21. & 22. Tag; 5. Winterreise 2017/18
Zwei Tage ‚The Cape Goa’, eines meiner bisher am schwierigsten niederzuschreibenden bzw. bewertenden Erlebnisse.
Menschen sind verschieden uns suchen auf Reisen unterschiedliche Dinge, für den einen mag das ‚The Cape Goa’ perfekt sein, für den anderen nicht, für mich liegt es irgendwo zum einen im Himmel, zum anderen in der Hölle.
Der Himmel:
- die Lage, die Bucht, die Palmenwälder bis ans Meer
- wahrscheinlich mein bisher schönster Badestrand
- das Rauschen der Wellen, Tag & Nacht
- der frische Wind, nie ist es zu heiß
- die Abgeschiedenheit
Die Hölle:
- die Abgeschiedenheit (ja, genau)
- der komplett unprofessionelle Service
- die ‚Sauberkeit’
- die fehlende Privacy
- die dauernden Stromausfälle (danach muss man die AC wieder manuell anstellen, besonders blöd bei Nacht)
- teilweise kein Internet, so bei uns am kompletten 2. Tag
Wer einfach nur seine Ruhe sucht, seine Villa bis auf die Standbesuche (keine 50 Meter von der Villa) nicht verlassen will, selbst nicht zum Essen, einfach nur auf der Terrasse oder am Strand mit einem Buch liegen will, wem die mangelnde Abwechslung beim Essen und der ganze Staub und Dreck nichts ausmacht, der wird im ‚The Cape Goa’ glücklich. Hier gibt es die ultimative Erholung mit Meeresrauschen im Hintergrund – aber eben auch kein Stück mehr!
Wer auch nur etwas Abwechslung sucht, sei es anderes Essen oder mal einen Spaziergang am Strand, vielleicht andere Menschen und bunte Lichter, Geschäfte, sehen möchte, der ist im ‚The Cape Goa’ völlig falsch. Zum nächsten Ort benötigt man gute 40 Minuten mit dem Taxi, ca. US$ 35 für Hin- und Rückfahrt. Uns fiel am zweiten Abend bereits die Decke auf den Kopf, mussten mal raus hier.
Ich dachte ja, das wird ‚Romantik pur’, aber weit gefehlt, denn man hört alles aus den Nachbarvillen, auch sind die Balkone so gestaltet, dass man einen guten Überblick auf alle Nachbarn hat. Das Schlimmste sind jedoch die Massen von Indern, welche sich von oben auf der Klippe das Meer, den Strand und den Sonnenuntergang betrachten – denn diese haben auch alle einen einmaligen Blick auf die Terrassen der Villen und den privaten Strand.
Ich lege jetzt Mal einfach mit ‚Tag 21’ hier los:
Die Nacht war unangenehm, denn durch die vielen großen Zwischenräume, z.B. zwischen Wänden und Dach, kamen sehr viele Moskitos in unser Zimmer, der zur Verfügung gestellte Anti-Moskito-Stecker half nicht sonderlich. So wurde ich, obwohl ich mich eingesprüht hatte, mehrmals in der Nacht wach, da ich dermaßen gebissen wurde.
Über dem Bett hing zwar dekorativ ein Gestell für ein Moskitonetz – das Netz selbst aber fehlte.
Auch die Verdunkelung durch einfache, dickere Vorhänge funktionierte nicht sonderlich, trotzdem schaffte ich es, nachdem ich um 6 von der Sonne geweckt wurde, nochmals einzuschlafen.
Gegen 10 erschienen wir im Restaurant zur Einnahme des inkludierten Frühstücks.
Die Auswahl umfasste nichts indisches, weder Dosa noch Idli – nichts. Stattdessen Omelette mit verschiedenen und Zugaben, Waffeln, Toast mit Beilage (z.B. Nutella), Müsli und Fruchtsalat.
Mangels Dosas entschieden wir uns für Omelette mit reichlich Koriander, Toast & Butter, dazu einen Fruchtsalat. Wir wurden sofort darauf hingewiesen, dass nur ein Gericht inkludiert sei, wir den Fruchtsalat bezahlen müssten. Ziemlich popelig bei US$ 195 Übernachtungspreis.
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Die Omelette waren zum Glück lecker, der Fruchtsalat ausgezeichnet. Dafür gab es nur Instant-Kaffee, auch nicht gerade der Brüller.
Nach dem Frühstück warfen wir uns in die Badesachen, gingen die Treppe zum Strand hinunter, stolperten dabei schon auf die typisch indische Unordnung am Wegrand.
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Der Strandbereich war bei der aktuellen Flut ziemlich klein, dafür sehr privat, da nun außer vom Hotel nicht zugänglich.
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Wir fragten die Security nach einem Sonnenschirm und zwei Liegen. Natürlich war der Herr nicht zuständig, machte einen Anruf und teilte mit ‚2 Minutes’. Wir sprangen in die traumhaften Fluten, perfekt temperiert mit ordentlich Wellen – und warteten – und warteten.
Nach 30 Minuten wurde es mir zu blöd, ich fing an die Liegen und Matten eigenhändig über die Felsen zum Strand zu transportieren.
