Why would you do that? Mit dem California Zephyr von Chicago nach San Francisco.

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wurstpeter

Erfahrenes Mitglied
25.10.2009
1.561
14
TPE/TXL
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Ich denke mit Freuden immer wieder an meine Etappe Denver-Salt Lake City-Emeryville zurück. Ich glaube, ich muss da diesen Herbst nochmal "beigehen" und eine Amtrak-Tour einplanen.
 
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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.087
8.186
Dahoam
Wer die Amtrak nur mal probieren will dem empfehle ich eine Tagesfahrt von Denver nach Salt Lake City. Da reicht dann ein Sitzwagen und man kann in den Aussichtswagen gehen. Morgens in der früh geht es in Denver los und spät abends ist man in Salt Lake City und hat das wohl schönste Stück der ganzen Strecke an einem Tag. Allerdings sollte man ausreichend Puffer in SLC einplanen falls der Zug Verspätung hat.
 

libertad

Erfahrenes Mitglied
03.08.2016
1.024
267
Wer die Amtrak nur mal probieren will dem empfehle ich eine Tagesfahrt von Denver nach Salt Lake City. Da reicht dann ein Sitzwagen und man kann in den Aussichtswagen gehen. Morgens in der früh geht es in Denver los und spät abends ist man in Salt Lake City und hat das wohl schönste Stück der ganzen Strecke an einem Tag. Allerdings sollte man ausreichend Puffer in SLC einplanen falls der Zug Verspätung hat.

Was für ein Vorgriff auf den nächsten Teil ;-) Wer halbwegs zuverlässig unterwegs sein will und ein paar Stunden im Schnee verbringen mag, kann im Winter auch den Winter Park Express für einen Tagesausflug auf Denver nutzen.
 

Krug56

Erfahrenes Mitglied
21.04.2012
1.041
762
Bielefeld
Hallo, sehr schöner Reisebericht bis jetzt. Trotz Deiner Sorge wegen der Fotos finde ich diese doch ok - man muss sich halt den Gegebenheiten anpassen. Mir steht im August 2020 der Empire Builder nach Seattle mit Umstieg in Portland bevor - wegen Deines Berichts bzw. dem von Mr. Hard kommt jetzt schon eine gewisse Vorfreude auf. Und ja, auch ich fahre wegen dem Gesamteindruck die gesamte Strecke ab Chicago. Bin sehr auf die Fortsetzung des Berichts gespannt.
Weiterhin Grüße aus Bielefeld
 
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jotxl

Erfahrenes Mitglied
19.11.2009
5.978
868
TXL
Danke auch von mir für den schönen Bericht. Wir wollen auch noch mal :) das letzte Mal war es bei uns die Zugfahrt mit dem Canadian.
Es ist schon bezeichnend, dass man diese Bahnerlebnisse auch nach 20 Jahren nicht vergisst.

Du schreibst, dass es nachts angenehm / fast zu warm war. Auch tagsüber im Zug ? Ich hätte jetzt gedacht, dass die Aircon im Zug alles frostig runterkühlt...
Da hätt ich dann keinen Spass.
 
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bluesman

Erfahrenes Mitglied
15.11.2013
2.631
1
TXL
Die Dinger sind im Prinzip ein airside bus - ich bin damit von Z zu den D-Gates gefahren. Ich weiß nicht ob das noch gemacht wird, aber früher sind sie auch direkt an Fliegern angedockt - was sie nicht sonderlich beliebt gemacht hat, weil damit der Zeitvorteil des schnellen Aussteigens verloren ging.


Mit den Dingern bin ich schon in den 80ern gefahren (worden). Direkt aus dem Flieger rein. Hießen damals "People Mover".
 
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Fighti

Erfahrenes Mitglied
19.08.2014
3.042
1.212
MLA
Die gabs doch in den 80ern / 90ern auch in Paris.

Und für die Sache in Frankfurt mit Treppen statt Finger: Schengen Flug am Non Schengen Gate (B oder C?)
 

gruenmann

Aktives Mitglied
04.02.2012
237
1
52h im Sitzwagen sind übrigens durchaus erstaunlich bequem und machbar (zumindest wenn man unter 30 ist;)). Angenehmer als Berlin-München im ICE4...

