V&C versuchen der Kälte zu entkommen; ein Winter in 5 Teilen

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Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
5.053
4.729
BER
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Dir ist aber schon klar, dass du dich auch in Deutschland nicht einfach so irgendwo anmelden kannst, oder? Und ohne es belegen zu können behaupte ich mal, dass du deshalb trotzdem keine 50% Abweichung in Berlin, Hamburg oder München hast.

Naja, in der Post-UdSSR hat das Registrieren eher wenig mit "können" zu tun, sondern eher mit schlicht und ergreifend "nicht dürfen" (ausser gegen "Lebkuchen"), was massig und fast nur negative Auswirkungen hat.

Wenn du deinen Lebensmittelpunkt wg. Studiums (z.B.) nach München verlegst, kannst du dich da selbstverständlich melden. In Odessa, Minsk oder Taschkent kannst du das vergessen.

Das setzt sich dann fort: Keine Registrierung am Wohnort, kein Job etc., zahllose Leute, die schwarz wohnen und arbeiten, die städtische Infrastruktur nutzen, keine Steuern zahlen, notorisch leere Kassen, sich multiplizierende Korruption usw.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
Ich versuche das Problem der 'Anmeldung' in der Ukraine mal zu erklären.

Prinzipiell ist es so, dass sich jeder überall, also in jeder Stadt anmelden könnte. Es ist nicht mehr der Fall, wie in Sowjetzeiten, dass die 'Landbevölkerung' nicht mehr oder nur durch Heirat o.ä. in die Hauptstadt oder eine andere Großstadt ziehen darf.

Warum melden sich dann so viele nicht an?

Hier gibt es unterschiedliche Gründe:
1.) Der Ukrainer ist bei weitem nicht so dem Gesetz (Meldegesetz) verschrieben wie der Deutsche. Gibt es ein Gesetz, dass man etwas MUSS, versucht man alles dies nicht zu tun.
2.) Eine Anmeldung, auch mit allen nötigen Papieren, verlangt nach Zeit, speziell wenn man keine 'Sonderabgabe' entrichten will. Und wozu sollte man einen Tag in einer muffigen Behörde mit Warten verbringen, wenn es einem persönlich eh nichts bringt?
3.) Der Hauptgrund ist aber der Mietvertrag. Wenn sich jemand registrieren möchte, muss derjenige die Steuer auf die normale Miete obendraufzahlen, d.h. eine 1-ZW im Zentrum Kiews kostet plötzlich statt US$ 500/Monat deren US$ 600. Also US$ 100 weniger in der Tasche und keinen Vorteil daraus. Zudem wollen Vermieter nicht, dass sich Mieter in der Wohnung registrieren, dies liegt an seltsamen Gesetzten noch aus der Sowjetzeit. Wenn man z.B. an eine Frau vermietet und diese wird während der Mietdauer schwanger, hat man kaum Chancen diese aus der Wohnung zu bekommen bis das Kind das 18. Lebensjahr vollendet hat - selbst wenn sie keine Miete und keine Nebenkosten bezahlt. Dasselbe gilt natürlich für Frauen/Männer/Familien, welche bereits ein minderjähriges Kind bei Einzug haben. Weiter kann man Binnenflüchtlingen nicht kündigen, selbst wenn sie keine Miete zahlen ist es schwer. Somit vermietet schon mal kaum jemand an Personen aus der Region Donezk & Lugansk.

Ihr seht, die Gründe sind vielschichtig, die Gegebenheiten völlig anders als in D.
 

Blackjack

Erfahrenes Mitglied
14.05.2011
451
243
Du sprichst notwendige Papiere an, gibts es da nach wie vor Kuriositäten? In D genügt ja ein Ausweisdokument und neuerdings die Wohnungsgeberbestätigung, läuft allerdings meinen Erfahrungen nach äußerst entspannt alles.
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
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Odessa/ODS/UA
...und neuerdings die Wohnungsgeberbestätigung...
Und genau diese, also einen Mietvertrag in dem nicht steht 'der Vermieter erklärt sich einverstanden sich nicht in der Wohnung zu registrieren', gibt es für Inländer sehr selten oder nur gegen Aufpreis (Steuern). Für Ausländer ist dies hingegen kein Problem (solange sie die 19.5% Steuern on top bezahlen), da für diese die Mieterschutzgesetze aus der Sowjetzeit nicht greifen. Ansonsten läuft es ähnlich wie in D, Mietvertrag und Ausweis - nur dauert eben alles länger (oder man zahlt eine 'Sonderabgabe', dann kommt man sofort dran) und man muss auf zwei verschiede Ämter, der Wohnsitzstempel wird nämlich bei einer anderen Behörde in den ukrainischen Personalausweis (ähnlich einem Deutschen Reisepass) oder die Aufenthaltsgenehmigung gedrückt.
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
‚der Ukrainer’ und das Feiern, HALLOWEEN; (2 Teile wegen 2 Videos)

Während man von ‚dem Ukrainer/der Ukrainerin’ nicht behaupten kann das Arbeiten erfunden zu haben, kann man das vom Party machen aus voller Überzeugung sagen.

Nicht nur dass man zwischen dem zwischen dem 31.12. und dem 15.01. das Arbeiten völlig einstellt, man feiert eigentlich alles und jeden, egal ob eigener Feiertag und fremde Bräuche, jeder Anlass zum Feiern wird gerne wahrgenommen.

So natürlich auch ‚Halloween’, egal wie man zu den Amerikanern steht, der Feiertag wird gerne mitgenommen, natürlich gleich das ganze Wochenende.

