Mit den Geheimtipps ist das immer so eine Sache: Die Eingeborenen sehen die Stadt selten aus der Sicht eines Touristen - und auch die Restaurantwahl unterliegt viel mehr den persönlichen Vorlieben. Wiener Schnitzel kann ich als in Wien Lebender immer essen - also geh ich da (fast) nie hin. Sondern lieber z.B. ins EF16 am Fleischmarkt, in Kristians Monastiri oder auch ins Petit Maroc.
Insofern vielleicht Empfehlungen an den Wien Reisenden:
Wiener Schnitzel: Im Prinzip ist das ein flach geklopftes Stück Kalbfleisch mit einer Panier. Das bekommen die meisten Restaurants im Ersten Bezirk - sicher aber auch außen herum - ziemlich gut hin. Kostet auch überall ungefähr das Gleiche (zw. 18 und 22 EUR). Wenn es nicht um die Menge, sondern um ein etwas netteres Ambiente geht, wäre meine Empfehlung die Meierei am Stadtpark.
Schwarzes Kameel: Leider ist das alte BAWAG Gebäude inkl. des Cafés dem Goldenen Quartier zum Opfer gefallen. Dort konnte man günstig sitzen und die Einflugschneise der Wiener (vom Sandler bis zum Herrn Hofrat) in den Graben beobachten. Besser als Kino. Nachdem diese Option weggefallen ist, sitzt man am besten im Schwarzen Kameel auf ein Achtel Weißwein und holt sich ein paar "Schnitten". Den Unterschied, wer aufgrund des Reiseführers, und wer schon immer da sitzt, bekommt man schnell mit.
Caféhaus: Da gibts im ersten Bezirk in jedem Reiseführer die üblichen Verdächtigen: Landtmann, Café Central, Demel, Hawelka, und natürlich das Sacher (jetzt mal von West nach Ost). Kann man machen, muss man aber nicht. Mein Tipp ist das Café Sperl in der Gumpendorfer Straße (Nähe Museumsquartier). Verströmt noch am ehesten die alte Wiener Tradition. Steht auch in jedem Reiseführer, aber mitunter sitzen doch ein paar Eingeborene drin.
Im Sommer natürlich - Eis: Das Zanoni am Lugeck ist nicht zu übersehen, ich würde (vom Stefansplatz kommend) aber noch ein paar Schritte weiter gehen zum Greissler (Rotenturmstr. 10). Sehr klein (ohne Schlange davor rennt man vorbei), aber leckeres Eis mit ausgefallenen Sorten. Mein Favorit: Kürbiskerneis.
Museen: Wien ist voll davon. Auch hier stellt sich die Frage: Will man die Klassiker (Naturhistorisch, Kunsthistorisch), oder lieber was ausgefallenes. Es gibt auch ein Fälschermuseum, ein Rauchfangkehrermuseum oder ein Scheekugelmuseum. Eigentlich wie überall in Wien: Es ist für jeden was dabei.
Eine Stadtführung möchte ich euch ans Herz legen: Der Dritte Mann. Das ist eine ganze Familie, die sich ganz dem Film und seinen Stätten in Wien verschrieben hat. Auf dem Weg zu den Orginalschauplätzen erfährt man aber auch einiges über die Stadt im Allgemeinen und bekommt einen etwas anderen, außergewöhnlichen Zugang zu Wien - viel schöner, finde ich, als in einem der üblichen Touristenbusse oder -touren.
Wenn ihr noch etwas detaillierter schreibt, wo eure Interessen liegen, kann ich euch sicher auch genauere Tipps geben.
Viel Spaß auf alle Fälle - Wien ist eine Stadt zum Genießen, nicht zum Anschauen.