Zinsen im Keller, Inflation recht hoch - Wie sichert ihr euer Vermögen?

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Wie ist Eure Einschätzung zum 'Gesundheitszustand' des EUR?

  • Der EUR wird in der EU noch sehr lange Bestand haben.

    Abstimmungen: 259 64,3%
  • Der EUR ist für mich klinisch tot und ich erwarte früher oder später eine Währungsreform.

    Abstimmungen: 87 21,6%
  • Sparen bzw. eine Flucht in Sachwerte ist für mich unausweichlich.

    Abstimmungen: 122 30,3%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    403
  • Diese Umfrage wird geschlossen: .

bcs13

Erfahrenes Mitglied
22.11.2010
1.141
1.845
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Wie gesagt, alles in noch überschaubarem Rahmen. Ich will einfach lernen, wie das System funktioniert. Und nicht gleich in Panik verfallen, wenn am Ende des Tages in meinem Depot ein dickes Minus die Übersicht ziert. Etliche Bekannte, die bereits viel länger dabei sind als ich, sind da aus meiner Sicht viel zu nervös und realisieren zumindest für mich teils abenteuerliche Verluste. Genug Spielgeld jedenfalls hab ich über die Jahre zur Seite gelegt. Bei Krypto gibt's mittlerweile so viele Optionen, dass ich die kleinen Investments als bloße Zockerei betrachte und mich gern positiv überraschen lasse.

Apropos Zockerei: bei den Neobrokern können auch Hebelprodukte mit wenigen Klicks erworben werden. Davon lasse ich derzeit nun wirklich noch die Finger und taste mich allenfalls langsam heran. Vielleicht bei Gold und der Wette auf fallende Kurse irgendwann mal interessant.

Den Kommentar vom Kollegen Heidelwurz kann ich nicht recht einordnen. Soll das witzig sein und meinen Ansatz persiflieren? Jedenfalls zieren mittlerweile die "ich-schenke-dir-mein-Buch-zum-Geheimnis-finanzieller-Freiheit-Brudis" aus Dubai und Co. auch regelmäßig neben KI-generierter Werbung für billigen Elektromüll aus Fernost meine Newsfeeds. Diese fernab von deutscher bzw. europäischer Regulierung agierenden Scharlatane erheitern dann aber auch ab und an die zuletzt doch eher wetterseitig durchwachsenen Tage. ;)
Darf ich einmal fragen, was Du mit diesen Investments lernen möchtest? (abgesehen natürlich von der Technik, wie man ein Depot eröffnet und mit den verschiedenen Produkten handelt). Frage ist ernst gemeint und soll nichts in Lächerliche ziehen o.ä.
 

knusper

Erfahrenes Mitglied
27.02.2019
485
517
Wie gesagt, alles in noch überschaubarem Rahmen. Ich will einfach lernen, wie das System funktioniert. Und nicht gleich in Panik verfallen, wenn am Ende des Tages in meinem Depot ein dickes Minus die Übersicht ziert. Etliche Bekannte, die bereits viel länger dabei sind als ich, sind da aus meiner Sicht viel zu nervös und realisieren zumindest für mich teils abenteuerliche Verluste. Genug Spielgeld jedenfalls hab ich über die Jahre zur Seite gelegt. Bei Krypto gibt's mittlerweile so viele Optionen, dass ich die kleinen Investments als bloße Zockerei betrachte und mich gern positiv überraschen lasse.

Apropos Zockerei: bei den Neobrokern können auch Hebelprodukte mit wenigen Klicks erworben werden. Davon lasse ich derzeit nun wirklich noch die Finger und taste mich allenfalls langsam heran. Vielleicht bei Gold und der Wette auf fallende Kurse irgendwann mal interessant.

[…]
Für nen Außenstehenden oder zumindest für mich liest sich das einfach so, als würdest du vom einen “Extrem” ins andere wechseln. Jetzt fällt sogar noch das Schlagwort Hebel. 😅

Okay - es ist Spielgeld. Dennoch überraschend. Nicht falsch verstehen. Finde gut, dass du dir nen Ruck gegeben hast und aus dem reinen Tagesgeld ausbrichst.
 

CX777

Erfahrenes Mitglied
05.03.2017
298
738
@bsc13 & knusper: tatsächlich hört bzw. liest sich das übermütiger, als es sich darstellt.