Den Freitagabend verbrachten wir in einer Loungebar, bei Wasserpfeife (Kalean) und dem wohl populärsten Wintergetränk, dem ‚Glintwehn’, auf gut Deutsch ‚Glühwein’. Den gibt es in der Ukraine eigentlich immer sobald die Temperauren die 10 Grad-Marke unterschreiten. Natürlich ist der Ukrainer innovativ: so gibt es nicht nur die traditionelle Ausführung, nein, es gibt Mango-Glühwein, Ananas-Glühwein und andere kopfscherzereugende Varianten, meist pappsüß. Egal, V. und ihre Freundin I. stehen darauf, ich bleibe beim eisgekühlten Coke Zero.

Am Samstag musste dann gefeiert werden, die ganze Stadt war auf den Beinen, viele waren halloweenmäßig angezogen und geschminkt, auch die Clubs hatten spezielle Programme, Angestellte waren entsprechend zurechtgemacht.

Nach dem traditionellen Vorglühen bei V.’s Freundin ging es zuerst ins ‚REEF’, der angesagtesten Loungebar Odessas. Zu meiner Verwunderung verlangte man keinen Eintritt, auf einen Tisch (ab US$ 200) verzichteten wir, stellten uns an die Bar, für V. und I. Wasserpfeife und Amaretto ‚on the rocks’.

Der Laden kam so gar nicht in Schwung – die Musik war auch maximal okay. So entschlossen wir uns gegen 1 weiter ins ‚Rostery’ zu ziehen. Schon auf dem Parkplatz trafen wir Freunde, welche den Laden gerade verließen, zu voll und dennoch langweilig. Also gemeinsam weiter in den besten Winterclub der Stadt, der ‚PARK Residence’, welche am Vortag nach Renovierung wieder eröffnet hatte.

Beim ‚PARK’ handelt es sich um eine große Villa am Französischen Boulevard, welche auch im Sommer angesagt ist, dann allerdings draußen, rund um den großen Pool.

Im Winter ist natürlich das Innere angesagt. Schon als wir uns dem PARK näherten war klar wo halb Odessa sich aufhält, selbst die Straßenbahnschienen (die Straßenbahn fährt nachts nicht) waren mit Autos vollgeparkt, keine Chance einen Parkplatz in Laufnähe (V. und I. waren natürlich auf High Heels unterwegs) zu finden. Für ‚gute Gäste’ gibt es allerdings einen Spezialparkplatz in Eingangsnähe, dort durften wir unsere Autos bewacht abstellen.

Beim Hineingehen wunderten wir uns schon, dass uns so viele Leute entgegenkamen. Drinnen wurde uns aber klar warum: der Laden war so was von brechend voll, dass die Türsteher selbst gutaussehende Frauen wieder wegschicken mussten. An der Garderobe war dann auch die Hölle los, ich benötige 15 Minuten, um die Mäntel anzugeben.

Nachdem uns der Eintritt von umgerechnet US$ 20/Mann (Frauen haben freien Eintritt) erlassen wurde, ging es hinein, direkt in Richtung Bar.

Die Musik war genau nach meinem Geschmack, was bedeutet sie war nicht gerade V.’s Ding. Zudem war es dermaßen voll, so etwas habe ich selten erlebt. Selbst als Raucher ging man freiwillig nach draußen, denn drinnen konnte man einfach keine Zigarette halten.

Gegen kurz nach 3 (Winterzeit) wurde es etwas leerer, V. taten die Füße weh, sie hatte genug von der, nach ihrer Meinung’ ‚Bum-Bum-Musik’.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
2. Teil
Und hier kommt der Vorteil vieler Clubs in der Ukraine zum Tragen, denn das PARK ist – wie viele andere Clubs – zweigeteilt. Unten im Erdgeschoss befindet sich die Diskotheke, im Ersten Stockwerk der Karaokebereich.

So zogen wir ins Erste Stockwerk um, wo die Musik mehr V.’s Geschmack entsprach.

Hier erlebt man dann die echte Ukraine, es wird getanzt, gesungen und getrunken, die Stimmung ist dementsprechend ausgelassen, V. und I. waren auch schon ‚etwas’ angeheitert.

Okay, alle Songs waren auf Russisch, kein einziger auf Englisch oder gar Ukrainisch, das war nicht verwunderlich. Nur dass ein Sänger lauthals ein patriotisches Lied mit dem Titel ‚Za Rossiya’, also übersetzt ‚Auf Russland’ schmetterte, dabei von den anderen Gästen kräftig mitgesungen wurde, fand dann doch selbst ich etwas befremdlich.

Gegen kurz vor 5 wurde es dann leerer, auch wir entschlossen uns die Zelte abzubrechen.

Da es in der Ukraine die 0.0 Promille-Regelung gibt, stehen vor dem Club bereits Männer bereit, welche sich als Fahrer anbieten. Unsere Freunde hatten einen solchen auch bitter nötig, ich konnte nach einigen Coke Zero und Red Bull noch problemlos ins Steuer greifen.

Was hat man natürlich nach einer solchen Nacht? Genau, Hunger! Also ein gemeinsamer Abstecher zu McD, Doppel-Cheeseburger, Pommes und heiße Beeren-Taschen zwischen die Kiemen.

Hier trennten sich dann unsere Wege, wir fuhren nach Hause, wo wir gegen 6 von unserer +0.5 freudig an der Türe begrüßt wurden.

Wer in der Ukraine die besten Partys erleben will, dem lege ich folgende Daten ans Herz:
- Generell Mitte Juli bis Mitte August (Odessa)
- Halloween
- Valentinstag
- Weltfrauentag
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
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Odessa/ODS/UA
1. Tag; 2. Winterreise 2017/18

Zuerst eine kleine Entschuldigung: viele Fotos konnte ich nicht verwenden, extrem unscharf, irgendwie kommen wir mit der ‚supertollen’ LUMIX DMC TZ 81 nicht klar. Sobald das iPhone X geliefert wurde fliegt die Kamera in die Ecke und wird vergessen.

