Die Kassiererin muss den Bargeldbestand der Kasse unentgeltlich zählen. Ein Beamter macht das sicher nicht.
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Nicht unbedingt. Das ist zwar ne Unsitte vieler Händler, aber ist nicht immer so. Als ich im Studium bei IKEA an der Kasse gearbeitet habe, gab es ne ganz normale Zeiterfassung. Man hatte zwar seine Schichten, wo man arbeiten musste, aber die Vor- und Nachbereitungszeit (Kasse zählen und abholen/wegbringen) wurde natürlich auch bezahlt.
"Unbare Zahlverfahren werden zu gesetzlichen Zahlungsmitteln: In den Euro-Ländern sind die Banknoten und Münzen der Gemeinschaftswährung das bislang einzige gesetzliche Zahlungsmittel. Auch das soll sich nach Einschätzung des Bankenverbandes künftig ändern. Heute schon häufig genutzte Bezahlverfahren, wie etwa Überweisungen, Lastschriften oder das Bezahlen mit der Bankkarte, sollen in Zukunft genauso gesetzlich anerkannt und von Händlern damit nicht mehr abzulehnen sein."
https://www.check24.de/konto-kredit/...hr-2020-62194/
Kartenpflicht?
Nein, zudem ist die Studie relativ schrott
https://www.it-finanzmagazin.de/da-f...en-2020-45323/
Und die Kunden die erst gar nicht kaufen weil sei es entweder grundsätzlich nicht unterstützen dass ein Händler keine Karten akzeptiert, oder Kunden die nichts kaufen weil sie kein Bargeld dabei haben.
Das Geld dass einem Händler somit durch die Lappen geht wird komischerweise nie erwähnt.
Der Name Händler sagt doch schon aus dass er ein Geschäft machen will. Scheinbar wollen viele aber kein Geschäft machen. Sonst würden sie Karten nicht grundsätzlich ablehen. Eigentlich könnten sie gleich am Eingang ein durchgestrichenes Piktogram mit einem Menschen mit einer Plastikkarte in der Hand aufhängen nit dem Untertitel "Wir müssen draussen bleiben".
Ein Händler der mit Kunden nicht ins Geschäft kommen will hört sich für mich wie ein Pilot mit Flugangst an.
Wer 20 falsche EUR unterjubeln will, der tut das auch so. Redet ja niemand davon, kein Bargeld mehr zu nehmen. Und die verhinderten unabsichtlichen Zahlungsversuche mit Blüten dürften angesichts der geringen Kartenzahlungsquote auch sehr (vernachlässigbar) klein sein.
Auch hier: das "verhinderte" Risiko dürfte klein sein.
...wenn man sich stattdessen denn nicht, als noch viel günstigere Einmalanschaffung, lieber einen Geldscheinprüfer kauft.
Ehrlich: halte ich jetzt gerade beim angesprochenen Kiosk für möglicherweise eher klein. Gerade in Deutschland ist die Kartenzahlerquote ja klein. Und die "soziale" Akzeptanz von fehlender Kartenakzeptanz (von "wer käme schon auf die Idee, beim Kiosk mit Karte zu zahlen?" bis hin zu "...sonst zahle ich halt einfach bar") wiederum hoch. Dazu ist der vermutlich weit überdurchschnittlich hohe Anteil geringwertiger Transaktionen in Relation zu den Kosten des Terminals und auch von Abrchnung und Buchhaltung zu sehen. Ich persönlich vermute, dass gerade der deutsche Kiosk sich zumindest vernünftigerweise erst weiter hinten in der "Kartenakzeptanzkette" einordnen dürfte. Sprich: als einer der "letzten" Karten annehmen dürfte, wenn die Kartenzahlung allgemein weiter verbreitet ist.
Mal allgemein gesagt: Es wäre allerdings auch ein Irrglaube, man müsse es jedem Kunden rechtmachen und sich anpassen, nur um mit "allen" ins Geschäft zu kommen. Es gibt immer einen gewissen "Bodensatz" potentieller Kunden, die es schlicht "nicht wert sind", und auf die man als vernünftiger Händler besser verzichten sollte.
