Ein paar Gedanken zum Thema "Korruption":
Die meisten Firmen haben eine "Gift Policy", in der in der Regel ziemlich genau geregelt ist, was Mitarbeiter annehmen duerfen und was nicht. In der Regel duerfen "Geschenke" nicht angenommen werden oder nur wenn Sie einen minimalen Wert haben, alles andere bedarf einer Genehmigung.
Warum wollen Firmen, dass keine Geschenke angenommen werden? Weil sie gewollt und ungewollt die Entscheidungen beeintraechtigen koennen. Entscheidungen, die die Firma Geld kosten.
Bonus- und Statusmeilen sind nichts anderes als "Geschenke" - und deren Wert ist nicht unerheblich: Wer mit Zubringer in der Business Class nach Asien abhebt, kann am Ende des Trip 30.000 und mehr Meilen eingesammelt haben. Selbst bei konservativer Schaetzung haben diese Meilen einen Wert von EUR 300.
Wir alle wissen, dass der tatsaechliche Wert viel hoeher ist. Nach 5 Asien-Trips kann jeder mit Lebenspartner Dank Companion Award in der Business Class in den Urlaub nach Miami fliegen - ein Schelm wer boeses dabei denkt...
Ich stimme dir ja fast immer zu, aber hier sehe ich das etwas anders:
Wenn ein Mitarbeiter, wie in deinem Beispiel, 5 mal nach Asien für die Firma fliegt, bedeutet das:
5 mal mindestens 10 Stunden Flug je Richtung, sowie wahrscheinlich mindestens 3 Stunden für Anreise/Abreise. Also in Summe 10 * 13 Stunden = 130 Stunden.
130 Stunden, für die man nicht bezahlt wird, in denen man nicht mit seiner Familie zusammen ist, etc... 130 Stunden sind normalerweise über 3 Wochen Arbeiten!
Wenn man dann mit dem Mitarbeiter über die Meilen diskuttiert...
Und selbst wenn die Prämienmeilen für die Firma genutzt werden sollen: Viel schlimmer finde ich es, wenn man anfängt, seine Mitarbeiter so extrem zu kontrollieren etc.!
Irgendwie muss man einen Kompromiss finden: Entweder muss der Mitarbeiter etwas flexibler in der Auswahl sein, sodass man einen Status erreichen kann (dann wären mir z.B. die Prämienmeilen relativ egal), und die Reise ist Arbeitszeit, oder die Reise ist Freizeit und es sind meine Meilen etc..
Mir ist klar dass das Gesetz das anders sieht. Aber andererseits muss ein Arbeitgeber, der hier jeglichen Spielraum gegen den Arbeitnehmer ausnutzt, auch damit rechnen, dass ein Mitarbeiter nach exakt 10,000 Stunden jeden Tag alle Stifte und Telefonate fallen lässt, denn das ist lt. Gesetz auch notwendig
Ich steuere das so, wie ich es für richtig halte. Das heisst, wenn ich reisen muss in meiner Freizeit, und die Firma will die Meilen haben, dann kann ich eben nicht reisen und umgekehrt.
Alles ist ein Geben und Nehmen!
Beispielsweise muss ich an den Flughafen mit der Bahn fahren. Taxi ist nicht erlaubt.
Bei meinen aktuellen Flügen habe ich oft die Auswahl: Entweder Flug morgens gegen 7 Uhr, oder gegen 10 Uhr. Bei dem späteren Flug fehlen mir 3 Stunden Arbeitszeit (der Flug zählt als Freizeit...), und er kostet immer rund 200 Euro mehr.
Ich würde aber nicht mit der Bahn um 5 losfahren, nur um meinem Arbeitgeber die Zeit und das Geld zu sparen.
Also habe ich das Abkommen, dass ich das Taxi nehmen darf, dafür fliege ich früher.