Mit dem Verstehen und Lernen könnte man den - etwas weit hergeholten, aber dennoch aus meiner Sicht passenden - Vergleich zu einem nicht mehr ganz jugendlichen Fahranfänger heranziehen. Den Führerschein - nach langer Zeit ausschließlich mit dem ÖPNV aka Tagesgeld unterwegs - frisch in der Tasche, lernt man das richtige Autofahren aka Traden erst nach vielen Kilometern aka Käufen/ Verkäufen und Jahren. Und das nicht mit dem teuersten Flitzer, sondern dem alten Gebrauchtwagen, der gerade so durch den TÜV kommt und für Dreimarkfünfzig gekauft wurde. Die Werkzeuge hat man demnach zur Hand. Wenn da ein paar Schrammen aus ungewohnten Fahrsituationen aka Verluste anfallen oder ein Totalverlust entsteht, ist das nicht schön, tut aber auch nicht weh. Mit der Zeit, wenn brenzlige Situationen erkannt und fehlerfrei gemeistert werden, kann man uneinsichtige Kurven und sonstige Situationen aka Kursverläufe besser abschätzen und meistern sowie die alte Kiste durch mehrere teurere Modelle ersetzen und sich im Idealfall damit auch mal auf die Rennstrecke aka an die Hebelprodukte wagen. Mit denen kommt man dann im Idealfall auch schneller ans Ziel aka an das finanzielle Zubrot, ohne auf Ralf Shoemaker zu hören und sich mit wir-kaufen-deine-alte-Kiste.de aka Dubai-Finanzfreiheitsboys aus der Werbung von Youtube und Co. über den Tisch ziehen zu lassen.

Das Ganze geht vielleicht noch schneller, wenn man einen professionellen und erfahrenen Fahrlehrer aka Trader bzw. echten Finanzexperten ab und an zur Seite hat, der einem auch mal einen Tipp geben kann.

So geh ich im übertragenen Sinne an die Sache ran. Und für Tipps - hier ist schon das Mitlesen ab und an hilfreich - bin ich natürlich immer dankbar. ;)
 

bcs13

Erfahrenes Mitglied
22.11.2010
1.141
1.845
@bsc13 & knusper: tatsächlich hört bzw. liest sich das übermütiger, als es sich darstellt.

Mit dem Verstehen und Lernen könnte man den - etwas weit hergeholten, aber dennoch aus meiner Sicht passenden - Vergleich zu einem nicht mehr ganz jugendlichen Fahranfänger heranziehen. Den Führerschein - nach langer Zeit ausschließlich mit dem ÖPNV aka Tagesgeld unterwegs - frisch in der Tasche, lernt man das richtige Autofahren aka Traden erst nach vielen Kilometern aka Käufen/ Verkäufen und Jahren. Und das nicht mit dem teuersten Flitzer, sondern dem alten Gebrauchtwagen, der gerade so durch den TÜV kommt und für Dreimarkfünfzig gekauft wurde. Die Werkzeuge hat man demnach zur Hand. Wenn da ein paar Schrammen aus ungewohnten Fahrsituationen aka Verluste anfallen oder ein Totalverlust entsteht, ist das nicht schön, tut aber auch nicht weh. Mit der Zeit, wenn brenzlige Situationen erkannt und fehlerfrei gemeistert werden, kann man uneinsichtige Kurven und sonstige Situationen aka Kursverläufe besser abschätzen und meistern sowie die alte Kiste durch mehrere teurere Modelle ersetzen und sich im Idealfall damit auch mal auf die Rennstrecke aka an die Hebelprodukte wagen. Mit denen kommt man dann im Idealfall auch schneller ans Ziel aka an das finanzielle Zubrot, ohne auf Ralf Shoemaker zu hören und sich mit wir-kaufen-deine-alte-Kiste.de aka Dubai-Finanzfreiheitsboys aus der Werbung von Youtube und Co. über den Tisch ziehen zu lassen.

Das Ganze geht vielleicht noch schneller, wenn man einen professionellen und erfahrenen Fahrlehrer aka Trader bzw. echten Finanzexperten ab und an zur Seite hat, der einem auch mal einen Tipp geben kann.

So geh ich im übertragenen Sinne an die Sache ran. Und für Tipps - hier ist schon das Mitlesen ab und an hilfreich - bin ich natürlich immer dankbar. ;)
Danke für den Kommentar. Aber ich befürchte, dass dein Vergleich etwas hinkt. Natürlich erwirbt man mit mehr Fahrpraxis auch mehr Souveränität im Beherrschen des Fahrzeugs. Aber ich bezweifle, dass das auf deine Anlagestrategie übertragen werden kann. Hier kannst du über Jahrzehnte immer wieder neue Fehler machen, ohne jemals Meister zu werden. Schau nur mal, wieviel schlechter die meisten Fondsmanager gegenüber dem Index abschneiden. Und die haben entsprechendes studiert und alle möglichen Informationen, die der Normalanleger nicht hat. Ergo: viel Glück bei deinen Entscheidungen, aber erwarte nicht, dass du in x Jahren soweit bist, dass du den Markt schlagen kannst.
 