Okay, los geht es mit der zweiten Reise der Wintersaison:

Zwischen der Rückkehr aus Zentraleuropa und der ersten großen Reise der Wintersaison lag eine Lücke von 7 Wochen – zu lange bei der bereits herrschenden Kälte.

Zwar klingen ca. 13 Grad (plus) nicht besonders kalt – aber hierbei handelt es sich um Maximaltemperaturen. Real hat es morgens um 10:30 maximal 8 Grad und es pfeift ein eisiger Wind vom Meer – fühlt sich nach Gefrierpunkt an.

Also suchte ich etwas, nicht zu weit weg, mit etwas Restwärme und einem Business-Class-Preis von maximal US$ 500. Google-Flights zeigte hier zwei Ziele, Tel-Aviv (waren wir letztes Jahr) und Larnaca auf Zypern.

Zwar war ich bereits 3x geschäftlich im griechischen Teil Zyperns, jedoch noch nie als Tourist (bzw. ‚Traveller’); V. hatte die Insel noch nie besucht, Länderpunkt.

Zu meiner Verwunderung gab es für weniger als US$ 500/Person sogar zwei Alternativen, OS über VIE (P) und PS über KBP (Z). Nachdem ich mir die Flugzeiten angeschaut hatte, fiel die Wahl in Sekundenschnelle auf PS.

Der Vortag der Reise wurde mal wieder stressig, Gym, alles mögliche erledigen, Cabrio in die Garage und Taschen packen – wir hatten uns geschworen auf dieser Reise nur je ein Aufgabegepäckstück mitzunehmen.

Um 4 klingelte uns der Wecker aus dem Bett, um 05:15 standen wir mit unserem Gepäck auf der Straße, ich bestellte ein UBER, welches bereits nach 2 Minuten in Form eines recht alten KIAs erschien.

Da um diese Uhrzeit die Straßen noch leer waren, der Fahrer einen überaus flotten Fahrstil an den Tag legte, erreichten wir das alte Terminal des ODS International Airports bereits um 05:30.

Hinein und direkt zum Business-Class Check-in von MAU (auch PS oder MAY).


Zügig erhielten wir unsere Boarding-Pässe für ODS – KBP und KBP – LCA,


standen relativ lange an der Security und machten uns dann auf in die Lounge.


Im Gegensatz zum normalen Terminal ist die Lounge beheizt, draußen im Warteraum friert man sich im Winter den Arsch ab. Ein weiterer Vorteil von PS im Gegensatz zu OS und LH, welchen selbst Business-Class-Gästen, HON und SEN den Zutritt verwehren.

Kurz zum Buffet


und einen doppelten Espresso gezogen, geschaut was sonst noch so im Laufe des Tages ab ODS abfliegt.


Bereits 40 Minuten vor der offiziellen Abflugzeit (07:00) begann das Boarding, wir gingen an der langen Schlange vorbei und durften direkt in den VIP-Kleinbus einsteigen.


Vorteil #2 für PS gegenüber LH und OS: man sitzt im beheizten Minibus statt im eiskalten Bus zu stehen. Nachteil? Der VIP-Bus-Fahrer ließ uns, obwohl wir als erste am Flugzeug ankamen, erst am Schluss aussteigen, so dass wir ewig warten mussten bis wir im Flieger waren.


Los ging es zum Flugzeug für unseren Minihüpfer nach Kiev, einer 737-800 mit Ohren.

Das Einsteigen nahm ziemlich viel Zeit in Anspruch, ‚boarding completed’ erklang erst um 07:15. Soweit ich sehen konnte war die Y zu 100% gefüllt, die Business-Class zu 9/12.

Die Sitze bei PS sind sehr angenehm, entsprechen den LH-Vor-NEK-Sitzen, also breiter gestellt, mit ausgeklapptem Mitteltisch. Unter diesem befinden sich für die Passagiere abgepackte Decken und Kopfkissen.

Schon vor dem Start wurden heiße Tücher und ein Getränk gereicht,


die Crew war wie üblich sehr freundlich und hilfsbereit.

Gegen 07:25 erhoben wir uns in den nebligen Morgenhimmel über Odessa. Eigentlich wollten wir nach der kurzen Nacht etwas Schlaf nachholen, was aber wegen der sehr lautstarken Unterhaltung der beiden ukrainischen ‚Bisneßmän’ direkt vor uns nicht möglich war. Ich kann ein solches Verhalten nicht verstehen, 1.) stört man die Mitreisenden und 2.) wollte ich nicht, dass jeder mithört was ich zu besprechen habe. Allerdings ging die Unterhaltung nur darum ‚was habe ich, was hast Du’, über den gesamten Flug, ohne auch nur eine Minute Unterbrechung. Ja, das nervte sowohl Valentyna wie auch mich.

So nahmen wir statt zu schlafen das Frühstücksangebot an, zur Auswahl standen Aufschnitt oder Käse.


Das Gebotene wurde direkt mit dem Einsetzen des Landeanfluges serviert, war typisch Ukrainisch, etwas Obst (darunter Scharon), Fleisch mit Frischkäse und Tomate, Croissant und/oder Brötchen, Kirschmarmelade und ein seltsames Gelatine-Dessert.

So sehr ich über den Minimumservice bei LH/OS auf Kurzstrecke meckerte, ein leckeres belegtes Brötchen wäre auf einem 30-Minuten-Flug sinnvoller als ein komplett eingedeckter Tisch. Valentyna meinte mir könne man es auch nicht Recht machen – da liegt sie nicht allzu falsch.

Bereits um 07:55 setzten wir bei echtem Sauwetter am KBP-Flughafen auf, bekamen natürlich einen Außenposition mit Bustransfer zugewiesen. Seltsamerweise gibt es hier keinen Minibus für C-Paxe.

