Die Senator Lounge ist ja ein kleines Paradies, in das kommt auch nicht jeder. Man muss viel dafür fliegen, und das nicht gerade auf den billigen Plätzen.
Man muss bereit sein, 7000 Euro für einen Flug nach New York zu bezahlen. Und wenn man das macht, ist es nur gerecht, dass man eine eigene Lounge bekommt.
Zur Entschädigung. Zur Erholung. Die Leute glauben zwar immer, wie entspannend das doch wäre in der Ersten Klasse, aber die haben ja keine Ahnung.
Das macht die Transatlantikflüge doch nicht angenehmer, wenn man sich in diesen großzügigen First-Class-Abteilen verliert. Wenn einem in der Economyclass mal die Zeitung vom Schoß rutscht, weiß man wenigstens sofort, wo man zu suchen hat.
Aber wenn einem in diesen First-Class-Sälen die Olive aus dem Martini kugelt, da muss die Stewardess oft zwanzig Minuten auf dem Boden herumkriechen, bis sie sie findet.
[...]
Dann immer die ständige Aufmerksamkeit: „Wollen Sie dies? Wollen Sie das?“ Einen Film, ein Menü, ein Getränk, eine Fußmassage, ständig diese Entscheidungen! Diese Verantwortung!
Und wenn man dann am Flughafen gerädert aussteigt, nachdem man stundenlang ein Dutzend Stewardessen beaufsichtigt und gemanagt hat, dann ist die Senator Lounge einfach der ideale Ort, um auszuspannen.
Die Senator Lounge hat Ledersessel und Mahagoniwände. Sie hat leise Musik, sie ist klimatisiert. Sie hat alle Zeitungen der Welt, hundert verschiedene Kaffeesorten, und sie hat keine Speisekarte, weil der Wunsch des Gasts hier Befehl ist. Man sagt „Steak!“, und man kriegt ein Steak. Man flüstert „Hummer“, und es wird Hummer.
Man denkt „Eine Drittelscheibe Parmaschinken, geschnitten aus dieser altmodischen Maschine, die bei Manufactum 3000 Euro kostet, aber die Kurbel soll bitte ein Philosophieprofessor bedienen, der schon mal in der Auswahl für den Nobelpreis stand!“ – und so geschieht es.
Wie von Zauberhand. In der Zwischenzeit trinkt man einen Schluck Wein oder raucht eine Zigarre, oder man lässt jemanden hinausgehen, der die Zigarre dort für einen raucht.