Selbstanzeige Uli Hoeneß wegen Verdacht der Steuerhinterziehung

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FL380

Erfahrenes Mitglied
18.02.2012
369
0
unter DOMEG
Ich bin der Meinung, dass wir Steuerhinterziehung und ähnliche Taten in Deutschland nicht "auf dem richtigen" Wege bestrafen können.

Die Justizvollzugsanstalt sollte neben dem Strafvollzug auch die Gemeinschaft vor Tätern schützen. Dazu würde ich auch bei kleinen Delikten wie Diebstahl anfangen.

Menschen, die Schwarzfahren oder Steuern hinterziehen bestraft man mit dem Freiheitsentzug in den meisten Fällen falsch. Ich weiß dafür nicht die Lösung, könnte mir aber so etwas vorstellen, wie X Jahre gemeinnützige Arbeit. Wird die Arbeit nicht gescheit gemacht, könnte die Strafe umgewandelt werden.
Denn der einzelne Bürger muss vor Schwarzfahrern oder Steuerhinterziehern nicht geschützt werden, wie vor Verbrechern.

Das ist meine Meinung zu dem Thema, auch wenn sie nicht wirklich ausgereift ist.
 

economyflieger

Erfahrenes Mitglied
22.02.2010
4.977
1
Ostsee
Ich bin der Meinung, dass wir Steuerhinterziehung und ähnliche Taten in Deutschland nicht "auf dem richtigen" Wege bestrafen können.

Die Justizvollzugsanstalt sollte neben dem Strafvollzug auch die Gemeinschaft vor Tätern schützen. Dazu würde ich auch bei kleinen Delikten wie Diebstahl anfangen.

Menschen, die Schwarzfahren oder Steuern hinterziehen bestraft man mit dem Freiheitsentzug in den meisten Fällen falsch. Ich weiß dafür nicht die Lösung, könnte mir aber so etwas vorstellen, wie X Jahre gemeinnützige Arbeit. Wird die Arbeit nicht gescheit gemacht, könnte die Strafe umgewandelt werden.
Denn der einzelne Bürger muss vor Schwarzfahrern oder Steuerhinterziehern nicht geschützt werden, wie vor Verbrechern.

Das ist meine Meinung zu dem Thema, auch wenn sie nicht wirklich ausgereift ist.

Das Thema hatten wir ja schon in einem andern Fred hier im Vorum. Grundsätzlich findet der Schutz der Gesellschaft vor Verbrechern m.E. zu wenig Beachtung beim Strafmass.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516

Naja, vielleicht ist das so, vielleicht nicht. Aber das aus der Tatsache ableiten zu wollen, daß UH Gewinne gemacht hat, ist schon reichlich absurd. Klar ist UH kein Profi, aber wie zu lesen war, ließ er sich bei seinen Geschäften von einem anleiten, nämlich dem Leiter des Devisenhandels bei Vontobel. Und wie ich weiter oben schon gezeigt hatte, lief der Dollar lange Zeit in eine Richtung, wenn man diesem Trend gefolgt ist, konnte man lange Zeit nichts falsch machen.
 

bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.582
772
Das sehe ich genauso. Man kann zwar theoretisch darüber philosophieren, daß UH jeden einzelnen Bürger indirekt geschädigt hat, jedoch: Ein Vergewaltigungsopfer leidet möglicherweise ein ganzes Leben lang darunter, während ich nicht glaube, daß auch nur ein einziger Bürger darunter psychisch leidet, daß UH ihn theoretisch geschädigt hat.

Du kannst Dich ja gerne mal über die Vergrößerung bzw. zu großen Notarztbezirke gerade in ländlichen Gegenden informieren. Aber die Unterlassung beispielsweise von Hilfe ist ja nach Deinem Verständnis Sowieso keine Tat, die Konsequenzen daraus, so eine Art Kolleteralschaden.

Was will man von einer Gesellschaft erwarten, in der schon das Einzelkind zum Narzissten erzogen wird, welches sich in der Gesellschaft nicht einordnen muss, da es ja so einzigartig ist und daher selbstverständlich über der grauen Masse steht. Die Staatsangehörigkeit nimmt man gerne mit, weil man die Rechte daraus ja vielleicht mal gebrauchen kann und außerdem ist es ja manchmal Teil des Businessmodell "Staatsbürger zu sein" und solange sich nichts besseres findet... Und meine Pflicht als Staatsbürger reduziere ich auf das "wählen" gehen, das muss aber schon sein. Schließlich muss man mitbestimmen was in einem Staat geschieht, in dem man nicht lebt, den man nicht mitfinanziert, mit dem man nichts mehr am Hut hat zumindest solange bis es Probleme gibt.
 