Warum kann dann ein asiatischer Essensstandt in Camden Town, London Kartenakzeptanz bis hin zu Amex anbieten, ohne pleite zu gehen?
Warum kann dann ein deutscher Kiosk in Irgendwo Kartenakzeptanz bis hin zu Amex nicht bieten, ohne pleite zu gehen?
Eben weil er in einem vollkommen anderen Marktsegment in einem vollkommen anderen Land mit vollkommen anderen Ansprüchen der Verbraucher und vollkommen anderen Acquirer-Konditionen und vollkommen anderen Margen tätig ist.
Aber das hatten wir ja schon paar mal.
Mal abgesehen von möglicherweisen anderen Aquirer-Konditionen:
Hast du das Preisniveau in London gesehen?
Die Anzahl von Touristen in der Gegend?
Und die Allgegenwärtigkeit von kontaktloser Abrechnung in dieser Stadt?
Und die Einkaufspreise bzw. Bruttomargen von Take-Away-Essen, im Gegensatz zu Zeitungen und Tabakwaren?
PS: Schon im Nachbarland Schweiz beispielsweise kannst du zumindest in Städten quasi flächenddeckend deine Take-Away-Döner/Curry/Pizzen/Sandwiches mit Kreditkarte zahlen. Ebenso wie deine Einkäufe an Kiosken.
Warum nicht in Deutschland?
Und ist in diesen Geschäften sonst noch was anders als in Deutschland?
Vote with your Wallet
oder: Wenn der Abzuwählende dein Wahlrecht für dich in Anspruch nimmt, um sich selbst abzuwählen.
Gerade wollte ich ein Hermes-Paket bei einem Paketshop um die Ecke abgeben. Dieser hat Girocard- und EAPS-Akzeptanzaufkleber. Da das Paket recht schwer ist, war mir GC only lieber, als es weit schleppen zu müssen. Ich gehe rein, Verkäuferin scannt, ich bitte um Kartenzahlung.
Verkäuferin: "Geht nicht"
Ich: "Warum, das steht doch draußen?"
Verkäuferin: "Aber nicht für Hermes"
Ich: "Das müssen sie aber dann auch auch draußen hinschreiben."
Verkäuferin: "Das ist meine Entscheidung"
Ich: "Ist es meistens nicht. Einschränkungen müssen eigentlich beim Akzeptanzlogo angeschrieben sein".
Aufgrund des Gewichts des Pakets wollte ich nicht einen Kilometer zum nächsten Paketshop laufe, zog einen 10€-Schein raus und erklärte:
"Na gut, Sie können froh sein, dass ich vor kurzem beim Geldautomat war."
Aber es kam anders:
Verkäuferin: "Nein. In dem Ton reden wir hier nicht. Wenn ich jetzt keine ernst gemeinte Entschuldigung höre, dann gehen Sie mit dem Paket sonst wo hin."
Entschuldigen erfordert bekanntlich eine Schuld. Und die hatte wenn dann Sie. Und mein Ton war keineswegs beleidigend, vielleicht etwas genervt. Aber naja. Ich verließ den Laden, nicht ohne ihr noch zuzurufen, dass das eine Beschwerde bei Hermes auf sie zukommt.
Ich bin also zu einer Tankstelle ca. 1 km weiter entfernt, das war Armmuskeltraining. Dort (Shell, ICP) kannte sich der Kassierer mit Kontaktlos aus (was leider nicht mit der DKB Visa wollte, warum auch immer) und alles war kein Problem.
Der Wunsch nach Kartenzahlung scheint in Deutschland 2017 eine Beleidigung zu sein. Traurig.
Beschwerde bei Hermes ist schon raus.
Ergebnis: Die Frau vom Kiosk hat ein bisschen Ärger und keinen Cent mehr, ich einige Nerven weniger, Hermes darf sich noch unter Beweis stellen, und Shell einen zufriedenen Kunden mehr.
