Kannst du mir erklären warum es bei Benzodiazepinen möglich ist und bei Heroin nicht?
Rohypnol ist ein in Deutschland zugelassenes Arzeimittel, das in der klinischen Therapie eingesetzt wird; eine kontrollierte Einnahme ist möglich ohne dass eine Abhängigkeit eintritt (auf die entsprechenden Gefahren habe ich hingewiesen und die Einnahme keineswegs verharmlost). Das alles trifft auf Heroin nicht zu.
... wenn man zwischen "guten" und "bösen" Drogen unterscheidet.
Das habe ich nicht getan. Trotzdem muss man Drogen differenziert betrachten und in ihrer Wirkungsweise und in ihrem Suchtpotenzial gegeneinander abgrenzen. Ich habe nie generell zur Einnahme von Flunitrazepam geraten. Das wäre Blödsinn. Genauso wie es eben Blödsinn ist, die Einnahme von Flunitrazepam generell abzulehnen.
Ich denke im übrigen das schlechte Ernährung (Schokoriegel) ein grösseres Problem in der Gesellschaft darstellt als Heroin, und damit will ich ganz bestimmt Heroin nicht verharmlosen - das ist meiner Erfahrung nach die schlimmste Droge die es gibt.
Das mag so sein, aber würdest du deshalb Schokoriegel verbieten wollen? Der Schokoriegel selbst ist nichts Schlechtes, nur der unkontrollierte Genuss kann gefährlich werden. Um Abhängigkeit oder Sucht auszulösen, müssen aber immer bestimmte Faktoren zusammen kommen. Dasselbe gilt auch bei Benzodiazepinen.
Aus diesem Grunde können Schokoriegel und Benzodiazepine während eines Fluges verzehrt bzw. eingenommen werden, ohne dass eine Abhängigkeit eintritt. Damit es nicht zu einer Abhängigkeit kommt, sind sowohl beim Genuss von Schokoriegeln als auch bei der Einnahme von Rohypnol bestimmte Regeln einzuhalten. Wer diese nicht kennt oder in seiner Persönlichkeit nicht soweit gefestigt ist, dass er sich sicher sein kann, sie einzuhalten, der sollte tunlichst die Finger davon lassen. Aber das gilt für alle Drogen und das hatte ich auch so ausgeführt.
Es ist gut und richtig, auf die Gefahren hinzuweisen (um eben nicht zur Verharmlosung beizutragen), eine generelle Verteufelung von allem, was zu Abhängigkeiten führen kann, ist aber genauso schwachsinnig wie es eine generelle Verharmlosung wäre (die aber nie stattgefunden hat).
Solange es Menschen gibt, die Rohypnol gezielt ohne Nebenwirkungen einzunehmen in der Lage sind, spricht doch für diese Menschen nichts gegen eine Einnahme. Diesen Menschen galt meine Information, nicht denen, die das nicht können. Du solltest dir nochmal mein älteres Statement dazu durchlesen. Ich habe nie behauptet, das Rohypnol ein Patentrezept für jeden darstellt. Wer z.B. bisher eine Flasche Rotwein in sich reinkippt hat, um auf einem Flug schlafen zu können, sollte wissen, dass er suchtgefährdet ist und keinesfalls probieren sollte, auf Benzodiazepine umzusteigen. Ich zeige hier aber nur Möglichkeiten auf und habe nicht den Anspruch, eine Lebens- oder Suchtbberatung anzubieten. Nur, soll ich etwa auf Schokoriegel und Benzodiazepine verzichten, bloß weil es Menschen gibt, die das nicht kontrolliert verzehren bzw. einnehmen können?
Benzodiazepine sind (im Gegensatz z.B. zu Heroin) kein "Teufelszeug". Man kann das nehmen ohne abhängig zu werden. Ausgangspunkt der Diskussion war, dass jemand behauptet hat, das sei nicht möglich und es ging mir nur darum, diese Aussage richtig zu stellen, denn sie ist nun mal falsch. Das hat aber nichts mit Verharmlosung zu tun, sondern einfach nur mit einer sachlichen Beschreibung der Faktenlage.
Wenn jetzt jemand das Zeug nimmt und in einem Jahr hier schreibt, ich wäre schuld daran, dass er jetzt eine Benzo-Abhängigkeit hat, dann würde ich ihm schreiben, dass diese Aussage falsch ist und er ein ernsthaftes Problem mit der Wahrnehmung von Realitäten und seiner eigenen Persönlichkeitsstruktur hat; ich aber an dem Problem, das offensichtlich schon vor der Einnahme bestanden haben muss, ganz bestimmt nicht schuld sein kann. Oder siehst du das anders?