Im Terminal angekommen ging es gleich nach oben zu den internationalen Abfluggates, wieder Security und im Anschluss Passkontrolle. Dummerweise erwischte ich einen Schalter, an welchem gerade ein neuer Mitarbeiter eingewiesen wurde, es dauerte ewig.

Nach oben in die MAU-Lounge, welche direkt neben der von LH/OS genutzten liegt und wesentlich ‚ukrainischer’ eingerichtet ist, dunkles Leder. Fotos inklusive Essen sind aus einem Nachbarthread bekannt, deshalb spare ich mir hier Fotos.

Wie auch in der Nachbarlounge ist der Kaffee das Beste an dieser Lounge, aber durchaus angenehmer als im normalen Abflugbereich auf den Anschlussflug zu warten.

Boarding für PS 341 nach Larnaca startete pünktlich, für die C-Klasse gab es, wie üblich, einen extra Zugang. So waren wir ruckzuck im Flugzeug (737-900), nahmen auf 1D und 1F Platz. Auch hier wieder, die bequemen LH-Vor-NEK-Sitze, allerdings in Reihe 1 mit eingeschränkter Möglichkeit die Beine auszustrecken.

Im Gegensatz zu den ‚Premium-Airlines’ wie LX/OS/LH lagen, wie immer, eingeschweißte Decken und Kopfkissen am Platz, feuchte Tücher und Getränke wurden vor dem Start angeboten. Überhaupt, der ganze Service ist viel aufmerksamer und freundlicher als bei der LH-Gruppe: die Damen stellen sich mit Vornamen vor, die Jacken werden in der Garderobe aufgehängt, man wird häufig gefragt ob man noch etwas wünsche. Was mir besonders gefällt ist, dass die vorderen Waschräume aktiv für C-Klasse Passagiere freigehalten werden.

Die Y-Klasse war wieder zu 100% besetzt, 3 Personen wurden in die C upgegradet, welche dann mit 8/12 ausgelastet war.

Auf Reiseflughöhe wurde zuerst Getränke und Nüsse (nein, nicht warm, aber wenigstens nicht einfach in einem Tütchen)


und dann das Frühstück serviert, wobei man aus 3 Gerichten (2x herzhaft, 1x süß) auswählen konnte. V. entschied sich für pochierte Eier, ich mich für einen Eierauflauf mit Spinat und Putenwürstchen.


Das Essen war okay, speziell die Croissants bei PS sind für Flugzeugkost lecker.

Ansonsten verlief der Flug völlig ereignislos, wir konnten etwas dösen, die Landung in Larnaca




erfolgte 5 Minuten vor der geplanten Ankunftszeit.

Obwohl an der Passkontrolle wegen eines Fußballspiels am Abend sehr viel los war, ging alles sehr schnell, keine Fragen wie in FRA zu Rückflugticket, Barmitteln etc.. Auch das Gepäck kam zügig und vollständig, wir gingen hinaus, suchten den Schalter von AVIS.

Ich hatte im Vorfeld einen Ford Focus Automatik, Gruppe F, gebucht. Und genau diesen gab es dann auch, EcoBoost, 3-Zylinder, trotz President-Karte.

Da die deutsche Vodafone-Karte von unserer Zentraleuropa-Reise noch funktionierte konnten wir mittels Google-Maps problemlos in Richtung Paphos starten.

Tempomat auf 115 km/h eingestellt und laufen lassen, anfangs war einiges los.

Nach 1 ½ Stunden erreichten wir Paphos, steuerten unser Hotel, das ‚Almyra’, ein Design-Hotel der SPG-Gruppe an.

Ziemlich erschöpft zur Rezeption, wo uns ein Upgrade auf ein Seaview-Zimmer mit Terrasse mitgeteilt wurde. Valentyna fielen fast die Augen zu, mir ging es schon wieder etwas besser – und so ging es direkt ins Zimmer.

(unscharft, kauft keine LUMIX!)

Irgendwann scheint der Laden mal eine Renovierung gesehen zu haben, manche Details hatte man aber vergessen.


Taschen ausgepackt, einen Blick von der Terrasse genossen, und etwas relaxt.

Zum Abendessen hatte meine Recherche in TA ergeben, dass die ‚AKIS Taverne’ 7 Kilometer außerhalb Paphos sehr gute zypriotische Meze anbieten soll.

Hungrig setzten wir uns ins Auto (das sich nur durch Schlüssel ins Schloss stecken öffnen lässt, keine Funkfernbedienung – ich wusste nicht, dass es sowas noch gibt) und fuhren los.

Superausgebauten Straßen im Nirgendwo, zweispurige Fahrradwege an Orte an welchen bestimmt nie jemand Fahrrad fährt, so stellte sich für uns Zypern dar.

Am Restaurant angekommen waren wir dann doch etwas verwundert: in dem sehr geräumigen Restaurant war gerade mal ein Tisch besetzt.


Okay, der Tourist (ein Pauschalurlauber hat ja keinen Mietwagen) kommt hier auch nicht her, nur der Traveller kann ein so abgelegenes Lokal aufsuchen.

Wir suchten uns einen Tisch aus und bestellten beim überaus freundlichen Wirt die Meze für 2, je Euro 17, dazu zwei Coke Zero.

Nach kurzem Warten wurde aufgefahren, insgesamt 5 kalte Meze und 16 warme.














Im Anschluss war sogar noch ein kleines Dessert enthalten.


Unsere Beurteilung? Schade um die Produkte. Denn es war viel zu viel, mindestens die Hälfte ging wieder zurück, trotz Hunger beim Eintreffen. Zudem wurde uns bereits am ersten Abend sehr klar, dass zypriotische Küche und wir keine Freunde werden. Das Essen war einfach nur langweilig, das Fleisch gekocht oder unterwürzt, alles schmeckte irgendwie gleich. Wenigstens die vielen streunenden Katzen wurden im Anschluss satt.