Vorteil: man kann spontan zu beiden Seiten rausgucken, zumindest wenn die Auslastung schlecht ist.
 

libertad

Erfahrenes Mitglied
03.08.2016
1.024
267
Danke für die netten Rückmeldungen!

Mir steht im August 2020 der Empire Builder nach Seattle mit Umstieg in Portland bevor - wegen Deines Berichts bzw. dem von Mr. Hard kommt jetzt schon eine gewisse Vorfreude auf. Und ja, auch ich fahre wegen dem Gesamteindruck die gesamte Strecke ab Chicago.

Der Empire Builder geht doch nur nach Seattle oder Portland? Die Reise denk ich auch gerade durch, am Liebsten in Kombination mit dem Coast Starlight... Aber vielleicht doch eine etwas südlichere Route...

Du schreibst, dass es nachts angenehm / fast zu warm war. Auch tagsüber im Zug ? Ich hätte jetzt gedacht, dass die Aircon im Zug alles frostig runterkühlt...
Da hätt ich dann keinen Spass.

Nun, in beiden Roomettes hat die Temperaturregelung bei geschlossener Tür recht präzise funktioniert. Weil ich vergessen habe herunterzuregeln war es dann in der Nach viel zu warm - fast ein bisschen Sauna, weil man ja nicht regelmäßig die Tür aufmacht um Kaffee zu holen, herumzuspazieren usw. Im Rest des Zuges war ich mit einem leichten Sweater unterwegs, den ich dann phasenweise auch abgelegt habe.

Wie es im Sommer mit aktiver Aircon ausschaut kann vielleicht jemand der erfahrenen Reisenden berichten?

52h im Sitzwagen sind übrigens durchaus erstaunlich bequem und machbar (zumindest wenn man unter 30 ist;)). Angenehmer als Berlin-München im ICE4...

Respekt! Die Sitze wirken ja nicht unbequem, aber mir würde definitiv die Dusche fehlen, einer der wichtigsten Vorteile im Sleeper.
 

Krug56

Erfahrenes Mitglied
21.04.2012
1.041
762
Bielefeld
@libertad:
Der Empire Builder fährt sowohl nach Portland als auch nach Seattle. Der Zug wird in der letzten Nacht vor der Ankunft in Spokane getrennt. Habe bis Portland eine Superliner Roomette gebucht und für die 3,5 Std ab Portland einen Business Class Seat im Amtrak Cascades. Das Ganze für 563,- $. Bei der Buchung vor einigen Monaten war der $-Kurs auch noch besser. Die Strecke nach San Francisco oder über Texas nach Los Angeles kommt vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt.

Weiterhin Grüße aus Bielefeld
 
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alex42

Erfahrenes Mitglied
02.04.2012
3.997
114
MUC
Ganz herzlichen Dank fürs Mitnehmen. Ich fürchte, meine Bucket List ist gerade wieder etwas länger geworden. :)

Kurze Frage (sofern Du nicht ohnehin noch darauf eingehen wirst): Wie würdest Du denn - egal in welcher Richtung der Kopf liegt - die Schlafqualität an Bord beurteilen, auf einer Skala von 1 (=Mittelsitz in Eurowings-Langstrecken-Economy) bis 10 (=eigenes Bett)?

Ich hatte zweimal innerdeutsch einen Nachtzug ausprobiert und fühlte mich am nächsten Morgen leider so gerädert als hätte ich unterm Zug und nicht im Zug gelegen...
 
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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.087
8.186
Dahoam
Der Empire Builder geht doch nur nach Seattle oder Portland? Die Reise denk ich auch gerade durch, am Liebsten in Kombination mit dem Coast Starlight... Aber vielleicht doch eine etwas südlichere Route...

Mit meinen Eltern bin ich die Strecke ein paarmal als Kind gefahren. Wir haben damals auch ein paar Tage im Izaak Walton Inn in Essex Montana übernachtet. Ein Haltepunkt ausschließlich für dieses Hotel für Eisenbahn-Nerds. :)
Der Bahnhof selber ist für Schubloks über den Marias Pass durch die Rockies rauf auf die Great Plains. Eine tolle Gegend in deren Nähe auch der Glacier National Park ist.

Irgendwann muss ich auch wieder den Empire Builder machen. Hoffe die Amtrak hält noch solange durch...



