Doubletree by Hilton Wroclaw
Lage Altstadtring, Dominsel und Jahrhunderthalle fußläufig zu erreichen. Gleich daneben eine Einkaufsmall (Galeria Dominikanska) mit zahlreichen Geschäften, ein paar Fressbuden und einem Carefour-Supermarkt. Alles in allem sehr zentral, auch wenn ich es nicht unbedingt direkt im Zentrum verorten würde. Aber da Breslaus Sehenswürdigkeiten ohnehin alle relativ gesammelt in einem überschaubaren Umkreis liegen, fällt das kaum ins Gewicht. Die Anreise mit dem Auto ist, wenn man auf der A4 von Görlitz kommt, etwas verwirrend, da man das Hotel auf der anderen Straßenseite liegen sieht, aber nicht rüber kommt, da die Straße mit Verkehrsinseln ausgebaut ist. Hat man weiter hinten gewendet, sieht man keine Tiefgarageneinfahrt, d.h. man hat eher das Gefühl, sich wieder vom Hotel weg zu bewegen, was allerdings richtig ist. Es muss erst die gesamte Galeria Dominikanska umrundet werden, bis man über eine kleine Seitengasse letztlich vor dem Hotel landet. Wir sind in der Dunkelheit angekommen, was die Sache zusätzlich erschwerte. Bei Tageslicht mag man den besseren Überblick haben.
Das Äußere, das Innere: Das Haus ist sehr neu und leider noch etwas unfertig. So sind Pool und Spa-Bereich erst ab Dezember nutzbar, der Innenhof ist teilweise unbegrünt und im gegenüberliegenden Teil des Komplexes noch viele freie Flächen. Die Designer haben den Bau innen und außen sehr "spacig" gestaltet. Im Inneren sind die Flächen überdimensional groß und mit kalten Materialien (Beton, Stein, Mauerwerk) ausgestaltet. Es existieren kaum Abgrenzungen zu den anderen Bereichen. Eingangshalle und Frühstücksraum gehen nahtlos ineinander über. Wer also vorne an der Rezeption steht, kann den Gästen gleich mit auf den Teller blicken. Das ginge sicherlich, wenn sich die Ausdehnung etwas in Grenzen hielte, aber der eher offene Charakter verleiht dem Ganzen die Atmosphäre einer Bahnhofshalle.
Frühstücksbereich auch eher ungemütlich, zugig. Buffetttische bestehen aus Bürotischen(!) mit Glasplatte. Keine Ahnung, ob das zum Konzept gehört oder dem unfertigen Zustand geschuldet ist. Keine Pflanzen, null Deko. Offene Steckdosen im Boden unter den Stühlen.
Lounge ebenfalls...genau, zugig und groß. Keine große Auswahl. Am Anreisetag (21.30 Uhr) keinerlei Snacks, noch nicht einmal Nüsse. Ansonsten Standardangebot aus Müsliriegeln, Crackern und Nüssen inkl. üblicher Getränke. Abends nur sechs Flaschen Bier als Gesamtofferte. Peinlich.
Zimmer: Gebucht und bekommen: Junior-Suite. Zimmer fast 50 qm groß, aber keinerlei Aufteilung, sprich ein Raum. Damit ebenfalls eher ungemütlich. Fernseher in der dem Bett gegenüberliegenden Wand in die Spiegelfront mit eingebaut. Sah doof aus. Durch die Größe des Zimmers und der kleinen Bildschirmdiagonale des TVs sicherlich wenig Freude beim Fernsehen. Ich habe dann zufällig einen Blick in die Standardzimmer werfen können. Viel kleiner und damit auch beschaulicher. Ja, das hier war wohl das erste Mal, dass ich mir ein normales Zimmer gewünscht habe. Positiv jedoch die Nespressomaschine auf dem Schreibtisch. Sechs verschiedene Sorten, die jeden Tag auch wieder aufgefüllt wurden. Und geiles Bad mit sensationeller Regendusche.