Noch schnell in einem kleinen Supermarkt zwei Coke Zero erstanden und zurück ins Hotel, auch hier Totentanz,


das Publikum kommt wohl meist aus England und ist jenseits der 70.

Dafür ist es im Zimmer nicht so ruhig, die Wände müssen aus Papier sein, man versteht jedes Wort der Nachbarn.

Begeisterung sieht anders aus – aber Valentyna wird hoffentlich ihre Sonne bekommen, das Hotel hat ein Gym und es gibt einige Sehenswürdigkeiten um Umkreis um 70 Kilometern. Einen McD haben wir auch schon für den Notfall entdeckt.
 
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ningyo

Erfahrenes Mitglied
05.09.2009
1.240
16
FRA
Wie lange bleibt Ihr?
In Larnaka habe ich schon gut gegessen, da könnte ich euch etwas empfehlen.
Bin selbst ab Sonntagabend für 2 Tage in LCA. Nach Paphos schaffe ich es leider wieder nicht, bin daher gespannt auf Eure Eindrücke und Empfehlungen.
Übrigens war mein Eindruck, dass Russisch nach Griechisch und Englisch die drittmeistgesprochene Sprache in Zypern ist.
 
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28.02.2011
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Wie lange bleibt Ihr?
In Larnaka habe ich schon gut gegessen, da könnte ich euch etwas empfehlen.
Bin selbst ab Sonntagabend für 2 Tage in LCA. Nach Paphos schaffe ich es leider wieder nicht, bin daher gespannt auf Eure Eindrücke und Empfehlungen.
Übrigens war mein Eindruck, dass Russisch nach Griechisch und Englisch die drittmeistgesprochene Sprache in Zypern ist.
Wir haben 4 Nächte in Paphos, dann geht es weiter, zum nächsten halben Länderpunkt.

Ja, Russisch ist ganz vorn, haben zum Glück auch gleich einen russischsprachigen Sender mit russischer Popmusik im Autoradio gefunden. Das hat uns vom Einschlafen abgehalten.

Chinesisch ist aber stark im Kommen!
 

shiddy121

Reguläres Mitglied
08.03.2017
28
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Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht.

Interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Eindrücke sind. Auch wenn ich absolut kein LH Fan bin, hatte ich vergangene Woche einen recht netten Flug in C nach IST (wobei ich das C-Produkt in dieser Sache nicht wirklich verstehe). Auf deinen Bildern wirkt sowohl die Lounge, als auch das warme Essen nicht so richtig appetitlich. - Aber schließlich zählt der Inhalt.

Wir waren kürzlich in Paphos und neben dem Motorway sind m.E. nach alle abgelegenen Straßen in einem erbärmlichen Zustand. Dennoch kommt man meist gut voran. Bootsfahrt vom Hafen inkl. durchgehden Snacks, Drinks, Schnorcheln, Klipppenspringen, Grillen (kein "Touri"boot, klein, gemütlich, alter Opa der den besten Wodka der Insel hat); müsste nachsehen wie er hieß, könnte ich bei Bedarf gerne machen.

Viel Spaß euch.
 
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Cflyer

Erfahrenes Mitglied
11.10.2015
1.783
601
HPN
Sehr cool das es weiter geht :)
Die Berichte sind immer sehr informativ und anregend für die eigenen Reisen...

Wieso fliegt ihr eigentlich nie mit TK?

Die sind *Alliance, fliegen doch relativ regelmässig nach ODS und mit 1:30 bis zum Connection-Hub ist die Reisezeit doch auch angenehm.
Zu dem ist die Business von Turkish vorallem für das gute Essen und das solide Produkt (sowohl soft als hard) bekannt.
 
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Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
Interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Eindrücke sind. Auch wenn ich absolut kein LH Fan bin, hatte ich vergangene Woche einen recht netten Flug in C nach IST (wobei ich das C-Produkt in dieser Sache nicht wirklich verstehe). Auf deinen Bildern wirkt sowohl die Lounge, als auch das warme Essen nicht so richtig appetitlich. - Aber schließlich zählt der Inhalt.
1.) Lounge: mir ist eine unterdurchschnittliche, beheizte Lounge mit fetten Ledersofas und Kaffeeautomat lieber als gar keine Lounge, Sitzen auf Metallbänken in einem völlig ungeheizten Wartebereich. Valentyna hatte mit einem OS-C-Ticket letzten Februar das 'Vergnügen', sich dank 2 Stunden Verspätung den Hintern abgefroren, da LH/OS keinen Loungezugang in Odessa gewähren, da diese den Mindestanforderungen nicht entspricht.
2.) Ukrainisches Essen sieht meist nicht so nett aus wie z.B. die Do&Co Kost von Austrian, nennen wir es mal Hausmannskost. Dafür ist es dann aber netter angerichtet (Stofftischdecken etc.) und schmeckt akzeptabel - was bei OS und vor allem LH bei hochtrabender Namensgebung manchmal nicht der Fall ist.

Wir waren kürzlich in Paphos und neben dem Motorway sind m.E. nach alle abgelegenen Straßen in einem erbärmlichen Zustand.
Das werden wir in den nächsten Tagen wohl noch erleben. Aber bedenke: wir kommen aus der 'Schlaglochukraine', einem Land in welchem ich nach 40'000 km die Querträger eines Q7 austauschen musste weil sie zu verbogen waren. Wahrscheinlich ist unsere Relation hier eine andere.

