Wiwo Zum Thema Marketing der Lufthansa

ANZEIGE

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.804
3.343
ANZEIGE
Schlussendlich geht es beim Marketing ja auch darum, Kunden bei Veränderungen mitzunehmen.
Angenommen die Umstellung 4U war/ist alternativlos, da muss ich dem Kunden das aber auch erklären. Stattdessen sagt man: kein Problem, alles Lufthansa, nur ein anderer Name und ein schönes Baukastensystem, vieles besser, fertig.
Tatsächlich streicht man Service und Privilegien, und hebt z. T. massiv die Preise an.
Mag alles richtig und notwendig sein, aber das Drumherum inkl. des Marketings - Fragwürdig!
 

bip98

Aktives Mitglied
16.05.2011
168
22
So kompliziert ist es doch gar nicht! Ich habe kein Problem, dass mit Germanwings eine LH-Tochter mit günstigeren Stückkosten den dezentralen Europaverkehr fliegt und dass man dort über ein "Baukastensystem" selber auswählen kann, ob man was zu Essen haben möchte, weiter vorne sitzen will oder Lounge Access haben will. Das ist dann immer noch besser, als diese Strecken ganz einzustellen. Was aber nicht geht ist die "Sollbruchstelle" zwischen LH und 4U, d.h. die unterschiedlichen Buchungssysteme, die dazu führen, dass im Problemfall eben nicht auf LH-Group umgebucht werden kann bzw. das ganze Theater mit dem Einchecken / Durchchecken / Umsteigen. Wenn LH diese Probleme abstellt und gegensteuert dann hat Germanwings meiner Meinung nach eine Chance - und die Marke "LH" leidet nicht unter den frustrierten & gestrandeten 4U-Passagieren, die im Regen stehen gelassen sind....
 

AlterHase

Neues Mitglied
14.09.2013
20
0
Aldi- Lufthansa, ein nettes Wortbild.

Wenn ich die Forumsstimmung richtig interpretiere, wünschen sich 90% der Foristen, obwohl sich darunter ein hoher Anteil HON/SEN/FTL befindet, exakt so eine Aldi- Lufthansa, denn es zählt ja bei all' den BWL/VWLern, Einkäufern, HR-Fuzzis, Reisestellen etc (in dieser Reihenfolge):
1. der Preis
2. der Preis und
3. der Preis.

Nun, betrüblicherweise passt sich die LH diesem Druck an. Der gleiche Personenkreis, den ich oben genannt habe (BWL/VWLer....) regt sich dann über die "Enhancements" auf:doh:.


Hoffentlich springt nicht die deutsche Automobilindustrie auf den gleichen Zug auf, sonst bekommen wir in 10-15 Jahren nur noch Autos à la Dacia Logan oder - viel besser - Tata Nano angeboten.
 
  • Like
Reaktionen: MisterG

Goofy

Erfahrenes Mitglied
09.05.2010
257
257
Hallo,
ich habe persönlich kein Problem, ab und zu kurze Strecken mit Germanwings zu fliegen, teile aber die Auffassung des WiWo Redakteurs, dass die LH hier ein hohes Risiko eingeht. Ich verstehe, dass man versucht die Kosten zu reduzieren, aber meine dass wäre auch mit einer Lufthansa Europa gekabelten Marke möglich gewesen - so aber öffnet man unbewusst den Mitbewerbern Tür und Tor. Ich kenne einige, die z.B. im Raum Hamburg arbeiten und von dort aus fliegen - bisher treue LH Kunden. Dann gibts dort auch Mitarbeiter, die immer versucht haben, mit LH zu fliegen - nun aber, wo man ohnehin meistens mit Germanwings fliegen muss, ist man auf einmal bereit, auch die Alternativen wie BA, AF, KLM oder Easyjet ( viele neue direkte Strecken ab HAM ) auszuprobieren - und stellen fest, dass diese nicht unbedingt schlechter sind.... - und Germanwings ist meistens noch immer der teuerste Anbieter.....
Vor allem aber finde ich die schlechte Vernetzung mit LH als unakzeptabel und eher ein Grund, der gegen die gesamte Firmengruppe spricht. Hier kann die Tochtergesellschaft auch den Ruf des möchte-gerne 5* Carriers in Bedrängnis bringen. Und in Bezug auf incoming services hatte ich es gerade erlebt, dass Kollegen aus UK lieber Easyjet und / oder BA buchen als "Germanwings" - auch das wäre bei LH wohl nicht so passiert.
Gruß
Goofy
 
  • Like
Reaktionen: 1 Person
P

pmeye

Guest
Aldi- Lufthansa, ein nettes Wortbild.