F

feb

Guest
Das Thema hatten wir ja schon in einem andern Fred hier im Vorum. Grundsätzlich findet der Schutz der Gesellschaft vor Verbrechern m.E. zu wenig Beachtung beim Strafmass.

Gehe ich Recht in der Annahme, dass du insbesondere Gewalttaten ansprichst? Nun, dann vergleiche das Justizsystem in D mit dem dem in US. Gewalttaten wie zB Raub, schwere Körperverletzung, Vergewaltigung, Totschlag oder gar Mord werden dort wesentlich drastischer bestraft durch Freiheitsstrafen (wie etwa 3x 30 Jahre) bis hin zur Todesstrafe. Trotz der wesentlich schärferen Sanktionen liegt aber die Häufigkeit solcher Straftaten in US zT um den Faktor 10 höher als bei uns. Worin liegt mithin konkret der Vorteil des höheren Strafmaßes, wenn man den Schutz der Gesellschaft im Auge hat?
 
A

Anonym12392

Guest
So langsam trudeln die juristisch seriösen Bewertungen des Falles ein

RA Strate:

Hoeneß kann sich über dieses Urteil freuen. In Bayern gibt es bei diesen Hinterziehungssummen in der Regel eine Freiheitsstrafe zwischen acht bis zehn Jahren. Nun also wird die Revision zurückgenommen. Das ist für mich ein deutlicher Hinweis auf informelle Absprachen. So relaxt, wie sein Verteidiger agierte, als die Summe von 3,5 Millionen Euro auf 27 Millionen hochgerechnet wurde, kann man sich eigentlich nur verhalten, wenn man den Sturm schon hinter sich und sein Schiff bereits in den Hafen gesteuert hat.

Q: "Hoeneß kann sich über das Urteil freuen" - Nachrichten Print - DIE WELT - Hamburg (Print DW) - DIE WELT
 
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Reaktionen: Marc_HH

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
UH dafür verantwortlich machen zu wollen, daß es nicht genug Notärzte gibt, ist nun mehr als nur weit hergeholt :doh:.

Da im Übrigen Notarzt-Einsätze vom Patienten bezahlt werden, vermute ich, es liegt eher an einem Mangel an Ärzten als an einem Mangel an Geld. Aber das nur nebenbei.
 

Weltreisender

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
3.174
496
LEJ
UH dafür verantwortlich machen zu wollen, daß es nicht genug Notärzte gibt, ist nun mehr als nur weit hergeholt :doh:.

Da im Übrigen Notarzt-Einsätze vom Patienten bezahlt werden, vermute ich, es liegt eher an einem Mangel an Ärzten als an einem Mangel an Geld. Aber das nur nebenbei.

Im Moment liegt es eher an der Bezahlung.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Gehe ich Recht in der Annahme, dass du insbesondere Gewalttaten ansprichst? Nun, dann vergleiche das Justizsystem in D mit dem dem in US. Gewalttaten wie zB Raub, schwere Körperverletzung, Vergewaltigung, Totschlag oder gar Mord werden dort wesentlich drastischer bestraft durch Freiheitsstrafen (wie etwa 3x 30 Jahre) bis hin zur Todesstrafe. Trotz der wesentlich schärferen Sanktionen liegt aber die Häufigkeit solcher Straftaten in US zT um den Faktor 10 höher als bei uns. Worin liegt mithin konkret der Vorteil des höheren Strafmaßes, wenn man den Schutz der Gesellschaft im Auge hat?

Du weißt ja nicht, wie hoch dieser Faktor wäre, wenn die USA das selbe Rechtssystem wie wir hätten. Anzunehmen, die Höhe der Strafe wäre der einzige Faktor, der die Häufigkeit von Verbrechen beeinflusst, und da es in den USA bei härteren Strafen mehr Verbrechen gibt, ergo haben härtere Strafen keinen dämpfenden Effekt, das ist schon ein bischen arg einfach gedacht.
 