CX777

Erfahrenes Mitglied
05.03.2017
298
738
Danke für den Kommentar. Aber ich befürchte, dass dein Vergleich etwas hinkt. Natürlich erwirbt man mit mehr Fahrpraxis auch mehr Souveränität im Beherrschen des Fahrzeugs. Aber ich bezweifle, dass das auf deine Anlagestrategie übertragen werden kann. Hier kannst du über Jahrzehnte immer wieder neue Fehler machen, ohne jemals Meister zu werden. Schau nur mal, wieviel schlechter die meisten Fondsmanager gegenüber dem Index abschneiden. Und die haben entsprechendes studiert und alle möglichen Informationen, die der Normalanleger nicht hat. Ergo: viel Glück bei deinen Entscheidungen, aber erwarte nicht, dass du in x Jahren soweit bist, dass du den Markt schlagen kannst.
Eine letzte Anmerkung dazu. Ich habe nicht den Anspruch, den Markt zu schlagen, sondern von und mit ihm zu profitieren. Unter Berücksichtigung der immanenten Risiken. Ihn zu schlagen bzw. schlagen zu wollen, tja, dass hätte unter realistischer Einschätzung meiner derzeitigen Fähigkeiten wohl eher etwas mit Glück als Verstand zu tun. Ich hab nichts geerbt oder im Lotto gewonnen, bin kein Unternehmer oder Freiberufler, sondern hab mir im zugegebenermaßen gut bezahlten Angestelltenverhältnis alles selbst lange erarbeitet und erspart. Da liegt es mir fern, blindlinks voll ins Risiko zu gehen.

Die Neobroker erleichtern einem aber den Einstieg ungemein. Schnelle und einfache Einrichtung, transparente und faire Kostenstruktur und mit einem Zinskonto nahe des EZB-Einlagenzinses kann man das Geld sogar noch parallel wertsteigernd bis zur nächsten Investition dort liegen lassen. Man muss sich nur eben um alles selbst kümmern. Da ich das bei meinem Reisen aber genauso mache, passt das derzeit schon. ;)
 
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TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
4.840
2.693
PIX, BER, ZRH
Bisher habe ich vor allem in die eigenen Immobilien auf den Azoren investiert, perspektivisch sollen hier drei Ferienwohnungen entstehen, die wenn sie einmal fetig sind von meiner +1 bewirtschaftet werden und ihre marginale US-Altersvesorgung kompensieren sollen. Dazu wollen wir noch zwei Elektro-Autos vermieten, die unter den geplanten Solar-Carports geladen werden sollen und am Ende auch noch was bringen.

Ein weiteres regelmässiges Invetment ist in die Postgraduierten-Ausbildung der Tochter meiner +1 mit in den letzten Jahren immer einem fünfstelligen U$D Betrag für die Lesley University in Cambridge, MA.

Dem Aktienmarkt und den Kryptos bleibe ich fern, da sind mir zu viele Blasen, die alle irgenwann einmal platzen. Und da die Ersparnisse auf dem Tagesgeldkonto vor sich hingammeln und kaum Ertrag bringen, habe ich mich nach sinnvollen Alternativen umgeschaut und mich für CrowdLending entschieden und ein paar Mikro-Investitionen getätigt. Und da mir der eutsche Markt zu unübersichtlich ist, habe ich mich naheliegend in Portugal umgesehen und GoParity gefunden:


Hier gibt es ein paar Projekte mit ökologischem und sozialem Impakt, vor allem in Portugal und Spanien, aber auch in Südamerika. Laufzeiten von anderthalb bis drei Jahren bei 8% p.a. finde ich in Ordnung, die Finanzierung von Solar-Panels für die Freiwillige Feuerwehr oder ein städtisches oder konfessionelles Altersheim mit acht Jahren Laufzeit sind aber weniger attraktiv. Wie auch immer, für mich stehen eher Beständigkeit und überschaubares Risiko im Vordergund als vollmundige Versprechen auf grosses und schnelles Geld.