Wenn ich die Forumsstimmung richtig interpretiere, wünschen sich 90% der Foristen, obwohl sich darunter ein hoher Anteil HON/SEN/FTL befindet, exakt so eine Aldi- Lufthansa, denn es zählt ja bei all' den BWL/VWLern, Einkäufern, HR-Fuzzis, Reisestellen etc (in dieser Reihenfolge):
1. der Preis
2. der Preis und
3. der Preis.

Und du bist ganz sicher, dass du dieses Forum und insbesondere diesen Thread gelesen hat? :confused:
 
  • Like
Reaktionen: SkyIsTheLimit

MisterG

Stein-Papier-Schere Profi
02.01.2012
10.555
5
Wien
So kompliziert ist es doch gar nicht! Ich habe kein Problem, dass mit Germanwings eine LH-Tochter mit günstigeren Stückkosten den dezentralen Europaverkehr fliegt und dass man dort über ein "Baukastensystem" selber auswählen kann, ob man was zu Essen haben möchte, weiter vorne sitzen will oder Lounge Access haben will. Das ist dann immer noch besser, als diese Strecken ganz einzustellen. ...

Sehe ich auch so!

... Was aber nicht geht ist die "Sollbruchstelle" zwischen LH und 4U, d.h. die unterschiedlichen Buchungssysteme, die dazu führen, dass im Problemfall eben nicht auf LH-Group umgebucht werden kann bzw. das ganze Theater mit dem Einchecken / Durchchecken / Umsteigen. Wenn LH diese Probleme abstellt und gegensteuert dann hat Germanwings meiner Meinung nach eine Chance - und die Marke "LH" leidet nicht unter den frustrierten & gestrandeten 4U-Passagieren, die im Regen stehen gelassen sind....

Die Geister die ich rief > derjenige Lutschi, der beim Eingliedern der 4U entschieden hat (und nicht die, die aufgrund einer Wolhfühl-PPT diese Entscheidung abgesegnet haben), die IT Systeme nicht gleich zu vereinheitlichen, gehört so lange an den Ohren gezogen, bis diese länger sind als seine Arme. Aber das war sicher irgendein Due Dilligence Fuzzi, der sich ausgerechnet hat, das somit der Breakeven 21 Tage später kommen würde > und dann gesagt hat "ne, harmonisieren das bringt eh nichts". Dann hat man weiter investiert in das Altsystem und fährt seither eher auseinander. IT Strategie at its best!
 

MisterG

Stein-Papier-Schere Profi
02.01.2012
10.555
5
Wien
... Ich kenne einige, die z.B. im Raum Hamburg arbeiten und von dort aus fliegen - bisher treue LH Kunden. Dann gibts dort auch Mitarbeiter, die immer versucht haben, mit LH zu fliegen - nun aber, wo man ohnehin meistens mit Germanwings fliegen muss, ist man auf einmal bereit, auch die Alternativen wie BA, AF, KLM oder Easyjet ( viele neue direkte Strecken ab HAM ) auszuprobieren - und stellen fest, dass diese nicht unbedingt schlechter sind.... - und Germanwings ist meistens noch immer der teuerste Anbieter Und in Bezug auf incoming services hatte ich es gerade erlebt, dass Kollegen aus UK lieber Easyjet und / oder BA buchen als "Germanwings" - auch das wäre bei LH wohl nicht so passiert. ...

Also echt, solche "Argumente" sind doch pillepalle. Klar könnte LH Strecken bedienen, damit "treue LH Kunden weiter LH fliegen können". Aber wenn es sich nicht rechnet. LH ist ja keine Wohlfahrtsunternehmen. Und dieses ewige "waren treue LH Kunden". Zeiten ändern sich. Ich war früher treuer Kunde bei Pizzaschnittenverkäufern. Heute vielleicht noch 1x im Jahr ... gähn ...
 

AlterHase

Neues Mitglied
14.09.2013
20
0
Und du bist ganz sicher, dass du dieses Forum und insbesondere diesen Thread gelesen hat? :confused:

Ja, schon. Wie hoch schätzt du den Anteil der Foristen, die nur und ausschließlich nach dem Preis buchen?