Danke!
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Wieso fliegt ihr eigentlich nie mit TK?
Das liegt an der TK-Preisgestaltung ab ODS. Gerade die C ist wesentlich teurer als PS (Faktor 3) und OS/LH (Faktor 2). Bisher hatte ich einige Male das Vergnügen wenn OS/LH zu viel Verspätung hatten und ich auf TK umgebucht wurde. Hard- und Softprodukt waren immer sehr gut, die Lounge im IST klasse. Diese Wintersaison ist TK mit 6 Flügen gesetzt, 4 in Y, 2 in C. Zudem fliege ich TK in SEN-Requali-Jahren nicht, das hat LH prima hinbekommen mit der Herabsetzung der Statusmeilen.
 
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Exploris

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
2.849
57
MUC
Fotografiere erst mal mit wenig Zoom. Später in den Nationalparks, wenn du den großen Reisezoom einsetzt, sei gefasst auf 10 Fotos, von denen du eines verwenden kannst, jeder Atemzug verwackelt dann ohne Stativ bei der Entfernung. Zeit nehmen für Fotos! :)
 
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HON/UA

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28.02.2011
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Das mit dem Zoom funktioniert besser als gedacht, am besten natürlich wenn man die Kamera aufstellt. Probleme bereiten diffuse Lichtverhältnisse. Deshalb abends/nachts bzw. im Restaurant besser das iPhone 6 von Valentyna (da hat die Linse keinen Sprung). Die Fotos vom Abendessen wurden damit ja ganz gut.

Aber sonst, bei Tag, sehe ich keinen riesigen Qualitätsunterschied zwischen der Kamera und dem 6er iPhone.

Sobald das X im Hause ist, werde ich die Kamera nur verwenden wenn Zoom nötig ist. Mir ist es oft zu peinlich im Restaurant beim Frühstücksbüffet mit einer Kamera zu hantieren, auch noch im Manualmodus. Da nehme ich lieber das iPhone, das ist nicht ganz so auffällig.
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
Mal ganz nebenbei gefragt: Warum heißt sie denn inzwischen nicht mehr nur "V", sondern es gibt ihren klaren Vornamen?
Weil es mir zu blöd wurde mit den 'V.' und 'V.'s'. Und außerdem was soll diese Heimlichtuerei im Forum mit dem Namen, ich muss mich ja für nichts schämen und stehe hinter meinen Beiträgen. Mein Vorname dürfte im Forum eh bekannt sein - und selbst wer meinen Nachnamen kennt dürfte bei der Häufigkeit dieser Kombination Probleme haben mich zu googlen (ich finde mich selbst nicht).

P.S.: sie mag den Namen 'Valentyna' nicht, deshalb auch auf Instagram 'Tina_...'
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
2. Tag; 2. Winterreise 2017/18

Nachdem wir am Vorabend relativ früh eingeschlafen waren, waren wir dementsprechend auch relativ früh wach, ich konnte einen kleinen Rundgang durch die Garten- und Poolanlage des Hotels machen,






lief hinunter zur Uferpromenade, schaute in Richtung Hafenanlage und Festung.


Beim genaueren Hinsehen erkennt man, dass das Hotel schon etwas älter ist, 5* würde ich auf keinen Fall mehr geben. So sieht man den Möbeln ihr Alter an, auch ein am Körper klebender Duschvorhang ist einfach nur ekelhaft. Zudem hat unser Zimmer eine Verbindungstüre zum Nachbarzimmer, man hört wirklich alles.

Um 08:30 machten wir uns auf zum Frühstück, bekamen einen Tisch auf der Terrasse zugewiesen.


Das Publikum im Hotel ist für uns etwas gewöhnungsbedürftig, ältere Ehepaare aus UK und viele Familien mit kleinen Kindern. So wie wir das anhand der Mietwagensituation auf dem Parkplatz erkennen können (9 Mietwagen für das ganze Hotel), scheint es sich zum Großteil um Pauschalurlauber zu handeln.

Das Frühstücksbuffet war recht ordentlich,




frisch zubereitete Eierspeisen, Waffeln und Pfannkuchen, Aufschnitt & Käse (auch lokale Produkte), Oliven und ähnliches, Cappuccino & Espresso werden am Tisch serviert. Es reicht auf jeden fall um satt und wach zu werden.

Um 09:30 lagen wir schon in der Sonne, angenehm warm, das Wasser des Pools erfrischend.

Der Zimmerupgrade auf eines der wenigen (10) Zimmer mit eigener Terrasse und Sonnenliegen ist wirklich perfekt, man muss nicht um einen guten Platz am Pool kämpfen. Die anderen Zimmer des Hotels haben übrigens noch nicht einmal einen Balkon!

So lagen wir entspannt bis 13 Uhr in der Sonne, ein klarer Wunsch Valentynas. Dafür musste Sie dann am Nachmittag mein Interesse an ‚Römischen Ruinen’ ertragen, welches ich seit meiner Schulzeit (Erste Fremdsprache Latein) mit mir herumtrage.

Nachdem wir genügend Sonne getankt hatten verließen wir das Hotel,


setzten wir uns ins Auto, fuhren die 800 Meter zum Parkplatz der Archäologischen Zone von Kato Paphos (gegründet im 4. Jahrhundert v.Chr.), um die Ruinen und Bodenmosaiken der römischen Häuser zu betrachten.

Und hier muss ich mich korrigieren: ich war bereits einmal als Tourist auf Zypern, im Rahmen einer Kreuzfahrt mit meiner Mutter, für einen Tag im Januar 1984. Von daher konnte ich den Unterschied klar erkennen, die heutige Ausgrabungsstätte hat mit der damaligen kaum noch etwas zu tun.

Wir bezahlten die EUR 4.50/Person Eintritt, bekamen eine Karte der Zone


und durften hinein.

Zuerst zum ‚House of Aion’ mit sehr detaillierten Bodenmosaiken, welche unter anderem Dionysos als Kleinkind auf dem Schoss von Hermes zeigen.