Wie seht Ihr das? Brauchen wir vielleicht mal einen eigenen CrowdFunding / CrowdLending Thread?
 

knusper

Erfahrenes Mitglied
27.02.2019
485
517
Dem Aktienmarkt und den Kryptos bleibe ich fern, da sind mir zu viele Blasen, die alle irgenwann einmal platzen. Und da die Ersparnisse auf dem Tagesgeldkonto vor sich hingammeln und kaum Ertrag bringen, habe ich mich nach sinnvollen Alternativen umgeschaut und mich für CrowdLending entschieden und ein paar Mikro-Investitionen getätigt. Und da mir der eutsche Markt zu unübersichtlich ist, habe ich mich naheliegend in Portugal umgesehen und GoParity gefunden:


Hier gibt es ein paar Projekte mit ökologischem und sozialem Impakt, vor allem in Portugal und Spanien, aber auch in Südamerika. Laufzeiten von anderthalb bis drei Jahren bei 8% p.a. finde ich in Ordnung, die Finanzierung von Solar-Panels für die Freiwillige Feuerwehr oder ein städtisches oder konfessionelles Altersheim mit acht Jahren Laufzeit sind aber weniger attraktiv. Wie auch immer, für mich stehen eher Beständigkeit und überschaubares Risiko im Vordergund als vollmundige Versprechen auf grosses und schnelles Geld.

Wie seht Ihr das? Brauchen wir vielleicht mal einen eigenen CrowdFunding / CrowdLending Thread?
Ist das Satire? Also P2P Crowdfunding ist jetzt nicht gerade ein Investment mit geringem Risiko. Ganz im Gegenteil steht m.E. das Risiko in gar keinem guten Verhältnis zur Rendite.

Da haste dann lauter Klitschen, die auf dem normalen Markt kein Kapital bekommen und es deswegen über diese Schiene versuchen. Dazu noch bisschen Nachhaltigkeit drüber streuen für das gute Gefühl und nen lockereren Geldbeutel (ist ja für was Gutes, yay!) - et voilá!
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.247
9.751
Wie seht Ihr das? Brauchen wir vielleicht mal einen eigenen CrowdFunding / CrowdLending Thread?
Ich habe Crowdfunding in den vergangenen Jahren mit Spielgeld getestet. Sowohl Bergfürst als auch Mintos sind trotz Diversifikation und Auswahl hochwertiger Objekte / Kreditvermittler krachend durchgefallen. Unterm Strich kann man froh sein, wenn man im Plus ist. Ich habe in Crowdfunding schon seit einiger Zeit komplett deinvestiert und werde künftig die Finger davon lassen.

Die zugrundeliegenden Probleme sind aus meiner Sicht (schwerwiegendste Gründe zuerst):
  • schlechte Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer bzw. -vermittler (wurde bereits genannt)
  • fehlende Sicherheiten (oft nachrangig; da bleibt meistens nichts zum Verwerten übrig)
  • zu hoher Anteil für die Plattformen (oft 5%+ der Monatsraten), welche es für Kreditnehmer beinahe unmöglich machen die Raten zu bedienen.
  • Begrenzte Chancen (fester Zinssatz) bei deutlich erhöhtem Risiko bis hin zum Totalverlust
 

vapianojunkie

Erfahrenes Mitglied
15.01.2014
1.157
675
MUC
Ich habe in Crowdfunding schon seit einiger Zeit komplett deinvestiert und werde künftig die Finger davon lassen.
Crowdfunding hat ja mehrere Spielformen. Klassisches Crowdfunding halte ich für eine sehr gute Sache - bspw. habe ich vor einer Weile in einen Film "investiert". Return waren da so Dinge wie die Einladung zur Premierenfeier, Zugang zum Film vor Marktstart und je nach Größenordnung die Nennung im Abspann. Solche "Investments" verbuche ich persönlich aber als Spende - selbst wenn es für den Investor einen Return in Form von Cash oder Sachleistungen gibt.