Ich differenziere vielleicht noch hinsichtlich meiner Aussage, wer nur nach dem Preis bucht:
Urlaubsflieger/Privatzahler: 95%
Geschäftsflieger (Firmen): 90%
Geschäftsflieger (Selbständige): 60%
 

miles&weg

Erfahrenes Mitglied
05.10.2011
462
2
derjenige Lutschi, der beim Eingliedern der 4U entschieden hat (und nicht die, die aufgrund einer Wolhfühl-PPT diese Entscheidung abgesegnet haben), die IT Systeme nicht gleich zu vereinheitlichen, gehört so lange an den Ohren gezogen, bis diese länger sind als seine Arme.

Sorry, aber wenn die Leute, die final entscheiden, sich von einem "Wohlfuehl-PPT" einlullen lassen ohne moegliche Konsequenzen zu hinterfragen, werden sie Ihrer Verantwortung aber garantiert nicht gerecht und muessen sich letztlich einreihen zum Ohren langziehen. Wobei die Frage bleibt, ob dem wirklich so war, oder ob man die Entscheidung nicht ganz bewusst getroffen hat.
 

stepfel1

Erfahrenes Mitglied
06.01.2012
1.116
169
BER
Wenn das Angebot für AB-Stammkunden unterm Strich besser als bei LH wird, kann es auch gut sein, dass ich das Firmen-RB bitte, bevorzugt dort zu buchen. Wenn der Hansa das lieber ist, bitte...

Genau das ist innerdeutsch und -europäisch sowie auf einigen US-Strecken der Fall. Daher fliege ich inzwischen nur noch AB und erfreue mich meines Platin-Status wo ich bei LH maximal den FTL verlängern könnte

Gruß,
Stepfel
 

Goofy

Erfahrenes Mitglied
09.05.2010
257
257
Hallo,

ich meinte damit, dass eine Art "Lufthansa Regional/Continental/ o.ä." - auch mit eigenen Crews und Flugzeugen etc. diese Strecken zu denselben Kosten hätte bedienen können wie Germanwings, die nun ab HAM von Germanwings geflogen werden - und dann hätte man vermutlich weniger solcher Kunden verloren, die nun, da LH kaum noch ab HAM, DUS, TXL, etc fliegt, auf einmal offener für Alternativen sind - damit meine ich sowohl die Geschäftsflieger aus dem Großraum HAM und den anderen Städten aber auch die ausländischen potentiellen Kunden, die auch eher etwas buchen, wo LH drauf steht.... - ich bin bei Dir, dass es sich schon rechnen sollte, aber man sollte eigentlich eine so starke Marke nicht freiwillig opfern - zumal sich im Gegensatz zu Raider / Twix ja doch einiges geändert hat - vor allem, was Betreuung, Umbuchung etc angeht - da steht man auf einmal als vermeintlicher LH Group Kunde ganz schnell im Regen und wird auf Ryanair Niveau behandelt - die nun z.B. auch bald ab HAM fliegen werden. Klar ändern sich die Zeiten - sehe ich auch so - aber dann darf man sich nicht wundern, wenn auch die Marke Lufthansa leidet - da ändern sich die Zeiten auch ganz schnell und man hat etwas ruiniert, was zuvor in Jahrzehnten aufgebaut worden war.
Na ja, mal sehen, wie das weitergeht....- es ging ja eigentlich um das Marketing der LH und ich meine auch, dass man hier zumindest vom reinen Marketing Aspekt hier ein teures Eigentor geschossen hat
 

MisterG

Stein-Papier-Schere Profi
02.01.2012
10.555
5
Wien
... Wobei die Frage bleibt, ob dem wirklich so war, oder ob man die Entscheidung nicht ganz bewusst getroffen hat.

Natürlich hat man die Entscheidung "bewusst" getroffen. Nur keine Ahnung gehabt, was das bedeutet. Aber das Vereinheitlichen wäre ein IT Projekt gewesen. Das sich um angesäuerte Kunden kümmern nun ein Problem des CR. Und der IT Leiter kann sagen, dass er sein Budget nicht erhöht werden musste ...
 