Marc_HH

Erfahrenes Mitglied
08.07.2010
631
2
BER (TXL)
Und dieses Gesetz halte ich für falsch (Deine Stammtisch-Theorie hin oder her).

Ich wiederhole das gerne noch einmal: Strafe (in welcher Höhe auch immer) auf Bewährung. Das was er hinterzogen hat, soll er mit Zinsen zurückzahlen und diesen Gesamtbetrag noch mal als Strafe oben drauf. Wenn er in dieser Bewährungszeit noch mal Steuern hinterzieht, dann kann er in den Knast. Bis dahin, kostet er den Steuerzahler kein Geld, verdient weiter Geld (im Falle Uli Hoeneß ja nicht wenig) und zahlt (dann hoffentlich auch) Steuern.

Also Freiheitsstrafen für Steuerhinterziehung gäbe es dann ja keine mehr (es sei denn, jemand kann die Strafzahlung nicht leisten). Dann hätten wir zum einen eine Zwei-Klassen-Justiz (haben wir schon, aber noch nicht vollends ausgeprägt), in der Vermögende sich freikaufen können und zum anderen keine wirkliche Abschreckung mehr. Die Geldstrafe bietet keine wirkliche Abschreckung, das ist mehr als bewiesen.

Die strafbefreiende Selbstanzeige ist schon ein großes Geschenk für jeden, der zur Steuerehrlichkeit zurückkehren möchte. Diese vernünftig und fehlerfrei zu erstatten geschieht jährlich tausende Male. M. E. sollte man noch weitere zwei Jahre in großem Stil Steuer-CD´s kaufen und mit großer Ankündigung beschließen, die strafbefreiende Selbstanzeige in drei Jahren abzuschaffen. Dann würden es nicht nur ein paar tausend Selbstanzeigen sein sondern zehntausende mit entsprechender Steuereinnahme. Wer dann immer noch meint, hinterziehen zu müssen, der darf sich dann nicht wundern, irgendwann hart bestraft zu werden.
 

OJay

Aktives Mitglied
17.11.2009
168
1
Also Freiheitsstrafen für Steuerhinterziehung gäbe es dann ja keine mehr (es sei denn, jemand kann die Strafzahlung nicht leisten). Dann hätten wir zum einen eine Zwei-Klassen-Justiz (haben wir schon, aber noch nicht vollends ausgeprägt), in der Vermögende sich freikaufen können und zum anderen keine wirkliche Abschreckung mehr. Die Geldstrafe bietet keine wirkliche Abschreckung, das ist mehr als bewiesen.

Die strafbefreiende Selbstanzeige ist schon ein großes Geschenk für jeden, der zur Steuerehrlichkeit zurückkehren möchte. Diese vernünftig und fehlerfrei zu erstatten geschieht jährlich tausende Male. M. E. sollte man noch weitere zwei Jahre in großem Stil Steuer-CD´s kaufen und mit großer Ankündigung beschließen, die strafbefreiende Selbstanzeige in drei Jahren abzuschaffen. Dann würden es nicht nur ein paar tausend Selbstanzeigen sein sondern zehntausende mit entsprechender Steuereinnahme. Wer dann immer noch meint, hinterziehen zu müssen, der darf sich dann nicht wundern, irgendwann hart bestraft zu werden.

Soweit ich das verstanden habe, will die Pro-Hoeneß-Gruppe eine Bewährungsstrafe und dicke Geldstrafe, weil UH im Knast ja keine Steuern zahlt und dem Staat auf der Tasche liegt. Die Freiheitsstrafe soll das falsche Instrument für Steuerhinterzieher sein. Wenn er dann aber weitermacht, soll er plötzlich doch in den Knast. Obwohl das ja das falsche Instrument ist...

Wer findet den Denkfehler? Anders gefragt: Was macht ihr mit Wiederholungstätern der Steuerhinterziehung?
 

bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.582
772
UH dafür verantwortlich machen zu wollen, daß es nicht genug Notärzte gibt, ist nun mehr als nur weit hergeholt :doh:.

Da im Übrigen Notarzt-Einsätze vom Patienten bezahlt werden, vermute ich, es liegt eher an einem Mangel an Ärzten als an einem Mangel an Geld. Aber das nur nebenbei.

