Stimme Dir in weiten Teilen zu. Allerdings möchte ich auch folgende Punkte zu bedenken geben:
1) Wie schon weiter oben geschrieben, wir wissen nicht, wie der Fall Hoeneß gelagert ist. Aber in den allermeisten Fällen wird wohl niemand nach Zürich gefahren sein und hat dort 100 Mio. eingezahlt. Man hat wahrscheinlich vor 30 Jahren mal mit 10.000 DM angefangen. Sicherlich ein Fehler, aber die Frage, die weiter oben gestellt wurde, war ja, wieso das jemand macht!? Dieser jemand hat sicher nicht im Traum daran gedacht, daß sich auf dem Konto irgendwann 100 Mio. ansammeln werden - was ja bei 99,99% der Leute auch nicht eingetreten ist - und dann verstricken sich die Leute in etwas, aus dem sie nicht mehr hinauskommen. "es klappt ja", "ok, das kann irgendwann zum Problem werden, aber nicht jetzt" "darum kümmere ich mich nächstes Jahr"... die üblichen Entschuldigungen sich selbst gegenüber.
2) staatliche Daseinsvorsorge schön und gut, finde ich auch wichtig, gerade bei Gesundheit und Bildung, aber die Frage ist, wo ist die Grenze. Und für mich gehört staatlich subventioniertes Plantschen im Freibad eben nicht zur Daseinsvorsorge. In vielen Bereichen sind wir eben über das Ziel hinausgeschossen, und warum soll der Steuerzahler für etwas zahlen, was er nicht nutzt und nicht bestellt hat. Klar zahlen wir alle gemeinsam, wenn jemand eine teure Operation braucht, und sind froh, daß die Operation nicht uns betrifft. Aber was hat ein Freibad, das nur der Eitelkeit des örtlichen Dorfbürgermeisters dient, oder Abenteuer-Urlaub in Kanada für angeblich schwer erziehbare Kinder, oder Lustreisen für Parlamentarier, die unbedingt drei Mal im Jahr vor Ort den Reiskörnern beim Wachsen zusehen müssen, oder oder oder eigentlich noch mit Daseinsvorsorge zu tun?
3) Es ist schon ein merkwürdiger und stark verkürzter Eigentumsbegriff, anzunehmen, daß mein Einkommen nicht mein Eigentum sei. Davon - in angemessenem Rahmen - für die Allgemeinheit abzugeben, ja, aber es ist dann immer noch so, daß der Bürger von seinem Geld etwas abgibt, und nicht so, daß der Staat nimmt, was ihm "gehört" und er dem Bürger gnädigerweise etwas übrig läßt.
4) Es ist keineswegs so, daß Vermögen "von selbst" und ohne Arbeit mehr wird. Diejenigen, die das geglaubt haben, haben gerade in den letzten Jahren auf die bittere Tour lernen müssen, daß es eben nicht so ist. Auch hier gilt: Steuern in angemessenem Rahmen, ja, aber man sollte nicht glauben, daß hier etwas besteuert wird, was dem Steuerpflichtigen einfach so zugefallen ist. Außer vielleicht bei einem Tagesgeld-Konto macht jede andere Kapitalanlage auch Arbeit, und bei einem Tagesgeld-Konto wird das Vermögen bei Zinsen unter 1%, 2% Inflationsrate sicher nicht mehr, sondern im Gegenteil jedes Jahr weniger, insbesondere nach Steuern.