Anonyma

Erfahrenes Mitglied
16.05.2011
16.135
8.378
BRU
Ich differenziere vielleicht noch hinsichtlich meiner Aussage, wer nur nach dem Preis bucht:
Urlaubsflieger/Privatzahler: 95%
Geschäftsflieger (Firmen): 90%
Geschäftsflieger (Selbständige): 60%

Ich würde gerade bei Privatreisenden den Anteil nicht so hoch sehen, da diese selber entscheiden können und durchaus das Preis-Leistungs-Verhältnis insgesamt betrachten. Zumindest außerhalb des Forums... Ich kenne beispielsweise genügend Leute, die Ryanair meiden wo es geht und mit denen wirklich nur dann fliegen, wenn sie auf irgendeiner Provinzstrecke keine Alternative haben, aber bestimmt nicht wegen 10 oder 20 Euro weniger. Oder allgemein auf dem Urlaubsflug keinen Stress mit Charter-/Billigfliegern wollen.

Schlussendlich geht es beim Marketing ja auch darum, Kunden bei Veränderungen mitzunehmen.
Angenommen die Umstellung 4U war/ist alternativlos, da muss ich dem Kunden das aber auch erklären. Stattdessen sagt man: kein Problem, alles Lufthansa, nur ein anderer Name und ein schönes Baukastensystem, vieles besser, fertig.
Tatsächlich streicht man Service und Privilegien, und hebt z. T. massiv die Preise an.
Mag alles richtig und notwendig sein, aber das Drumherum inkl. des Marketings - Fragwürdig!
Ohne jetzt zum x-ten Mal die allgemeine Diskussion zu 4U, Notwendigkeit etc. zu wiederholen: Ich sehe da teilweise auch Probleme im Marketing. Tatsache ist doch, dass es Germanwings zuvor auch schon gab. Nur a) mit offensichtlich weniger Problemen (da kaum Schnittstellen zu LH) b) selbst bei Problemen wie Irregs dürfte der Kunde das nicht unbedingt mit LH assoziiert haben, und c) der Kunde bekam, was er erwartete – einen Flug mit einer im Vergleich gar nicht so schlechten "Billigairline".

Bei der Umstellung und der "neuen" Germanwings wurde dann suggeriert, dass sich ja so gut wie nichts zu LH ändert, es wird eine starke Assoziierung zu LH aufgebaut, ja sogar die Statusvorteile bleiben laut Webpage und Werbung weitgehend beibehalten (obwohl das in weiten Teilen des Streckennetzes in Wirklichkeit nicht der Fall ist). Dazu noch diese Schnittstellenprobleme und mittlerweile deutliche Assoziierung mit LH, das Baukastensystem mit laut Marketing dem "richtigen" Tarif für jeden, vom Billigflieger bis zum anspruchsvollsten Kunden (obwohl auch das auf weiten Teilen des Streckennetzes nicht stimmt)... Etwas mehr Ehrlichkeit hätte hier einer Meinung nach nicht geschadet.
 
Zuletzt bearbeitet:

Tirreg

Rutscher des Grauens
08.03.2009
7.727
2.450
FRA
Ich würde gerade bei Privatreisenden den Anteil nicht so hoch sehen, da diese selber entscheiden können und durchaus das Preis-Leistungs-Verhältnis insgesamt betrachten. Zumindest außerhalb des Forums... Ich kenne beispielsweise genügend Leute, die Ryanair meiden wo es geht und mit denen wirklich nur dann fliegen, wenn sie auf irgendeiner Provinzstrecke keine Alternative haben, aber bestimmt nicht wegen 10 oder 20 Euro weniger. Oder allgemein auf dem Urlaubsflug keinen Stress mit Charter-/Billigfliegern wollen.

:stop:

Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Ryanair ist eine ganz andere Geschichte, da diese meistens nicht von den klassischen Großflughäfen abfliegen, sondern irgendwo in der Prärie und - wenn man nicht gerade im Hunsrück o.ä. wohnt - man noch die Kosten und die Zeit für die Anfahrt einkalkulieren muss. Zudem ist der Service in keinster Weise mit dem vergleichbar, was 4U im Smart-Tarif oder AB anbieten.

