Was ich definitiv zurückweisen möchte, ist die Aussage, eine Stichprobengröße von 20 Mio. sei "keineswegs repräsentativ". Erstens hat die Stichprobengröße nichts mit der Frage zu tun, ob die Stichprobe repräsentativ ist (bzw. ob die Analyse dies durch Bildung und Gewichtung geeigneter Subgruppen sicherstellt). Zweitens gäbe es wohl keine Evidenz-basierte Medizin, Biologie oder Psychologie mehr, wenn Studien mehr als 20 Mio. Teilnehmer / Datensätze aufweisen müssten um als "repräsentativ" zu gelten.
In der Tat hat Größe nichts mit Repräsentativität zu tun.
Aber die Auswahl (oder in dem Fall nicht-Auswahl) der Teilnehmer. Will ich eine repräsentative Umfrage, dann muss ich am Flughafen Fragebögen austeilen, die so abgezählt sind und verteilt werden dass sie proportional zu den Passagierzahlen sind (Eine Airline die 10 x mehr Passagiere befördert muß auch grob mit 10 x mehr Fragebögen ausgestattet werden), zu den Regionen, zu den Buchungsklassen etc.
Wenn ich nicht aktiv meine Probanden annähernd proportional zu den Passagierströmen auswähle, sondern jeden stimmen lassen kann der will, u.U. sogar mehrmals, dann kann da keine repräsentative Umfrage rauskommen.
Ich wundere mich auch immer was "repräsentative Umfragen" behaupten, die auf zufälligen Telefonanrufen von 9-17 Uhr basieren. Das ist repräsentativ für die Festnetzbesitzer, die zu so Zeiten zuhause sind, also Rentner, Hausfrauen-/männer, Kranke, Arbeitsunfähige, Harzer etc. Mit etwas Glück noch Schichtarbeiter. Aber die normale arbeitende Bevölkerung oder Hipster ohne Festnetz erreiche ich so nie. Das im Nachhinein dann noch mit Algorithmen zu "korrigieren" verschlimmbessert die Situation oft nur.
Ich habe übrigens mal vor vielen, vielen Jahren als Computertastaturen noch keine Windows-Taste hatten, im Bereich Wahlanalysesoftware gearbeitet.
Da wäre nie jemand auf die Idee gekommen, für die Sonntagsfrage einfach eine Nummer in allerlei Zeitungen zu veröffentlichen, bei der dann jeder der mitmachen will anrufen und abstimmen kann. Da wäre nur Unfug bei rausgekommen.
Es geht doch auch bei den SkyTrax awards nicht um Wissenschaft, sondern um Marketing. Es geht doch darum irgendwen hochzuloben, egal wen, hauptsache in der Presse. Und Hauptsache dein Logo taucht bei ein paar populären Airlines auf. SkyTracks will doch keine Verbraucher beraten.
Es ist nur wichtig, das regelmäßig mal wieder klar zu machen, sonst glauben irgendwann noch alle daran... Wenn mein Arbeitgeber mich mal wieder mit 18 Stunden Umweg über den Golf schicken will läuft das auch immer unter "Was haben sie denn zu meckern, das ist doch seit Jahren die beste Airline der Welt"...