung nach DME, die dann auf 2 und alsbald auf 3 tägliche Frequenzen erhöht wurde und mit dem Beitritt zur One World sowie der vorhandenen Infrastruktur in DME haben sich die Anschlussmöglichkeiten spürbar erhöht. Durch das Hinzukommen vier täglicher Flüge von SU und deren Beitritt zu Skyteam sowie dem Ausbau von SVO, ferner durch die Aufnahme zweier Tagesfrequenzen durch UT nach VKO wuchs das Angebot an Alternativen deutlich an. UN machte das Angebot nach DME komplett und TK jagte das Richtung Asien reisende Klientel endgültig ab. Für solvente Geschäftsreisende machte es ab da an wenig Sinn, ein mittelmäßiges, aber als "Premiumprodukt beworbenes", Angebot mit einer zusätzlichen Zwischenlandung in Kauf zu nehmen, zumal S7 und SU gut an das weltweite Netz angebunden sind. TK bittet nach Asien und Südeuropa ein besseres Produkt an und hat zudem teils optimalere Flugzeiten bzw. verkürzte Dauer, was vor allem auf Langstrecken sinnvoll ist. Der Beweis der These ist ferner die Tatsache, dass LH noch vor 2 Jahren die Aufnahme einer zusätzlichen Verbindung zwischen FRA und NBC ebenfalls in der Republik Tatarstan plante. Mit UFA und PEE verhielt es sich so ähnlich, nur dass dort die wirtschaftliche Entwicklung und der Wohlstand viel bescheidener sind. Sobald TK UFA in ihr Streckennetz aufnahm, musste LH sich verabschieden. Oftmals teurer als die Konkurrenz, mit eher im unteren Mittelfeld angesiedelten C- und unscheinbarem Y-Produkt wurde die Airline für die meisten solventen Fluggäste aus diesen Städten uninteressant. Das breite Netz der LH ist für die Bevölkerung dieser Städte derzeit noch nicht besonders interessant, da die Konkurrenz die meisten "Klassiker" via MOW und IST abdecken kann. Das Geschäftsmodell funktionierte nur in Zeiten fehlender ebenbürtiger Alternativen und quasi nicht vorhandener Anschlussflüge. Von NBC ist übrigens auch keine Rede mehr, da der Flughafen inzwischen von SU angeflogen wird. Und dem dort zahlungsfähigen Publikum werden die von Skyteam angebotenen Anschlussflüge ex SVO vollkommen ausreichen, zumal die Stadt weniger als 500 000 Einwohner hat. P. S. Die Quelle, der die Planung eines NBC-Fluges zu entnehmen war, war ein Interview mit damaligem Regionalmanger in einer russischen Zeitung, das auf
AVIA RU Network und auf
АвиаПорт.Ru – авиация и бизнес veröffentlicht wurde.