In die Entscheidungsfindung werden daher bei den meisten, nur die klassischen Airlines einbezogen, die auch den Flughafen bedienen. Da in der Eco das Bordprodukt meist identisch (Sandwich oder anderer kleiner Snack und Kaffee/Softdrink/Bier) ist, kommt noch die Flugzeit hinzu. Bei klassichen Rennstrecken wie FRA-LHR oder MUC-AMS vergleicht der normale Kunde (also ohne Status) doch nur noch den Preis, wenn die Abflugzeiten halbwegs identisch sind. Angenommen BA verlangt für den Flug 160 EUR und die Lufthansa will 220 EUR haben, dann wähle ich eben BA.

Als Statuskunde kommt bei der Entscheidung ggf. noch dazu, was mir Loungezugang, Prio-Boarding etc Wert sind. Die 125 Meilen spielen vermutlich keine Rolle. Ich muss also als SEN überlegen, ob mir der Loungezugang in dem o.g. Beispiel 60 EUR wert ist.

Bei den dezentralen Strecken sind die Frequenzen niedriger und die Flugzeiten spielen bei den Geschäftsreisenden eine größere Rolle. Wenn ich aus DUS zum Termin um 12:00h nach BUD muss und AB morgens um 8:00h einen Flug hat, 4U den ersten hingegen um 14:00h, dann wähle ich eben den AB-Flug. Für die Rückreise am Abend mag das anders aussehen . Vllt. hat 4U da den besser passenden Flug, dann buche ich den. Wenn AB und 4U bei zwischen 19:00h und 20:00h fliegen, entscheidet vermutlich wieder der Preis.

Bei dem Beispiel 4U würde ich den Smart-Tarif von 4U mit dem AB-Tarif vergleichen. Andere hingegen sagen ggf, dass ihnen das Brötchen und der Sitz weiter vorne keine 20 EUR Aufpreis wert sind und vergleichen den Basic-Tarif.

Um den Bogen wieder zum Marketing zu kriegen: Fliegen in Europa ist längst keine emotionale Sache mehr, die man dahingehend bewerben muss. Das ist vielleicht mit dem Produkt Benzin vergleichbar. Der Diesel bei Jet ist sicher nicht schlechter als der von Shell oder Aral und die meisten von uns werden eine Kombination aus "Nähe der nächstgelegenen Tankstelle" und "Spritpreis" wählen. Nur ein paar Hardcore-Kunden schwören vielelicht noch auf den Diesel von Esso und fahren dafür ans andere Ende der Stadt und zahlen 6 cent mehr.
 

Anonyma

Erfahrenes Mitglied
16.05.2011
16.135
8.378
BRU
:stop:

Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Ryanair ist eine ganz andere Geschichte, da diese meistens nicht von den klassischen Großflughäfen abfliegen, sondern irgendwo in der Prärie und - wenn man nicht gerade im Hunsrück o.ä. wohnt - man noch die Kosten und die Zeit für die Anfahrt einkalkulieren muss. Zudem ist der Service in keinster Weise mit dem vergleichbar, was 4U im Smart-Tarif oder AB anbieten.

Hier wurde aber ja u.a. von Dir Ryanair als Beispiel dafür angeführt, dass der Kunde keinen Wert auf Service legt. Was auf einen gewissen Kundenkreis sicher zutrifft, aber wohl doch nicht auf alle.

Bei klassichen Rennstrecken wie FRA-LHR oder MUC-AMS vergleicht der normale Kunde (also ohne Status) doch nur noch den Preis, wenn die Abflugzeiten halbwegs identisch sind. Angenommen BA verlangt für den Flug 160 EUR und die Lufthansa will 220 EUR haben, dann wähle ich eben BA.

Das sind jetzt aber auch nicht die typischen Privatreisenden- /Urlauberstrecken bzw. auch nicht unbedingt die Strecken, wo es sich lohnen würde, für mehr Komfort oder Service mehr zu zahlen.

Wobei ich Dir ansonsten bei Deinen Beispielen ja recht gebe. Nur für mich (außerhalb des BEST-Netzes) stellt sich die Situation halt anders dar. Letztendlich genau umgekehrt wie in Deinem Beispiel, ich müsste überlegen, wieviel teurer die *A-Konkurrenz sein dürfte, mit der ich Prio-CI, Fastlane und Lounge habe. Und ja, wenn die Verbindung passt, würde ich trotzdem mit 4U fliegen. Nur wenn ich dann auf der 4U-Webpage usw. groß von den (angeblichen) Statusvorteilen lese, selbst als HON diese aber nicht hätte – bei einer Airline, die sich betont als LH-Gruppe darstellt – , stimmt für mich was nicht. Und sei es das Marketing. Und darum geht es ja in diesem Artikel.
 