Weiter zum benachbarten ehemaligen Sitz des römischen Gouverneurs, dem 'House of Theseus', einem ehemals riesigen Palast mit ca. 100 Zimmern aus dem späten 2. Jahrhundert n.Chr., bewohnt bis ins 7. Jahrhundert.

Hier sind die Ausgrabungsarbeiten noch nicht abgeschlossen, das Gebäude somit noch nicht überdacht (im Gegensatz House of Aion). Aus diesem Grunde wurden bereits ausgegrabene Mosaiken wieder abgedeckt, sind aktuell nicht zu sehen. Somit ist das einzige sehenswerte Mosaik die Darstellung des Duells zwischen Minotauris und Theseus im Labyrinth des Minotaurus auf Kreta (welches Theseus gewann, da er mittels eines Fadens wieder aus dem Labyrinth fand).


Von einer erhöhten Aussichtsplattform hatte man einen guten Überblick über die Zone, den Leuchtturm, Paphos und die dahinterliegenden Berge.


Von hier durch die Überreste des Palasts, mit gut erkennbarer Fußbodenheizung, zum Haus des Dionysos, mittlerweile auch überdacht.

Das Haus heißt nicht etwa ‚Haus des Dionysos’ weil hier einmal Dionysos lebte, vielmehr wurde es so benannt, da ein großes Mosaik ebendiesen zeigt. Die Villa wurde im späten 2. Jahrhundert erbaut, hatte ehemals eine Fläche von 2'000 qm, von welchen 556 qm mit Bodenmosaiken ausgelegt waren. Das Haus wurde im 4. Jahrhundert wahrscheinlich durch ein Erdbeben zerstört.

Heute sieht man wieder einen Großteil der Mosaiken, welche Jagd-, Kampf und Liebesszenen sowie geometrische Muster zeigen.






Im Gegensatz zu den Bodenmosaiken auf Sizilien sind die in Paphos fast ausschließlich in Erdtönen gehalten, was das ganze etwas farblos erscheinen lässt. Jedoch ist es schon beeindruckend wie man vor fast 2'000 Jahren mit sehr kleinen Mosaiksteinchen in unterschiedlichen Farbnuancen so detaillierte und lebensechte Darstellungen hervorbringen konnte.

Beim Verlassen des Hauses konnte man auch hier bereits ausgegrabene Räume sehen, in welchen die Bodenmosaiken mit Planen und Kies vor Umwelteinflüssen geschützt werden.

Weiter ging es durch die Anlage, vorbei am ‚Asklepeion’ (sozusagen das damalige Krankenhaus), zum Forum und dem gegenüberliegenden Odeon (rekonstruiert),


dem ‚Konzertsaal’ der damaligen Zeit.

Wir liefen noch etwas durch die Anlage, kamen an der Festung aus dem 12. Jahrhundert vorbei und kamen schlussendlich wieder zum Auto.

Eine kurze Fahrt brachte uns zur Agia Kyriaki Chrysopolitissa-Kirche,


einem Sakralbau aus dem 13. Jahrhundert, welcher über den Ruinen einer wesentlich älteren, ehemals 7-schiffigen frühbyzantinischen Basilika errichtet wurde. Läuft man auf dem Hochweg um die Kirche, kann man noch die Grundmauern, Säulen und vor allem Bodenmosaiken der Basilika begutachten. Angeblich, der Legende nach, soll an der St.-Paulus-Säule der Heilige Paulus angefesselt ausgepeitscht worden sein.

Noch schnell ein Blick in die Kirche, wobei das Innere entfernt an die Kirchen in der Ukraine erinnert.




Valentyna vermeldete ‚Hunger’, wir irrten etwas durch Paphos, hatten einen guten Blick auf die Küste,


und so ging es weiter nach Geroskipou, wo der letzte Sightseeingpunkt des Tages anstand.

Dort angekommen wurde TA befragt, nicht-zypriotisches Essen war der Wunsch. So entschieden wir uns für ‚Jan Takeaway’, angeblich mit leckerer libanesischer Küche.

Schon beim Eintreten wurden wir noch hungriger, wurden sehr freundlich begrüßt.


Valentyna entschied, dass wir Schawarma essen sollten, überaus beliebt in der Ukraine und fast überall erhältlich. Das Fleisch für Schawarma wird ähnlich dem des Döners auf einem Drehspieß zubereitet, hier mariniertes Hühnerfleisch (ursprünglich Hammel oder Lamm). Dieses Fleisch wird dann zusammen mit anderen Zutaten wie Tahina (Sesampaste), Sumak (gemahlene Steinfrüchte, säuerlich) in ein dünnes Fladenbrot eingewickelt, welches dann auf einer Herdplatte unter Verwendung von etwas Öl kross angebraten wird.


Die Portion war riesig, mal wieder viel zu viel. Und zudem war es lecker, sorry, saulecker, kein Vergleich mit dem gestrigen Abendessen. Valentyna sagte es war das beste Schawarma ihres Lebens.

EUR 13 (inkl. Getränk) bezahlt, noch etwas mit dem Eigentümer aus Beirut geplaudert, ein Doggy-Bag mit den Resten geben lassen und weiter zur nahegelegenen, 5-kuppligen ‚Agia Paraskevi-Kirche’ aus dem 9. Jahrhundert.




Im beeindruckenden Inneren wurde allerdings strickt überwacht, dass keine Fotos der wunderbar erhaltenen Wandfresken aus dem 12. Jahrhundert gemacht wurden – und so konnte ich nur einen Schnappschuss der Kuppel unbeobachtet ‚erschleichen’.


Wieder zum Auto und zurück zum Hotel.

Da sich bis zum Abend kein Hunger einstellte, entschlossen wir uns ein klassisches Abendessen auszulassen, machten uns gegen 7 zu Fuss auf, die Uferpromenade entlang zur Touristenmeile der Stadt.