Tja, willkommen in der BRDDR - mit Kartenzahlung als Bückware, für die der Empfänger der sozialistischen Versorgungsleistung einen besonders guten Draht zum Personal haben muss... ;)
Dankeschön per Facebook, Yelp, Google... ist sicher rausgegangen, oder?
In England ist aber auch nicht alles gut... Du schreibst ja immer von gelobtem Land.
Fahr mal aus London raus und weiter in die Pampa (wunderschön die Englische Landschaft (ungelogen))
Aber Kartenzahlung ist dann auf einmal nicht mehr so toll außerhalb von urbanen Regionen. Überall kontaktlos gibts da nicht unbedingt.
P.S.: Nicht persönlich gemeint ;)
Ich sag es ja immer: In Deutschland herrscht keine Servicekultur. Als Kunde ist man zu oft nur der Bittsteller, der sich gefälligst so zu verhalten hat, wie der Verkäufer das gerne sieht.
Klar. Ich bin auch nicht der einzige, der den Laden jetzt boykottiert, da hat es im Bekanntenkreis schon einen Fall mit dieser Verkäuferin gegeben, der wohl damals nicht gefallen hat, dass der Kunde nur einen Lottoschein spielen will.
Aber ein Rauswurf? Mindestbeträge/Einschränkungen sind in UK eigentlich immer angeschrieben. Da hätte es einen Zettel gegeben à la "We kindly inform that card payments are not possible for Hermes parcel services and apologize for any inconvenience.". Ein ordentliches Complaint-Management wie ich es aus UK häufig kenne, hätte sich wahrscheinlich für den Hinweis auf die Regelung bedankt und mich bar zahlen lassen, anstatt mich rauszuwerfen.
Du hast ja im Grunde recht aber der hermes Paketshop hier um die Ecke an der Tanke hat zwei Terminals (eines zum Tanken & eines für Waschmarken - Tzzz!). Ich frage da auch jedes Mal eher rethorisch nach aber es ist nun mal so dass die dem Paketboten mit den Paketen einfach einen Sack Bargeld mitgeben.
Das ist doch eher ein Problem von hermes selbst.
Es steht ja auch in allen DHL-Paketshops das gleiche Artema Hybrid wie in den Postfilialen auch wenn die selbst noch ein moderneres Terminal für ihren eigenen Shop haben.
Dafür sind das Essen und die Frauen gut in UK. Der Gesamteindruck zählt!
In der Messe in Birmingham war es kein Problem, am Subway-Stand eine Tüte Chips für 1 GBP mit Karte zu zahlen. Während man in der Berliner Messegastronomie an vielen Standorten "Cash Only"-Schilder montiert hat und die Messe Berlin ganz überrascht war angesichts meines Vorschlages per Mail, dass Kartenzahlung in der eher hochpreisigen Gastronomie Standard sein sollte - die wenigen Geldautomaten auf dem Gelände sind häufig außer Betrieb.
Und auch in Manchester nehmen die Automaten von Metrolink Kreditkarten, nicht bloß Münzen und irgendein nationales Eigengewächs (wobei es Switch und Delta eh schon lange nicht mehr als separate Systeme gibt). Dagegen wirkt die Geschäftspolitik der Hamburger Hochbahn AG extrem provinziell.
Also es ist nicht bloß London. Und ja, es würde im gelobten Land zumindest ein "Polite Notice" an der Kasse angebracht sein, dass man x, y, z nicht mit Karte zahlen kann, oder dass Karten erst ab 5 GBP akzeptiert würden, oder wie auch immer. Jedenfalls wird man da nicht wie ein aufsässiger Schuljunge behandelt, der dem Lehrer widersprochen habe. Klar, die Briten sind dank der Höflichkeit nicht immer so ehrlich und etwas hintenrum, aber wenn man eh nicht beste Freunde werden muss mit dem Verkäufer im Spätkauf nebenan, ist das schon okay.