hoffmann

Aktives Mitglied
10.08.2012
233
0
Aldi- Lufthansa

Bei Aldi bin ich immerhin immer mit der Qualität zufrieden...LH ist da eher Anti-Aldi: Preis ganz oben und Qualität so lala

Definitiv, das einzig gute sind die Non-Stop Flüge, die mittlerweile ihre Attraktivität (durch recht mäßigen Service- bzw. viel besseren Service der Golfcarrier), verloren. Hier noch ein Link, wo Air Asia Chef Lufthansa davon abratet, eine Langstrecken-Billigairline zu gründen: Air-Asia-Chef Tony Fernandes: Lufthansa-Pläne «sehr riskant» | aeroTELEGRAPH
 

Perisai

Meilenausquetscher
31.08.2012
2.141
121
LON
Da stellt sich natürlich die Frage, ob es wirklich ein gut gemeinter Rat ist, oder er einfach nur keine Lust auf einen Wettbewerber im Low-Cost Markt hat...

Naja, AirAsia ist selbst auf der Langstrecke mit LHR gescheitert. Von daher weiß Fernandes durchaus wovon er redet. Inwieweit sich der Markt inzwischen gewandelt hat (AirAsias Versuch ist ja schon ein paar Jahre her), ist wiederum eine andere Frage.

:stop:
Um den Bogen wieder zum Marketing zu kriegen: Fliegen in Europa ist längst keine emotionale Sache mehr, die man dahingehend bewerben muss. Das ist vielleicht mit dem Produkt Benzin vergleichbar. Der Diesel bei Jet ist sicher nicht schlechter als der von Shell oder Aral und die meisten von uns werden eine Kombination aus "Nähe der nächstgelegenen Tankstelle" und "Spritpreis" wählen. Nur ein paar Hardcore-Kunden schwören vielelicht noch auf den Diesel von Esso und fahren dafür ans andere Ende der Stadt und zahlen 6 cent mehr.

Aber warum ist es den total unemotional? Weil sich die Billigflieger mit ihrem "Der Preis ist alles"-Marketing durchgesetzt haben. Allerdings haben sich die klassischen Fluglinien auch herzlich wenig dagegen gewehrt (das betrifft ja nicht nur LH sondern auch BA und weitere). Nur weil das Produkt an sich relativ austauschbar ist, heißt es eben nicht, dass Marketing nicht eine emotionale Komponente aufbauen kann.
Beispiele in denen dies den Produzenten gelingt gibt es genug (Klassiker wie Apple und RedBull aber auch Zahnpasta, Shampoo, ...). Ein schönes Beispiel hierfür ist z.B. die Waschmittelindustrie. Der objektive Unterschied zwischen Persil, Ariel und den diversen anderen Marken und No-Name-Produkten dürfte sich sehr stark in Grenzen halten. Trotzdem gibt es viele Kunden, die konsequent zu einer Marke greifen, weil sie der Marke vertrauen und/oder emotional an diese gebunden sind. Und diese Kunden sind eben auch deutlich weniger preissensibel und zahlen auch gewisse Aufpreise für "ihre" Marke.
Die Waschmittelproduzenten a la Henkel, P&G, etc. würden allerdings sicher nicht auf die Idee kommen, sich auf einen direkten Preiskampf mit den No-Name-Produkten einzulassen, weil sie wissen dass sie diesen nur verlieren können.

Meiner Meinung nach liegt genau hier das Problem des "Marketing-Konzepts" von Germanwings. Man möchte gerne als Billig-Airline-mit-Extras wahrgenommen werden, ignoriert aber, dass die Kunden nie zuvor Lufthansa mit billig in Verbindung gebracht haben. Um das hinzu bekommen brauch es schon verdammt gutes Marketing - und nicht die "Es steht jetzt Germanwings drauf, aber sonst bleibt für sie als Kunde alles gleich und wird billiger"-Strategie...
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.804
3.343
Naja, AirAsia ist selbst auf der Langstrecke mit LHR gescheitert. Von daher weiß Fernandes durchaus wovon er redet. Inwieweit sich der Markt inzwischen gewandelt hat (AirAsias Versuch ist ja schon ein paar Jahre her), ist wiederum eine andere Frage.