Wenn Steuerhinterziehung in dieser Größenordnung schon ok, wer soll dann überhaupt noch Steuern bezahlen. Oder überbewertet, Steuern zu bezahlen? Genau, weil mit Steuergeldern überhaupt nichts passiert, oder? Für was benötigt ein Staat Geldeinnahmen und die Bereitschaft des Notarztes wird wie vergütet? und da Du ja in der Welt des vollkommenen Marktes lebst, kann das nicht Vorhandensein eines Notarztes nur damit zusammenhängen, dass er zu wenig verdient, weil.... Wozu gehört der Notarzt, z.B zur Feuerwehr und die Existenz wird bezahlt, wodurch?
 
Zuletzt bearbeitet:

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Also Freiheitsstrafen für Steuerhinterziehung gäbe es dann ja keine mehr (es sei denn, jemand kann die Strafzahlung nicht leisten). Dann hätten wir zum einen eine Zwei-Klassen-Justiz (haben wir schon, aber noch nicht vollends ausgeprägt), in der Vermögende sich freikaufen können und zum anderen keine wirkliche Abschreckung mehr. Die Geldstrafe bietet keine wirkliche Abschreckung, das ist mehr als bewiesen..

Die Problematik mit der "Zwei-Klassen-Justiz" sähe ich auch so, deswegen hatte ich auch weiter oben darauf hingewiesen, daß ich FS ausschließlich für die nicht zahlungsfähigen als problematisch ansehe. Bevor wir aber jetzt gleich in Tränen ausbrechen über diese "Ungerechtigkeit" möchte ich darauf hinweisen, daß ja definitionsgemäß nur der Steuern hinterzieht, der ein Einkommen hat(te), wie mancher nicht müde wird uns mit dem Unterton der Empörung in Erinnerung zu rufen.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Also Freiheitsstrafen für Steuerhinterziehung gäbe es dann ja keine mehr (es sei denn, jemand kann die Strafzahlung nicht leisten). Dann hätten wir zum einen eine Zwei-Klassen-Justiz (haben wir schon, aber noch nicht vollends ausgeprägt), in der Vermögende sich freikaufen können und zum anderen keine wirkliche Abschreckung mehr. Die Geldstrafe bietet keine wirkliche Abschreckung, das ist mehr als bewiesen..

Hmm, geht es nur mir so, daß ich den Eindruck habe, daß es tendenziell die selben Leute sind, die voll auf die abschreckende Wirkung der Freiheitsstrafe bei Steuerhinterziehung setzen, die eine abschreckende Wirkung der Todesstrafe bei Mord verneinen? :confused:
 

Marc_HH

Erfahrenes Mitglied
08.07.2010
631
2
BER (TXL)
Aber die Haftstrafe tut es? Wie lange gibt es denn diese schon? Bestimmt länger. Hat Uli Hoeneß (und bestimmt viele andere auch) nicht davon abgehalten, seine Steuern korrekt zu bezahlen oder Selbstanzeige zu machen.

Oliver

Seit Zumwinkel medienwirksam hochgenommen und verurteilt wurde hat die Zahl der Selbstanzeigen erheblich zugenommen. Der BGH hat im Fall Zumwinkel gesagt, dass bei einer Hinterziehung von mehr als 1 Mio. auch eine Freiheitsstrafe vorgesehen ist. Sicherlich gibt es noch eine Menge Leute, deren (noch nicht verjährte) Steuerhinterziehungen unterhalb dieses Bereichs liegen und die möglicherweise inzwischen ihre Steuern ehrlich deklarieren und bei den Vorjahren einfach abwarten, bis es aus der strafrechtlichen Verjährung ist. Ich brauche ja nur jedes Jahr knapp unterhalb von 100k Steuern hinterzogen zu haben, dann bleibe ich durch die Verjährung immer unterhalb einer Mio. und habe keine Gefängnisstrafe zu befürchten. Mit etwas Glück kommt man damit durch, ansonsten wird es eine Geldstrafe. Würde da eine Haftstrafe drohen, käme sicherlich noch etwas mehr an Selbstanzeigen.
 

