Wie ist das zu verstehen? Es genügt doch, wenn bei Erreichen des deutschen Luftraums der Befehl "Maske auf!" für den Landeanflug gebellt wird
Spaß beiseite, diese Regelung gab es eine Zeit lang, etwa bei skandinavischen Airlines, die in - damals noch - maskenaffine Länder geflogen sind. Dort musste 20 Minuten vor Landung die Maske aufgesetzt werden.
In der Praxis ist die Rechtslage etwas komplizierter, als es das Palaver der Bundesregierung glauben lässt. Je nach Lage gelten Gesetze unterschiedlicher Länder, mitunter gleichzeitig:
- Im internationalen Luftraum gilt das Recht des Landes, in dem das Flugzeug registriert ist.
- Geht es um die Luftsicherheit, gilt prinzipiell das Recht des Ziellandes - mitunter, bei akuten Problemen, aber auch das Recht des Landes, das gerade überflogen wird.
Vermutlich ist die deutsche Interpretation, dass das Tragen einer Maske zur Luftsicherheit gehört, während die Schweizer das anders sehen. Dass die Swiss keine Maskenpflicht mehr hat und auch von Deutschland aus nicht umsetzt, ist seit Monaten bekannt. Dass dies bislang keinerlei Konsequenzen hat, legt nahe, dass es sich bei der Regelung tatsächlich um einen Papiertiger handelt, der davon lebt, dass er nicht hinterfragt wird.
Wer aus Amsterdam, Brüssel oder Kopenhagen nutzt denn dann noch Umsteigeverbindungen mit der Lufthansa, wenn er mit anderen Airlines frei Luft atmen kann?
Viele Kunden gehen verloren.
Prinzipiell ist die Lufthansa selber schuld, denn sie hat den ganzen Quatsch mit großer Begeisterung mitgetragen.
Zudem: Würde die Lufthansa wie KLM seinerzeit ankündigen, die Maskenpflicht nicht mehr zu kontrollieren, wäre sie morgen Geschichte.
Erfreulich ist immerhin, dass sie sich mittlerweile deutlich positioniert, siehe auch den letzten Politikbrief:
Ich vermute jedoch, dass die Opposition eher aus der Kundenzufriedenheit bzw. Konflikten mit dem Personal herrührt als tatsächlichen, kommerziellen Effekten. Die sehen wir als Vielflieger, aber genau wie eine Maskenpflicht kennen weit über 90% die Unterschiede zwischen Catering, Sitzen etc. auch hier nicht, sondern reisen bloß von A nach B.
Meine Prognose: In wenigen Monaten wird Lufthansa vor dem Boarding im Ausland fleißig FFP2-Masken verteilen, die sich irritierte Reisende für das Boarding umbinden und danach vor dem Kinn baumeln lassen, um das Ganze als deutsches Kuriosum abzuspeichern.