Service: Benefits bestanden aus dem üblichen Cookie und einigen Vouchern für Bar und Restaurant. Auf dem Zimmer nur die üblichen zwei Flaschen Wasser. Zum Frühstück frische Omeletts und Rühreier an der Station, ansonsten mäßiger Service. Tisch wurde nur langsam abgeräumt, auf Saft mussten wir mehrfach hinweisen. Am Abreisetag gab es ein paar Missverständnisse bezüglich der Tiefgaragenpreise. Letztlich hat man uns die Parkgebühr komplett erlassen. Top!
Fazit: Die Aufteilung und die Einrichtung sind sicherlich Geschmackssache. Mir hat es nicht gefallen. Die Lage ist einwandfrei, die Zimmer sauber und groß (wer drauf steht), der Service noch ausbaufähig. Persönlich zweifle ich stark, dass ich das Haus erneut frequentiere.
Nachtrag: Man kann bei Google Maps via Street View ein bisschen im Haus spazieren gehen. Unter anderem auch im Empfangs-/Restaurantbereich.
Hilton Athenee Palace Bucharest
Lage: Nichts ist in Bukarest wirklich zentral. Alles liegt kreuz und quer über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Die Stadt ist die sechstgrößte der EU - und das merkt man auch. Ellenlange Laufwege, Massenhaft Verkehr (fast immer Stau), riesige, breite Straßen. Hotel trotzdem relativ mittig gelegen, aber per Pedes ist eigentlich nur die nähere Umgebung erkundbar. Allerdings gibt es in Bukarest auch so wenig zu sehen, mal abgesehen von Ceaucescus Wahnsinnsprojekten. Das Land ist arm und die Stadt in einem erbärmlichen Zustand. Viel Dreck, viel Müll, viel abgeranztes, abgewracktes, kaputtes. Nichts wirklich schönes.
Das Hotel gehört mit zu den besten Häusern, die ich je erlebt habe. Sicher, nicht das Neueste, aber sauber und mit einem gewissen Grandhotel-Charme, der den meisten Buden heute abgeht. Großes, sauberes Zimmer (Junior-Suite, gebucht war Deluxe Twin) inkl. Kapselautomat heimischer Produktion. Funktionierte gut und hat auch geschmeckt. Nur die rote Bettwäsche fanden wir etwas komisch. Na ja, wer weiß, was sich die Angestellten bei uns so vorgestellt haben...
Frühstücksservice a la Bonheur. Nach Nennung der Zimmernummer und dem Blick der Freundlichen auf ihr iPad gibt's die DIA-Begrüßung noch vor dem Hinsetzen. Der DIA-Badge wird zwischen die Salzstreuer gesteckt, so dass die restlichen Servicekräfte erkennen, dass der Tisch "anders" bedient werden soll. Mehrmals frischer O-Saft, dann kleinere Smoothies, jeden Tag gab es, quasi als Benefit, eine Tüte hausgemachtes Crunchmüsli, zum Schluss stets ein gefülltes, warmes Croissant. Herrliche Omeletts und Rühreier, selbstverständlich frisch zubereitet.
Turn-Down-Service am Abend. Lounge eher zweckmäßig, aber üppiges Angebot an Speisen und Getränken. Achtung: Im Serviceheft steht die Happy-Hour mit 19 bis 23 Uhr drin, was nicht stimmt. Die "harten" Sachen wie Gin und Wodka werden bereits 21 Uhr wieder weggeschlossen, nur das Bier und der Wein bleiben bis zum Schluss.
Dia-Benefits wie schon erwähnt beim Frühstück, aber am Anreisetag ein Zimmerservicewagen mit einer Flasche rumänischen Rotweins und einem Schokokuchen und Erdbeeren. Das habe ich in dieser Art und Ausführung noch nie erlebt. Klasse!
Mir hat das Hotel sehr, sehr gut gefallen und getan und ich würde ohne zu zögern sofort wieder einchecken. Wenn, ja wenn die Stadt nicht so ein Dreckloch wäre und so wenig zu bieten hat. Wir hatten uns leider vorher nur wenig schlau gemacht und auch nur oberflächlich Wikitravel gewälzt. Sonst wäre uns wohl aufgefallen, dass die paar Sachen nicht für 5 Tage reichen. Wir hatten dann auch tatsächlich schon am 4. Tag Probleme etwas Abwechslung zu finden. Nun gut, dafür kann das Haus ja nix, das ist die Blödheit der Reisenden. Alles in allem ein erstklassiges Hilton.