Valentyna war geschockt wegen des ‚Strandes’, es gibt nämlich keinen. Vor der erhöhten, betonierten Uferpromenade befinden sich ein paar Steine – und das war’s auch schon. Während im ‚almyra’ der Poolbereich mit Liegen von der Promenade abgetrennt ist, stehen die Liegen im benachbarten ‚Annabelle’ direkt bis auf den Fußweg. Zum Pool muss man von dort sozusagen ein Stockwek über Treppen nach oben, seine Siebensachen direkt an den vorübergehenden Passanten liegen lassen.

Am Ende wird die Uferpromenade breiter, dort stehen dann Liegen auf dieser, welche man sich tagsüber mieten kann. Mein Traum :eek:

Wir liefen an unzähligen Optikern und Geschäften mit öffentlich ausgestellten Fake-Produkten vorbei, was mich doch innerhalb der EU sehr verwunderte.




Die Restaurants waren gut besucht, ‚Schlepper’ sprachen einen dauernd an, versuchten einen in das doch so hervorragende Restaurant zu ziehen. Selbst wenn wir Hunger gehabt hätten, keine 10 Pferde hätten uns in einen dieser Läden gebracht: auf der Straße aufgestellte Speisekarten mit Fotos, T-Bone-Steaks zu EUR 14.50, neonblaue Beleuchtung...

Das Einzige auf das wir Lust hatten war ein Eis. TA versprach eine hervorragende Gelateria mit über 170 5-Punkte-Bewertungen. So ließen auch wir uns neppen,


denn die Eiscreme schmeckte sehr künstlich, der Zucker erschlug jeglichen Geschmack. Das Gebotene war nicht mal die EUR 4,40 wert.

Wenigstens fand Valentyna ihren ‚Zypern-Löffel’, welcher mit EUR 3,90 einer der günstigsten weltweit war. Ich möchte noch immer die Stadt in China besuchen, welche die Löffel für die ganze Welt herstellt. Da könnte ich dann alle kaufen und hätte für den Rest aller Reisen meine Ruhe mit der Löffelsuche.

Weiter die Promenade entlang zu einem weiteren Wahrzeichen Paphos, dem Kastell. Dieses beruht auf einem byzantinischen Fort, wurde umgebaut von den französischen Lusignenen, von den Venezianern 1570 aufgegeben und von den Ottomanen nach der Eroberung Zyperns 1572 wiederaufgebaut.


Nun hatten wir genug gesehen, machten uns auf den Weg zurück zum Hotel. Lustig fanden wir die Engländerinnen, welche sich fürs Wochenende aufgebrezelt hatten, ultrakurze Miniröcke, High-Heels oder Stiefel, völlig unabhängig vom BMI. Valentyna blieb mehrmals fast die Spucke weg.

Noch ein Foto zum momentanen Stand Zyperns; wie bereits geschrieben, die Chinesen fallen ein.


Kurz Getränke im Mini-Markt gegenüber des Hotels gekauft und zurück ins Zimmer, wo es – Wunder – keinen russischsprachigen TV-Kanal gibt.
 
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Hape1962

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Zypern. Schön. Mein letzter Aufenthalt dort ist leider schon zu lange her. Aber die Rundreise dort ist mir in guter Erinnerung geblieben.
Vom Essen her muss ich sagen das es uns in den kleinen Tavernen auf dem Land fast immer gut geschmeckt hat. In den Touristenhochburgen haben wir das meistens vermieden da hin zu gehen wo alle hingehen. Aber Dein Report ist eine gute Anregung Zypern mal wieder zu besuchen. Danke.
 
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bluesaturn

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Das mit dem Zoom funktioniert besser als gedacht, am besten natürlich wenn man die Kamera aufstellt. Probleme bereiten diffuse Lichtverhältnisse. Deshalb abends/nachts bzw. im Restaurant besser das iPhone 6 von Valentyna (da hat die Linse keinen Sprung). Die Fotos vom Abendessen wurden damit ja ganz gut.

Aber sonst, bei Tag, sehe ich keinen riesigen Qualitätsunterschied zwischen der Kamera und dem 6er iPhone.

Sobald das X im Hause ist, werde ich die Kamera nur verwenden wenn Zoom nötig ist. Mir ist es oft zu peinlich im Restaurant beim Frühstücksbüffet mit einer Kamera zu hantieren, auch noch im Manualmodus. Da nehme ich lieber das iPhone, das ist nicht ganz so auffällig.

Kurze Zwischenfrage:
Dass ist doch jetzt nicht deine erste Kamera? Oder hast du bisher alles immer mit Smartphones photographiert?
Ich sehe den Vorteil bei der Kamera, dass du z.B. bestimmen kannst, wo der Fokus sein soll, um ein Beispiel zu nennen. Ich finde, das geht mehr schlecht als recht mit dem iPhone. Wenn man eine Kamera nutzt, muss man wohl mehr arbeiten, ueberlegen. Ich bin jetzt auch kein Kameraexperte, aber mit der Zeit lernt man seine Kamera ja besser kennen und zu bedienen.
Warum ist dir das peinlich, Photos zu machen von deinem Essen? Das ist doch heutzutage normal.

PS: Mir ist das auch mit V. und ihrem Namen aufgefallen, aber ich fand das immer unterhaltsam. Danke fuer Euer Vertrauen, uns immer mitzunehmen.
 
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Hape1962

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Ich nutze im Urlaub auch immer beides. Das Note 4 habe ich immer dabei, die Olympus meistens nur auf Ausflügen wo man auch mal spezielle Objektive benötigt oder halt bewusst fotografieren möchte. Wenn man beides kombiniert macht man nichts falsch. Und das Problem bei schlechten Fotos steht meistens eh hinter der Kamera (sorry, nicht gegen den Autor dieses Berichts gemünzt :) )