Wie es im Sommer mit aktiver Aircon ausschaut kann vielleicht jemand der erfahrenen Reisenden berichten?

Ich bin auch schon im Sommer und auch durch den Süden gefahren. Kann mich nicht erinnern dass es mir mal zu kalt oder warm war. Demnach muss die gesamte Klimatisierung der Wagen eigentlich recht gut sein. Zu kalt war es mir nur mal in einem Sitzwagen den ich auch schon mal über Nacht gefahren bin.


Respekt! Die Sitze wirken ja nicht unbequem, aber mir würde definitiv die Dusche fehlen, einer der wichtigsten Vorteile im Sleeper.

Ich wäre nach Sitzwagennächte dermaßen gerädert dass ich die Fahrt nicht mehr genießen könnte. In einem bequemen Bett im Roomette in den Schlaf geschaukelt zu werden und immer wieder im Hintergrund die Hörner der Loks zu hören gehört für mich dagegen zum schönsten was es gibt. :)
 

libertad

Erfahrenes Mitglied
03.08.2016
1.024
267
Das Vorprogramm ist abgespult, ich weiß jetzt, wie der Hase läuft bzw. der Zug fährt. Es wird also ernst, der landschaftlich schönste Teil der Strecke steht bevor, in 33 Stunden werde ich den Zug in Emeryville wieder verlassen. Hoch motiviert, aber auch mit der gebotenen Ernsthaftigkeit, stehe ich um kurz vor 7 Uhr morgens in der Denver Union Station.

Vor einem verschlossenen Gepäckschalter.

Am Ticketschalter erklärt mir eine Mitarbeiterin nach einem kritischen Blick auf mein Ticket, dass ich doch gar kein Gepäck einchecken könne, weil es in San Francisco kein Checked Baggage Service gäbe. Von mir aus. (Später werde ich in Emeryville Mitreisende sehen, die ihr Gepäck in Empfang nehmen und zum Bus nach SF tragen. Hätte also schon funktionieren können...). Also organisiere ich mir vollbepackt erst einmal ein kleines Frühstück mit einem großen Kaffee, bevor ich um überpünktlich zum Boarding - hier direkt am Bahnsteig - erscheine.



Der Zug ist gerade erst angekommen, und es läuft noch das selbe Spektakel wie am Vortag - ein zusätzlicher Coach-Wagen wird angekuppelt, was insgesamt um die 15 Minuten in Anspruch nimmt. Warum man nicht zumindest die ankommenden Gäste zuerst mal aussteigen lässt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Die Schlange der Coach-Passagiere wächst minütlich an, und ich stehe einsam und verloren in meiner vermeintlichen Priority-Schlange herum. Dann taucht ein Conductor auf und erklärt das weitere Prozedere: die Coach-Passagiere müssen ihr Ticket scannen lassen und erhalten ein Kärtchen mit ihrem Ziel, das sie dann über dem Sitz anbringen müssen, um diesen als belegt zu markieren - und um dem Personal zu signalisieren, wer vor dem Ausstieg geweckt werden muss. Schon geht es für die Coach-Passagiere schon an Bord, während ich noch ein paar Minuten meinen Ehrenplatz am Bahnsteig genieße.

Dann ist es auch für mich soweit. "Meine" Sleeping Car Attendant empfängt mich an der Tür. Sie hat den ganzen Wagen mit Plastikblumen dekoriert - nicht ganz meins, aber den persönlichen Touch finde ich nett.





Ich bespreche kurz mit ihr, dass ich mich gleich in das Observation Car begeben werde und sie übernimmt mein Ticket, um es dem Conductor zu zeigen, falls er vorbeikommt. Dazu gibt es noch den Hinweis, dass ich auch noch im Diner das inkludierte Frühstück einnehmen könnte.

Im Observation Car bekomme ich noch einen Platz auf rechten Seite - perfekt für den Anstieg in die Rocky Mountains. Meine Bitte nach Kaffee im Dining Car wird zurückgewiesen - entweder ganz frühstücken oder gar nicht. Also noch Kaffee aus dem Sleeper geholt, und mit einer halben Stunde Verspätung geht es dann los. Schnell verlassen wir Denver und beginnen den Anstieg in die Berge. Dazu gibt es die gewohnten Durchsagen von Conductor, Diner und Cafe. Lag gestern der Schwerpunkt noch auf der Pflicht, Schuhe zu anhaben, geht es heute vor allem um das Rauchverbot an Bord verbunden mit der Drohung, den Zug an einem unwirtlichen Ort verlassen zu müssen.