Aber warum ist es den total unemotional? Weil sich die Billigflieger mit ihrem "Der Preis ist alles"-Marketing durchgesetzt haben. Allerdings haben sich die klassischen Fluglinien auch herzlich wenig dagegen gewehrt (das betrifft ja nicht nur LH sondern auch BA und weitere). Nur weil das Produkt an sich relativ austauschbar ist, heißt es eben nicht, dass Marketing nicht eine emotionale Komponente aufbauen kann.
Beispiele in denen dies den Produzenten gelingt gibt es genug (Klassiker wie Apple und RedBull aber auch Zahnpasta, Shampoo, ...). Ein schönes Beispiel hierfür ist z.B. die Waschmittelindustrie. Der objektive Unterschied zwischen Persil, Ariel und den diversen anderen Marken und No-Name-Produkten dürfte sich sehr stark in Grenzen halten. Trotzdem gibt es viele Kunden, die konsequent zu einer Marke greifen, weil sie der Marke vertrauen und/oder emotional an diese gebunden sind. Und diese Kunden sind eben auch deutlich weniger preissensibel und zahlen auch gewisse Aufpreise für "ihre" Marke.
Die Waschmittelproduzenten a la Henkel, P&G, etc. würden allerdings sicher nicht auf die Idee kommen, sich auf einen direkten Preiskampf mit den No-Name-Produkten einzulassen, weil sie wissen dass sie diesen nur verlieren können.

Meiner Meinung nach liegt genau hier das Problem des "Marketing-Konzepts" von Germanwings. Man möchte gerne als Billig-Airline-mit-Extras wahrgenommen werden, ignoriert aber, dass die Kunden nie zuvor Lufthansa mit billig in Verbindung gebracht haben. Um das hinzu bekommen brauch es schon verdammt gutes Marketing - und nicht die "Es steht jetzt Germanwings drauf, aber sonst bleibt für sie als Kunde alles gleich und wird billiger"-Strategie...

So langsam kommen wir in die richtige Richtung.
Warum kann man Kaffee zu überhöhten Preisen verkaufen (Starbucks) oder Mineralwasser (Saskia, das Billige von Lidl, im aktuellen Stiftung Warentest ganz oben).
Die Bahn schafft es sogar den sowieso benötigten und genutzten Anteil Ökostrom an umweltbewusste Kunden zu einem Mehrpreis zu verkaufen. Nur die Luftfahrt kapituliert vor der Geiz ist geil Mentalität ?!
Meiner Meinung nach klares Versagen des Marketing.

Anderes Beispiel: Baumärkte, Obi immer teuer und serviceorientiert vs. Praktiker mit 20%-Kampagnen. Wer lebt ?
 

m0s1n0

Erfahrenes Mitglied
21.06.2014
3.713
31
CDG/MUC
Ich empfehle im Rahmen der Marketing-Diskussion übrigens eher auf den Vergleich Automobile (z.B. VW teuer und Opel billig, obwohl die Qualität recht ähnlich ist) als auf Kaffee oder Waschmittel zu setzen. Sobald ein Preis deutlich geringer ist, zeigen sich Kunden deutlich weniger interessiert, immer das "allerbilligste" Produkt zu bekommen. Bei Flügen, die mindestens 50 oder 100 Euro kosten, sieht das anders aus. Da ist der Vergleich zu Automobilen dann doch der bessere.

Ansonsten bin ich da an sich vollkommen Eurer Meinung, allerdings scheint sich dieses "Konzept" der Billigflieger in der Luftfahrt einfach eher durchgesetzt zu haben. Ob das ein Marketing-Fehler ALLER großen Airlines war oder nicht, sei mal dahingestellt. Dennoch müssen die Gesellschaften jetzt damit leben, dass die Situation am Markt so ist, wie sie ist. Die Lufthansa hat darauf mit der Germanwings reagiert und bislang, zumindest finanziell, wohl die richtige Strategie gewählt. Bei allem Unmut ist das für die Lufthansa beziehungsweise für deren Aktionäre doch das Wichtigste. Die langfristige Entwicklung bleibt abzuwarten, aus Mangel an Alternativen glaube ich allerdings nicht, dass die 4U scheitern wird. All die Geschichten, die von dem WiWo-Autor und zahlreichen Mitforisten genannt genannt wurden, kennen wir glaube ich alle auch von anderen "Billigfliegern". Am Ende stellt sich dann die Frage, ob wir bereit sind weiter auf die 4U zu setzen und zu hoffen, dass die Integration in den Konzern irgendwann besser wird oder wir zu einem anderen Billigflieger wechseln, der sich wohl nie ändern wird.
 