Marc_HH

Erfahrenes Mitglied
08.07.2010
631
2
BER (TXL)
Hmm, geht es nur mir so, daß ich den Eindruck habe, daß es tendenziell die selben Leute sind, die voll auf die abschreckende Wirkung der Freiheitsstrafe bei Steuerhinterziehung setzen, die eine abschreckende Wirkung der Todesstrafe bei Mord verneinen? :confused:

Habe ich das getan? Ist zwar OT, aber die Todesstrafe ist aus einem sehr wichtigen Grund nicht zu befürworten: einmal vollstreckt, kann sie bei einem Justizirrtum nicht wieder aufgehoben werden.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Sicherlich gibt es noch eine Menge Leute, deren (noch nicht verjährte) Steuerhinterziehungen unterhalb dieses Bereichs liegen und die möglicherweise inzwischen ihre Steuern ehrlich deklarieren und bei den Vorjahren einfach abwarten....

Und genau das funktioniert eben ohne eine vernünftige strafbefreiende Selbstanzeige nicht. Wie kommst Du denn von der Hinterziehung in die Ehrlichkeit ohne Selbstanzeige? Meinst Du, Du gibst in diesem Jahr 90k Kapitalerträge an und das FA fragt nicht nach, wie es kommt, daß Du die letzten 10 Jahre immer 0,8k angegeben hast?

Und hier die Meinung dazu von einem, der es wissen muß und der dem "unverdächtigen" Lager entstammt:

Selbstanzeigen mit Auslandsbezug haben dem Staat seit 2010 knapp drei Milliarden Steuern eingebracht, auf die Einnahmen möchte wohl kein Finanzminister verzichten. Es geht aber um viel mehr: Der Steuersünder erklärt sein Vergehen umfassend und bekommt dafür einen Straferlass. Ansonsten hat er ein Auskunftsverweigerungsrecht. Ohne das Mittun der Steuersünder können viele Fälle gar nicht aufgeklärt werden. Hier würde sich der Staat selber schaden.
NRW-Finanzminister Walter-Borjans (SPD) Steuerhinterziehung: Interview mit NRW-Finanzminister Walter-Borjans - SPIEGEL ONLINE
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Habe ich das getan? Ist zwar OT, aber die Todesstrafe ist aus einem sehr wichtigen Grund nicht zu befürworten: einmal vollstreckt, kann sie bei einem Justizirrtum nicht wieder aufgehoben werden.

Ich habe nicht speziell von Dir gesprochen, und ausserdem an's Ende ein Fragezeichen und kein Ausrufezeichen gesetzt.

OT: Will jetzt die Diskussion zur Todesstrafe nicht vertiefen, aber es ging soeben um die Frage der abschreckenden Wirkung, nicht darum, ob sie aus anderen Gründen zu befürworten oder abzulehnen ist.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Ich glaube, daß wir alle unter dem Eindruck extrem medienwirksamer Fälle die Bedeutung und das Ausmaß der Hinterziehung von Einkommensteuer überschätzen. Lediglich ca. 1/3 der aus vorangegangener Steuerhinterziehung erzielten Steuereinnahmen stammt aus der Einkommensteuer, und dieser Anteil ist seit Jahren deutlich rückläufig. Mit Abstand den größten Anteil hat dagegen die Mehrwertsteuer.
 

Marc_HH

Erfahrenes Mitglied
08.07.2010
631
2
BER (TXL)
Und genau das funktioniert eben ohne eine vernünftige strafbefreiende Selbstanzeige nicht. Wie kommst Du denn von der Hinterziehung in die Ehrlichkeit ohne Selbstanzeige? Meinst Du, Du gibst in diesem Jahr 90k Kapitalerträge an und das FA fragt nicht nach, wie es kommt, daß Du die letzten 10 Jahre immer 0,8k angegeben hast?[/url]

Siehe #1864 http://www.vielfliegertreff.de/leben-leben-lassen/55355-selbstanzeige-uli-hoeness-wegen-verdacht-der-steuerhinterziehung-94.html#post1300717

M. E. sollte man noch weitere zwei Jahre in großem Stil Steuer-CD´s kaufen und mit großer Ankündigung beschließen, die strafbefreiende Selbstanzeige in drei Jahren abzuschaffen. Dann würden es nicht nur ein paar tausend Selbstanzeigen sein sondern zehntausende mit entsprechender Steuereinnahme. Wer dann immer noch meint, hinterziehen zu müssen, der darf sich dann nicht wundern, irgendwann hart bestraft zu werden.

Damit wäre die Möglichkeit gegeben, straffrei zur Steuerehrlichkeit zurückzukehren. Danach ist dann aber mal Schluss.