Immer wieder geht es durch kürzere Tunnel, und erst vor dem 10 Kilometer langen Moffat Tunnel vernehme ich den Hinweis, dass während der Tunneldurchfahrten nicht zwischen den Wagen wechseln darf. 90er-Style bei den Zugübergängen verbunden mit Dieselloks würden sonst für schlechte Luft sorgen. Nach dem Tunnel folgt der erste Fresh Air Stop des Tages in Fraser - Winter Park und ich bekomme endlich mal mehr als nur ein paar Flocken Schnee zu sehen.





Nun trifft der Zug auf einen treuen Begleiter für die nächsten Stunden - der Colorado River stellt sich vor, ist allerdings stellenweise zugefroren.



Für diesen Teil der Strecke ist das Observation Car fast schon verpflichtend. Ich habe kein Problem einen Platz zu finden und auch mal zu wechseln. Bei starkem Andrang kann - so hab ich gelesen - das Zugpersonal schon mal drum ersuchen, Plätze nach einiger Zeit auch wieder freizugeben.





Ein Teil des Observation Cars (in meinem Fall: der vordere) ist mit Tischen und Zweierbänken ausgestattet, dann folgen die dem Fenster zugewandten Aussichtssessel und -bänke. Unter dem Fenster gibt es eine Ablage für Kaffee, Kamera o.ä. mit ausreichend Steckdosen. Es ist so gemütlich, dass ich nun den Großteil der Fahrt hier verbringe.

In der Mitte befindet sich eine kleine Bar, die während meiner Fahrt nicht geöffnet ist und grundsätzlich eher verloren wirkt (Sidestep: kurz gegooglet und die Bar ist wohl schon länger nicht mehr im Einsatz. Aber man kann an Bord eines Zuges beim Conductor heiraten.) Neben der Bar gibt es einen unverbauten Bereich mit einem großen Mistkübel - ich positioniere mich auf der anderen Seite und kann so ungestört auf beiden Seiten rausschauen und bei Bedarf schnell zum Fotografieren hinüberspringen.
 

libertad

Erfahrenes Mitglied
03.08.2016
1.024
267
Ganz herzlichen Dank fürs Mitnehmen. Ich fürchte, meine Bucket List ist gerade wieder etwas länger geworden. :)

Kurze Frage (sofern Du nicht ohnehin noch darauf eingehen wirst): Wie würdest Du denn - egal in welcher Richtung der Kopf liegt - die Schlafqualität an Bord beurteilen, auf einer Skala von 1 (=Mittelsitz in Eurowings-Langstrecken-Economy) bis 10 (=eigenes Bett)?

Ich hatte zweimal innerdeutsch einen Nachtzug ausprobiert und fühlte mich am nächsten Morgen leider so gerädert als hätte ich unterm Zug und nicht im Zug gelegen...

Das ist eine sehr gute Frage, die mich bei der Planung auch umgetrieben hat und mit ein Grund für den Stopover in Denver war: hätte ich nicht gut geschlafen, hätte ich mich wohl um einen Flug ab Salt Lake City umgesehen und wohl nur mehr die Tagesstrecke bis dorthin zurückgelegt.

Rein vom Liegekomfort her würde ich auf der Skala eine 8 geben, vergleichbar mit einem sehr guten Hotelbett.

Was mich nicht gestört hat, aber bei anderen sicher zu Punkteabzügen führen kann: Es ist nicht eng, aber doch beengt - auf der einen Seite schließt man praktisch direkt ans Fenster an, auf der anderen Seite gibt es geschätzte 20cm bis zu Tür und Vorhang. Durch die Vorhänge hat man perfekte Privatsphäre und es scheint auch kein Licht herein.

Nota bene: das gilt natürlich nur für das untere Bett. In die obere Pritsche würden mich keine 10 Pferde bringen (Foto z.B. hier).

Und dann ist natürlich die individuelle Frage, wie gut man bei Bewegung schlafen kann - ich bin 1 oder 2 Mal aufgewacht, weil der Zug gestoppt ist. Mein Gefühl: wer im Flieger bei leichten Turbulenzen schlafen kann, kann das auch im Amtrak.

