1. Barlach Haus, Hamburg, Jenischpark
2. Dom zu Güstrow (Antoniterkirche Köln)
3. Gertrudenkapelle Güstrow
4. Barlach Atelier Güstrow
5. Staatliches Museum Schwerin
6. Barlach Gesellschaft Wedel und Ratzeburg
Wie wäre es also mit dem - meiner Meinung nach - sensibelsten unter den expressionistischen deutschen Bildhauern des 20. Jh.?
Das Barlach-Haus im Jenisch-Park in Hamburg. Auch wenn es durch den Vater von Jan Philipp Reemtsma gestiftet wurde, ist es doch ein sowohl architektonisch als auch örtlich absolut würdiger Ort für die Skulpturen dieses großartigen Künstlers.
Das ist gerade im Sommerhalbjahr eine meiner dringenden Empfehlungen für jeden Hamburg-Touristen. Wem diese Kunst nicht gefällt, der wird sich vielleicht im Jenisch-Park drumherum wohl fühlen oder einen Spaziergang an die nahe gelegene Elbe und in die Elbvororte machen.
Und da man Barlach nur lieben kann: Das kleine Güstrow mit seinen Backsteinbauten ist sowieso einen Abstecher wert, wenn man von Hamburg gen Osten fährt und sich für die norddeutsche Backsteingotik (Wismar, Rostock etc.) und ihre Wirkungen auf spätere Zeiten interessiert.
Im imposanten Güstrower Dom hängt ein Abguß des "Schwebenden Engels", eines der eindrucksvollsten Mahnmale für die Toten des Ersten Weltkriegs. Das Original wurde von den Nazis eingeschmolzen, das verbliebene Werk von Gysis Vater und Konsorten propandistisch mißbraucht und um "sozialistsische Kunst" ergänzt.
Seit der "Wende" ist es wieder gut: Die Gertrudenkapelle in Güstrow! Sie ist klein und schlicht und bescheiden - und damit sicherlich DER Ort, den Barlach sich für eine Ausstellung gewünscht hätte.
Und nicht weit davon - in Richtung Schabernack (ist das nicht schön?) findet Ihr sein ehem. Atelier, dessen Lage so gut zu Barlach passt, wie Seebüll zu Nolde - also wie Faust aufs Gretchen.
Natürlich will jeder, der sich einmal mit Barlach und der Frau, für die er oder die für ihn bestimmt war, Marga Böhmer, beschäftigt hat, alles von ihm sehen:
Der Flugzeugkonstrukteur Bölkow (ja genau: Messerschmidt. Wir wollen hier ja "Vielflieger" an die Kunst heranführen) hat seine Sammlung seiner Geburtsstadt Schwerin geschenkt. Das ist lange her und ich war damals sofort mit meiner Mutter hingefahren. Es war ein Trauerspiel. Die Präsentation wirkte bestenfalls so, als wäre sie durch das Kulturministerium der DDR vorgenommen worden, schlimmstenfalls so wie die "Entartete Kunst" in München oder wo das damals war.
Vielleicht muß man diesen Ostdeutschen zugute halten, daß ihnen damals nicht nur know-how, sondern auch Räume fehlten.
Und vielleicht ist das heute auch würdiger. Mich hat die Undankbarkeit gegenüber dieser großzügigen Schenkung aber so angekotzt, daß ich nie wieder hingefahren bin.
Für Fortgeschrittene gibt es noch - ein paar Km vom Barlach-Haus in HH entfernt - das Museum in Wedel, das vornehmlich Zeichnungen und Autographen ausstellt.
Tja - und dann Ratzeburg. Da liegt er begraben. Und wer sich fragt warum, der werfe einen Blick auf die Rechtsstreitigkeiten, die unlängst um den Suhrkamp-Verlag stattfanden. Da wird er auf einen gewissen Hans Barlach stoßen. Und einen Vorfahren dieses Namens gab es vor knapp 80 Jahren schon mal. Der frühere hat gegen den Willen des Verstorbenen verhindert, daß dieser neben seiner geliebten zweiten (sic!) Frau beerdigt wird, und der heutige - nunja, wer bis hierher mitgelesen hat, weiß das ja sowieso...