Mit Crowdlending (Mintos) dagegen habe ich die gleichen Erfahrungen gemacht wie du. Ich bin letztlich sogar mit Verlust rausgegangen. War glücklicherweise auch bei mir nur Spielgeld zum Ausprobieren und der Verlust hatte letztlich die Größenordnung von einem netten Abendessen. Das schaut eine Weile gut aus und irgendwann kommen mehr und mehr Zahlungsverzögerungen und später dann gar komplette Ausfälle, die die echte Rendite auf ein Niveau drücken, das absolut nicht attraktiv ist. Wenn man das dann noch bis zum Ende durchdenkt, tut man auch den Leihenden keinen Gefallen damit. In der Regel sind das ja keine Mikrokredite, die in Afrika wirtschaftliche Aktivitäten ankurbeln, sondern Menschen irgendwo in Osteuropa und im Balktikum, die sich mit Zinsen von 20%+ nur weiter in den Schuldensumpf reiten.
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.247
9.751
Crowdfunding hat ja mehrere Spielformen. Klassisches Crowdfunding halte ich für eine sehr gute Sache - bspw. habe ich vor einer Weile in einen Film "investiert". Return waren da so Dinge wie die Einladung zur Premierenfeier, Zugang zum Film vor Marktstart und je nach Größenordnung die Nennung im Abspann. Solche "Investments" verbuche ich persönlich aber als Spende - selbst wenn es für den Investor einen Return in Form von Cash oder Sachleistungen gibt.
So sollte man das tatsächlich betrachten. Bei 2 von 2 Projekten bekam ich nämlich gar nichts. Eins davon tat richtig weh. Das war, bevor ich wusste wie wenig Einfluss die Plattform auf den Starter der Kampagne hat und wie wenig die gegen Betrug im Vorfeld aber auch im Verlauf machen. Engagieren würde ich mich da nur noch mit Beträgen, die nicht weh tun.

Mit Crowdlending (Mintos) dagegen habe ich die gleichen Erfahrungen gemacht wie du. Ich bin letztlich sogar mit Verlust rausgegangen. War glücklicherweise auch bei mir nur Spielgeld zum Ausprobieren und der Verlust hatte letztlich die Größenordnung von einem netten Abendessen. Das schaut eine Weile gut aus und irgendwann kommen mehr und mehr Zahlungsverzögerungen und später dann gar komplette Ausfälle, die die echte Rendite auf ein Niveau drücken, das absolut nicht attraktiv ist.
Deckt sich 1:1 mit meinen Erfahrungen. Nach dem zweiten Ausfall eines Kreditvermittlers mit Rückkaufgarantie bei Zahlungsausfall (andere habe ich nie genommen) war mir klar, dass diese das Papier nicht wert ist. Ab diesem Zeitpunkt habe ich dann die laufenden Kredite auslaufen lassen und die Automatik ausgeschaltet und das Geld nach und nach abgezogen. Ich müsste nochmal genau nachrechnen aber bei mir war es mehr oder weniger ein Nullsummenspiel. Ein paar wenige Kredite sind noch in restrukturierten Zahlungsplänen, die noch eine Weile laufen (bis 2028, ggf. noch länger). Endgültig ausgefallen ist bisher nur ein Kredit. Es war Lehrgeld und als solches habe ich es auch verbucht.

Wenn man das dann noch bis zum Ende durchdenkt, tut man auch den Leihenden keinen Gefallen damit. In der Regel sind das ja keine Mikrokredite, die in Afrika wirtschaftliche Aktivitäten ankurbeln, sondern Menschen irgendwo in Osteuropa und im Balktikum, die sich mit Zinsen von 20%+ nur weiter in den Schuldensumpf reiten.
Das sehe ich tatsächlich differenzierter. Würde es kein CrowdLending geben, käme das Geld zu noch schlechteren Konditionen vom lokalen Kredithai. Außerdem sind das erwachsene Leute, die eigene Entscheidungen treffen. Da kein Geld zur Verfügung zu stellen ändert an den Entscheidungen praktisch nichts. Auch bei anderen Investments fördert man nicht nur Gutes, dieser Illusion sollte man sich nicht hingeben.
 
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TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
4.840
2.693
PIX, BER, ZRH
Danke für das Feedback.

Da haste dann lauter Klitschen, die auf dem normalen Markt kein Kapital bekommen und es deswegen über diese Schiene versuchen. Dazu noch bisschen Nachhaltigkeit drüber streuen für das gute Gefühl und nen lockereren Geldbeutel (ist ja für was Gutes, yay!) - et voilá!