Meine letzte europäische Nachtzugerfahrung ist 20 Jahre her, ähnelt aber der Deinigen. Nachteil damals war natürlich auch, dass der Zug um Mitternacht in Paris losfuhr und frühmorgens irgendwo in Südfrankreich ankam, sodass mir einfach auch Zeit zum Schlafen gefehlt hat. Kein Vergleich mit der jetzigen Erfahrung!
 
A

Anonym38428

Guest
Oh, cool - da hattest du auf dem 2. Teil mit Janelle und ihren Blümchen die gleiche Dame im Schlafwagen wie ich :)
 
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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.087
8.186
Dahoam
Kurzer Einschub zum Schlafen, habe im Zephyr und im Starlight jeweils OBEN mit Kopf in Fahrtrichtung hervorragend geschlafen. Besser als auf den meisten Langstrecken in LieFlat C.

"Oben" bezogen auf die Etage des Roomettes oder "oben" bezogen auf die Pritsche unter der Decke innerhalb des Roomette?
 

libertad

Erfahrenes Mitglied
03.08.2016
1.024
267
Auf der Strecke durch die Rocky Mountains wird endgültig klar, warum man den California Zephyr nach einem milden Westwind benannt hat und nicht nach nach etwas kräftigerem. Beschaulich geht es eingleisig durch die Landschaft. Mal ist der Fluss mehr zugefroren, mal weniger. Auf den Bäumen liegt mal mehr oder weniger Schnee. Die Felsen kommen näher und entfernen sich wieder, genauso Straßen und vereinzelte Gebäude. Gleich bleibt nur der weiße Himmel, aus dem - Überraschung - mal mehr und mal weniger Schnee fällt.



Zwischendurch wird wieder mal gespeist, wieder erspar ich mir das Essensfoto, nur der Schokokuchen - diesmal in einer bekömmlicheren Variante - schafft es vor die Kamera.



Langweilig wird es nicht, obwohl ich ganz froh bin dass wir in einem Zug sind und keinem Flugzeug aus früheren Zeiten, die Gefahr eines Whiteout schiene mir nicht ganz unrealistisch. Man verzeihe mir die erneute Verlinkung, aber im Reisebericht von Mr. Hard sieht doch alles etwas fröhlicher und bunter aus.

Im Niemandsland wird die Strecke dann zweigleisig, und #6, der Zephyr Richtung Osten, kommt entgegen. Ich habe mich in die Roomette verzogen um mit Fotos hinter dem Vorhang zu experimentieren - mit wenig Erfolg.



Der Zug erreicht Glenwood Springs - Aspen, und dass das berühmte Aspen im Namen vorkommt erinnert mich irgendwie an Brussels Charleroi, immerhin 65 km fehlen zum zweiten Ort der im Stationsnamen vorkommt. Ein letztes Mal Fresh Air Stop im Schneetreiben.



Nun passiert der Zephyr offensichtlich die Schneegrenze - obwohl es nur etwas mehr als 350 Meter bergab geht, sind kaum mehr weiße Flecken zu sehen.









Dann erreicht der Zug Grand Junction, den letzten Halt in Colorado.



Ich bin aus eisenbahnromantischen Gründen fix davon überzeugt, dass der Ort als wichtiger Bahnhof nach den vielen Gleisen so benannt wurde. Wehe, es kommt jetzt wer mit Fakten über Flüsse!

Auch Grand Junction ist ein Fresh Air Stop, mit einer kleinen Besonderheit: hier wartet Dave's Depot auf Kauflustige, worauf extra bei der Anfahrt hingewiesen wird. Ich verzichte allerdings aufs Shopping, mir mehr nach Fotografieren und etwas Tratsch:







Vielleicht sind an dieser Stelle ein paar Worte für Erstreisende - wie ich es kürzlich noch war - über diese "Fresh Air Stops" angesagt. Ganz früher wurde wie hierzulande in den Zügen noch eifrig geraucht, der Reihe nach wurde das auf allen Linien untersagt und den Rauchern nun "Smoke Stops" angeboten. Weil das marketingmäßig dann auch nicht mehr okay war und auch einzelne Staaten das Rauchen auf den Bahnsteigen untersagten, kam es zu Umbenennung in "Fresh Air Stops". Manche davon sind im Fahrplan schon wegen der getrennten Angabe von Ankunfts- und Abfahrtszeit ersichtlich, manche gibt es zusätzlich. (Eine Liste hab ich schon mal verlinkt.) Eines ist aber allen gemein: sie sind nicht garantiert, und wenn der Zug spät dran ist können sie verkürzt werden oder ganz ausfallen. Manche sind so gut wie fix, weil an ihnen Personalwechsel stattfinden (wie auch hier in Grand Junction) oder die Lokomtiven betankt werden müssen.

Ich würde mich aber keinesfalls darauf verlassen, während der Fahrt Möglichkeiten zum Shopping oder zum Bargeld beheben zu haben. Während ersteres kein größeres Problem darstellen sollte (außer natürlich die höheren Preise im Zug) kann letzteres schnell peinlich enden, wenn kein Geld mehr für Tips vorhanden ist. Also auf jeden Fall ausreichend Bargeld mithaben! (Faustregel: 20$ pro Nacht für Attendants, 2-3$ Frühstück, 5$ Mittagessen, 10$ Abendessen - einfach an den Preisen in der Karte orientieren ist ein guter Tipp.)
 

libertad

Erfahrenes Mitglied
03.08.2016
1.024
267
Der Zug verlässt Grand Junction um vier Uhr nachmittags. Gerade einmal acht Stunden sind seit der Abfahrt in Denver vergangen, und ich habe mehr Landschaft gesehen und genossen als sonst in einem ganzen Strandurlaub (oder vielleicht sogar zwei). Nach acht Stunden tut es auch gut, zur Abwechslung wieder mal etwas mehr Verkehr und Siedlungen zu sehen - wenn auch nur kurz. Im Norden türmen sich dunkle Wolken, die Sonne wird auch nicht mehr lange am Himmel stehen und im Observation Car versuche ich diese USA irgendwie sehend zu erfassen (und scheitere).









Bald wird es auch Zeit, Lebewohl zu sagen und sich vom Colorado River zu verabschieden. Ein letztes Mal darf Gary P Nunn aus den Kopfhörern den Soundtrack liefern, bevor dann Hank Williams alleine die musikalische Vorherrschaft übernimmt und den California Zephyr besingt.









So wie der Colorado nach Süden abbiegt entfernen sich im Sonnenuntergang auch die Berge immer mehr.









Ich bin froh, im Diner erst für 19.30 reserviert zu haben, so konnte ich noch genug im Observation Car genießen. Zum Abendessen lasse ich mir das auch in Deutschland und Österreich gut erhältliche Sierra Nevada Pale Ale schmecken.



An diesem Abend plane ich, ein paar Bierchen im Observation Car zu kippen, das Cafe hat ja bis 23 Uhr geöffnet. Nur kurz will ich nach dem Abendessen meine Roomette aufsuchen und meine Kameraausrüstung abstellen. Attendant J. (ich achte auf den Datenschutz) bietet mir an das Bett zu machen, aber ich lasse mich selber einschulen um etwas flexibler zu sein.

Hm. Vielleicht wäre ein Probedurchgang ohne sie ja keine schlechte Idee?

Und schon rutsche ich nach dem erfolgreichen Umbau hinüber ins Reich der Träume. Die Eindrücke des Tages waren wohl doch zu viel, und ich weiß nicht ob ich in Provo oder Salt Lake City nochmals aufwache und sehe, dass der Zug wohl einige Zeit steht. Zum Aussteigen fehlt mir die Energie.

Gilt ein Bundesstaat eigentlich als bereist, wenn man in der Finsternis eine Haltestelle aus einem Zugfenster sieht? Ich fürchte nicht und werde wohl zurückkommen müssen.

So ein Pech aber auch.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.087
8.186
Dahoam
Die Fahrt durch die Canyons von Südutah fand ich auch toll. Interessant ist, dass man ja ganz nah am Arches NP vorbeifährt und wer genau hinsieht bzw. in das Originalfoto reinzoomt sogar den Skyline Arch der ganz in Nähe des Campgrounds steht vom Zug erkennen kann.

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(in der Mitte der rechten Bildhälfte) ;)
 

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