V. legte sich in die Sonne, ich war geladen, zudem wollte ich die Matten abwischen, denn diese lagen wohl seit längerem herum. So lief ich nach oben zur Rezeption, fragte freundlich um Hilfe an, lief wieder hinunter. Ihr könnt es Euch schon denken, es erschien niemand... Also wieder hinauf, wo nun dem Manager begegnete. Ich fragte ihn warum man mich sauer machen wolle, berichtete von dem Staub und Schmutz (Haare) im Zimmer und Jacuzzi,
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den alten Schuhen im Papierkorb
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und der furchtbaren Nacht mit den Moskitos. Er war nun wirklich erstaunt, konnte nicht glauben, dass wir kein Moskitonetz hatten, dies müsse am Abend von den Mitarbeitern aufgezogen werden.
So gingen wir hinunter zur Villa, er inspizierte – und ließ den Putztrupp, alles Männer, anrücken, welche nun 1 ½ Stunden Villa und Terrasse putzten.
Ich war wieder etwas beruhigt, wir entspannten uns am Strand
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bis es einfach zu warm wurde, zogen uns dann in die saubere Villa bzw. die Terrasse zurück.
Natürlich kam irgendwann Hunger auf, ich bestellte Chicken Tikka Masala (also mit Gravy/Sauce), Paneer in einer Spinat-Marinade, Raita, Naan und Reis. Echt lecker!
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Ich machte mich noch etwas an die Planung meiner November-Reise, soweit dies bei dem dauernden Strom- und damit Internetausfall möglich war, bis wir gegen 15:30 wieder an den Strand gingen, die Nachmittagssonne und das Meer genossen.
Das Meer, die Umgebung des ‚The Cape Goa’ ist wirklich traumhaft, die Abgeschiedenheit des Strandes, die Palmen – besser geht es nicht, Goa ist und bleibt die Top-Beach-Destination, auch wenn man mit den indischen Nachteilen leben muss.
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Der große Vorteil des ‚The Cape Goa’, seine Abgeschiedenheit, ist auch sein größter Nachteil: was macht man abends? Wieder im Zimmer wollten wir nicht sitzen – also bestellten wir ein Taxi nach Palolem, ca. 15 km südlich gelegen, ein normalerweise hektischer Touristenort mit Restaurants, Geschäften und Shisha!
Zu 2'000 INR (ca. US$ 33) wurde uns ein Taxi organisiert, welches uns um 18:45 abholte, uns innerhalb von 45 Minuten an den Palolem-Beach brachte.
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Hier war, obwohl die Saison bereits beendet war, noch immer einiges los, ich fühlte mich gleich zurück im Leben: Geschäfte, Tante-Emma-Läden, Menschen, Hunde, Verkehr – ein Traum!
Wir ließen unseren Fahrer auf dem Parkplatz zurück, liefen am Strand entlang zum Restaurant ‚Havana Cuba’, nahmen an einem Tisch am Strand Platz, bestellten eine Wasserpfeife mit Trauben-Geschmack, erwarteten nichts Besonderes.
Was dann kam überraschte uns: ‚indische Traube’ sozusagen, schmeckte mehr nach unserem heißgeliebten ‚Mouthrefresher’. Ein Zug an der Shisha und man hatte ganz Indien im Mund.
Neben uns, d.h. gut 6 Meter entfernt, nahmen am Strand, also Freiluft, 6 Inder Platz. Mich traf fast der Schlag, dermaßen stank es nach altem Schweiß, wir hielten es nicht aus, wir mussten uns umsetzten, in sicherer Entfernung. Wir rätseln schon seit Jahren wieso Inder so dermaßen nach Schweiß stinken müssen, warum kein Desodorant verwendet wird. Es ist schon extrem störend, im Flugzeug, am Flughafen und sogar am Strand.
Wir bekamen leichten Hunger, bestellten Huhn- und Paneer-Kabab mit Naan, leider bei weitem nicht so gut wie im ‚The Cape Goa’, zahlten die Zeche und fuhren, nachdem Valentyna noch alle herrenlosen Hunde gefüttert hatte, 40 Minuten zurück zum Hotel, wo – welch Wunder – das Moskitonetz aufgezogen war.
Tag 22.
Das Moskitonetz half, wir konnten ohne Moskitobisse durchschlafen, machten uns frisch und gingen ins Restaurant zum Frühstück – die anderen Gäste ließen sich grundsätzlich alle Speisen aufs Zimmer liefern.
Wieder Omelette mit Koriander, wieder Toast, wieder Fruchtsalat, dazu Raita – und ab an den Strand, die Wellen genossen, etwas Sonne getankt. Mangels Möglichkeiten das Mittagessen auf der Terrasse eingenommen,
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etwas gedöst, gelesen und am Nachmittag wieder an den Strand, wieder bei sagenhaften Wellen geplanscht, wieder Sonne getankt.
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Gegen 18 Uhr hinauf
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zur ‚Villa’, UNO gespielt, Musik gehört (leise) und aufs Abendessenszeit (das Essen war übrigens wesentlich schlechter wenn der Chefkoch nicht im Haus war) gewartet, die nächtlich beleuchtete Resorterweiterung betrachtet
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und der Abreise am nächsten Tag entgegengefiebert.