Nun ja, das mit dem "normalen Markt" ist schon so eine Sache. Gerade in Portugal. Meine Kontakte mit dem hiesigen Finanzwesen sind eher wenig von Erfolg gekrönt. Ich brauchte als Resident insgesamt drei Anläufe, um ein normales Girokonto zu eröffenen, weil so gerade mal 20 Jahre alte Schnösel am Bankschalter so tun als ob ihnen die Bank gehört. Mittlerweile habe ich aber eine Bank für die Kontoführung gefunden, mit der ich zufrieden bin. Auch zum dritten Mal habe ich nun eine Kreditkarte in Portugal beantragt und mein durchnittliches Monatseinkommen liegt weit über einem durchschnittlichen portugiesischem Jahreseinkommen. Wahrscheinnlich bekommt man in Portugal auch eher eine Spender-Niere als eine Kredit-Karte oder einen Kredit. Ich mag gar nicht daran denken, wenn ich für mein Projekt einen Kredit benötigt hätte. Von daher ist ein Anschub über CrowdFunding oder CrowdLending nichts verwerfliches. Manchmal brauch jemand halt nur eine Chance, und wen ich unterstüzten möchte, entscheide ich ja selbst, auch im Wissen um ein mögliches Scheitern und das Risiko von Verlusten. Und Nachhaltigkeit ist nicht nur für das gute Gefühl.

Ich habe Crowdfunding in den vergangenen Jahren mit Spielgeld getestet.

Mehr mache ich im Moment auch nicht, es sind etwa zwei bis drei Prozent von dem, was ich in mein eigenes Projekt investiere.

Solche "Investments" verbuche ich persönlich aber als Spende - selbst wenn es für den Investor einen Return in Form von Cash oder Sachleistungen gibt.

So entspannt sehe ich das auch.

In der Regel sind das ja keine Mikrokredite, die in Afrika wirtschaftliche Aktivitäten ankurbeln, sondern Menschen irgendwo in Osteuropa und im Balktikum, die sich mit Zinsen von 20%+ nur weiter in den Schuldensumpf reiten.

Natürlich muss man sich schon anschauen, wo man investiert und etwas recherchieren. Ich lege meinen Fokus auf Portugal, einem Land , dem ich mich verbunden fühle und dessen Kultur und Reginen ich kenne. Irgendwelchen windigen Projekten im Baltikum oder Osteuropa kommen für mich ohnehin nicht in Frage. Die Portugiesen an sich sind ehrlich, aber häufig kompliziert, Nachhaltigkeit kennt man in der älteren Generation kaum, da die Menschen im traditionell armen Land ganz andere Probleme haben bzw. hatten, aber mittlerweile ändert sich das ja in der jüngeren Generation. Die Universitäten in Portugal bilden aus meiner Sicht sehr gut aus und in Bezug und es gibt einige interessante Projekte in Biotechnologie oderMedizin, die meine Aufmerksamkeit erregt haben. Auf der anderen Seite ist die Bürokratie in Portugal immens und die Hürden, überhaupt ein Projekt bei den Behörden durchzubekommen, sind sehr hoch. Aber wenn man das weiss, kann man auch damit umgehen, insbesonder kann man sich über genügend Motivation relativ sicher sein, wenn ein Projekt einmal die bürokratischen Hürden genommen hat.

Hochglanz-Prospekte oder blumige Projekt-Beschreibungen gibt es bei CrowdLending natürlich genauso wie im traditionellen Anlage-Bereich. Und auf ein paar sachen sollte man schon achten. Hat der Kreditnehmer mit nun Projekt II und III sein Projekt I erfolgreich zum Abschluss gebracht oder sind Projekt II und III nur das Fass ohne Boden aus Projekt I. Wie ist das Unternehmen im Markt positioniert oder gibt es im Markt überhaupt Bedarf. Wieviel und wie schnell investiren andere in das Projekt: Ist es Schwarm-Intelligenz, Herdentrieb oder nur ein Hype? Und schlussendlich ist ja für die Entscheidung etwas zu investieren die Frage wieviel Risiko ich eingehen will und wieviel Verlsut kann ich schlimstenfalls verschmerzen.
 

herbert60

Erfahrenes Mitglied
18.02.2019
2.670
1.301
Oberfranken
Bei solchen Privatkrediten hat man als Anleger/Kreditgeber keine Sicherheiten. Diese Vermittlerplattformen manchen es sich sehr leicht und wenn der Kreditnehmer nicht mehr zahlen kann oder will, haften die nicht. Smava macht viel (teure) Werbung und hat dadurch höhere Kosten, die von der Rendite abgehen. Da kann man nur Spielgeld investieren, wenn man den Totalverlust verkraften kann.
Eine bessere staatliche Kontrolle und Absicherung (ähnlich wie der Einlagensicherungsfonds) wäre zwar für den Anleger/Kreditgeber gut, ist aber mehr Bürokratie und kostet natürlich Geld. Vermutlich würden dann solche Vermittler ihren Sitz ins Ausland verlegen, vor allem die dubiosen.
 
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