Herr Bierwurst

Erfahrenes Mitglied
27.03.2011
1.282
22
Es ist interessant, die Marketingansätze aus der Konsumgüterindustrie mit denen in der Luftfahrt zu vergleichen, aber dennoch hinkt das ganze doch ein wenig. Ein Auto ist z.B. für viele ein Statussymbol, das man über eine längere Zeit hat. Alleine schon deshalb bezahlen viele mehr Geld als sie müßten für ihr Auto. Fliegen ist nur für wenige ein Statussymbol - und dann auch noch ein eher subtiles (denn wer außer einigen wenigen weiß schon, was diese ganzen goldene, schwarzen und roten Kofferanhänger bedeuten).
Die meisten Leute kokketieren doch eher damit, wie wenig sie für einen Flug bezahlt haben, als damit anzugeben, wie gut der Flug/Service/etc. war. Und viele buchen tatsächlich bevorzugt bei den LCCs, weil sie nur nach dem Preis gehen, und glauben dort immer den günstigsten Tarif zu bekommen. Kürzlich hat mir eine Kollegin erzählt, wie furchtbar ihr Return-Flug mit Easyjet nach Mallorca gewesen ist. Ich bin praktisch zeitgleich zum fast gleichen Preis mit LH geflogen: Alle Flüge pünktlich, keine Gepäck-Zuzahlung, zweimal eine ganze Reihe für mich. Einziger Nachteil 8der für mich keiner ist): ich mußte Umsteigen. Also: was soll man marketing-technisch machen, wenn man neben den Prämiumgästen auch diese Paxe haben will, die per default LCCs buchen? Nicht einfach.
 
P

pmeye

Guest
Natürlich sind 5 Sterne und auch LCC jedes für sich gültige Geschäftsmodelle am Markt.
Der Autor bezweifelt ja nur, ob eine Vermischung von beidem der Marke gut tut. Und da hat er meiner Meinung nach völlig recht. 4U zum LCC zu machen und dann aggressiv mit die Zugehörigkeit zur Lufthansa hausieren zu gehen ist irgendwie nicht schlüssig. 4U hatte doch vorher auch funktioniert und gehörte zu LH, ohne dass das irgend wen interessiert hat.

Wen möchte LH mit dem Konzept ansprechen? Den anspruchsvollen Kunden oder den preisbewussten? Ersteren darf man im Falle von Störungen einfach nicht im Regen stehen lassen und letzterer wird in der Suchmaschine seiner Wahl LH immer auf den letzten Plätzen finden und meiden.
 
  • Like
Reaktionen: AlterHase

m0s1n0

Erfahrenes Mitglied
21.06.2014
3.713
31
CDG/MUC
ANZEIGE
300x250
Natürlich sind 5 Sterne und auch LCC jedes für sich gültige Geschäftsmodelle am Markt.
Der Autor bezweifelt ja nur, ob eine Vermischung von beidem der Marke gut tut. Und da hat er meiner Meinung nach völlig recht. 4U zum LCC zu machen und dann aggressiv mit die Zugehörigkeit zur Lufthansa hausieren zu gehen ist irgendwie nicht schlüssig. 4U hatte doch vorher auch funktioniert und gehörte zu LH, ohne dass das irgend wen interessiert hat.

Wen möchte LH mit dem Konzept ansprechen? Den anspruchsvollen Kunden oder den preisbewussten? Ersteren darf man im Falle von Störungen einfach nicht im Regen stehen lassen und letzterer wird in der Suchmaschine seiner Wahl LH immer auf den letzten Plätzen finden und meiden.

Naja, die Lufthansa macht das meiner Meinung nach nicht so schlecht. Auf den 4U-Flugzeugen und allgemein bei der Germanwings wirbt offensiv mit dem Markennamen Lufthansa geworben, um mehr Qualität vorzugaukeln. Beim Kernprodukt (also der Langstrecke und den Flügen von/nach MUC/FRA) wird jede Verbindung zur Germanwings vermieden, also keine gemeinsamen Flugnummern, etc.

Das erscheint für mich doch durchaus schlüssig.